absichtlich dummes Zeug, Unsinn reden
blödeln
Grammatik Verb · blödelt, blödelte, hat geblödelt
Aussprache
Worttrennung blö-deln
Wortbildung
mit ›blödeln‹ als Letztglied:
Geblödel
·
herumblödeln
·
mit ›blödeln‹ als Grundform:
Blödelei
Duden, GWDS, 1999
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
blöd · blöde · blödeln · entblöden · verblöden · blödsinnig · Blödsinn
blöd
blöde
Adj.
‘dumm, schwachsinnig’
(16. Jh.),
ahd.
blōdi
‘träge, furchtsam, körperlich schwach’
(9. Jh.),
mhd.
blœde
‘gebrechlich, zart, zaghaft’,
asächs.
blōð(i)
‘zaghaft, furchtsam’,
mnd.
blȫde
‘schwach, furchtsam, verzagt’,
mnl.
blōde,
bloot,
nl.
blood
‘schüchtern, feige’,
aengl.
blēaþ
‘schwach’,
anord.
blauðr
‘schwach, zaghaft’
sowie
got.
blauþjan
Vb.
‘abschaffen’,
eigentlich
‘schwach machen’,
werden mit
griech.
phlá͞uros
(φλαῦρος)
‘schlecht, geringfügig’
auf eine Wurzelform
ie.
*bhləu-
‘schwach, elend’
zurückgeführt.
Ablautendes
ie.
*bhlēu,
*bhlū-
findet sich in
ahd.
blūgo
Adv.,
mhd.
blūc,
bliuc
‘zaghaft, schüchtern’,
schwed.
blyg
‘schüchtern, scheu, befangen’.
Zur Verwandtschaft s. auch
bloß.
Eine weiterreichende Hypothese sieht in der Wurzel
ie.
*bhlēu-
eine Parallele zu der vielleicht für das Verbum
bleuen
(s. d.)
vorauszusetzenden Wurzelform
ie.
*bhleu-
‘schlagen’.
Die Bedeutung
‘schwach, elend’
wäre danach aus
‘geschlagen’
hervorgegangen.
blödeln
Vb.
‘(bewußt) Unsinn reden’
(19. Jh.).
entblöden
Vb.
reflexiv
‘die Scheu ablegen’
(17. Jh.),
heute gewöhnlich als Verstärkung doppelt verneint
sich nicht entblöden
‘sich nicht schämen, sich erkühnen’
(17. Jh.).
verblöden
Vb.
‘blöd(e) werden’,
mhd.
verblœden
‘einschüchtern’;
blödsinnig
Adj.
‘schwachsinnig, sinnlos’
(Anfang 17. Jh.);
davon rückgebildet
Blödsinn
m.
(Mitte 18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Jux machen
·
Unsinn machen
·
Unsinn treiben
·
Witze machen
·
albern
·
blödeln
·
flachsen
·
herumalbern
·
herumblödeln
·
herumkaspern
·
juxen
·
scherzen
·
spaßen
·
ulken
·
witzeln
●
herumkalbern
regional
·
(sich) in Blödeleien ergehen
geh.
·
Faxen machen
ugs.
·
Spökes machen
ugs., ruhrdt.
·
auf Gaga machen
ugs.
·
gagamäßig drauf sein
ugs.
·
rumalbern
ugs.
·
rumblödeln
ugs.
·
rumspacken
ugs.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›blödeln‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Theater ist blöd wie selten, aber es blödelt nicht.
[Die Zeit, 30.05.1997, Nr. 23]
Wenn nicht, wird er wohl einige Zeit mit blauen Augen vor der Kamera blödeln müssen.
[Bild, 07.03.2001]
Man kann blödelnd die Zeit aufheben, große, auch gespenstische Erkenntnisse auslösen.
[Die Zeit, 29.03.1963, Nr. 13]
Oder legt er gar keinen Wert darauf, das, worüber er blödelt, auch blöd zu finden?
[o. A.: KULTURNOTIZEN. In: Marxistische Zeit- und Streitschrift 1980-1991, München: Gegenstandpunkt Verl. 1998 [1983]]
Während in früheren Produktionen die Solisten Teile ihrer eigenen Programme nacheinander runterspielten, blödelt man nun lieber zusammen.
[Süddeutsche Zeitung, 15.07.2000]
Zitationshilfe
„blödeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bl%C3%B6deln>.
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