blind
Adj.
‘ohne Sehvermögen, trübe’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
mnd.
mnl.
blint,
asächs.
nl.
afries.
aengl.
engl.
blind,
anord.
blindr,
schwed.
blind,
got.
blinds
(
germ.
*blenda-)
sowie faktitives
blenden
(s. d.)
werden
außergerm. mit
aslaw.
blęsti
‘irren, schwatzen’,
blędь
‘Irrtum, Betrug’,
lit.
blandùs
‘unrein, trüb, düster, dunkel’,
lett.
blenzt
‘angaffen, glotzen’
auf
ie.
*bhlendh-
‘trübe sein oder machen, irren, schlecht sehen’
zurückgeführt,
das vermutlich zur Wurzel
ie.
*bhel-
‘glänzen(d), weiß’
gehört.
–
Blinddarm
m.
‘sackartiger Teil des Dickdarms’,
häufig nur
‘Wurmfortsatz, Appendix’
(1. Hälfte 16. Jh.),
Übersetzung von
lat.
intestīnum caecum,
griech.
typhlón énteron
(
τυφλὸν ἔντερον)
‘blinder, geschlossener Darm’.
blindlings
Adv.
‘unvorsichtig, unbedacht’
(17. Jh.);
s.
-lings.
Vgl.
ahd.
blintilingon
(9. Jh.),
spätmhd.
blindelingen,
blindeslinge,
mnd.
blindelinge.
Blindschleiche
f.
schlangenähnliche Eidechsenart,
ahd.
blint(o)slīhho,
blint(o)slīh
m.
(9. Jh.),
blintslīhha
f.
(Hs. 12. Jh.),
alle als Glossierung von
mlat.
caecula,
caeculus
(zu
lat.
caecus
‘blind’;
vgl. auch
lat.
caecilia
für eine Eidechsenart),
mhd.
blintslīche
m. f.,
asächs.
blindslēko
m.,
mnd.
blintslīker.
Eigentl.
‘blinde(r) Schleiche(r)’,
zu
schleichen
(s. d.).
Zugrunde liegt die irrtümliche,
bereits in der Antike
(
Plinius
u. a.)
verbreitete Vorstellung von der Existenz blinder Schlangen.
Der
dt. Name hat den Fortbestand dieses Irrtums gefördert.
Keinen Bezug zu
blind
und
germ.
*slīk-
‘schleichen’
zeigen
aengl.
slāw-wyrme,
engl.
slow-worm,
schwed.
ormslå.
Die
germ.
-k-Formen
dürfen daher als
kontinentalgerm. Eigenart angesehen werden.