bloß
GrammatikAdjektiv · häufig attributiv
Aussprache
Wortbildung
mit ›bloß‹ als Erstglied:
bloß legen
· bloß liegen · bloß strampeln · bloßfüßig · bloßlegen · bloßliegen · bloßstellen
Bedeutungsübersicht
- nackt, unbedeckt, unverhüllt
- [bildlich] ...
- [übertragen] attributiv
eWDG
Bedeutung
nackt, unbedeckt, unverhüllt
Beispiele:
bloße Arme, Knie
der bloße Leib
die bloße Haut
mit bloßen Füßen laufen, bloßen Händen zufassen
mit bloßem Kopf dastehen
auf bloßen Strümpfen
er schlief auf der bloßen Erde
das Kind lag nackt und bloß da
bildlich
Beispiel:
mit dem bloßen Schwert in der Hand
übertragen
Grammatik: attributiv
Beispiele:
er war im bloßen Hemd (= hatte nur ein Hemd an)
mit bloßem Auge (= nur mit dem Auge, ohne Glas) kann ich das nicht erkennen
mit bloßen Worten (= nur mit Worten, ohne Taten) kann ihm nicht geholfen werden
er kam mit dem bloßen Schrecken (= nur mit dem Schrecken) davon
nach dem bloßen Augenschein (= nur nach dem Augenschein) urteilen
um bloßer Lappalien willen (= nur wegen Lappalien) werde ich mich nicht aufregen
vom bloßen Ansehen (= nur vom Ansehen) wird man nicht satt
jmdn. auf den bloßen Verdacht hin (= nur auf den Verdacht hin) verklagen
schon der bloße Gedanke (= nur der Gedanke, der Gedanke allein schon) entsetzte mich
seine bloße Anwesenheit (= nur seine Anwesenheit, seine Anwesenheit allein schon) genügte ihr
es war ein bloßer (= reiner) Zufall, eine bloße Spielerei
ein bloßes (= unbewiesenes, haltloses) Gerede
bloß Vermutungen, Versprechungen
bloße (= leere) Höflichkeit, Äußerlichkeit
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bloß · Blöße · bloßstellen · entblößen
bloß Adj. ‘nackt, unbedeckt, rein, ausschließlich’. Die westgerm. Formen ahd. blōʒ (8. Jh.; wohl versehentliche Wiedergabe von lat. superbus ‘stolz’), mhd. blōʒ ‘nackt, unverhüllt, entblößt, nicht bewaffnet, frei von’, mnd. blōt ‘nackt, ungeschützt, frei von, arm’, mnl. nl. bloot ‘nackt, arm’, aengl. blēat ‘elend (?)’ sowie die unten angeführten nord. Belege betrachtet man als verwandt mit den unter blöd (s. d.) genannten. Verschiedener Beurteilung unterliegt dabei allerdings das schwierige semantische Verhältnis der einzelnen Wortgruppen zueinander. Das Problem erwächst aus der Bedeutung der skandinav. Formen anord. blautr ‘weich, zart, schwach, furchtsam, geistesschwach’, meist aber ‘feucht, naß, sumpfig’, schwed. blöt ‘naß, durchnäßt’, älter ‘weich, schwach, zaghaft’. Einige vermuten eine Bedeutungsentwicklung, die von ‘weich’ über ‘durchweicht’ zu ‘naß, feucht’ führt, andere sehen umgekehrt die skandinav. Bedeutung ‘feucht, naß’ als ursprünglich an und leiten daraus die Bedeutungen ‘weich, schwach, arm, elend’ ab, verknüpfen also den gesamten Wortkomplex mit dem unten genannten ie. *bhleu-. Drittens nimmt man Zusammenfall zweier Bildungen an, von denen die eine in unmittelbarem Zusammenhang mit blöd(e) steht, die andere dagegen (mit der ursprünglichen Bedeutung ‘feucht, naß’) auf dem auch in lat. fluere ‘fließen’, griech. phlydarós (φλυδαρός) ‘durch Nässe aufgeweicht, matschig’ enthaltenen ie. *bhleu- ‘aufblasen, überwallen, fließen’ (zur Wurzel ie. *bhel-, s. Ball1) beruht. bloß Adv. ‘nur’ kommt vom 15. Jh. an im Anschluß an die Bedeutung des Adjektivs ‘rein, ausschließlich’ in Gebrauch. – Blöße f. ‘Nacktheit, bloße Stelle, Waldlichtung’, mhd. blœʒe, Ableitung vom Adjektiv. Die Redewendung sich eine Blöße geben ‘eine schwache Stelle zeigen’ (18. Jh.) ist eine Fügung aus der Fechtersprache wie vielleicht auch das Kompositum bloßstellen Vb. ‘blamieren’ (2. Hälfte 16. Jh.). entblößen Vb. ‘bloß machen’, mhd. enblœʒen, Präfixbildung (s. ent-) neben gleichbed. mhd. blœʒen.
Typische Verbindungen zu ›bloß‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bloß‹.
Verwendungsbeispiele für ›bloß‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man sieht die Qualitäten dieses Mannes mit dem bloßen Auge.
[Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr, Stuttgart u. a.: Dt. Bücherbund [1991] [1949], S. 296]
Sooft er vorüberging, gab ihm der bloße Rücken einen Stich ins Herz.
[Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 37]
Man hat sich bei uns daran gewöhnt, die bloße Frage für naiv zu halten.
[Weizsäcker, Richard von: Dreimal Stunde Null? 1949 1969 1989, Berlin: Siedler Verlag 2001, S. 119]
Es ist die eine wie die andere, vom »bloßen Leben« her gesehen, »idealistisch« überspannt.
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 870]
Aber »als bloßer Sprung funktioniert das natürlich nicht«, sagt Brie.
[Die Zeit, 07.10.1999, Nr. 41]
Zitationshilfe
„bloß“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/blo%C3%9F#1>.
bloß
GrammatikAdverb
Aussprache
Bedeutungsübersicht
- 1. schließt andere(s) aus: nur, allein
- 2. [umgangssprachlich] verstärkt eine Aufforderung, Frage
eWDG
Bedeutungen
1.
schließt andere(s) aus nur, allein
Beispiele:
er denkt bloß an sich
bloß du bist schuld
er besaß bloß noch zehn Euro
er hatte bloß ein Hemd an
ich habe bloß (so) gelacht
die Tür war bloß angelehnt
du hast das bloß geträumt
sie ist nicht bloß schön, sondern auch klug
er sagt das nicht bloß, er glaubt das auch
er ist nicht bloß ein Bekannter, er ist ein Freund von mir
2.
umgangssprachlich verstärkt eine Aufforderung, Frage
Beispiele:
komm doch bloß mal her!
geh mir bloß aus dem Wege!
lass das bloß!
was will, hat er bloß?
was ist denn bloß los?
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bloß · Blöße · bloßstellen · entblößen
bloß Adj. ‘nackt, unbedeckt, rein, ausschließlich’. Die westgerm. Formen ahd. blōʒ (8. Jh.; wohl versehentliche Wiedergabe von lat. superbus ‘stolz’), mhd. blōʒ ‘nackt, unverhüllt, entblößt, nicht bewaffnet, frei von’, mnd. blōt ‘nackt, ungeschützt, frei von, arm’, mnl. nl. bloot ‘nackt, arm’, aengl. blēat ‘elend (?)’ sowie die unten angeführten nord. Belege betrachtet man als verwandt mit den unter blöd (s. d.) genannten. Verschiedener Beurteilung unterliegt dabei allerdings das schwierige semantische Verhältnis der einzelnen Wortgruppen zueinander. Das Problem erwächst aus der Bedeutung der skandinav. Formen anord. blautr ‘weich, zart, schwach, furchtsam, geistesschwach’, meist aber ‘feucht, naß, sumpfig’, schwed. blöt ‘naß, durchnäßt’, älter ‘weich, schwach, zaghaft’. Einige vermuten eine Bedeutungsentwicklung, die von ‘weich’ über ‘durchweicht’ zu ‘naß, feucht’ führt, andere sehen umgekehrt die skandinav. Bedeutung ‘feucht, naß’ als ursprünglich an und leiten daraus die Bedeutungen ‘weich, schwach, arm, elend’ ab, verknüpfen also den gesamten Wortkomplex mit dem unten genannten ie. *bhleu-. Drittens nimmt man Zusammenfall zweier Bildungen an, von denen die eine in unmittelbarem Zusammenhang mit blöd(e) steht, die andere dagegen (mit der ursprünglichen Bedeutung ‘feucht, naß’) auf dem auch in lat. fluere ‘fließen’, griech. phlydarós (φλυδαρός) ‘durch Nässe aufgeweicht, matschig’ enthaltenen ie. *bhleu- ‘aufblasen, überwallen, fließen’ (zur Wurzel ie. *bhel-, s. Ball1) beruht. bloß Adv. ‘nur’ kommt vom 15. Jh. an im Anschluß an die Bedeutung des Adjektivs ‘rein, ausschließlich’ in Gebrauch. – Blöße f. ‘Nacktheit, bloße Stelle, Waldlichtung’, mhd. blœʒe, Ableitung vom Adjektiv. Die Redewendung sich eine Blöße geben ‘eine schwache Stelle zeigen’ (18. Jh.) ist eine Fügung aus der Fechtersprache wie vielleicht auch das Kompositum bloßstellen Vb. ‘blamieren’ (2. Hälfte 16. Jh.). entblößen Vb. ‘bloß machen’, mhd. enblœʒen, Präfixbildung (s. ent-) neben gleichbed. mhd. blœʒen.
Typische Verbindungen zu ›bloß‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bloß‹.
Verwendungsbeispiele für ›bloß‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man sieht die Qualitäten dieses Mannes mit dem bloßen Auge.
[Niebelschütz, Wolf von: Der blaue Kammerherr, Stuttgart u. a.: Dt. Bücherbund [1991] [1949], S. 296]
Sooft er vorüberging, gab ihm der bloße Rücken einen Stich ins Herz.
[Canetti, Elias: Die Blendung, München: Hanser 1994 [1935], S. 37]
Man hat sich bei uns daran gewöhnt, die bloße Frage für naiv zu halten.
[Weizsäcker, Richard von: Dreimal Stunde Null? 1949 1969 1989, Berlin: Siedler Verlag 2001, S. 119]
Es ist die eine wie die andere, vom »bloßen Leben« her gesehen, »idealistisch« überspannt.
[Sloterdijk, Peter: Kritik der zynischen Vernunft Bd. 2, Frankfurt: Suhrkamp 1983, S. 870]
Aber »als bloßer Sprung funktioniert das natürlich nicht«, sagt Brie.
[Die Zeit, 07.10.1999, Nr. 41]
Zitationshilfe
„bloß“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/blo%C3%9F#2>.
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