bockbeinig
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung bock-bei-nig
Wortbildung
mit ›bockbeinig‹ als Erstglied:
Bockbeinigkeit
eWDG
Bedeutung
salopp störrisch, halsstarrig
Beispiele:
ein bockbeiniger Mensch
eine bockbeinige Antwort
sich bockbeinig stellen, benehmen
sei doch nicht so bockbeinig!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bock · bocken · verbocken · bockig · bockbeinig · Bockshorn
Bock m. Bezeichnung für das männliche Tier bei verschiedenen geweih- oder gehörntragenden Säugern, vornehmlich ‘Ziegenbock’. Ahd. boc, buc (9. Jh.), mhd. boc, aengl. buc, engl. buck, mnd. buk, bok, mnl. boc, buc, nl. bok, anord. bukkr, bokkr, schwed. bock, dän. buk führen auf germ. *bukkaz. Dies weist Konsonantengemination auf, wie sie zumindest teilweise auch für die kelt. Formen mir. bocc, ir. boc, korn. boch vorausgesetzt wird. Fraglich ist, wieweit es sich dabei um eine Entlehnung des Germ. aus dem Kelt. oder umgekehrt handelt. Offen bleibt, ob germ. bzw. kelt. -kk- auf affektischer Konsonantenschärfung beruht oder auf eine Ausgangsform ie. *bhug̑nós ‘Bock’ hinweist. Aus ie. *bhū̌g̑- leiten sich auch die ostie. Bezeichnungen ab wie awest. būza- ‘Ziegenbock’, armen. buc ‘Lamm’. Im Nhd. wird das Wort im Hinblick auf die Steifbeinigkeit eines störrischen Bockes auf ein hölzernes Gestell (15. Jh.; vgl. Sägebock), eine Belagerungsmaschine (16. Jh.), den Kutschersitz (16. Jh.?, vgl. Kutschbock), das Turngerät für Sprungübungen (19. Jh.) übertragen. In der Sprache der Schützengilden (16. Jh.) bedeutet Bock ‘Fehlschuß’, im 18. Jh. wird es in die Allgemeinsprache für ‘Fehler’ übernommen und ist in der Wendung einen Bock schießen ‘einen großen Fehler machen’ geläufig. Beim Preisschießen der Schützengilden gewann zuweilen der schlechteste Schütze als Verhöhnung (im Hinblick auf den Bocksgeruch) einen Ziegenbock (wie später ein Holz- oder Spielzeuggewehr). In der Jugendsprache steht Bock für ‘Appetit, Lust, innerer Antrieb’ (2. Hälfte 20. Jh.), vgl. (keinen) Bock, Null-Bock haben, wohl anknüpfend an rotw. Bock ‘Hunger’ und geil (‘sexuell erregt’) wie ein Bock. – bocken Vb. ‘steifbeinig, widerspenstig sein, nicht gehorchen’ (16. Jh.), ahd. bockōn, bucken (9. Jh.), mhd. bocken ‘wie ein Bock stoßen’. verbocken Vb. ‘etw. falsch machen, verpfuschen’, gebildet (19. Jh.) wohl in Anlehnung an die Wendung einen Bock schießen (s. oben). bockig Adj. ‘störrisch’ (19. Jh.), älter bockicht (16. Jh.). bockbeinig Adj. ‘steifbeinig wie ein Bock’, (16. Jh.), im übertragenen Sinne ‘störrisch, widerspenstig’ im 18. Jh. in die Literatursprache aufgenommen, eigentlich ‘sich mit gespreizten Beinen sträubend wie ein Bock’. Bockshorn n. Horn des Ziegenbocks (mhd. bockes horn, frühnhd. buxhorn, 15. Jh.). Auch Name für Pflanzen, besonders für deren Früchte, sowohl der Röhrenkassie (mhd. bokishorn, 13. Jh.), als auch des Bockshornklees (16. Jh.). Die Fruchthülsen können wegen ihrer Form und ihrer paarweisen Anordnung an die Hörner eines Bockes erinnern; vgl. . In phraseologischer Wendung 1, 862 und 4, 805jmdn. ins Bockshorn jagen ‘einschüchtern’ (1. Hälfte 16. Jh.); zunächst (1478) jmdn. in ein Bockshorn stoßen (dann auch treiben, zwingen), wofür die Deutungsversuche unsicher bleiben, vgl. in: PBB 67 (1945) 248 ff.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(ein) sturer Bock (sein) ·
bockbeinig ·
bockig ·
dickköpfig ·
dickschädelig ·
stur wie ein Bock ·
stur wie ein Esel ·
störrisch ·
trotzig ·
unfügsam ·
widerborstig ·
widersetzlich ·
widerspenstig ●
unduldsam geh.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›bockbeinig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Wie konnte er sich dem technischen Fortschritt gegenüber nur so bockbeinig verhalten?
[Die Zeit, 21.04.2012, Nr. 17]
Ein Photograph döst hinter seinem bockbeinigen schwarzen Kasten auf einer Steinbank.
[Die Zeit, 07.10.1977, Nr. 41]
Die Union steht nach wie vor bockbeinig vor der Zuwanderung.
[Süddeutsche Zeitung, 10.01.2003]
Zum anderen zeigt sich der Satan bockbeinig und fällt ständig aus der Rolle.
[Süddeutsche Zeitung, 24.03.2000]
In den meisten anderen Szenen stand er säuerlich verstockt herum, stumpf, bockbeinig, lähmte durch seine Passivität seine Partner.
[Feuchtwanger, Lion: Erfolg. In: ders., Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 6, Berlin: Aufbau-Verl. 1993 [1930], S. 343]
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