Bock · bocken · verbocken · bockig · bockbeinig · Bockshorn
Bock
m.
Bezeichnung für das männliche Tier
bei verschiedenen geweih- oder gehörntragenden Säugern,
vornehmlich
‘Ziegenbock’.
Ahd.
boc,
buc
(9. Jh.),
mhd.
boc,
aengl.
buc,
engl.
buck,
mnd.
buk,
bok,
mnl.
boc,
buc,
nl.
bok,
anord.
bukkr,
bokkr,
schwed.
bock,
dän.
buk
führen auf
germ.
*bukkaz.
Dies weist Konsonantengemination auf,
wie sie zumindest teilweise auch für die kelt. Formen
mir.
bocc,
ir.
boc,
korn.
boch
vorausgesetzt wird.
Fraglich ist,
wieweit es sich dabei um eine Entlehnung
des Germ. aus dem Kelt. oder umgekehrt handelt.
Offen bleibt,
ob germ. bzw. kelt.
-kk-
auf affektischer Konsonantenschärfung beruht
oder auf eine Ausgangsform
ie.
*bhug̑nós
‘Bock’
hinweist.
Aus
ie.
*bhū̌g̑-
leiten sich auch die ostie. Bezeichnungen ab wie
awest.
būza-
‘Ziegenbock’,
armen.
buc
‘Lamm’.
Im Nhd. wird das Wort
im Hinblick auf die Steifbeinigkeit eines störrischen Bockes
auf ein hölzernes Gestell
(15. Jh.;
vgl.
Sägebock),
eine Belagerungsmaschine
(16. Jh.),
den Kutschersitz
(16. Jh.?,
vgl.
Kutschbock),
das Turngerät für Sprungübungen
(19. Jh.)
übertragen.
In der Sprache der Schützengilden
(16. Jh.)
bedeutet
Bock
‘Fehlschuß’,
im 18. Jh. wird es in die Allgemeinsprache für
‘Fehler’
übernommen und ist in der Wendung
einen Bock schießen
‘einen großen Fehler machen’
geläufig.
Beim Preisschießen der Schützengilden
gewann zuweilen der schlechteste Schütze
als Verhöhnung
(im Hinblick auf den Bocksgeruch)
einen Ziegenbock
(wie später ein Holz- oder Spielzeuggewehr).
In der Jugendsprache steht
Bock
für
‘Appetit, Lust, innerer Antrieb’
(2. Hälfte 20. Jh.),
vgl.
(keinen) Bock,
Null-Bock haben,
wohl anknüpfend an
rotw.
Bock
‘Hunger’
und
geil (‘sexuell erregt’) wie ein Bock.
bocken
Vb.
‘steifbeinig, bockig sein, nicht gehorchen’
(19. Jh.),
ahd.
bockōn,
bucken
(9. Jh.),
mhd.
bocken
‘wie ein Bock stoßen’.
verbocken
Vb.
‘etw. falsch machen, verpfuschen’,
gebildet
(19. Jh.)
wohl in Anlehnung an die Wendung
einen Bock schießen
(s. oben).
bockig
Adj.
‘störrisch’
(19. Jh.),
älter
bockicht
(16. Jh.).
bockbeinig
Adj.
‘steifbeinig wie ein Bock’,
(16. Jh.),
im übertragenen Sinne
‘störrisch, widerspenstig’
im 18. Jh.
in die Literatursprache aufgenommen,
eigentlich
‘sich mit gespreizten Beinen sträubend wie ein Bock’.
Bockshorn
n.
nur in der phraseologischen Wendung
jmdn. ins Bockshorn jagen
‘einschüchtern’
(1. Hälfte 16. Jh.)
geläufig;
zunächst (1478)
jmdn. in ein Bockshorn stoßen
(dann auch
treiben,
zwingen),
wofür alle Herleitungsversuche unsicher bleiben
(vgl.
Heinermann
in: PBB
67 (1945) 248 ff.).
Vielleicht hat ein Erklärungsversuch am ehesten an die älteste Bezeugung von
Bockshorn
als Pflanzenname anzuknüpfen,
vgl.
mhd.
bokishorn
‘Röhrenkassie’
(13. Jh.).
Die Fruchthülsen können wegen ihrer Form
und ihrer paarweisen Anordnung
an die Hörner eines Bockes erinnern.
Doch bleibt die Entstehung der Redensart ungewiß.