bodenlos
GrammatikAdjektiv
Aussprache
Worttrennung bo-den-los
Wortbildung
mit ›bodenlos‹ als Erstglied:
Bodenlosigkeit
Bedeutungsübersicht
- 1. unendlich tief
- 2. [umgangssprachlich] unerhört
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
umgangssprachlich unerhört
Beispiele:
eine bodenlose Gemeinheit, Frechheit, Dummheit
ich finde ihr Benehmen einfach bodenlos
sie hat bodenlos (= niedrig) an mir gehandelt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Boden · bodenlos · bodenständig
Boden m. ‘Erdoberfläche, Grund’, ahd. bodam (9. Jh.), mhd. frühnhd. (bis ins 17. Jh.) bodem, mhd. auch boden, asächs. boðom, mnd. bōdem(e), auch boddem, bodden, mnl. bōdem, nl. bodem, afries. boden, aengl. botm, bodan, engl. bottom, anord. botn, schwed. botten zeigen ungeklärten Dentalwechsel (auf einem Nebeneinander von germ. *buþma-, *buðma-, *butma-, ie. d, dh und t beruhend?) wie auch einen Wechsel von m- und n-Suffix. Ein ähnlicher Suffixwechsel zeigt sich bei den außergerm. Verwandten griech. pythmḗn (πυθμήν), aind. budhnáḥ ‘Grund, Boden’. n-Infix hat dagegen lat. fundus (s. Fundus), mir. bond, bonn ‘Sohle, Grundlage, Stütze’ und wohl auch awest. bū̌na- (aus *bundna-?). Man versucht, die unterschiedlichen Suffixe aus einem schon ie. Wechsel von miteinander ablautendem -men- und -mno- (woraus -mo- und -no-) herzuleiten oder, von einem ursprünglichen ie. *bhudhno- ausgehend, die m-Suffixe als Dissimilationserscheinung zu fassen. Das infigierte n steht offenbar in Zusammenhang mit dem n-Suffix und könnte auf alter Metathese beruhen. Die spätere Bedeutung ‘Raum unter dem Dach’ (16. Jh.) ist nur im Dt. üblich. – bodenlos Adj. ‘unermeßlich’, (verstärkend) ‘unglaublich’, mhd. bodemlōs. bodenständig Adj. ‘auf dem Boden stehend, befindlich’ (17. Jh.), ‘fest in der Heimat verwurzelt’ (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(eine) Frechheit ·
(eine) Unverschämtheit ·
(etwas) spottet jeder Beschreibung ·
dreist ·
haarsträubend ·
hanebüchen ·
jeder Beschreibung spotten ·
skandalträchtig ·
unerhört ·
unglaublich ·
unverschämt ●
hagebüchen veraltet ·
nichts für schwache Nerven übertreibend ·
(da) bleibt einem die Spucke weg ugs., fig. ·
(da) hört sich doch alles auf! ugs. ·
(das ist) der Gipfel der Unverschämtheit ugs. ·
(das) schlägt dem Fass den Boden aus! ugs. ·
(das) schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht ugs., scherzhaft-ironisch, salopp ·
(das) setzt dem ganzen die Krone auf! ugs. ·
(dazu) fällt einem nichts mehr ein ugs. ·
(ein) dicker Hund ugs., fig. ·
(ein) starkes Stück ugs. ·
(eine) Zumutung! ugs. ·
(etwas) geht auf keine Kuhhaut ugs. ·
Ist das (noch) zu fassen!? ugs. ·
also so etwas! ugs. ·
bodenlos ugs. ·
das Allerletzte ugs. ·
das Letzte ugs. ·
das ist (ja wohl) die Höhe! ugs. ·
heftig! ugs. ·
ja gibt's denn sowas!? ugs. ·
kaum zu fassen ugs. ·
man fasst es nicht! ugs. ·
nicht zu fassen ugs., kommentierend ·
unmöglich ugs. ·
unsäglich geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›bodenlos‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bodenlos‹.
Verwendungsbeispiele für ›bodenlos‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die empfand man anfangs, vor 50 Jahren, als bodenlos finster, danach als kompliziert absurd, mittlerweile als eher komisch.
[Süddeutsche Zeitung, 26.02.2002]
Und doch ist er so unergründlich wie Loch Ness, wenn nicht überhaupt bodenlos.
[Süddeutsche Zeitung, 20.01.1999]
Je tiefer man in die Geschichte eindringt, desto bodenloser wird sie.
[Süddeutsche Zeitung, 14.07.1998]
Das Loch, in das sie fiel, war tief, aber doch nicht bodenlos.
[Süddeutsche Zeitung, 11.08.1997]
Bodenlos und seicht zugleich ist dein Auge, höhnisch und verzweifelt zugleich ist dein Lachen.
[Frapan, Ilse: Arbeit. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1903], S. 5271]
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