brauchen
GrammatikVerb · braucht, brauchte, hat gebraucht
Aussprache
Worttrennung brau-chen
Wortbildung
mit ›brauchen‹ als Erstglied:
Brauchwasser · brauchbar
·
mit ›brauchen‹ als Letztglied:
abbrauchen
· anbrauchen · aufbrauchen · ausbrauchen · gebrauchen · missbrauchen · verbrauchen
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
etw., jmdn. nötig haben
a)
etw., jmdn. benötigen, einer Sache, jmds. bedürfen
Beispiele:
der Weitsichtige braucht eine Brille zum Lesen
zu einem, für einen Rock braucht man zwei Meter (Stoff)
Geld, Zeit, Ruhe, Hilfe, Rat, Trost, eine Kur, jeden Cent brauchen
das neue Unternehmen braucht seine Zeit (= muss sich in Ruhe entwickeln können)
er braucht früh lange (Zeit), um fertig zu werden
wie lange braucht man bis dahin?
ich hole mir, was ich brauche
was ich nicht brauche, bringe ich zurück
spöttischdas könnte ich so brauchen! (= das wäre mir lästig!)
ich brauche dich
er braucht dringend jemanden, der sich um ihn kümmert
ich brauche keinen Vormund
dich brauchen wir gerade (= du kommst wie gerufen)
spöttischdich brauchen wir gerade (= du störst uns)
ich kann dich jetzt nicht brauchen (= du störst mich jetzt)
gehoben
Grammatik: mit Genitiv, unpersönlich
Beispiele:
es braucht keines Beweises, keines weiteren Wortes mehr
braucht es noch vieler Beteuerungen?
b)
⟨»nicht« + brauchen + Infinitiv mit »zu«⟩
Grammatik: verneint
Beispiele:
etw. nicht zu tun brauchen (= etw. nicht tun müssen)
morgen brauche ich nicht zu kommen
eine solche Behandlung brauche ich mir nicht gefallen zu lassen (= muss ich mir nicht gefallen lassen)
das hättest du ihm nicht zu sagen brauchen! (= hättest du ihm besser nicht gesagt!)
du brauchst gar nicht zu lachen! (= solltest lieber nicht lachen!)
niemand braucht es zu wissen (= niemand soll es wissen)
es braucht nicht gleich zu sein (= es hat Zeit)
umgangssprachlich
Grammatik: ohne »zu«
Beispiele:
du brauchst dich nicht darum bemühen
das hättest du ihm nicht sagen brauchen
man braucht nicht mehr heizen
⟨brauchen + »nur« + Infinitiv mit »zu«⟩
Beispiele:
du brauchst es nur zu sagen
er brauchte nur zu rufen
2.
etw. verwenden, gebrauchen
Beispiele:
könntest du diese Jacke brauchen?
er ist zu allem zu brauchen
er weiß seine Feder, Zunge wohl zu brauchen (= schreibt, spricht gut)
er brauchte seine Fäuste (= er schlug zu)
er brauchte seine Beine (= er lief davon)
sie brauchte ein Fremdwort, das mir unbekannt war
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
brauchen · Brauch · Brauchtum · brauchbar · Brauchbarkeit · gebrauchen · Gebrauch · mißbrauchen · Mißbrauch · verbrauchen · Verbrauch · Verbraucher
brauchen Vb. ‘nötig haben’, ahd. brūhhan, brūhhen ‘genießen, nutzen, ausüben’ (8. Jh.), mhd. brūchen, asächs. brūkan, mnl. brūken ‘brauchen, genießen’, afries. brūka ‘nötig haben’, aengl. brūcan ‘nützlichen Anteil haben’, engl. to brook ‘gebrauchen’, got. brūkjan ‘genießen, sich erfreuen, gebrauchen’ (germ. *brūk-) zeigen unterschiedliche Flexionsweisen (stark im Aengl., schwach im Got., sonst starke Präsens- und schwache Präteritalformen). Verwandtschaftlich nahe steht wohl lat. fruī ‘genießen, Nutzen ziehen’ und frūx, frūctus (s. Frucht). Das nur aus dem Germ. und Ital. zu erschließende ie. *bhrūg- ‘Frucht, genießen, gebrauchen’ ist vielleicht Gutturalerweiterung des in Brosame (s. d.) und seinen Verwandten mit s-Erweiterung vorliegenden ie. *bhrē̌u-, *bhrū̌- ‘abschaben, abstreifen, zerschlagen, zerbrechen’ (zur Wurzel ie. *bher- ‘mit einem scharfen oder spitzen Werkzeug bearbeiten, schneiden’). Für ie. *bhrūg- könnte daher eine älteste Bedeutung ‘sich Früchte zum Genuß abbrechen oder abstreifen’ erschlossen werden. Die semantische Entwicklung des dt. Verbs führt von ‘nützlichen Anteil haben, genießen’ über ‘nutzen, gebrauchen’ zu seit dem 17. Jh. üblichem ‘nötig haben’. – Brauch m. ‘Gewohnheit, Sitte’, ahd. brūh (10./11. Jh.), mhd. brūch. Brauchtum n. ‘volkstümliche Sitten und Gebräuche’ (20. Jh.). brauchbar Adj. ‘geeignet’, spätmhd. brūchbar; dazu Brauchbarkeit f. (18. Jh.). gebrauchen Vb. ‘benutzen, verwenden’, ahd. gibrūhhan, gibrūhhen (11. Jh.), mhd. gebrūchen; Gebrauch m. ‘Verwendung’, mhd. gebrūch. mißbrauchen Vb. ‘in unstatthafter Weise gebrauchen’, ahd. missabrūhhan (9. Jh.), mhd. missebrūchen (s. miß-); Mißbrauch m. (16. Jh.; vgl. ahd. missibrūhhida, 9. Jh.). verbrauchen Vb. ‘völlig verwenden, abnutzen, verschleißen’, ahd. firbrūhhen (10./11. Jh.), mhd. verbrūchen; Verbrauch m. (18. Jh.); Verbraucher m. (19. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
Assoziationen |
|
(Zeit) erfordern ·
(Zeit) in Anspruch nehmen ·
(eine Zeit) brauchen ·
(eine Zeit) dauern ·
(sich) erstrecken (über) ●
(eine Zeit) währen geh. ·
gehen (/ gehen über) ugs.
Assoziationen |
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(etwas) brauchen ·
(etwas) gebrauchen können ·
(etwas) vertragen können ·
(etwas) wird jemandem (/einer Sache) guttun
erforderlich sein ·
erfordern ·
man braucht ·
nottun ·
notwendig sein ·
nötig sein ·
vonnöten sein ●
(einer Sache) bedürfen geh. ·
(es) bedarf (einer Sache) geh. ·
(es) braucht (etwas) geh. ·
(etwas) brauchen ugs.
Assoziationen |
|
(dringend) nötig sein ·
(es) besteht dringender Bedarf (an) ·
(etwas dringend / unbedingt) benötigen ·
(etwas dringend / unbedingt) brauchen ·
angeschafft werden müssen ·
gefunden werden müssen ●
hermüssen ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›brauchen‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›brauchen‹.
Verwendungsbeispiele für ›brauchen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Um Hand in Hand zu arbeiten, braucht man sich nicht zu lieben.
[Kurz, Robert: Schwarzbuch Kapitalismus, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 373]
Die Nation brauchte nur noch ihre Beteiligung an der Macht zu erobern.
[Schwanitz, Dietrich: Bildung, Frankfurt a. M.: Eichborn 1999, S. 164]
Wenn es zu arg wird, geht er hinaus und braucht irgendeinen Palliativ.
[Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 465]
Seine Meditationen, einmal erlernt, brauchten nur jeden Morgen eine halbe Stunde praktiziert zu werden.
[Werckmeister, Otto Karl: Das gelbe Unterseeboot und der eindimensionale Mensch. In: ders., Ende der Ästhetik, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1971, S. 119]
Um neue Strukturen zu schaffen, brauchen wir auch die Hilfe der Politik.
[Der Spiegel, 20.03.2000]
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