Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bummeln

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GrammatikVerb · bummelt, bummelte, hat/ist gebummelt
Aussprache  [ˈbʊml̩n]
Worttrennung bum-meln
Wortbildung  mit ›bummeln‹ als Erstglied: Bummelant · Bummelbahn · Bummelei · Bummelfritze · Bummelleben · Bummelletzte · Bummelliese · Bummelstreik · Bummelzug · bummelig · bummlig
 ·  mit ›bummeln‹ als Letztglied: abbummeln · durchbummeln · herumbummeln · losbummeln · rumbummeln · umherbummeln
 ·  mit ›bummeln‹ als Grundform: Bummel1 · verbummeln

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] langsam, ziellos spazieren gehen
    1. ⟨bummeln gehen⟩ ausgehen, sich in Lokalen vergnügen
  2. 2. [umgangssprachlich] eine Tätigkeit in langsamem Tempo ausführen, trödeln
  3. 3. [salopp] faulenzen, nichts tun
eWDG

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich langsam, ziellos spazieren gehen
Beispiele:
ein wenig bummeln
sie wollten durch die Stadt bummeln und Schaufenster ansehen
wir bummelten langsam durch die Gassen zwischen den Buden [ BöllWort135]
bummeln gehenausgehen, sich in Lokalen vergnügen
Beispiel:
heute Abend wollen wir bummeln gehen
2.
umgangssprachlich eine Tätigkeit in langsamem Tempo ausführen, trödeln
Beispiel:
bummle, bummele nicht so, beeile dich ein bisschen!
3.
salopp faulenzen, nichts tun
Beispiele:
er bummelt, statt zu lernen
er [Wagner] liebte das Bummeln und das Leben an den Stammtischen [ BrugschArzt81]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bummeln · Bummel1 · Bommel · Bummel2 · Bummelzug · Bummler · Schlachtenbummler · Bummelant
bummeln Vb. ‘langsam schlendern, nichts tun’. Iterative Bildung in Anlehnung an bim-bam-bum des Glockenschlags, zuerst im Hinblick auf die schwingende Glocke ‘hin und her schwanken, baumeln’ (Anfang 17. Jh.), woraus sich im Nd. im 18. Jh. ‘schlendern, nichts tun’ entwickelt; in der 2. Hälfte des 19. Jhs. bereits allgemein üblich. Zu bummeln ‘baumeln’ gehört Bummel1 f. auch (westd. nordd.) Bommel f. ‘Troddel, Quaste’ (Ende 17. Jh.); zu bummeln ‘schlendern, nichts tun’, baumeln ‘hin und her schaukeln’ (s. d.), Bummel2 m. ‘erholsamer Spaziergang’ (19. Jh., Stadt-, Schaufensterbummel). Bummelzug m. ‘Personenzug’ im Gegensatz zum Eil- oder Schnellzug (2. Hälfte 19. Jh.). Bummler m. ‘umherschlendernder Müßiggänger, wer langsam und träge ist’ (19. Jh.); auch (um 1848) ein leichtfertiges, vom äußeren Schein ausgehendes Schlagwort für den Arbeitslosen. Seit etwa 1870 Schlachtenbummler m. wer als Zuschauer (offiziell als Krankenpfleger oder Berichterstatter) in den Krieg geht, um ihn aus Neugier oder Abenteuerlust mitzuerleben, übertragen auf Sportbegeisterte, die ihre Mannschaft auf fremde Spielplätze begleiten (20. Jh.). Bummelant m. ‘Nichtstuer, Faulpelz’, scherzhaft latinisierende Bildung der Studentensprache (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen
  • (sich) zu nichts aufraffen können · in Lethargie verharren · in Untätigkeit verharren · nicht aktiv werden  ●  (den) Arsch nicht hochkriegen derb, fig. · (sich) nicht aufraffen können ugs. · nicht aus dem Quark kommen ugs., fig. · nicht in die Gänge kommen ugs. · nicht in die Puschen kommen ugs., fig.

(Zeit) vertrödeln · (es) langsam angehen lassen · (sich) Zeit lassen · bummeln · die Mühlen der (Justiz/Bürokratie/...) mahlen langsam · langsam sein · trödeln · vertändeln · zögern  ●  vor sich hin trödeln variabel · (he)rumtrödeln ugs. · (sich) lange aufhalten mit ugs. · klüngeln ugs., veraltend, rheinisch · sandeln ugs., österr.
Assoziationen

bummeln · tingeln · tändeln
Assoziationen

bummeln · gemütlich gehen · langsam gehen · schleichen · schlendern · trollen · trotten · zotteln  ●  schlappen ugs.
Assoziationen
  • (gemütlich) hinterhergeschlendert kommen · (in aller Ruhe) hinterhertrollen · hinterhergeschlichen kommen · hinterhertrotten · langsam hinterherkommen  ●  hinterhergezottelt kommen ugs.

Typische Verbindungen zu ›bummeln‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bummeln‹.

Verwendungsbeispiele für ›bummeln‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ein paar Minuten bummelte ich noch zwischen den schiefen Wänden meiner Stube umher. [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 26340]
Am Nachmittag ging ich etwas in die Stadt bummeln, denn ich hatte weiter nichts zu tun. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1930], S. 374]
Natürlich können wir es uns oft nicht leisten, zu bummeln. [Die Zeit, 07.04.1955, Nr. 14]
Warum soll er nicht bummeln, er ist ein kleines Kind. [Süddeutsche Zeitung, 01.02.2002]
Man weiß ja, daß man über Leistung im Überfluß verfügen könnte – und bummelt deswegen lieber gemütlich mit offenem Dach. [Süddeutsche Zeitung, 30.07.1994]
Zitationshilfe
„bummeln“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bummeln>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

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