bumsen
GrammatikVerb · bumst, bumste, hat/ist gebumst
Aussprache [ˈbʊmzn̩]
Worttrennung bum-sen
Grundformbums
Wortbildung
mit ›bumsen‹ als Erstglied:
Bumserei
· bumsfidel · bumsvoll
· mit ›bumsen‹ als Letztglied: Gebums · Gebumse · aufbumsen · dagegenbumsen · durchbumsen · zubumsen
· mit ›bumsen‹ als Letztglied: Gebums · Gebumse · aufbumsen · dagegenbumsen · durchbumsen · zubumsen
Bedeutungsübersicht
- 1. [umgangssprachlich] ⟨es, etw. bumst⟩ ein kurzes, dumpfes, schlagendes Geräusch
verursachen
- ● [übertragen] ⟨es bumst⟩ plötzlich (und häufig unerwartet) weitreichende, einschneidende Konsequenzen haben
- 2. [umgangssprachlich] ⟨etw., jmd. bumst⟩ (wummernd, dröhnend) laute Geräusche verursachen, Musik spielen o. Ä.; (wummernd, dröhnend) laut ertönen, erklingen
- 3. [salopp, derb] ⟨jmd. bumst (jmdn., mit jmdm.)⟩ miteinander Geschlechtsverkehr, Sex haben
- 4. [selten] [Fußball, Jargon] ⟨jmd. bumst etw.⟩ kräftig schießen, mit dem Fuß stoßen
- 5. [umgangssprachlich] ⟨jmd., etw. bumst⟩ (heftig) gegen etw. prallen, stoßen
- ● [spezieller] ⟨es bumst⟩ zu einem Verkehrsunfall, Zusammenstoß von Verkehrsteilnehmern kommen
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
umgangssprachlich ⟨es, etw. bumst⟩ein kurzes, dumpfes, schlagendes Geräusch verursachen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
Große Schiffe aller Nationen liegen dicht an dicht in dem Hafen;
[…] das Takelwerk knirscht und knarrt, Ankerketten
rasseln, wie Wasserkäfer gleiten kleine Dampfboote schnaufend über die
Fläche, taktmäßig bumst etwas wie träges, gedämpftes
Schlagen auf das Fell einer großen Trommel. [Neues Deutschland, 29.03.1958]
Unter ihren geschickten Händen dringt das Ticket jetzt spielend
[in den Entwerterautomaten] ein und der
Entwerter drückt ihm laut bumsend seinen Stempel
auf. [Schweriner Volkszeitung, 16.11.2009]
Den dritten und den vierten [Jungen]
nahm er beim Wickel und stieß sie so ungestüm mit den Köpfen zusammen, dass
es nur so bumste. […] Das hatten sie nicht erwartet! [Preußler, Otfried: Die kleine Hexe. Stuttgart 1995 [1957]]
Ich saß an meiner Schreibmaschine, da bumste
es mit aller Kraft an meine Tür. [Neues Deutschland, 20.02.1953]
übertragenZweimal bumste es im Gebälk (= im Verlauf der Fußballpartie gab es zwei Tore). [Döbelner Allgemeine Zeitung, 21.08.2017]
●
übertragen ⟨es bumst⟩plötzlich (und häufig unerwartet) weitreichende, einschneidende Konsequenzen haben
siehe auch eskalieren
Beispiele:
Freundchen, machst du das noch mal, dann
bumst es! [Berliner Zeitung, 05.06.1960]
In zwei Minuten sind die Kojen anständig gemacht, sonst
bumst es! [Neues Deutschland, 31.12.1955]
Vier Jahre später, am 24. Juni 1952, begegneten sich die beiden
[…] wieder und »sofort
bumste
(= funkte) es«[…]. Weitere drei Jahre später
läuteten dann die Hochzeitsglocken […]. [Mittelbayerische, 24.12.2016]
[…] in der Marktwirtschaft gilt nun
einmal die Regel: wenn es lange genug geboomt hat, dann
bumst es (= kollabiert das System) schließlich auch einmal… und das um so mehr,
je stärker vorher Expansion und Hausse übertrieben worden waren. [Die Zeit, 05.05.1955]
Am Freitag vergangener Woche bumste es
plötzlich. [Der Schieber]
O[…] wurde wegen seiner
Margarineschiebungen in den Jahren 1945 bis 1949 verhaftet. [Berliner Zeitung, 03.12.1953]
2.
umgangssprachlich ⟨etw., jmd. bumst⟩(wummernd, dröhnend) laute Geräusche verursachen, Musik spielen o. Ä.; (wummernd, dröhnend) laut ertönen, erklingen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
[…] wenn es einen Moment gibt, der zur kollektiven
Erfahrung dieser Generation
[»]Techno[«]
taugt, dann ist es der, an dem der Bass auf der Tanzfläche für unendliche
drei bis fünf Sekunden aussetzt: Die Hände der Tänzer gehen in die Höhe, und
der Bass kehrt bumsend zurück, begleitet von den
Jubelschreien der Tänzer. [Die Zeit, 23.09.2010]
Der Festsaal, in dem sonst Tanzkapellen
bumsen, ist knackend voll[…]. [Berliner Zeitung, 06.03.1970]
Eine Freundin erzählte mir, dass ihre Oma zu ihr und ihren
Geschwistern immer gesagt hat, dass sie nicht so laut
bumsen sollen, wenn sie im Flur Ball gespielt
haben. [Hamburger Abendblatt, 30.06.2017]
Wer sich einmal bis nach vorne durchgekämpft […] hat, kann […]
hinter die Plattenteller und die Boxen schauen. Aus diesen
bumsen die Beats in
High‑End‑Qualität[…]. [Südkurier, 23.03.2005]
Zu den weiteren Modernisierungen des Stückes [in einer Neuinszenierung der »Rocky Horror Show«] gehören unter
anderem […] ein feuerspeiender High‑Tech‑Penis […], der rumsend und
bumsend die Bühne erschüttert. [Süddeutsche Zeitung, 20.08.1996]
Da perlt das Pianissimo des Klaviers […], die Pauke bumst
brachial bei 30 Hertz[…]. [Der Spiegel, 09.03.1987]
3.
salopp, derb ⟨jmd. bumst (jmdn., mit jmdm.)⟩miteinander Geschlechtsverkehr, Sex haben
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
[…] ich verzehre mich nach dir. Lass uns
bumsen. [Beautés empoisonnées!, 2001, aufgerufen am 31.10.2014]
Ich wurde vor einer Woche von meinem Mann verlassen, weil der nämlich
einen anderen Mann bumst. Meinen alten Schulfreund
Mirko! [Short Cut: Die Tragödie der Maryam Webers, 15.03.2019, aufgerufen am 20.08.2020]
In Orchestern wird gebumst, geschnupft und
geschluckt wie in einer Band. Dort werden Dinge getan, von denen ich in
meiner Jugend gar nichts wusste. [Basler Zeitung, 24.08.2016]
Ich hatte nach meiner zweimonatigen Monogamie wieder Lust auf viel
Neues. […] Ich
bumste eine Weile […] durch die Gegend. [Eine Typologie der Typen, die ich in einem Jahr auf Tinder
getroffen habe, 15.12.2015, aufgerufen am 01.09.2020]
Wer bumst mit wem? [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 18.11.2017]
4.
selten, Fußball, Jargon ⟨jmd. bumst etw. [den Ball]⟩kräftig schießen, mit dem Fuß stoßen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiel:
Ein [Fußballspieler]
[…]
bumst den Ball ins eigene Tor. [Den Traum einfach weggeworfen, 27.10.2016, aufgerufen am 17.03.2021]
5.
umgangssprachlich ⟨jmd., etw. bumst⟩(heftig) gegen etw. prallen, stoßen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiele:
»Einmal ist ein Rheinschwimmer mit dem Kopf an die Fähre
gebumst«, erinnert sich der rüstige Rentner. [Südkurier, 27.04.2017]
Nach gefühlter Endlosschwebe bumst das Rad auf
die Erde und nach kurzem Rollweg stehen wir. Ich bin unten, lebe noch und
der Flieger ist ganz. [Wieder wie beim ersten Mal …, 06.04.2015, aufgerufen am 01.09.2020]
In der ehemaligen Bierbrauerei wurden die Fässer in den Keller
gerollt und bumsten mit Karacho an die Wand
[…]. [Basler Zeitung, 22.09.2001]
Dabei geriet das Auto ins Rollen und bumste
gegen den Wagen des Nachbarn. [Rhein-Zeitung, 17.07.2001]
Der Kran stand jetzt vor dem Grundstück, die bedrohlich schwingende
Hauswand am Haken. […] Die
hin und her schwingende Betonwand bumste gegen den
Zaun, der krachend nachgab. [Jentzsch, Kerstin: Seit die Götter ratlos sind. München: Heyne 1999 [1994], S. 7]
Gottlieb bumste mit dem Kopf gegen den
Querbalken […]. [Berliner Zeitung, 29.12.1965]
[»]Behalten Sie Ihre Meinung für sich!« sagte sie barsch und eilte zur Tür, wobei sie den Kinderwagen so ungestüm vorwärts stieß, dass er an einen Sack mit Austern bumste. [Travers, Pamela L.: Mary Poppins. Berlin 1974 [1952]]
Der Blumentopf sauste, als habe er’s außerordentlich eilig, abwärts
und bumste dem schreienden Hauswirt mitten auf den
steifen Hut. [Kästner, Erich: Der 35. [fünfunddreissigste] Mai oder Konrad reitet in die Südsee. Hamburg [u. a.] 1978 [1932]]
●
spezieller ⟨es bumst⟩zu einem Verkehrsunfall, Zusammenstoß von Verkehrsteilnehmern kommen
Beispiele:
Auch bei uns in der Messestadt bumst es
täglich, weil die Fahrspuren nicht eingehalten werden. [Berliner Zeitung, 06.06.1969]
Immer wieder bumst es an bestimmten
Kreuzungen und Einmündungen. Meist an solchen, die übersichtlich
sind. [Berliner Zeitung, 20.02.1966]
Am häufigsten bumste es beim falschen
Überholen oder durch Nichteinhalten des Sicherheitsabstandes von
Fahrzeug zu Fahrzeug. [Berliner Zeitung, 23.08.1962]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
bums · bum · Bums · bumsen
bums bum Schallwort für einen Knall oder Fall, auch (mit Sekundärablaut) in der Folge bim, bam, bum für den tiefen Glockenton (s. bim). Belegt seit dem 17. Jh., oft in der Schreibung bumb, bump, bumps; älter sind vollere Formen wie bumblebum (15. Jh.). Substantiviert Bums m. ‘Knall, das dröhnende An-, Aufschlagen’ (19. Jh.), auch ‘Tanzvergnügen’ (nach dem scharf und akzentuiert geschlagenen Rhythmus anspruchsloser Musik); landschaftlich auch ‘Bordell’ (19. Jh.). – bumsen Vb. ‘dröhnen, klingen, an-, aufschlagen’ (16. Jh.); heute auch (Anfang 20. Jh.) ‘miteinander schlafen’ nach älterem mundartlichen (schwäb. schweiz.) bumsen, bumpsen (vgl. auch schwäb. bumsig ‘lüstern auf ein Mädchen’). In der allgemeinen Umgangssprache verbreitet als weniger derb empfundener Ausdruck neben puffen, stoßen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Biologie
(mit jemandem) intim werden ·
(mit jemandem) schlafen ·
sich (körperlich) lieben ●
(sich mit jemandem) vergnügen verhüllend ·
Liebe machen selten, verhüllend ·
Sex machen Kindersprache ·
(den) Lachs buttern derb, regional ·
(ein) Rohr verlegen derb, regional ·
(eine) Nummer schieben derb ·
(es mit jemandem) treiben ugs., verhüllend ·
(jemanden) begatten fachspr., biologisch ·
(jemanden) beschlafen geh., veraltet ·
(jemanden) bumsen ugs. ·
(jemanden) flachlegen derb ·
(jemanden) knallen derb ·
(jemanden) rammeln derb ·
(jemanden) vernaschen ugs., scherzhaft ·
(mit jemandem) Geschlechtsverkehr haben fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich ·
(mit jemandem) Sex haben ugs. ·
(mit jemandem) geschlechtlich verkehren fachspr., Amtsdeutsch, distanzsprachlich ·
(mit jemandem) im Bett landen ugs. ·
(mit jemandem) zugange sein ugs., scherzhaft, verhüllend ·
(miteinander) in die Kiste springen ugs. ·
(seinen) ehelichen Pflichten nachkommen fachspr., religiös, juristisch ·
(sich mit jemandem) verlustieren geh., veraltet ·
Verkehr haben fachspr., Amtsdeutsch ·
bimsen derb ·
den Beischlaf vollziehen fachspr., Amtsdeutsch ·
einen wegstecken derb ·
erkennen geh., biblisch ·
es kommt zum GV fachspr., Amtsdeutsch ·
es kommt zum Geschlechtsverkehr fachspr., Amtsdeutsch ·
ficken vulg. ·
knattern derb ·
kohabitieren geh., sehr selten ·
koitieren fachspr., medizinisch ·
kopulieren fachspr., fig. ·
mausen ugs., regional ·
nageln derb ·
pimpern derb ·
poppen ugs. ·
pudern vulg., österr. ·
schnackseln ugs. ·
vögeln ugs., salopp
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