Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

chemisch

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GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Aussprache 
Worttrennung che-misch
Wortzerlegung Chemie -isch
Wortbildung  mit ›chemisch‹ als Erstglied: chemisch-physikalisch · chemisch-technisch · chemisch-technologisch · chemisieren
 ·  mit ›chemisch‹ als Letztglied: biochemisch · fotochemisch · histochemisch · petrochemisch · petrolchemisch · photochemisch · radiochemisch
eWDG

Bedeutung

entsprechend der Bedeutung von Chemie
a)
die Chemie betreffend und ihre Erkenntnisse anwendend
Beispiele:
die chemische Forschung, Wissenschaft
die chemische Industrie, Technologie, Physik
die neuesten chemischen Erkenntnisse
besondere chemische Methoden entwickeln
chemische Versuche machen
die chemische Verfahrenstechnik
der Student macht sein chemisches Praktikum
ein chemisches Laboratorium
ein chemischer Betrieb
in der Chemie gebraucht
Beispiele:
chemische Geräte, Apparate
die chemische Waage (= Waage, auf der man auf tausendstel Gramm genau wiegen kann)
von der Chemie erforscht und festgelegt
Beispiele:
die chemischen Zeichen für die Elemente
die chemischen Grundstoffe
eine chemische Formel, Gleichung
die chemische Affinität, Verwandtschaft zweier Stoffe
die chemischen Eigenschaften
die chemische Zusammensetzung, Struktur eines Metalls
ein chemisches Gesetz
b)
durch die Gesetze der Chemie bestimmt, entstanden
Beispiele:
ein chemischer Prozess, Vorgang
das chemische Verhalten eines Stoffes
eine chemische Synthese, Analyse
eine chemische Umwandlung, Zersetzung, Wirkung
eine chemische Verbindung
chemische Präparate
eine Verbindung chemisch analysieren, trennen, verändern
die Stoffe wirken chemisch aufeinander ein
die Metalle werden chemisch beansprucht
mit Hilfe von Chemikalien
Beispiele:
Kleidungsstücke chemisch reinigen, in die chemisch Reinigung geben
einen Fettfleck chemisch behandeln
das Haar chemisch bleichen
ein chemisch versteifter Kragen
einen Stoff chemisch bestimmen
chemische Schädlingsbekämpfung
chemische Kriegsführung (= Kriegführung, bei der schädliche, das Leben vernichtende Chemikalien verwendet werden)
chemische (= durch Chemikalien hervorgerufene) Reize
die Nährlösung ist chemisch (= gegen Einwirkung von Chemikalien) beständig, stabil, träge
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Chemie · Chemikalie · Chemiker · chemisch · Chemo-
Chemie f. Wissenschaft von den Stoffen, älter auch Chymie, Chymia (17. Jh.), Chimie (18. Jh.), von Zesen (1670) mit Scheidekunst verdeutscht, geht als wissenschaftssprachliche Bezeichnung zurück auf griech. chēmé͞ia (χημεία), chymé͞ia (χυμέια) ‘Kunst der Metallverwandlung, Alchimie’ (mlat. chemia, chymia). Aber auch Verkürzung von mlat. alchimia bzw. nhd. Alchimie, Alchemie (s. d.), die letztlich wohl auch auf griech. chēmé͞ia, chymé͞ia zurückgehen, ist denkbar. Die Form Chemie (chimia, 16. Jh.) setzt sich im 19. Jh. durch. Die ursprüngliche Lautgestalt und die Herkunft der griech. Bezeichnung sind strittig. Entweder verbindet man sie mit der griech. Wiedergabe des ägypt. Namens für Ägypten, griech. Chēmía (Χημία), eigentlich ‘das Schwarze’, also ‘Schwarzland’, und betrachtet Chemie als ‘ägyptische Kunst’ bzw., im Hinblick auf den engeren Wortsinn, als ‘Schwärzung’ (sie gilt als Vorbedingung der Metallverwandlung). Oder man sieht die Form chymé͞ia als ursprünglich an und versucht Herleitung von griech. chýma (χύμα) im Sinne von ‘Guß, Metallmischung’, faßt Chemie also als ‘Kunst der Metallmischung’. – Chemikalie f. ‘industriell hergestellter chemischer Stoff’ (19. Jh.), zuerst Chemikalien (Plur.), vgl. nlat. chemicalia. Chemiker m. (18. Jh.), älter Chimicus, Chymicus (17. Jh.), Chymiker (18. Jh.). chemisch Adj. (18. Jh.), in älterer Zeit auch chimisch, chymisch (um 1600). Chemo- als erstes Glied in Zusammensetzungen, gräzisierend (in Analogie zu Chrono-, Elektro- u. ä.), begegnet seit dem 19. Jh., vgl. chemodynamisch, Chemotherapie u. a.

Typische Verbindungen zu ›chemisch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›chemisch‹.

Verwendungsbeispiele für ›chemisch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Vorher hatte sie das Blut chemisch zurechtgemacht, nun massiert sie innen die Organe. [Riemkasten, Felix: Yoga für Sie, Gelnhausen: Schwab 1966 [1953], S. 1]
Eine vorherige chemische Untersuchung des Sandes ist daher dringend erforderlich. [Schlipf, Johann Adam: Schlipfs populäres Handbuch der Landwirtschaft, Berlin: Parey 1918, S. 26]
So grundlegend nun diese beiden Gruppen von Religionen voneinander unterschieden sind, so wenig sind sie chemisch rein geschieden. [Holsten, W.: Religionsgeschichte. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 31627]
Die westdeutsche chemische Industrie, sagen Sie, ist im Begriff, allmählich umzustellen. [Der Spiegel, 17.04.1989]
Man stelle sich einmal die Klasse der chemischen Begriffe vor, wenn sie heute nach einem System von 1668 gebraucht werden müßte. [Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 5469]
Zitationshilfe
„chemisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/chemisch>.

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selten häufig

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