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dämpfen

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GrammatikVerb
Aussprache 
Worttrennung dämp-fen
Wortbildung  mit ›dämpfen‹ als Erstglied: Dämpfeinsatz · Dämpfer · Dämpferei · Dämpfpuppe · Dämpfung
 ·  mit ›dämpfen‹ als Letztglied: abdämpfen · aufdämpfen · ausdämpfen · eindämpfen
 ·  mit ›dämpfen‹ als Binnenglied: Geräusch dämpfend · Kosten dämpfend · Schall dämpfend · Stoß dämpfend · Trieb dämpfend · geräuschdämpfend · kostendämpfend · schalldämpfend · schwingungsdämpfend · stoßdämpfend · triebdämpfend
 ·  mit ›dämpfen‹ als Grundform: gedämpft
eWDG

Bedeutungen

1.
Nahrungsmittel im Dampf gar machen
Beispiele:
Fisch, Gemüse, Kartoffeln dämpfen
gedämpftes Fleisch
2.
etw. mit Dampf behandeln
Beispiel:
Kleidungsstücke, Stoffe, Holz dämpfen
3.
Technik
Beispiel:
einen Hochofen dämpfen (= zeitweise außer Betrieb setzen)
4.
einen starken Sinneseindruck mildern
a)
etw. leiser machen
Beispiele:
den Lärm dämpfen
seine Stimme, den Schall dämpfen
dicke Teppiche dämpften den Schritt
gedämpftleise
Grammatik: häufig im Partizip II
Beispiele:
sich gedämpft unterhalten
mit gedämpfter Stimme sprechen
ein gedämpftes Lachen
gedämpfte Schmerzenslaute
die Geräusche dringen nur gedämpft herein
Es geht bei gedämpfter Trommel Klang [ Chamisso3,186]
b)
Beispiele:
gedämpfte (= matte) Farben
in der Kirche herrschte gedämpftes Licht
Über dem Mittelgang hingen drei elektrische Birnen, die hinterste brannte, von einer blauen Tüte gedämpft [ A. ZweigErziehung357]
c)
übertragen etw. abschwächen
Beispiele:
die Schmerzen, das Fieber dämpfen
jmds. Begeisterung, Übermut, Vorwitz, Aufregung, Zorn, Heiterkeit dämpfen
etw. dämpft jmds. Freude, Leidenschaft, Zuversicht, Erwartung
veraltendeinen Aufruhr, den Aufstand dämpfen (= eindämmen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dampf · dämpfen · dampfen · Dämpfer · Dampfschiff · Dampfer · Dampfmaschine
Dampf m. ‘Dunst, Nebel’. Das westgerm. Substantiv ahd. thamph (10. Jh.), mhd. dampf, tampf ‘Dampf, Dunst, Rauch’ (daneben mit anderer Stammbildung ahd. thampho, 11. Jh., thempho, Hs. 13. Jh., mhd. dampfe ‘schwerer Katarrh, krankhafter Erstickungszustand’, im Nhd. in Form und Flexion mit Dampf zusammenfallend; s. auch dumpf) und gleichbed. mnd. mnl. nl. afries. engl. damp (westgerm. *damp-) gehört als ablautende Bildung zu einem in mhd. frühnhd. dimpfen ‘dampfen, rauchen’ erhaltenen starken Verb, das sich (mit p-Erweiterung im Germ.) zu der auch für dunkel (s. d.) sowie für aind. dhámati ‘bläst’, mir. dem ‘dunkel, schwarz’, aslaw. dǫti ‘blasen, fauchen’, russ. dut’ (дуть) ‘blasen, wehen’ oder das erste Kompositionsglied von griech. themerṓpis (θεμερῶπις) ‘finster blickend, mit ernstem Gesicht’ vorauszusetzenden Wurzel ie. *dhem(ə)- ‘blasen, dampfen, rauchen, dunkel’ stellt. – dämpfen Vb. ‘abschwächen, mildern’, auch ‘mit Dampf behandeln, gar machen’, ahd. themphen (8. Jh.), mhd. dempfen ‘würgen, ersticken, unterdrücken, auslöschen’ (spätmhd. außerdem ‘abschwächen, mildern’) ist eine Kausativbildung zu dem in mhd. frühnhd. dimpfen (s. oben) vorliegenden Verb; in der jüngeren Bedeutung ‘mit Dampf, Rauch behandeln’ (15. Jh.) schließt es sich an das Substantiv Dampf an, von dem auch dampfen Vb. ‘Dampf entwickeln, abgeben’ (Mitte 17. Jh.) abgeleitet ist. Dämpfer m. ‘Vorrichtung zum Abschwächen des Tones und zur Veränderung des Klanges bei Musikinstrumenten’ (2. Hälfte 18. Jh.), als Gerätebezeichnung zu dämpfen ‘abschwächen, mildern’ gebildet (zuvor Nomen agentis im Sinne von ‘Unterdrücker, Bezwinger’, 16./17. Jh.), übertragen in der Wendung einen Dämpfer aufsetzen ‘in die Schranken weisen, mäßigen’. Dampfschiff n. ‘mit Dampf betriebenes Schiff’ (um 1815), nach engl. steamship; dazu (wie engl. steamer) die Kurzform Dampfer m. (Mitte 19. Jh.), anfangs auch Dämpfer, so später noch vereinzelt im Obd., während sich die umlautlose Form unter nd. Einfluß durchsetzt. Dampfmaschine f. ‘mit Wasserdampf betriebene Kraftmaschine’ (Lichtenberg 1775), Übersetzung von engl. steam-engine; schon vorher (seit Mitte 18. Jh.) gelegentlich Bezeichnung für andere technische Hilfsmittel.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke


dämpfen · schmälern · trüben

(etwas) herunterfahren · absenken · dämpfen · einschränken · ermäßigen · erniedrigen · herabsetzen · herunterfahren mit · heruntergehen (mit) · heruntersetzen · kürzen · mindern · nachlassen · reduzieren · schmälern · senken · unterbieten · verkleinern  ●  zurückfahren fig. · herunter schrauben ugs. · herunterschrauben ugs. · rausnehmen (Druck, Tempo ...) ugs. · runterfahren ugs. · runtergehen ugs.
Assoziationen

dämpfen · dünsten · garen · kochen · schmoren
Unterbegriffe

abfedern · abmildern · dämpfen · eindämmen  ●  mildern geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›dämpfen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›dämpfen‹.

Verwendungsbeispiele für ›dämpfen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das Pad ist extra flach, daher dämpft es Klicks nur schwach. [C’t, 1994, Nr. 4]
Diese Abhängigkeit dämpfe die Bereitschaft, sich gegen das Regime zu empören. [Die Zeit, 03.02.2000, Nr. 6]
Ich habe mich bemüht, meine australischen Vokale zu dämpfen, und nach zehn Jahren ist es mir gelungen, schneller zu sprechen. [Die Zeit, 23.09.1999, Nr. 39]
Die Erwartungen für den Rest des Jahres dämpfte das Management. [Die Zeit, 30.10.2012 (online)]
Entsprechend der Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, bezeichnet man den Raum als mehr oder weniger stark gedämpft. [o. A.: N. In: Brockhaus-Riemann-Musiklexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1989], S. 7041]
Zitationshilfe
„dämpfen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/d%C3%A4mpfen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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