Dorf
n.
ländliche Siedlung,
ahd.
thorf
(8. Jh.),
mhd.
dorf,
asächs.
thorp,
mnd.
dorp,
mnl.
nl.
dorp,
afries.
thorp,
(ablautend)
therp,
aengl.
þrop,
þorp
m.
‘Landgut, Hof, Dorf’,
engl.
(älter)
thorp,
anord.
þorp
‘Hof, Bauernhaus, Dorf, Grabhügel’,
schwed.
torp
‘kleiner Pachthof’,
got.
þaúrp
‘Feld, Acker’
gehen auf
germ.
*þurpa-
zurück.
Mögliche
außergerm. Verwandte sind
lit.
trob
‘Haus, Gebäude’,
lat.
trabs
‘Balken’,
taberna
(aus
*traberna)
‘Bretterhütte, Laden, Gasthaus’,
mir.
treb
‘Haus, Landgut’
mit Anschluß an
ie.
*trē̌b-
‘Balkenbau, Gebäude, Wohnung’
so daß sich die ursprüngliche Bedeutung
‘Gebäude, Haus’
in Abhängigkeit von der Siedlungsweise zu
‘Ansiedlung, Dorf’
weiterentwickelt haben könnte.
Aber auch Verwandtschft mit
russ.
téreb
(
тереб)
‘gerodete Stelle’,
aslaw.
trěbiti,
russ.
terebít’
(
теребить)
‘reinigen, roden’
wird erwogen
(als unsicher bei
Vasmer
3, 95 f.,
mit Zustimmung bei
Kluge
²⁵212)
und dabei eine Entwicklung von
‘Rodung’
zu
‘Siedlungsgebiet’
angenommen.
dörfisch
Adj.
‘bäurisch’,
Gegensatz zu
städtisch
hinsichtlich Sitte und Lebensweise
(1. Hälfte 16. Jh.);
vgl.
ahd.
thorfiskēr
‘Bauer, ungebildeter Mensch’
(11. Jh.),
mhd.
(in
md. Lautung)
dörpisch
‘bäurisch, tölpisch’.
dörflich
Adj.
‘das Dorf betreffend’
(16. Jh.);
vgl.
ahd.
thorflīh
‘bäurisch, gering’
(11. Jh.).
Dörfler
m.
‘Dorfbewohner, Landmann’
(18. Jh.);
älter
(ohne
l-Erweiterung
des Suffixes)
Dörfer
m.
mhd.
dorfære,
mnd.
mnl.
dorpere,
afries.
thorper;
anord.
(aus dem
Mnd.)
þorpari.