umgangssprachlich töricht, ein wenig dumm wirkend
dümmlich
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung dümm-lich
Wortbildung
mit ›dümmlich‹ als Erstglied:
Dümmlichkeit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
dumm · tumb · Dummheit · verdummen · Dummerjan · Dummkopf · Dümmling · dümmlich
dumm
Adj.
‘unwissend, unbegabt, unvernünftig, unangenehm’.
Ahd.
tumb
‘stumm, taub, töricht, einfältig, unvernünftig, dumm’
(9. Jh.),
mhd.
tump
‘schwach von Sinnen oder Verstand, dumm, töricht, unerfahren, stumm’
(-mb
bzw.
-mp
werden nhd. assimiliert
zu
-mm),
mnd.
dum
‘unerfahren, einfältig, dumm’,
mnl.
dom,
domp,
nl.
dom,
asächs.
dumb,
afries.
dumb
‘stumm’,
aengl.
dumb
‘stumm’,
engl.
dumb
‘stumm, sprachlos (vor Staunen)’,
anord.
dumbr
‘stumm, dumm’,
schwed.
dum
‘stumm, dumpf, unklar’,
got.
dumbs
‘stumm’
führen auf
germ.
*dumba-.
Außergerm. Verwandte fehlen,
doch die Bedeutungsnähe zu
taub
läßt an einen Anschluß an
ie.
*dheubh-
‘stieben, rauchen; neblig, verdunkelt, auch vom Geist und den Sinnen’,
eine (im Germ. teilweise nasalierte) Erweiterung der Wurzel
ie.
*dheu-,
*dheu̯ə-,
zu der
taub,
Dunst
und
toben
(s. d.)
gehören,
denken.
Die ältesten Bedeutungen von
dumm
sind
‘stumm’
und
‘taub’,
beide im 17. Jh. noch bekannt;
mhd.
tump
bezeichnet vielfach
‘jugendlich unerfahren, unwissend’,
nhd. noch erhalten in
dummer Junge.
Seit dem 19. Jh. wird
dumm
‘unwissend, unbegabt’
oft verstärkt zu
saudumm,
strohdumm.
Die Lautform
mhd.
tumb
bleibt in Einzelfällen im Nhd.
(bis ins 17. Jh.)
erhalten.
Bei der Beschäftigung mit der mhd. Literatur
(2. Hälfte 19. Jh.)
wird
tumb
im mittelalterlichen Sinne von
‘arglos, einfältig’
romantisierend wiederbelebt.
Dummheit
f.
‘Unwissenheit, Mangel an Einsicht, Torheit’,
ahd.
tumbheit
(9. Jh.),
mhd.
tumpheit.
verdummen
Vb.
‘dumm werden oder machen’,
mhd.
vertumben.
Dummerjan
m.
‘einfältiger Kerl’
(Anfang 17. Jh.),
auch
Dummrian.
Das zur Personenbezeichnung dienende Kompositionssuffix
-jan
ist aus dem Namen
Jan
(nd.,
teilweise auch md.,
für
Johann)
hervorgegangen,
vgl. vorausgehendes
Dummer Jan
(16. Jh.).
Zugleich lehnt es sich mit Längung des Vokals
an ältere latinisierte Scherzbildungen an wie
Grobiān(us)
(s.
Grobian),
den Heiligennamen auf
lat.
-ānus
folgend,
z. B.
Cypriān(us),
Damiān(us).
S. ähnliche Ausdrücke wie
Liederjan,
Schlendrian.
Dummkopf
m.
Schimpfwort (18. Jh.).
Dümmling
m.
‘dummer Mensch’,
mhd.
tummelinc.
dümmlich
Adj.
‘dumm, leicht beschränkt’,
ahd.
tumblīh
‘töricht’
(9. Jh.),
mhd.
tumplich
‘unverständig, töricht, einfältig’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
(ein) Einfaltspinsel
·
(ein) Gimpel
·
(ein) Mondkalb
·
(ein) Simpel (sein)
·
(ein) schlichtes Gemüt
·
(im Denken) schwerfällig
·
dümmlich
·
einfältig
·
nicht scharfsinnig
·
stumpfsinnig
·
töricht
·
unbedarft
·
verständnislos
·
von schlichter Denkungsart
●
(ein) Schaf
fig.
·
(sehr) einfach gestrickt
verhüllend
·
einfach gestrickt
fig.
·
(ein) Schäfchen
ugs., fig.
·
dusselig
ugs.
·
dusslig
ugs.
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›dümmlich‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›dümmlich‹.
Verwendungsbeispiele für ›dümmlich‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Den Träger eines akademischen Titels kann man doch wohl nicht als „etwas dümmlich“ bezeichnen.
[Die Zeit, 25.11.1960, Nr. 48]
Wir sollten es bei uns als Chance betrachten, nicht jede dümmliche Entwicklung aus Übersee zu kopieren.
[Süddeutsche Zeitung, 13.08.1999]
Es schmerzt mich noch heute, das herrliche Stück in dümmlicher Deutung geduldet zu haben.
[Süddeutsche Zeitung, 09.01.1996]
Der rechtschaffene Bürger, so das dümmliche Argument, hat ja nichts von diesem System zu befürchten.
[Süddeutsche Zeitung, 27.04.1995]
Das wird er für einen Witz halten und dümmlich lachen.
[Die Zeit, 31.03.1999, Nr. 14]
Zitationshilfe
„dümmlich“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/d%C3%BCmmlich>.
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