dann
Adv.
und
denn
Adv.
Konj.
sind ursprünglich umlautlose und umgelautete Form eines Wortes
und daher in älterer Zeit bedeutungsgleich.
Ahd.
thanne,
thenni
(8. Jh.),
mhd.
dan(ne),
den(ne),
frühnhd.
dann,
denn
Adv. und Konj.
Nebenformen mit Umlaut finden sich auch sonst im Westgerm.,
vgl.
mnd.
dan,
dann(e),
den(ne),
afries.
than(na),
thenne,
aengl.
þanne,
þonne,
þænne,
engl.
than,
then,
hingegen nur
asächs.
thanna,
than(ne),
mnl.
dan(ne),
nl.
dan
wie
anord.
þā
(aus
*þan),
schwed.
då,
got.
þan.
In allen Fällen handelt es sich um Bildungen mit
n-Formans
zum Pronominalstamm
ie.
*te-,
*to-
(s.
↗
der),
die im Westgerm. außerdem eine nasale Erweiterung zeigen.
Im
Dt. erfolgt im 18. Jh.
die heute geltende semantische Differenzierung
von
dann
und
denn.
Von den zunächst beiden Varianten gemeinsamen Verwendungen bewahrt
dann
den adverbiellen Gebrauch
(dafür nur in
nordd.
und
md. Umgangssprache noch
denn);
es kennzeichnet eine Aufeinanderfolge
(‘danach, ferner’)
oder einen in naher Zukunft liegenden Zeitpunkt
(‘nachher’)
und weist auf die
(meist in einem Konditionalsatz genannten)
Voraussetzungen für ein Geschehen hin
(‘in diesem Falle’).
Der Gebrauch als Konjunktion,
durch den in älterer Zeit neben- und unterordnend verschiedenartige,
namentlich temporale und kausale Zusammenhänge hergestellt werden,
verengt sich und geht ganz auf
denn
über;
dieses leitet nun vor allem begründende Hauptsätze ein,
steht gelegentlich in Vergleichen beim Komparativ
(im Sinne von
‘als’)
und knüpft
(nur in altertümelnder Redeweise noch allein,
sonst in der Fügung
es sei denn, daß …)
eine die Gültigkeit des Hauptsatzes einschränkende Ausnahme an.
Als Adverb wird
denn
jetzt lediglich
zur Intensivierung einer Frage oder Aussage verwendet.
Eine ähnliche Entwicklung wie die von
dann,
denn
(und vergleichbarem
wann,
wenn,
s. d.)
vollzieht sich im
Engl.;
dort trennen sich
than
Konj.
‘als’
und
then
Adv.
‘dann’
ebenfalls im 18. Jh. voneinander.
dannen
Adv.
heute nur noch altertümlich-feierlich
in der verdeutlichenden präpositionalen Verbindung
von dannen
‘weg, fort’
(schon
ahd.
fona thanā̌n,
9. Jh.);
ohne Präposition bis ins 17. Jh. gebräuchlich.
Neben
ahd.
thana
(8. Jh.,
gleichen Ursprungs wie
ahd.
thanne,
also vom Pronominalstamm
germ.
*þa-,
s. oben),
mhd.
dane,
dan
stehen häufiger die erweiterten Formen
ahd.
thanā̌n,
thannān
(8. Jh.),
than(a)na,
thannana
(9. Jh.),
mhd.
danne(n);
ebenso
asächs.
thanan(a),
mnd.
dānen,
danne(n),
mnl.
danen,
danne(n),
afries.
thana,
aengl.
þanon(e)
und
anord.
þanan
(anders gebildet
got.
þaþrō).
Das Adverb hat im
Dt. zunächst die lokale Bedeutung
‘von einem Ort weg, von dorther’,
wird aber bereits im
Ahd. auch auf andere,
besonders temporale und kausale Beziehungen übertragen
(‘von da an, dadurch, deshalb’).
dennoch
Adv.
seit dem 18. Jh.
ausschließlich einschränkendes Konjuktionaladverb
‘trotzdem’,
zuerst jedoch temporales Adverb,
zusammengesetzt aus den unter
dann,
denn
(s. oben,
daher bis ins 18. Jh. auch
dannoch)
und
↗
noch
(s. d.)
behandelten Adverbien;
anfangs Getrenntschreibung
ahd.
thanne noh,
thenni noh
‘zu der Zeit noch’
(9. Jh.),
bei
Notker
bereits
‘selbst unter der Voraussetzung noch’;
früh auch als Zusammenrückung
ahd.
thenninoh
(10./11. Jh.),
thannoh
(11. Jh.)
‘zu der Zeit noch’,
mhd.
dannoch,
dennoch
‘damals noch, jetzt noch, außerdem’
sowie vom 12. Jh. an im heutigen Sinne;
diesen zeigt auch
mnd.
dan(ne)noch,
den(ne)noch.