de-
(vor Vokal auch
des-)
Präfix, das ein Abtrennen, Entfernen bezeichnet
(‘ab-, weg-, fort-’,
s.
↗
deduzieren,
↗
delegieren,
↗
deportieren,
↗
Defekt,
↗
Detail;
‘herab-, nieder-’,
s.
↗
degradieren,
↗
deprimieren,
↗
destillieren),
den aufhebenden Gegensatz einer Handlung ausdrückt
(‘ent-’,
s.
↗
dechiffrieren,
↗
demaskieren,
↗
desillusionieren,
↗
desodorieren)
oder nur zur Verstärkung dient
(s.
↗
deklarieren,
↗
demonstrieren,
↗
determinieren).
Es beruht auf
lat.
dē-
oder
frz.
dé-
und findet sich im
Dt.,
vereinzelt schon seit dem Mittelalter
(z. B.
mhd.
deklīnen
‘deklinieren’,
degradieren,
decrēt,
spätmhd.
declinieren,
decernieren,
declārieren),
bei Verben fremder,
in der Regel
lat. oder
frz. Herkunft
sowie deren Ableitungen.
Gelegentlich tritt
de-
auch in Entlehnungen aus anderen Sprachen auf
(z. B.
Deodorant,
Design,
Detektiv
aus dem
Engl.,
decrescendo
aus dem
Ital.,
Desperado
aus dem
Span.),
ist aber dann auch dort
Übernahme aus dem
Lat. oder
Frz.
Lat.
dē-,
vor allem in separativer und resultativer
(daher auch verstärkender)
Funktion gebräuchlich,
ist identisch mit der Präposition
lat.
dē
‘von … weg, von … herab’,
die wie
dt.
↗
zu
(s. d.)
wohl als alter Instrumental
(der Erstreckung)
zum demonstrativen Pronominalstamm
ie.
*de-,
*do-
gehört.
Frz.
dé-
setzt in manchen Fällen ebenfalls
lat.
dē-,
häufiger aber
(über
afrz.
des-)
das auch die Negation eines Sachverhalts ausdrückende Präfix
lat.
dis-
‘auseinander-’
fort
(s.
↗
dis-).
Im Gegensatz zu
frz.
dé-,
engl.
de-,
mit denen bis heute
Verben und Deverbativa gebildet werden können,
die das Entfernen einer Sache oder Eigenschaft
bzw. die Umkehrung eines Vorgangs bezeichnen,
ist
de-
(abgesehen von terminologischen Neologismen
auf
lat. Grundlage)
im
Dt. nicht produktiv
(dafür
↗
ent-,
s. d.).