Flor1
m.
‘Blumenfülle, Blütenpracht’.
Mhd.
flōre,
frühnhd.
Flore
f.
‘Blume, Blüte’
(in metaphorischer Verwendung)
ist zunächst Entlehnung aus gleichbed.
afrz.
flor,
flour
(
frz.
fleur),
dem es auch im Genus folgt;
vgl. daneben
mhd.
flōrī
‘blühendes Aussehen’
(wohl nach
afrz.
flori,
Part.adj. zum Verb
afrz.
florir,
s. unten),
flōrīe
‘Blume, Blütenpracht’
(als Kollektivbildung?).
Seit dem 16. Jh. erscheint
nhd.
Flor(e)
häufig in Wendungen wie
in aller Flore, in Flor sein, stehen
(mehrfach entstellt
in Flor und esse kommen, erhalten),
nach im
Nlat. üblichem
in flore esse
‘in Blüte, Ansehen stehen’,
nun also im Anschluß an
lat.
flōs
(Genitiv
flōris)
‘Blume, Blüte, Periode der höchsten Kraftentfaltung, bester, edelster Teil’
(verwandt mit
blühen,
s. d.),
das der
frz. Form ebenfalls zugrunde liegt.
Maskulines Genus
(nach
lat. Vorbild)
gilt vom 17. Jh. an.
Freier Gebrauch außerhalb der präpositionalen Fügung
findet sich erst um 1700,
die auf konkrete Sachverhalte bezogene Bedeutung
‘große Zahl von Blüten, Blumenfülle’
nicht vor der 2. Hälfte des 18. Jhs.
florieren
Vb.
‘blühen, gedeihen, vorankommen’
(Ende 16. Jh.),
mhd.
flōrieren
‘(mit Blumen) schmücken, stattlich ausrüsten’
(von
afrz.
florir
‘mit Blumen schmücken, blühen’,
spätlat.
flōrīre,
lat.
flōrēre
‘blühen, in Blüte, hohem Ansehen stehen’);
vgl. gleichbed.
mhd.
flōren
(abgeleitet von
mhd.
flōre).
deflorieren
Vb.
‘entjungfern’,
entlehnt (16. Jh.) aus
lat.
dēflōrāre
‘Blüten abpflücken, des Ansehens, der Ehre, der Jungfernschaft berauben’.
Defloration
f.
‘Entjungferung’,
teils auch
‘Schändung’
(18. Jh.),
aus
lat.
dēflōrātio
(Genitiv
dēflōrātiōnis)
‘das Entblüten, Blumenlese, Entjungferung’.