deistisch
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Deist · Deismus · deistisch
Deist
m.
Anhänger der Idee einer als vernunftgemäß und natürlich aufgefaßten Religion,
die Gott als Schöpfer der Welt anerkennt,
aber davon ausgeht,
daß er in die von ihm geschaffenen Naturgesetze nicht mehr eingreife.
Die christliche Offenbarungslehre wird damit abgelehnt.
Der Ausdruck begegnet in der 2. Hälfte des 16. Jhs.
als gelehrte Bildung in Frankreich,
frz.
déiste,
zu
lat.
deus
‘Gott’.
Danach
engl.
deist
(Anfang 17. Jh.)
und nach frz. und engl. Vorbild.
dt.
Deist
(Ende 17. Jh.).
Er entsteht zunächst antonym zu
Atheist,
bezeichnet im Dt. anfangs auch den Anhänger
der gegen den Trinitätsglauben auftretenden Sekten,
dann im Zuge der Aufklärung den Vertreter
der oben genannten religionsphilosophischen Richtung.
Deismus
m.
(18. Jh.)
nach
frz.
déisme;
dazu
deistisch
Adj.
(ebenfalls 18. Jh.).
Typische Verbindungen zu ›deistisch‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›deistisch‹.
Verwendungsbeispiele für ›deistisch‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Im vierten Buche des »Emil« bringt R. seine deistische Weltanschauung zum Ausdruck.
[Eisler, Rudolf: Philosophen-Lexikon. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1912], S. 13685]
Der deistische Gottesbegriff läßt sich nicht auf eine einfache Formel bringen.
[o. A.: Die Kirche im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1970], S. 5037]
Der Gott in Voltaires Gedicht ist ein auf besondere Weise "deistischer" Gott.
[Die Welt, 05.01.2005]
Denn der Harmonieglaube hatte im klassischen Liberalismus seine transzendentale Begründung im deistischen Gottglauben.
[Die Zeit, 25.05.1962, Nr. 21]
Sie wollen dem Eindringen der deistischen Entchristlichung wehren, ohne dem Leser zuviel zuzumuten, und die Studien der Prediger fördern.
[Schlette, H. R.: Zeitschriften. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 30603]
Zitationshilfe
„deistisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/deistisch>.
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