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delegitimieren

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GrammatikVerb · delegitimiert, delegitimierte, hat delegitimiert
Aussprache  [ˌdelegitiˈmiːʀən]
Worttrennung de-le-gi-ti-mie-ren
Wortzerlegung de- legitimieren
Wortbildung  mit ›delegitimieren‹ als Erstglied: Delegitimierung
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

bildungssprachlich jmd., etw. delegitimiert jmdn., etw.die Rechtmäßigkeit, die Berechtigung, die besondere Stellung absprechen, aberkennen
in gegensätzlicher Bedeutung zu legitimieren (1 a)
Beispiele:
Folter und andere Formen unmenschlicher Behandlung sind nicht nur klare Verstöße gegen das Völkerrecht; sie delegitimieren aus Sicht vieler Menschen auch den Einsatz im Irak. [Plenarprotokoll Nr. 15/110, 26.05.2004, aufgerufen am 05.01.2022]
Die drei Begriffe [Narrativ, Inszenierung und Rhetorik] werden verwendet, um eine Position zu dekonstruieren und so zu delegitimieren. Das Verfahren ist immer dasselbe. Die Position, die man kritisieren will, wird nicht als solche auf ihren Wahrheits‑ oder Richtigkeitsanspruch geprüft. Vielmehr wird eine Zwischenebene der Herstellung und Darstellung eingezogen, die die kritisierte Position von ihrer Begründung trennt, indem sie eben zu einer kleinen oder großen Erzählung, als Inszenierung oder als rhetorisch stilisiert wird. [Narrative, Inszenierung und Rhetorik, 19.11.2020, aufgerufen am 07.12.2020]
Der Sender WDR (= Westdeutscher Rundfunk) rahmt die Kritik an einem Video als rechtsradikale Aktion und delegitimiert damit indirekt auch jede sachliche Kritik. [Meinung und Hass, 12.01.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Nach dem moralischen Untergang der Ära Craxi hat nun auch der sozialistische Parteisekretär Benvenuto angekündigt, man wolle auf die alten Insignien verzichten, die nicht mehr Macht, sondern Schiffbruch bedeuten. […] Noch nie seit dem Krieg war ein Parlament Italiens so diskreditiert und delegitimiert. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.05.1993]
Das vereinigte Deutschland will normal werden, es braucht keine Helden mehr. Der allgemeine Stasi‑Verdacht delegitimiert die Exponenten des Widerstands. Die schweigende Mehrheit im Osten mochte nicht daran erinnert werden, weniger Zivilcourage gezeigt zu haben als möglich. [Berliner Zeitung, 19.02.1992]
Überall haben die Menschen selbst, von sich aus erkannt, daß dieses System keine Legitimation hat. Das SED‑Regime ist total delegitimiert. [Plenarprotokoll Nr. 12/37, 04.09.1991, aufgerufen am 05.01.2022]

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Zitationshilfe
„delegitimieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/delegitimieren>.

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