Demut
f.
‘Bescheidenheit, Bereitschaft zum Dienen’,
ahd.
thiomuotī
(um 800),
mhd.
diemuot
ist eine Abstraktbildung zu
ahd.
thiomuoti
Adj.
‘dienstwillig’,
das in seinem ersten Kompositionsglied
germ.
*þewa-
‘Sklave, Knecht’
(vgl.
got.
þius
‘Knecht’)
enthält
(s.
↗
dienen);
ahd.
-muoti
‘gesinnt’,
nur in Komposita bezeugt,
ist Ableitung von
muot
(s.
↗
Mut).
Subst. und Adj. können im
Ahd.
entsprechend der Bedeutung von
dienen
und
Dienst,
die sich auf die Treue zum Gefolgsherrn beziehen,
ursprünglich die ergebene Gesinnung des Gefolgsmannes bezeichnet haben,
bevor sie den christlichen Begriff
kirchenlat.
humilitās
‘Niedrigkeit, Bescheidenheit’
wiedergeben.
In dieser Bedeutung ist
Demut
ein Wort der ältesten Kirchensprache,
das sich vom
Obd. her gegen gleichbed.
ahd.
ōtmuotī
allmählich durchsetzt,
vgl.
Frings/M.
Germania Romana
1 (1966) 23 ff.
Im 12. Jh.
begegnet im
Obd.
die
hd. Lautform
demut
(neben
die-),
die nach Norden vordringt
(vgl.
mnd.
dēmōt,
15. Jh.,
woraus
nl.
deemoed)
und sich am ehesten aus der lautlichen und semantischen Undurchsichtigkeit
des ersten Kompositionsgliedes erklären läßt.
demütig
Adj.
‘von Demut erfüllt, ergeben’,
ahd.
thiemuotīg
(um 1000),
mhd.
diemüetec,
mnd.
dēmȫdich.
demütigen
Vb.
‘demütig machen, erniedrigen, herabsetzen’,
mhd.
diemüetigen
(12. Jh.),
mnd.
dēmȫdigen;
vgl.
ahd.
thiomuoten
‘demütigen’
(9. Jh.),
thiomuotēn
‘demütig werden’
(um 1000).