gehoben von Demut erfüllt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Demut · demütig · demütigen
Demut
f.
‘Bescheidenheit, Bereitschaft zum Dienen’,
ahd.
thiomuotī
(um 800),
mhd.
diemuot
ist eine Abstraktbildung zu
ahd.
thiomuoti
Adj.
‘dienstwillig’,
das in seinem ersten Kompositionsglied
germ.
*þewa-
‘Sklave, Knecht’
(vgl.
got.
þius
‘Knecht’)
enthält
(s.
dienen);
ahd.
-muoti
‘gesinnt’,
nur in Komposita bezeugt,
ist Ableitung von
muot
(s.
Mut).
Subst. und Adj. können im Ahd.
entsprechend der Bedeutung von
dienen
und
Dienst,
die sich auf die Treue zum Gefolgsherrn beziehen,
ursprünglich die ergebene Gesinnung des Gefolgsmannes bezeichnet haben,
bevor sie den christlichen Begriff
kirchenlat.
humilitās
‘Niedrigkeit, Bescheidenheit’
wiedergeben.
In dieser Bedeutung ist
Demut
ein Wort der ältesten Kirchensprache,
das sich vom Obd. her gegen gleichbed.
ahd.
ōtmuotī
allmählich durchsetzt,
vgl.
Im 12. Jh.
begegnet im Obd.
die hd. Lautform
Germania Romana
1 (1966) 23 ff.
demut
(neben
die-),
die nach Norden vordringt
(vgl.
mnd.
dēmōt,
15. Jh.,
woraus
nl.
deemoed)
und sich am ehesten aus der lautlichen und semantischen Undurchsichtigkeit
des ersten Kompositionsgliedes erklären läßt.
demütig
Adj.
‘von Demut erfüllt, ergeben’,
ahd.
thiemuotīg
(um 1000),
mhd.
diemüetec,
mnd.
dēmȫdich.
demütigen
Vb.
‘demütig machen, erniedrigen, herabsetzen’,
mhd.
diemüetigen
(12. Jh.),
mnd.
dēmȫdigen;
vgl.
ahd.
thiomuoten
‘demütigen’
(9. Jh.),
thiomuotēn
‘demütig werden’
(um 1000).
Thesaurus
Synonymgruppe
demutsvoll
·
demütig
·
ergeben
·
voller Demut
Typische Verbindungen zu ›demütig‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›demütig‹.
Verwendungsbeispiele für ›demütig‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er schaut zu seinem Herrn auf, demütig, hilflos, wütend, hoffnungsvoll.
[Feuchtwanger, Lion: Die Geschwister Oppermann, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1933], S. 242]
So gefährlich er auch aussah, so demütig winselte er in die Kamera, dass er sein neuestes Video gerne korrigieren werde.
[Die Zeit, 22.12.1999, Nr. 52]
In einer der bewegendsten Szenen des Films sieht man nur, wie Reis angebaut wird, liebevoll, mühselig, demütig.
[Die Zeit, 10.09.1998, Nr. 38]
Einzugestehen, dass die eigene Kraft nicht mehr reicht, das ist demütig.
[Die Zeit, 25.02.2013, Nr. 08]
Ich denke, das ist derzeit für uns alle ein Prozess, in dem wir lernen, künftig etwas demütiger zu sein.
[Die Zeit, 20.10.2008, Nr. 42]
Zitationshilfe
„demütig“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dem%C3%BCtig>.
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