jmds. Moral untergraben
demoralisieren
Grammatik Verb · demoralisiert, demoralisierte, hat demoralisiert
Aussprache
Worttrennung de-mo-ra-li-sie-ren
Wortzerlegung de- moralisieren
Wortbildung
mit ›demoralisieren‹ als Erstglied:
Demoralisierung
Herkunft aus gleichbedeutend démoraliserfrz
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Moral · moralisch · Moralist · moralisieren · demoralisieren · Mores
Moral
f.
‘gesellschaftlich bedingtes System geltender Normen und Regeln sittlichen Verhaltens’
(18. Jh.),
älter
‘aus einem Beispiel zu ziehende sittliche Nutzanwendung und Lehre’
(16. Jh.,
vgl. die Wendung
die Moral von der Geschichte,
19. Jh.),
danach
‘Sittenkunde, -lehre’
(17. Jh.).
Auszugehen ist von
lat.
mōrālis
‘die Sitten betreffend’,
einer Ableitung von
lat.
mōs
(Genitiv
mōris)
‘zur Regel gewordener Wille, auf innerer Gesinnung beruhende, gewohnheitsmäßige Tätigkeit, Sitte, Brauch’
(etymologisch verwandt mit
Mut,
s. d.).
Das im 16. Jh. geltende Neutrum
Morale
(entsprechend substantiviertem
lat.
mōrāle
n.),
Plur.
Moralia,
gerät im 17. Jh. unter den Einfluß von
frz.
la philosophie morale
(nach
lat.
philosophia mōrālis)
und wechselt zum fem. Genus über.
moralisch
Adj.
‘der Moral entsprechend, sittlich’
(16. Jh.).
Moralist
m.
‘Sittenlehrer, Moralphilosoph’,
abschätzig
‘Sittenprediger’
(17. Jh.),
frz.
moraliste.
moralisieren
Vb.
‘sittliche Überlegungen anstellen’,
abschätzig
‘als Sittenprediger auftreten’
(16. Jh.),
frz.
moraliser;
demoralisieren
Vb.
‘sittlich zersetzend wirken’
(18. Jh.),
frz.
démoraliser.
Mores
Plur.
‘Anstand, Benehmen, Lebensart’
(15. Jh.),
lat.
mōrēs
Plur.
(s. oben),
zuerst in der humanistischen Schulsprache verbreitet;
jmdn. Mores lehren
‘jmdn. zurechtweisen’
(16. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Synonymgruppe
(den) Wind aus den Segeln nehmen
·
abschrecken
·
demoralisieren
·
demotivieren
·
einschüchtern
●
entmutigen
Hauptform
·
decouragieren
geh.
·
den Schneid abkaufen
ugs.
·
den Schneid nehmen
ugs.
·
ins Bockshorn jagen
ugs.
Typische Verbindungen zu ›demoralisieren‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›demoralisieren‹.
Verwendungsbeispiele für ›demoralisieren‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Man hat versucht, mich in Wut zu bringen und zu demoralisieren.
[Die Welt, 12.05.2001]
Sie sollen den Gegner wenn nicht demoralisieren, so doch vielleicht aufhalten.
[Der Tagesspiegel, 18.03.2003]
Die Schule zu verlassen und keine Arbeit zu finden, ist nicht nur demoralisierend, sondern disqualifiziert auch für das weitere Leben.
[Die Zeit, 24.09.1976, Nr. 40]
Der Roman spricht also über den Versuch der arabischen Regierungen, ihre Bürger zu demoralisieren.
[Die Zeit, 01.07.2002, Nr. 26]
Das Wissen vom Grauen kann noch mehr demoralisieren als das Ahnen davon.
[Die Welt, 17.04.1999]
Zitationshilfe
„demoralisieren“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/demoralisieren>.
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