denn
GrammatikKonjunktion
Aussprache
Bedeutungsübersicht
- 1. leitet einen Hauptsatz ein, der vorher Gesagtes begründet
- 2. als
- a) ⟨Komparativ + denn + je¹⟩
- b) heute nur noch um doppeltes »als« zu vermeiden
- c) [gehoben] ...
- 3. ⟨es sei denn⟩ ausgenommen
- ⟨denn + Konjunktiv⟩ ausgenommen, wenn
- 4. ⟨geschweige denn⟩
eWDG
Bedeutungen
1.
Grammatik: leitet einen Hauptsatz ein, der vorher Gesagtes begründet
Beispiele:
er kann heute nicht kommen, denn er ist krank
ich komme später, denn ich habe noch etwas zu erledigen
er kehrte ein, denn er hatte Hunger
du musst es ihm gesagt haben, denn außer dir hat es ja niemand gewusst
das kannst du glauben, denn wenn er Zeit gehabt hätte, wäre er sicher noch hiergeblieben
sie muss es gewesen sein, denn wer sonst war zu dieser Zeit hier?
2.
als
Grammatik: nach Komparativ
a)
⟨Komparativ + denn + vergleiche je¹⟩
Beispiele:
mehr, schöner, kälter, unerschütterlicher denn je
er war seinem Ziel näher denn je
b)
3.
⟨es sei denn⟩ausgenommen
Grammatik: steht innerhalb eines Gliedsatzes
Beispiele:
er kommt nicht mit, es sei denn, du entschuldigst dich bei ihm
er kommt nicht mit, es sei denn, dass du dich bei ihm entschuldigst
ich gehe nicht zum Arzt, es sei denn, das Fieber steigt
4.
⟨geschweige denn⟩
siehe auch geschweige
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dann · denn · dannen · dennoch
dann Adv. und denn Adv. Konj. sind ursprünglich umlautlose und umgelautete Form eines Wortes und daher in älterer Zeit bedeutungsgleich. Ahd. thanne, thenni (8. Jh.), mhd. dan(ne), den(ne), frühnhd. dann, denn Adv. und Konj. Nebenformen mit Umlaut finden sich auch sonst im Westgerm., vgl. mnd. dan, dann(e), den(ne), afries. than(na), thenne, aengl. þanne, þonne, þænne, engl. than, then, hingegen nur asächs. thanna, than(ne), mnl. dan(ne), nl. dan wie anord. þā (aus *þan), schwed. då, got. þan. In allen Fällen handelt es sich um Bildungen mit n-Formans zum Pronominalstamm ie. *te-, *to- (s. der), die im Westgerm. außerdem eine nasale Erweiterung zeigen. Im Dt. erfolgt im 18. Jh. die heute geltende semantische Differenzierung von dann und denn. Von den zunächst beiden Varianten gemeinsamen Verwendungen bewahrt dann den adverbiellen Gebrauch (dafür nur in nordd. und md. Umgangssprache noch denn); es kennzeichnet eine Aufeinanderfolge (‘danach, ferner’) oder einen in naher Zukunft liegenden Zeitpunkt (‘nachher’) und weist auf die (meist in einem Konditionalsatz genannten) Voraussetzungen für ein Geschehen hin (‘in diesem Falle’). Der Gebrauch als Konjunktion, durch den in älterer Zeit neben- und unterordnend verschiedenartige, namentlich temporale und kausale Zusammenhänge hergestellt werden, verengt sich und geht ganz auf denn über; dieses leitet nun vor allem begründende Hauptsätze ein, steht gelegentlich in Vergleichen beim Komparativ (im Sinne von ‘als’) und knüpft (nur in altertümelnder Redeweise noch allein, sonst in der Fügung es sei denn, daß …) eine die Gültigkeit des Hauptsatzes einschränkende Ausnahme an. Als Adverb wird denn jetzt lediglich zur Intensivierung einer Frage oder Aussage verwendet. Eine ähnliche Entwicklung wie die von dann, denn (und vergleichbarem wann, wenn, s. d.) vollzieht sich im Engl.; dort trennen sich than Konj. ‘als’ und then Adv. ‘dann’ ebenfalls im 18. Jh. voneinander. – dannen Adv. heute nur noch altertümlich-feierlich in der verdeutlichenden präpositionalen Verbindung von dannen ‘weg, fort’ (schon ahd. fona thanā̌n, 9. Jh.); ohne Präposition bis ins 17. Jh. gebräuchlich. Neben ahd. thana (8. Jh., gleichen Ursprungs wie ahd. thanne, also vom Pronominalstamm germ. *þa-, s. oben), mhd. dane, dan stehen häufiger die erweiterten Formen ahd. thanā̌n, thannān (8. Jh.), than(a)na, thannana (9. Jh.), mhd. danne(n); ebenso asächs. thanan(a), mnd. dānen, danne(n), mnl. danen, danne(n), afries. thana, aengl. þanon(e) und anord. þanan (anders gebildet got. þaþrō). Das Adverb hat im Dt. zunächst die lokale Bedeutung ‘von einem Ort weg, von dorther’, wird aber bereits im Ahd. auch auf andere, besonders temporale und kausale Beziehungen übertragen (‘von da an, dadurch, deshalb’). – dennoch Adv. seit dem 18. Jh. ausschließlich einschränkendes Konjuktionaladverb ‘trotzdem’, zuerst jedoch temporales Adverb, zusammengesetzt aus den unter dann, denn (s. oben, daher bis ins 18. Jh. auch dannoch) und noch1 (s. d.) behandelten Adverbien; anfangs Getrenntschreibung ahd. thanne noh, thenni noh ‘zu der Zeit noch’ (9. Jh.), bei Notker bereits ‘selbst unter der Voraussetzung noch’; früh auch als Zusammenrückung ahd. thenninoh (10./11. Jh.), thannoh (11. Jh.) ‘zu der Zeit noch’, mhd. dannoch, dennoch ‘damals noch, jetzt noch, außerdem’ sowie vom 12. Jh. an im heutigen Sinne; diesen zeigt auch mnd. dan(ne)noch, den(ne)noch.
Zitationshilfe
„denn“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/denn#1>.
denn
GrammatikAdverb
Aussprache
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
ohne eigentliche Bedeutung; intensivierend; satzbelebend
Grammatik: partikelhaft, steht nie am Satzanfang
a)
drückt innere Anteilnahme, lebhaftes Interesse, Ungeduld aus; verstärkt die ganze Frage oder hebt einzelne Satzglieder besonders hervor
Grammatik: in Fragesätzen
Beispiele:
was, wer, welcher, wo, wie denn?
warum, wozu denn?
von wem denn?
wer war denn das?
wie hast du denn das erreicht?
was ist denn (mit dir) los?
seit wann bist du denn krank?
wo sind denn die anderen?
was willst du denn hier?
was kann ich denn dafür?
warum bist du denn nicht gekommen?
sie fragte, was mir denn fehle
was glauben denn Sie?
was hat sie denn?
wo ist, bleibt er denn nur?
wie alt bist du denn?
was sagt er denn?
was wollen Sie denn?
muss es denn gleich sein?
salopp»bist du krank?« »Ach, woher denn!« (= »bist du krank?« »Ach, keineswegs!«)
saloppna, wer sagt’s denn! (= na, siehst du, wusste ich’s doch!)
drückt Erstaunen, Zweifel aus
Beispiele:
hast du denn noch so viel Geld?
ist das denn so wichtig?
kannst du denn Englisch?
glaubst du denn wirklich, dass er kommt?
hast du ihn denn nicht gleich auf seinen Irrtum aufmerksam gemacht?
was sind denn das für Sachen!
wie siehst du denn aus!
ja, wer kommt denn da!
ist denn so was möglich!
umgangssprachlich ⟨Interrogativpronomen + denn⟩
Grammatik: betont
Beispiele:
»bist du in D gewesen?« »Nein!« »Wo denn?« (= »bist du in D gewesen?« »Nein!« »wo im Unterschied dazu, wo sonst?«)
»hast du das Buch von deinem Bruder bekommen?« »Nein.« »Von wem denn?«
b)
verstärkt die ganze Aussage und kann eine Folgerung ausdrücken
Grammatik: in Aussagesätzen
Beispiele:
wie denn selbst M diese Meinung vertritt
womit denn bewiesen wäre, dass …
so soll denn im folgenden versucht werden …
so vernimm denn …
Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus [Volkslied]
Grammatik: tritt oft vor Wörter wie »doch«, »auch«, »aber«
2.
dann
a)
b)
Beispiel:
wenn schon, denn schon (= wenn überhaupt, dann richtig)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dann · denn · dannen · dennoch
dann Adv. und denn Adv. Konj. sind ursprünglich umlautlose und umgelautete Form eines Wortes und daher in älterer Zeit bedeutungsgleich. Ahd. thanne, thenni (8. Jh.), mhd. dan(ne), den(ne), frühnhd. dann, denn Adv. und Konj. Nebenformen mit Umlaut finden sich auch sonst im Westgerm., vgl. mnd. dan, dann(e), den(ne), afries. than(na), thenne, aengl. þanne, þonne, þænne, engl. than, then, hingegen nur asächs. thanna, than(ne), mnl. dan(ne), nl. dan wie anord. þā (aus *þan), schwed. då, got. þan. In allen Fällen handelt es sich um Bildungen mit n-Formans zum Pronominalstamm ie. *te-, *to- (s. der), die im Westgerm. außerdem eine nasale Erweiterung zeigen. Im Dt. erfolgt im 18. Jh. die heute geltende semantische Differenzierung von dann und denn. Von den zunächst beiden Varianten gemeinsamen Verwendungen bewahrt dann den adverbiellen Gebrauch (dafür nur in nordd. und md. Umgangssprache noch denn); es kennzeichnet eine Aufeinanderfolge (‘danach, ferner’) oder einen in naher Zukunft liegenden Zeitpunkt (‘nachher’) und weist auf die (meist in einem Konditionalsatz genannten) Voraussetzungen für ein Geschehen hin (‘in diesem Falle’). Der Gebrauch als Konjunktion, durch den in älterer Zeit neben- und unterordnend verschiedenartige, namentlich temporale und kausale Zusammenhänge hergestellt werden, verengt sich und geht ganz auf denn über; dieses leitet nun vor allem begründende Hauptsätze ein, steht gelegentlich in Vergleichen beim Komparativ (im Sinne von ‘als’) und knüpft (nur in altertümelnder Redeweise noch allein, sonst in der Fügung es sei denn, daß …) eine die Gültigkeit des Hauptsatzes einschränkende Ausnahme an. Als Adverb wird denn jetzt lediglich zur Intensivierung einer Frage oder Aussage verwendet. Eine ähnliche Entwicklung wie die von dann, denn (und vergleichbarem wann, wenn, s. d.) vollzieht sich im Engl.; dort trennen sich than Konj. ‘als’ und then Adv. ‘dann’ ebenfalls im 18. Jh. voneinander. – dannen Adv. heute nur noch altertümlich-feierlich in der verdeutlichenden präpositionalen Verbindung von dannen ‘weg, fort’ (schon ahd. fona thanā̌n, 9. Jh.); ohne Präposition bis ins 17. Jh. gebräuchlich. Neben ahd. thana (8. Jh., gleichen Ursprungs wie ahd. thanne, also vom Pronominalstamm germ. *þa-, s. oben), mhd. dane, dan stehen häufiger die erweiterten Formen ahd. thanā̌n, thannān (8. Jh.), than(a)na, thannana (9. Jh.), mhd. danne(n); ebenso asächs. thanan(a), mnd. dānen, danne(n), mnl. danen, danne(n), afries. thana, aengl. þanon(e) und anord. þanan (anders gebildet got. þaþrō). Das Adverb hat im Dt. zunächst die lokale Bedeutung ‘von einem Ort weg, von dorther’, wird aber bereits im Ahd. auch auf andere, besonders temporale und kausale Beziehungen übertragen (‘von da an, dadurch, deshalb’). – dennoch Adv. seit dem 18. Jh. ausschließlich einschränkendes Konjuktionaladverb ‘trotzdem’, zuerst jedoch temporales Adverb, zusammengesetzt aus den unter dann, denn (s. oben, daher bis ins 18. Jh. auch dannoch) und noch1 (s. d.) behandelten Adverbien; anfangs Getrenntschreibung ahd. thanne noh, thenni noh ‘zu der Zeit noch’ (9. Jh.), bei Notker bereits ‘selbst unter der Voraussetzung noch’; früh auch als Zusammenrückung ahd. thenninoh (10./11. Jh.), thannoh (11. Jh.) ‘zu der Zeit noch’, mhd. dannoch, dennoch ‘damals noch, jetzt noch, außerdem’ sowie vom 12. Jh. an im heutigen Sinne; diesen zeigt auch mnd. dan(ne)noch, den(ne)noch.
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