derb
Adj.
‘grob, fest, robust, unfein, ohne Zartgefühl’.
Ahd.
therb
(9. Jh.),
mhd.
derp
‘ungesäuert’
bezeichnet zunächst wie
aengl.
þeorf,
anord.
þjarfr
und ablautendes
asächs.
therƀi,
mnd.
derve
die feste Beschaffenheit nicht durch Sauerteig aufgelockerten Brotes.
Germ.
*þerba-
gehört entweder mit
lat.
torpēre
‘starr sein’,
stirps
‘Baumstamm’,
russ.
térpnut’
(
терпнуть)
‘erstarren’
zur Labialerweiterung
ie.
*(s)terp-
oder mit
griech.
stérphos,
térphos
(
στέρφος,
τέρφος)
‘Leder, Haut, besonders die harte Rückenhaut der Tiere, Fell’
sowie dem (nur als Neutrum belegten)
stérphnion
(
στέρφνιον)
‘starr, hart, fest’
zur Erweiterung
ie.
*(s)terbh-
der Wurzel
ie.
*(s)ter(ə)-
‘starr, steif sein’
(s.
starren).
Von der Bedeutung
‘ungesäuert’
(
nhd. noch im 18. Jh. lexikalisch gebucht)
gehen in den germ. Sprachen
verschiedene Übertragungen aus.
Spätmhd. Verwendungen (14. Jh.) sind
‘massiv, gediegen’
(von Erz und Gestein),
vereinzelt auch
‘fest, tüchtig’.
Die weitere semantische Entwicklung im
Nhd.
wird dagegen durch ein
(im
Ahd. und
Mhd. nicht belegtes)
anderes
westgerm. und
nordgerm. Adjektiv beeinflußt,
das in den Bildungen
asächs.
derƀi
‘feindlich, böse, ruchlos, kriegerisch’,
mnd.
derve
‘fest, tüchtig’,
aengl.
dearf
‘kühn’,
dazu ablautend
anord.
djarfr
‘kühn, mutig’,
schwed.
djärv
‘kühn, verwegen’
bezeugt ist.
Dieses kann wahrscheinlich wie
aengl.
(ge)deorfan
‘arbeiten, in Gefahr sein, umkommen’,
(ge)deorf
‘Arbeit, Mühsal, Gefahr’
mit
lit.
dárbas
‘Arbeit, Tat, Werk’,
dìrbti
‘arbeiten’,
armen.
derbuk
‘rauh, steif’
auf
ie.
*dherbh-
‘derb, kräftig arbeiten’
zurückgeführt werden
(s.
verderben).
In der Form
mnd.
derve
treffen beide Laut- und Bedeutungsstränge zusammen,
so daß sich der moderne
nhd. Gebrauch
seit dem 17. Jh. vom
Nordd. her
über das gesamte Sprachgebiet verbreitet.