Maß n. ‘Einheit zum Messen von Größen, die durch Messen festgestellte Größe, Meßinstrument, die richtige Mitte, das rechte Verhältnis’,
spätmhd. (
bair.-öst.)
māʒ n. ‘eine bestimmte Quantität, Gefäß zum Messen, Grad, Art und Weise’ (14. Jh.) ist durch Vermischung hervorgegangen aus
ahd. māʒa f. (um 1000),
mhd. māʒe f. ‘Maß, angemessene Menge, richtig gemessene Größe, abgegrenzte Ausdehnung in Raum, Zeit, Gewicht, Kraft, Art und Weise, das Maßhalten’ (vgl. dazu
mnd. mnl. māte f.,
nl. maat f.) und
ahd. meʒ n. ‘Maß, Meßgerät, Ordnung, Art und Weise’ (8. Jh.),
mhd. meʒ n. ‘Maß, womit (Flüssigkeit, Getreide) gemessen wird, Ausdehnung, Richtung, Ziel’, das im
Obd. bis ins 16. Jh. mit der Bedeutung ‘Meßgerät’ bewahrt wird. Beide sind Bildungen zu dem unter
messen (s. d.) behandelten Verb.
Luther verwendet
Maß mit fem. und neutr. Genus; im 18. Jh. hat sich
das Maß durchgesetzt, während
die Maß nur noch im
Obd. als Hohlmaß (‘ein Liter’) gilt (vgl.
eine Maß Bier). Reste fem. Flexion bewahren die ursprünglichen Genitivfügungen
dermaßen Adv. ‘derart’ (15. Jh.),
einigermaßen Adv. ‘in gewissem Maße, Grade, ziemlich, erträglich, ungefähr’, anfangs (17. Jh.) in genitivischer Fügung
einiger Maße.
gewissermaßen Adv. ‘sozusagen, gleichsam’ (18. Jh.). –
Maßnahme f. ‘Regelung, Anordnung’ (19. Jh.), älter
Maßnehmung (18. Jh.).
Maßregel f. ‘Richtlinie, Vorschrift’ (18. Jh.).
Maßstab m. ‘Meßlatte’ (15. Jh.), ‘Richtlinie, nach der etw. beurteilt wird’ (17. Jh.).
maßvoll Adj. ‘beherrscht, zurückhaltend’ (19. Jh.).
anmaßen Vb. reflexiv ‘über das Zustehende hinausgehen, übermäßig großen Anspruch erheben’,
mhd. sich anemāʒen ‘für sich als angemessen beanspruchen’;
Anmaßung f. ‘unberechtigter Anspruch, Überheblichkeit’ (um 1500).
mäßig Adj. ‘maßvoll, durchschnittlich, nicht überragend’ (18. Jh.),
ahd. māʒīg ‘Maß haltend’ (10./11. Jh.),
mhd. mæʒic ‘enthaltsam, maßvoll, klein’,
mhd. frühnhd. auch ‘angemessen, gemäß, entsprechend’. In der letztgenannten Bedeutung entwickelt sich
-mäßig zu einem in moderner Sprache überaus produktiven Kompositionssuffix (vgl.
bedeutungs-,
funktions-,
wetter-,
wohnungsmäßig); in dieser Funktion belegt seit dem 16. Jh.
mäßigen Vb. ‘auf das rechte Maß herabmildern’, reflexiv ‘sich beherrschen, zurückhalten’,
mhd. mæʒigen ‘abmessen, ermessen, veranschlagen’, reflexiv ‘sich enthalten’.
Gemäß n. Maßeinheit, Meßgerät (Hohl- und Landmaß),
gemes (14. Jh.),
Gemeß (16. Jh.),
mnd. aengl. gemet, eine Kollektivbildung zu
Maß (s. oben und s.
ge-). Heute unüblich.