fachsprachlich zweiteilig, zweigliedrig
Beispiele:
Charisma stellt keine dichotome Variable dar,
die nur in den beiden Ausprägungen »charismatisch« oder
»nicht‑charismatisch« in Erscheinung treten kann. Vielmehr wird Charisma als
ein skalares, das heißt ein entlang eines Kontinuums in verschiedenen
Ausprägungsgraden vorliegendes Phänomen verstanden. Führungspersonen sind
danach mehr oder weniger charismatisch. [Süddeutsche Zeitung, 30.12.1995]
Der Wald ist Wildnis, das dichotome Gegenbild
zum sittenstrengen Dorfleben, zu Disziplin und Bescheidenheit. [Neue Zürcher Zeitung, 11.10.2017]
Rational mit Gefühlen umgehen – was bedeutet das? Lange Zeit
herrschte die Meinung vor, es sei rational, sie zu unterdrücken. Dann setzte
sich die Meinung durch, es sei rational, sie herauszulassen. Beide Meinungen
bringen klassisches dichotomes Denken zum Ausdruck.
[…]
Die neue Formel könnte lauten: Das Kalkül kommt dem Gefühl zur Hilfe, statt
es zu unterdrücken oder vor ihm zu kapitulieren. [Neue Zürcher Zeitung, 09.06.2007]
Komödie ist grausam und dichotom: Man lacht,
oder nicht. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.08.2003]
Alle totalitären Bewegungen unseres Jahrhunderts definieren sich als
Opfer und beanspruchen als Opfer das Recht, mehr noch die historische
Pflicht, zurückzuschlagen. Für sie gilt nicht die prinzipielle Gleichheit
von Freund und Feind[…]
sondern der absolute qualitative Unterschied, der zu allem berechtigt. Ihre
Welt ist nicht nur dichotom, sondern unterliegt einem
steilen moralischen Gefälle. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.03.1998]