dröge
Grammatik Adjektiv
Aussprache
Worttrennung drö-ge
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Droge · Drogerie · Drogist
Droge
f.
als Gewürz oder Arzneimittel verwendeter
getrockneter pflanzlicher oder tierischer Stoff,
um 1600 aus
frz.
drogue
‘Gewürz, Chemikalie, pharmazeutisches Mittel’
ins Dt. entlehnt.
Die Herkunft von
Droge
(frz.
drogue,
engl.
drug,
schwed.
drog,
ital.
span.
port.
droga)
ist nicht sicher.
Auszugehen ist wohl von
mnd.
drȫgevate
Plur.,
eigentlich
‘trockene Fässer’,
d. h.
‘Behälter für trockene, nichtflüssige Ware’,
mnl.
droge vaten.
Bald bezeichnet das abkürzende
droge
nicht nur die Behälter,
sondern auch die in ihnen aufbewahrten Waren,
so daß sich die Bedeutung
‘Gewürz, Arzneimittel’
entwickelt.
In dieser substantivierten Form
mag das ehemalige Adjektiv ins Frz. gelangt sein,
denn da
frz.
drogue
zuerst in Nordfrankreich bezeugt ist,
gewinnt die Annahme einer mnd. mnl. Herkunft
(gegenüber vermutetem arab. Ursprung)
an Wahrscheinlichkeit,
und
frz.
drogue,
nhd.
Droge
müssen als etymologisch verwandt mit
trocken
(s. d.)
gelten.
In der Mitte des 20. Jhs. wird
Droge,
zumal der Plural
Drogen,
eine Bezeichnung für stimulierende Substanzen
im Sinne von
‘Rauschgift’
(wie zuvor schon
engl.
drug).
Drogerie
f.
‘Heilmittel’
(um 1500),
‘Verkaufsstelle für Drogen, Chemikalien und kosmetische Erzeugnisse’
(um 1900),
aus
mfrz.
droguerie
‘Droge, Arzneimittel’,
frz.
‘Drogenhandlung’;
dafür älter
Kräutergewölbe
(noch gelegentlich im heutigen Omd.).
Drogist
m.
‘Drogenhändler, Fachverkäufer in einer Drogerie’
(um 1600),
mfrz.
frz.
droguiste.
trocken · dröge · trocknen · austrocknen · vertrocknen
trocken
Adj.
‘frei von Feuchtigkeit, dürr, sachlich, langweilig’,
ahd.
truckan
(8. Jh.),
mhd.
trucken,
asächs.
drokno
führen auf einen alten
(mit
nu-Suffix
gebildeten)
u-Stamm
(germ.
*druknu-,
mit aus
g
verschärftem
k
vor
n).
Daneben stehen ablautend die
ja-Stämme
nd.
dröge
Adj.
mnd.
drȫge,
mnl.
drōghe,
dröghe,
nl.
droog
(germ.
*draugja-)
und
mnd.
drǖge,
drȳge,
mnl.
drūghe,
aengl.
drȳge,
engl.
dry
(germ.
*drūgja-).
Verwandt ist vielleicht
anord.
draugr
‘(Baum)stamm’,
falls eigentlich
‘trockener Stamm’.
Außergerm. Beziehungen gelten als ungesichert,
so daß
Herkunft aus einer Substratsprache vermutet.
Im Nhd. stehen bis ins 18. Jh.
Nl.
139
trucken
und
trocken
nebeneinander;
die sich durchsetzende
o-Form
entspricht md. westobd. Gebrauch.
trocknen
Vb.
‘trocken machen, trocken werden’,
hervorgegangen aus zwei ursprünglich verschiedenen Verben,
und zwar aus intransitivem
ahd.
irtruckanēn
(8. Jh.),
mhd.
truck(en)en
‘trocken werden’
und faktitivem transitivem
ahd.
truckanen
(um 1000),
mhd.
trück(en)en
‘trocken machen’.
Im Nhd. entsteht in Anlehnung an das Adjektiv
sowohl intransitives wie transitives
trucknen
und
trocknen,
bis auch hier die
o-Form
allgemein wird.
austrocknen
Vb.
‘völlig trocken werden, völlig trocken machen’
(2. Hälfte 15. Jh.).
vertrocknen
Vb.
‘trocken werden, durch Trockenheit absterben’,
mhd.
vertruckenen,
bis ins 19. Jh. gelegentlich auch transitiv.
Thesaurus
Synonymgruppe
amusisch
·
dröge
·
dürftig
·
fantasielos
·
nüchtern
·
phantasielos
·
prosaisch
·
trocken
·
uninspiriert
Assoziationen |
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›dröge‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›dröge‹.
Verwendungsbeispiele für ›dröge‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Manchen war er zu wortkarg – sie empfanden ihn als dröge.
[Die Zeit, 23.02.2013 (online)]
Es muss eine gute Show sein, dröge Reden interessieren niemanden.
[Die Zeit, 29.08.2012 (online)]
Aber auch der gestaltet sich so dröge wie der ganze Rest.
[Die Zeit, 25.12.1995, Nr. 52]
Aber eigentlich hielten sie ihn für stinklangweilig, dröge, unangenehm zuverlässig, typisch deutsch.
[Süddeutsche Zeitung, 30.07.1998]
Wäre es nach 29 Jahren nicht an der Zeit, den drögen Ablauf etwas aufzupeppen?
[Süddeutsche Zeitung, 13.09.1994]
Zitationshilfe
„dröge“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dr%C3%B6ge>.
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