drüben
Adv.
‘auf der anderen Seite, jenseits’.
In zusammengesetzten Ortsadverbien
mit vokalisch anlautendem zweitem Glied vorkommendes
mhd.
nhd.
dar-,
das auf Zusammenfall der Pronominaladverbien
ahd.
thār
‘dort, da’
und
thara
‘dorthin, dahin’
beruht
(s.
da1
dar-),
wird im
Mhd. oft zu
der-,
dir-
abgeschwächt bzw.
(in vielen Fällen schon
frühmhd.)
zu
dr-
synkopiert;
daher
nhd.
dran,
drauf,
drüber,
mhd.
dran(e),
drūf(fe),
drüber
neben
nhd.
daran,
darauf,
darüber,
mhd.
daran(e),
darūf(fe),
darüber
(vgl. die vorausgehenden Formen
ahd.
thār ana,
thār ūf,
thār uberi
oder
thar(a) ana,
thar(a) ūf,
thar(a) uberi).
An das seit dem 13. Jh. bezeugte
drüber
schließt sich im
Nhd.
(nachweisbar erst Anfang des 18. Jhs.)
die Lagebezeichnung
drüben
an
(daneben im 18. Jh. gelegentlich
darüben,
daüben
wohl als hyperkorrekte,
nicht sprachübliche Bildungen).
Sie entsteht in Analogie zu Adverbien auf
-n
(aus
ahd.
-na,
-nān,
dieses ursprünglich bei Angaben zur Herkunftsrichtung)
wie
hinten,
oben,
unten
(s. d.).
Vor allem das ältere Nebeneinander von
drunter
(
mhd.
drunder
aus
darunder,
ahd.
thār unteri)
und
drunten
(
frühnhd.
drunden,
16. Jh.,
mhd.
drunde
aus
darunde(n),
derunden,
frühmhd.
dirundini,
um 1100)
kann dabei als Vorbild gelten.
Einfaches
üben
Adv.
‘jenseits’
als Entsprechung zu
über
(s. d.)
findet sich nur vereinzelt in
obd. Mundarten
(z. B. bei
Frisch
1741 gebucht);
vgl. ferner das etymologisch eng verwandte Wortpaar
oben
Adv.
(s. d.)
und
(mundartlich)
ober
Präp.