etw. telegrafieren
drahten
Grammatik Verb · drahtet, drahtete, hat gedrahtet
Aussprache
Worttrennung drah-ten
Wortbildung
mit ›drahten‹ als Erstglied:
Drahtung
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Draht · drahten · drahtlos · drahtig · Drahtzieher
Draht
m.
‘gezogener oder gewalzter Metallfaden’,
ahd.
thrāt
(11. Jh.),
mhd.
drāt
‘Faden, Schnur’,
mnd.
drāt,
asächs.
thrād,
aengl.
þrǣd,
engl.
thread
‘Faden, Zwirn, Garn’,
mnl.
draet,
nl.
draad
‘Faden, Draht’,
anord.
þrāðr
‘Faden, Leine’,
schwed.
tråd
setzen
germ.
*þrēðu-
voraus,
das auf eine mit
ie.
*tu-Suffix
versehene langvokalische Form
ie.
*trē-
der Wurzel
ie.
*ter(ə)-
‘drehend reiben’
(s.
drehen)
zurückgeht.
Draht
ist ursprünglich das aus Flachs, Wolle u. dgl.
‘Gedrehte’.
Die dt. Bedeutungsspezialisierung
‘gezogener Metallfaden’
setzt bereits im Mhd. ein,
als man in Stoffe eingewebte Gold- und Silberfäden mit
mhd.
golt-,
silberdrāt
bezeichnet;
die alte Bedeutung wird dagegen
im Engl. und Nl. bewahrt,
im Dt. noch in
Schuster-
oder
Pechdraht
‘Nähfaden des Schusters’
(17. Jh.).
Aus
Telegraphendraht
verkürztes
Draht
tritt in der 2. Hälfte des 19. Jhs. ein für
‘Telegraf-, telegrafisch’
in Bildungen wie
Drahtantwort,
-bericht
(für
Depesche),
-meldung.
Daher stammt wohl auch die Wendung
auf Draht sein
‘schnell, tüchtig sein’
(20. Jh.).
An
Telefondraht
anknüpfend
heißer Draht
‘direkte Telefonleitung für dringende Fälle’,
zuerst
(in der Übersetzung von
amerik.-engl.
hotline
bzw.
hot-wire)
für die unmittelbare Verbindung
zwischen den führenden Staatsmännern der UdSSR und der USA
(um 1960).
drahten
Vb.
‘telegrafieren’
(19. Jh.);
drahtlos
Adj.
‘durch Funkverkehr’
(20. Jh.).
drahtig
Adj.
‘kräftig, sehnig, gewandt’,
eigentlich
‘fest und biegsam wie Draht’
(20. Jh.).
Drahtzieher
m.
‘Drahthersteller’
(14. Jh.),
‘geheimer Lenker politischer Aktionen’
(18. Jh.),
im Vergleich mit dem unsichtbaren Marionettenspieler,
der die Puppen an Drähten agieren läßt.
Typische Verbindungen zu ›drahten‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›drahten‹.
Verwendungsbeispiele für ›drahten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dann drahtete er zurück „Hocherfreut, dieses Amt abgeben zu können.
[Die Zeit, 02.06.1955, Nr. 22]
Dann sagen Sie, daß Sie Herrn von Neurath gedrahtet haben und Tschirschky krankheitshalber beurlaubt haben.
[o. A.: Einhundertachtundfünfzigster Tag. Mittwoch, 19. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 10984]
Halbamtlich wird aus Angora gedrahtet, daß das unter dem Namen "Unabhängigkeitsgericht" bekannte revolutionäre Ausnahmegericht aufgelöst wird.
[Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 01.03.1927]
Ein zweiter Heeresbericht drahtete die Unschädlichmachung eines Munitionsdepots von 30 Exemplaren.
[Die Zeit, 11.08.1967, Nr. 32]
Justizrat Gontram, dem er seine Ankunft gedrahtet hatte, erwartete ihn am Bahnhof.
[Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 262]
Zitationshilfe
„drahten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/drahten>.
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