Drang
m.
‘Trieb, Streben, Gedränge, Bedrängnis, Druck’,
mhd.
dranc
m.
n.
‘Gedränge, Bedrängnis’,
mnd.
dranc,
mnl.
nl.
drang,
aengl.
geþrang
‘Gedränge, Menge, Lärm’,
engl.
throng
‘Gedränge, Menge, Schar’,
anord.
þrǫng
f.
‘Gedränge, Enge, Kelter’,
norw.
trang
stehen im Ablaut zu dem unter
dringen
(s. d.)
behandelten Verb.
Mhd.
dranc
bezieht sich vornehmlich auf das wogende Getümmel in der Schlacht,
‘Gedränge der Menschen im Kampf’.
Mit der Bedeutung
‘innerer Trieb, geistiges Streben, Impuls’
(entwickelt im 18. Jh.)
wird
Drang
rasch zum Modewort
(vgl. die formelhafte Verbindung
Sturm und Drang,
Klinger
1776).
–
Andrang
m.
‘das Andrängen’
(18. Jh.).
Drangsal
f.
‘Zwang, Bedrängnis, Gewalttätigkeit’,
spätmhd.
drancsal,
ursprünglich auch n.,
selten m.;
mit der Nachsilbe
-sal
(s. d.)
wohl aus älterem,
von
drängen
abgelöstem
drangen
(s. unten
drängen)
abgeleitet;
dazu
drangsalen
Vb.
(19. Jh.),
häufiger
drangsalieren
Vb.
‘quälen, belästigen’
(19. Jh.).
drängen
Vb.
‘drücken, nötigen, vertreiben’,
Kausativum zu
dringen
(s. d.),
also eigentlich
‘dringen machen’.
Ahd.
threngen
(um 1000),
mhd.
drengen
setzt sich gegenüber
ahd.
thrangōn
(9. Jh.),
mhd.
drangen
‘drücken, belästigen, nötigen’
durch;
drängen
übernimmt im 18. Jh. den transitiven Gebrauch von
dringen
‘zusammendrücken’.
drängeln
Vb.
‘sehr, wiederholt drängen, drücken’,
Iterativbildung
(19. Jh.,
vereinzelt schon 17. Jh.)
zu
drängen.
Gedränge
n.
‘unruhiges Treiben, Andrang, Menge’,
ahd.
githrengi
‘Handgemenge’
(9. Jh.),
mhd.
gedrenge
‘Kampfgewühl, unwegsam verwachsener Boden, Bedrängung, Beengung’
ist entweder als Kollektivum zum Substantiv
Drang
(s. oben)
oder als Verbalabstraktum zu den oben unter
drängen
genannten schwachen Verben
(oder zum starken Verb
dringen?)
gebildet,
wird heute aber als zu
drängen
gehörend empfunden;
ins Gedränge kommen
‘in Schwierigkeiten geraten’
(um 1700).