dringend
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
entsprechend der Bedeutung von dringen (2, 3)
1.
eilig und wichtig
Beispiele:
eine dringende Arbeit, Aufgabe
dringende Geschäfte
jmdn. in einer dringenden Angelegenheit sprechen müssen
es ist sehr dringend, dies sofort zu erledigen
es ist mir ein dringendes Bedürfnis, die Wahrheit zu sagen
aus dringenden Gründen verhindert sein
ein dringendes (= besonders schnell zu beförderndes) Telegramm
ich muss dich dringend (= unbedingt) sprechen
2.
nachdrücklich, inständig
Beispiele:
eine dringende Forderung haben
jmdm. den dringenden Rat geben, etw. zu tun
jmdn. dringend bitten, ersuchen, etw. zu tun
zwingend
Beispiele:
es besteht der dringende Verdacht, die dringende Notwendigkeit, dass …
er ist der Tat dringend verdächtig
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dringen · dringend · gedrungen · dringlich · Dringlichkeit · aufdringen · aufdringlich · zudringlich
dringen Vb. ‘sich einen Weg verschaffen, verlangen, bestürmen’, ahd. thringan ‘drängen, zusammenpacken, -drücken’ (8. Jh.), mhd. mnd. dringen ‘flechten, weben, zusammendrücken, sich drängen’, asächs. thringan ‘mit Gewalt ausstoßen’, aengl. þringan ‘drängen, eilen, bedrücken’, mnl. dringhen, nl. dringen, anord. þryngva, þryngja ‘drängen, zwingen’, schwed. tränga weisen gegenüber got. þreihan ‘drängen’ grammatischen Wechsel (zwischen h und g) auf, s. auch drängen. Germ. *þrenhan führt mit lit. treñkti ‘dröhnend stoßen, werfen, schleudern’, trañksmas ‘Gedränge’, aslaw. trǫtъ ‘Wache, Schar’, aruss. trutъ, trutь ‘Menge’, russ. (älter) trutít’ (трутить) ‘drücken, stoßen’ und wohl auch lat. truncāre ‘verstümmeln’ auf ie. *trenk- ‘stoßen, zusammendrängen, bedrängen’. Ein Zusammenhang mit ie. *ter(ə)-, der Wurzel von drehen (s. d.), bleibt fraglich. Transitiver Gebrauch, seit dem Ahd. neben intransitivem gleichermaßen bezeugt, wird von drängen (s. d.) allmählich übernommen, hält sich aber bis ins 18. Jh. – dringend Part.adj. ‘eilig, wichtig, inständig’ (15. Jh.). gedrungen Part.adj. ‘fest, kompakt, kräftig’ vom Körperbau (15. Jh.). dringlich Adj. ‘dringend’ (15. Jh.); Dringlichkeit f. ‘Eiligkeit, Wichtigkeit’ (18. Jh.). aufdringen Vb. ‘aufnötigen’ zeugt noch von ehemals transitivem Gebrauch von dringen (ersetzt durch aufdrängen), mhd. ūfdringen ‘sich erheben, emporsprudeln’; aufdringlich und zudringlich Adj. ‘lästig, sich aufdrängend’ (beide 18. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
aus tiefster Seele ·
beschwörend ·
dringend ·
eindringlich ·
flehend ·
flehentlich ·
händeringend ·
in flehendem Tonfall ·
inständig ·
inständigst ·
nachdrücklich ·
sehnlichst ●
unter Flehen dichterisch ·
in drängendem Tonfall geh.
Assoziationen |
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(die) Zeit drängt ·
(es ist) allerhöchste Zeit ·
(es ist) an der Zeit ·
(es ist) fünf vor zwölf ·
bedrohlich nahekommen (Termin) ·
brandeilig ·
dringend ·
eilig ·
es bleibt wenig Zeit ·
in engem Zeitrahmen zu erledigen ·
pressant ·
vordringlich ·
vorrangig ●
(es ist) 5 vor 12 fig. ·
(es ist) Eile geboten geh. ·
(es ist) allerhöchste Eisenbahn ugs. ·
höchste Eisenbahn ugs. ·
höchste Zeit ugs. ·
zeitkritisch fachspr., Jargon
Assoziationen |
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Assoziationen |
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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(die) Zeit drängt ·
akut ·
dringend ·
dringlich ·
drängend ·
eilig ·
vordringlich ·
vorrangig ●
eilbedürftig Amtsdeutsch ·
prioritär geh.
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›dringend‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Eine vorherige chemische Untersuchung des Sandes ist daher dringend erforderlich.
[Schlipf, Johann Adam: Schlipfs populäres Handbuch der Landwirtschaft, Berlin: Parey 1918, S. 26]
Er ließ das Nachdenken über den so dringend benötigten Plan sein.
[Kopetzky, Steffen: Grand Tour, Frankfurt am Main: Eichborn 2002, S. 965]
Er trifft zum mindesten die vorläufige Entscheidung in allen unvorhergesehenen dringenden Fällen.
[Eschenburg, Theodor: Staat und Gesellschaft in Deutschland, Stuttgart: Schwab 1957 [1956], S. 1015]
Ich möchte dringend davor warnen, daß Sie nicht etwa auf den Weg treten, es philharmonischen Chören gleichzutun.
[Wilhelm II. (Kaiser des Deutschen Reiches): Das deutsche Volkslied. In: Johann, Ernst (Hg.), Reden des Kaisers, München: Deutscher Taschenbuch-Verl. 1966 [06.06.1903], S. 101]
Und derjenige, der mich zu erreichen versuchte, hatte offenbar ein dringendes Anliegen.
[Die Zeit, 30.09.1999, Nr. 40]
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