drohen
Vb.
‘Unangenehmes, Böses ankündigen’.
Ahd.
throuwen
(8. Jh.),
threwen
(um 800)
‘drohen, tadeln’,
mhd.
drouwen,
drewen,
dröuwen,
dröun
setzt sich fort in
nhd.
dräuen
Vb.
(noch in poetischer bzw. historisierender Sprache,
während die unumgelauteten Formen
im älteren
Nhd. untergehen).
Daneben steht kontrahiertes
(in Anlehnung an die Substantive
ahd.
thrōa,
mhd.
drō,
s. unten)
mhd.
drōn,
nhd.
drohen
(mit
h
als orthographischem Längezeichen).
Im
Germ. entsprechen
asächs.
githrōon,
mnd.
drouwen,
mnl.
druwen,
nl.
drouwen,
afries.
þrūwan,
aengl.
þrēagan,
þrēawian
‘tadeln, züchtigen, strafen, bedrohen, angreifen’
(
westgerm.
*þrawjan),
außergerm. sind
aslaw.
traviti
‘verzehren’,
russ.
travít’
(
травить)
‘vernichten, hetzen, jagen, verdauen’
und
griech.
trȳ́ein
(
τρύειν)
‘aufreiben, erschöpfen’
verwandt.
Alle Formen gehen zurück auf
ie.
*treu-,
*trū-,
eine Erweiterung der unter
drehen
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*ter(ə)-,
wobei eine Bedeutungsentwicklung
‘drehend reiben, quetschen, bedrängen, drohen’
vorauszusetzen ist.
Drohung
f.
ahd.
throuwung(a)
(8. Jh.),
mhd.
dröwunge,
drowung,
anders gebildetes
ahd.
throuwa,
thrawa,
threwa
(9. Jh.),
mhd.
drouwe,
drō
verdrängend.
Drohbrief
m.
‘schriftliche Ankündigung von Gewalttätigkeiten’
(Anfang 15. Jh.).
bedrohen
Vb.
‘Unheil, Gewaltanwendung ankündigen’,
mhd.
bedröuwen,
nhd.
bedräuen
und daneben
(seit 15. Jh.)
bedrohen.
Bedrohung
f.
(16. Jh.).