Dunst, Wasserdampf absondern
dunsten
Grammatik Verb · dunstet, dunstete, hat gedunstet
Aussprache
Worttrennung duns-ten
Wortbildung
mit ›dunsten‹ als Letztglied:
ausdunsten
·
eindunsten
·
mit ›dunsten‹ als Grundform:
verdunsten
Bedeutungsübersicht
- 1. Dunst, Wasserdampf absondern
- 2. einen unangenehm riechenden Dunst ausströmen, verbreiten
- 3. [österreichisch, umgangssprachlich] ⟨jmdn. dunsten lassen⟩ jmdn. im ungewissen, warten lassen
eWDG
Bedeutungen
1.
2.
einen unangenehm riechenden Dunst ausströmen, verbreiten
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Dunst · dunsten · dünsten · ausdunsten · verdunsten · dunstig · Dunstkreis · Vogeldunst
Dunst
m.
‘Lufttrübung, Dampf, feiner Rauch’,
ahd.
thunst
‘Wind, Sturm’
(10. Jh.),
mhd.
dunst,
tunst
‘Dampf, Dunst’,
asächs.
thunst
‘Dunst, Streif oder Strahl des Feuers’,
mnl.
donst
‘Staubmehl’
und mit
n-Ausfall
und Ersatzdehnung
mnd.
dūst,
dust
‘Staub, Spreu, Hülse’,
aengl.
dūst
‘Staub’,
engl.
dust
führen auf die
s-Erweiterung
ie.
*dheus-,
*dhū̌s-
‘stieben, stäuben, wirbeln’,
auch
‘blasen, wehen’
der Wurzel
ie.
*dheu-,
*dheu̯ə-
‘stieben, wirbeln’,
besonders von Staub, Rauch, Dampf
(s.
Duft).
Verwandt ist außergerm.
aind.
dhváṁsati
‘verfällt, geht zugrunde, zerfällt zu Staub’.
Insgesamt weist die zugehörige Wortgruppe
aind.
dhva(ṁ)s-
in ihren ältesten Belegen auf die Bedeutung
‘zerstäuben, verfinstern, rauchen’.
dunsten,
dünsten
Vb.
‘Dunst ausströmen, dampfen, mit Dampf gar kochen’,
mhd.
dunsten,
dünsten.
ausdunsten,
-dünsten
Vb.
‘Dunst, Geruch ausscheiden’,
mhd.
ūʒdunsten
‘verdunsten’.
verdunsten
Vb.
‘sich in Dunst auflösen, gasförmig werden’
(17. Jh.);
im 18. Jh. fallen ursprünglich geschiedenes intransitives
verdunsten
und transitives
verdünsten
zusammen.
dunstig
Adj.
‘trübe’,
ahd.
thunstīg
‘stürmisch’
(10. Jh.),
mhd.
dunstec
‘dampfend’.
Dunstkreis
m.
‘Lufthülle der Erde, Ausstrahlungsbereich, (geistige) Umgebung’,
Übersetzung (17. Jh.) von
Atmosphäre
(s. d.).
Vogeldunst
m.
feinster Schrot
zur Jagd auf kleine Vögel (18. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
Dunst ausströmen
·
dunsten
Synonymgruppe
dampfen
·
dunsten
Verwendungsbeispiele für ›dunsten‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die Erde dunstete, kurzum überall sah man den Winter aus dem Land gehen.
[Brief von Irene G. an Ernst G. vom 16.03.1942, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Unten im Wohnzimmer dunsteten die frisch gefegten Dielen noch von Feuchtigkeit.
[Wassermann, Jakob: Caspar Hauser, Berlin: Aufbau-Verl. 1987 [1908], S. 237]
Die Millionen, die die Spieler dieser "Arbeitervereine" verdienen, dunsten nicht nach Dortmunder Bier und riechen nicht nach Nordkurvenschweiß.
[Die Welt, 04.05.2002]
Nach Proletarierschweiß muss der Fußball riechen, nach Kohle und Henkelmann, und nach Bierhefe dunsten.
[Die Welt, 04.05.2002]
Noch in derselben Woche ritt Theophrastus an einem Nachmittage, der fremd und sommerschwül unter einem bangen Himmel dunstete, durch das Spalentor zurück.
[Kolbenheyer, Erwin Guido: Das Gestirn des Paracelsus, München: J.F. Lehmanns 1964 [1921], S. 905]
Zitationshilfe
„dunsten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dunsten>.
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