Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

durchbrennen

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GrammatikVerb · brennt durch, brannte durch, ist durchgebrannt
Aussprache 
Worttrennung durch-bren-nen
Wortzerlegung durch- brennen
Wortbildung  mit ›durchbrennen‹ als Erstglied: Durchbrenner
eWDG

Bedeutungen

1.
schmelzen und entzweigehen
Beispiele:
der Faden der Glühlampe, die Heizspirale ist durchgebrannt
die Sicherungen brannten durch, weil das Stromnetz überlastet war
2.
durch und durch brennen, glühen
Beispiele:
die Kohlen müssen erst durchbrennen, dann können wir den Ofen zuschrauben
die Kohlen sind durchgebrannt
das Feuer, der Ofen ist durchgebrannt (= die Kohlen glühen)
3.
salopp sich heimlich davonmachen, ausreißen
Beispiele:
der Schüler, Lehrling, Zögling ist (von der Schule) durchgebrannt
er ist seinen Eltern, sie ist ihrem Mann durchgebrannt
der Kassierer ist mit der Kasse, dem Geld durchgebrannt
er ist mit seiner Geliebten, seiner Sekretärin durchgebrannt
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
brennen · abgebrannt · durchbrennen · Brennpunkt
brennen Vb. ‘in Flammen stehen, leuchten’. Die Herleitung ist im Hinblick auf die Doppelkonsonanz nicht ganz sicher. Häufig zurückgeführt auf einen Präsensstamm ie. *bhrenu̯- (mit einer nur im Germ. nachweisbaren n-Infigierung), der zu einer unter Brot (s. d.) behandelten Erweiterung ie. *bhrē̌u-, *bhrū̌- der Wurzel ie. *bher(ə)- ‘aufwallen, in heftiger Bewegung sein’ (bezogen auf Wasser, Feuer, auf Koch- und Gärungsprozesse) gestellt wird. Außergerm. Verwandte sind aind. bhuráti ‘bewegt sich rasch, zuckt, zappelt’, járbhurīti ‘flackert, zuckt, hüpft’ und griech. porphȳ́rein (πορφύρειν) ‘in unruhiger Bewegung sein, aufwallen’. In nhd. brennen sind zwei Verben zusammengefallen: stark flektierendes intransitives brinnen ‘in Flammen stehen’, ahd. (8. Jh.), got. asächs. brinnan, mhd. brinnen, anord. brinna (germ. *brinnan), und schwach flektierendes kausatives transitives brennen ‘in Flammen setzen’, ahd. (8. Jh.), mhd. brennen, got. gabrannjan, asächs. brennian, anord. brenna (germ. *brannjan). r-Metathese liegt vor in afries. berna, burna, mnd. mnl. bernen (intransitiv und transitiv), aengl. beornan (intransitiv) und bærnan (transitiv), zusammengefallen in engl. to burn, ebenso wie in dem etymologisch verwandten Born (s. Brunnen). In obd. Mundarten werden beide Verben bis heute unterschieden. – abgebrannt Part.adj. ‘finanziell mittellos’, zu abbrennen, in der 1. Hälfte des 17. Jhs. von der Sache (das Haus ist abgebrannt) auf den Betroffenen (er ist abgebrannt ‘feuergeschädigt’, dann ‘verarmt, mittellos’) übertragen. durchbrennen Vb. ‘sich heimlich davonmachen’; um die Mitte des 19. Jhs. in der Studentensprache ‘die Universität heimlich verlassen, sich mit Schulden davonmachen’. Brennpunkt m. Treffpunkt achsenparalleler, durch Linsen oder Hohlspiegel gebrochener Lichtstrahlen; in der Mitte des 17. Jhs. für lat. pūnctum ūstiōnis (Schwenter 1636), danach für lat. focus (Marperger 1712); bereits im 18. Jh. häufig ‘zentraler Punkt (auf den sich alle Aufmerksamkeit richtet)’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem) entlaufen · (jemandem) weglaufen  ●  Reißaus nehmen veraltend · (jemandem) auskommen ugs., regional · ausbüxen ugs., regional · ausreißen ugs. · das Weite suchen ugs. · durchbrennen ugs. · sich aus dem Staub machen ugs. · stiften gehen ugs.
Assoziationen

durch Überhitzung zerstört werden · durchbrennen · durchglühen · verdampfen · verglühen  ●  abrauchen ugs., salopp · abschmieren (Sicherung) ugs., salopp · durchknallen ugs., salopp · durchschmoren ugs.
Oberbegriffe

(jemandem) davonlaufen · (jemandem) weglaufen · (mit jemandem) durchbrennen · nicht bleiben
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›durchbrennen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›durchbrennen‹.

Verwendungsbeispiele für ›durchbrennen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ihr Vater vermutet, sie sei mit Mark durchgebrannt, doch vermag er sie nicht aufzuspüren. [Fath, Rolf: Rollen – J. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 9689]
Nach der Schule brannte er durch in ein weit entferntes Kloster. [Die Zeit, 16.05.2008, Nr. 20]
Fällt plötzlich eine Last weg, etwa weil ein Kabel reißt, dann brennen anderswo die Geräte durch. [Die Zeit, 06.11.1995, Nr. 45]
Mann entpuppt sich als Monster, Frau brennt mitsamt Kind durch. [Die Welt, 19.09.2002]
Vielleicht ist bei ihm eine Sicherung durchgebrannt, als er den Mann sah, und er fühlte sich an seinen Vater erinnert. [Bild, 06.11.2000]
Zitationshilfe
„durchbrennen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/durchbrennen>.

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