Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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aufsein

aufsein,
nnl. opzijn, keine wahre zusammensetzung, sondern mit noch fühlbar loser partikel, hauptsächlich in folgenden lebendigen anwendungen:
1)
aufgehen, die sonne, der tag ist schon auf; weil der mond noch nicht auf war. J. Paul uns. loge 3, 116; der lichte morgen ist auf. weidschreie 82; der morgenstern ist auf. gegensatz von unter, nieder. man ergänze: gegangen.
2)
aufgehen, sich öfnen: die blume ist noch nicht auf; das fenster, die thür ist auf. die schiffart ist wieder auf.
3)
aufstehen, aufbleiben aus dem bette: wenn ich aufwache, horch ich, ob der bruder schon auf (gestanden) ist. Göthe 7, 29; nach einer meist durchwachten nacht war ich früh auf. 23, 73; weg zu sein, eh man auf war. J. Paul Hesp. 1, 163; den abend wöll wir noch auf sein. H. Sachs III. 1, 57ᵃ.
4)
sich befinden, auf den beinen sein: wie bist du auf? (mhd. wie verstu?); ich bin wol auf, valeo; er ist besser auf; bei gehendem leib übel auf sein. Schweinichen 2, 266. 3, 11;
Rom war nie besser auf, als wie die hohen sinnen
ein niedrigs dach bewohnt.
Opitz 1, 133;
wegen des erschrecknisses nicht wol auf sein. Schweinichen 2, 124; weil sie vermerkten, dasz die hennen nicht wol auf waren. Lokmans fabel 32; bin ich übel auf gewesen. Schweinichen 2, 266; mein liebs weib auch zu unterschiedlichen malen ganz übel auf und ungesund gewesen. 3, 173.
5)
sich rüsten und aufmachen, auf die beine machen, sich erheben, zu pferde steigen, mhd.
sît ûf und vart mit mir!
Mai 171, 21;
das alles von Insbruck an bis gen Trient rege und auf ist. Luther 3, 151ᵇ; wenn gottes wort kompt, da ist alle welt auf (empört), da hebt sich toben und wüten an allen enden. 5, 54ᵇ; darumb spricht gott, ich musz auf sein, die armen sind verstöret. 8, 364ᵃ; wie die unsern zu Augsburg wollen auf sein. br. 4, 174; wa nit das creuz disen lendern zuͦ hilf wer worden und alles Europa wer auf gewesen (sich gerüstet hätte). Frank weltb. 30ᵇ; obwol der Türk rachselig zuͦ widergeltung oftmals ist auf gewesen. 100ᵃ;
der Türk ist aber gwaltig auf.
Uhland 521;
es ist ein groszes geschrei,
das der Türk also stark auf sei,
Constantinopel zu überziehen.
Ayrer 149ᵇ;
wir sollen schnell uf sein. Götz von Berl. 21; bin ich nach der Steinau und von dannen nach Gänschdorf auf gewesen. Schweinichen 2, 266.
6)
aufgehen, aufgezehrt sein: da aber das fleisch noch unter ihren zenen und eh es auf war. 4 Mos. 11, 33; und liesz im des tages ein leblin brot geben aus der beckergassen, bis das alles brot in der stad auf war. Jer. 37, 21; Judith antwortet, ich darf noch nicht essen von deiner speise, sondern ich habe ein wenig mit mir genommen, davon wil ich essen. da sprach Holofernes, wenn das auf ist, das du mit dir bracht hast. Jud. 12, 3. nnl. al het brood is op.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 735, Z. 22.

aufwart, f.

aufwart, f.
was aufwartung, und für aufwarte stehend, ganz wie warte, ahd. warta, blosz in der Schweiz gebräuchlich: ich bin zur aufwart, herr untervogt! Pestalozzi L. und G. 1, 55; diese war ziemlich hübsch und ich, vermutlich darum, eine zeitlang sterblich verliebt in sie. hätte sie meine aufwart williger angenommen, wär ich wirklich an ihr zum narren worden. der arme mann im Tockenb. 102.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 769, Z. 76.

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Zitationshilfe
„aufsein“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/aufsein>.

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