Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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aufstutzen

aufstutzen,
offendere, stupere, percelli, nnl. opstuiten. stutzen, intransitiv genommen, gehört zu stoszen und bedeutet anstoszen, stillstehn, betroffen sein, aufstutzen also auf etwas gestoszen sein, erschrecken. mhd. erscheinen diese wörter nicht, mangeln auch bei Dasypodius, Pictorius, Henisch, Luther, doch Keisersberg hat erstutzen (was m. s.), ältesten beleg für aufstutzen gewährt B. Waldis Esop 3, 98:
der mann stutzt auf, ward halber schellig;
dann Kirchhof: ob etliche (fliehende) biszweilen an verdächtigen enden aufstutzen und sich wenden. disc. mil. 49; die kriegsknechte im laufen etlichmal aufstutzen (sollen), damit sie nicht aus dem athem kommen. 156. aus späterer zeit: ich stutzte auf und erblickte eine feurige kugel in der luft, die weit höher als der mond zu schweben schien. Wieland 11, 76. bei Adelung ist dies aufstutzen gar nicht einmal aufgeführt; wir brauchen heute lieber das einfache stutzen, stutzig sein, in gleichem sinn.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 755, Z. 15.

aufstutzen

aufstutzen,
adaptare, adornare, ornare, comere, aufputzen, aufmutzen, zustutzen, transitiv genommen. das einfache stutzen caedere, schneiden, wiederum ahd. und mhd. mangelnd, musz gleichwol ein altes wort sein, da auch altn. stytta amputare, decurtare, stuttr brevis, curtus, norw. stytta und stutt, altschwed. aber mit eingeschaltetem n stunta und stunt auftreten. man darf dies transitive stutzen ebenfalls auf stoszen, goth. stautan zurückleiten, stautan ist = tudere, tundere (mit n, wie jenes stunt für stutt), tutudi, da der begrif des stoszens auf der einen seite in den des hauens, auf der andern seite in den des schneidens übergeht. nicht anders ist caedere sowol tundere als praecidere, amputare. die gegebnen erklärungen von aufstutzen und aufmutzen bestärken einander gegenseitig. hiernach ergibt sich für aufstutzen und zustutzen die auf haar und baum anwendbare bedeutung des zuschneidens, putzens, schmückens (mehr noch unter dem einfachen wort), Lessing schrieb fehlerhaft aufstützen, wol, weil er es von stützen niti ableitete. wir sagen, einen baum, haarwuchs, hut, ein kleid aufstutzen, ihm den rechten oder einen neuen schnitt und zuschnitt geben und wenden es dann auch abstract an. wiederum reichen die belege für dies aufstutzen nicht über das 18 jh. hinaus, Stieler, Steinbach und Frisch verzeichnen abstutzen, kein aufstutzen: der dichter musz sehr arm sein, der seine sprache nur durch ein einziges mittel aufzustützen weisz. Lessing; alle die lustigkeit, mit welcher er seine fabeln aufzustützen gesucht. 6, 188; als kritikus dürfte unser verfasser ganz anders sprechen. was er hier so sinnreich aufstützen zu wollen scheinet, würde er ohne zweifel als eine misgeburt des barbarischen geschmacks verdammen. 7, 315;
ein jedes aufgestutzte bäumchen höhnt mich an.
Göthe 2, 92;
nicht mich eitel aufzustutzen.
47, 63;
den phantastisch aufgestutzten studenten. 19, 99; weil er sinnlichkeit und abstruse denkweisen durch bildende kunst zu veredeln und aufzustutzen unternahm. 60, 253; eine von andern geschriebene geschichte durch die kunst des stils und die macht der gedanken aufstutzen zu wollen. Möser verm. schr. 2, 141; ein gewisser Ephorus erfand das märchen oder stutzte es auf. Stolberg 8, 83; die dialektische gewandtheit, womit herr Fichte seine philosopheme aufzustutzen weisz. Nicolais leben von Gökingk s. 58; bunt, blank, aufgestutzt wie ein haselant. Tieck 3, 45; das von Leibnitz in gang gebrachte und durch Bonnet treflich aufgestutzte gesetz der continuierlichen stufenleiter der geschöpfe. Kant 2, 508; alte, abgenutzte erkenntnisse neu aufgestutzt sehen. 3, 172.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 755, Z. 32.

aufstützen

aufstützen,
inniti in cubitum: ich habe Kain gefunden, er lag auf der erde ausgestreckt, da er mich sah, stützt er sich auf. Klopstock 8, 40. den kopf, elnbogen aufstützen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 756, Z. 1.

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Zitationshilfe
„aufstutzen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/aufstutzen>.

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