Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

aufthauen

aufthauen,
in doppeltem sinn,
1)
intransitiv regelari, liquefieri, nnl. opdooijen, (vgl.aufleunen): das eis, der schnee thaut auf; es thaut auf; vom odem gottes kompt frost und grosze wasser, wenn er aufthawen leszt. Hiob 37, 10; er leszt seinen wind wehen, so thawets auf. ps. 147, 18;
wie auf der gipfel höh
der aufgethaute schnee
schmelzt in dem strahl der sonnen.
Gryphius 2, 289,
obschon dies part. auch transitiv gefaszt werden könnte;
lasz uns zusammengeschmiegt im behaglichen kämmerlein aufthaun!
glücklich ist immer die epoche einer literatur, wenn grosze werke der vergangenheit wieder einmal aufthauen und an die tagesordnung kommen. Göthe 26, 145; der fürst liesz an seinem decembergesicht, ohne aufzuthauen, die warmen lobreden vorüberstreichen. J. Paul Tit. 2, 98; sie musz erst aufthauen, fühlt sich noch fremd.
2)
liquefacere, solvere:
durch einen kus wird euch
es leicht sein, liebe frauen,
wär ich auch eis, sogleich
mich wieder aufzuthauen.
Gökingk 1, 249;
nur nach und nach thaute sein freundlicher blick ihr herz auf. Klinger 3, 111; es ist wunderbar, wie der blick des graukopfs meine verstockte empfindungen aufthaute. Klingers th. 3, 267.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 756, Z. 63.

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Zitationshilfe
„aufthauen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/aufthauen>.

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