Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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aufwischen

aufwischen
hatte früher vorherschend die intransitivbedeutung sursum elabi, erumpere, wie sie noch in unserm entwischen und hervor wischen, prorumpere liegt und galt zumal vom raschen auffahren, auffliegen der vögel, vom aufrascheln der schlange, dann auch vom schnellen, heimlichen auftreten der menschen. so findet sich schon im liederb. der Hätzlerin II. 4, 49 aufwischen für auffahren.
sich, was aufwischens hebt sich dort!
fastn. sp. 275, 31;
die Römer hetten ein hauptmann, der lag auf einem weiten feld mit seinem zeug, da sah er, das aus einem wald aufwischten alle vögel, so darinnen warn. er sprach, da ligt ein zeug verborgen, das erkenn ich an den vögeln, das sie einsmals aufwischen. sch. und ernst cap. 52; also wischt (es steht wüscht) der mönch auf (aus dem bett) und wolt kein metten mer verschlafen. cap. 291; das kind wischt geschwind in der wiegen auf. Wickram rollw. 27ᵇ; und zuweilen urplötzlich aus dem schweren traum aufwischt. Fischart bienenk. 158ᵃ; die so im schlosz waren, als sie dis vorgedacht tonnerend geschrei vernamen, wischten auf was hand und fusz hat. Garg. 233ᵃ; unter den spielen n ᵒ. 124 'wisch auf!'; welchen friden er aber nicht lang gehalten, sondern unversehenlich wider aufgewüscht, von leder gezückt. Fronsp. 1, 9ᵇ;
di wider mich aufwischeten.
Melissus ps. G 4ᵇ;
die affecten wischen auf, wie ein has aus den stauden. Lehmann 7;
sobald er war zur erd dem donner gleich gefallen,
sobald wischt er auch auf mit schallen, prallen, knallen.
Werders Ariost 9, 77;
wann ein gaul niderfelt (erkrankt) und die würm hat, so gib ihm ...., von stund an wischt er auf und wird gesund. Seuter 181; es begibt sich oft, dasz den pferden beutzelen (blattern?) aufwischen (auffahren), darnach beiszen sie es auf und reiben sich. 253. Die heutige, gleichfalls schon alte bedeutung von aufwischen ist transitiv abstergere, wischend aufheben, aufnehmen: wasser, blut von der erde aufwischen. Schmeller 4, 190 hat einem aufwischen, praesto esse, einem zu dienste sein. dies könnte von beiden bedeutungen abgeleitet werden, cito assurgere, sich schnell erheben oder detergere, den schmutz, flecken abwischen. vgl. aufpfeifen, aufpauken, aufwitschen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 780, Z. 72.

aufwitschen

aufwitschen
darf als frequentativform des vorigen aufwischen angesehen werden, da man auch entwitschen, erwitschen für entwischen, erwischen hört. Stalder 2, 461. dieser und Maaler 506ᵈ schreiben wüschen für wischen, folglich aufwütschen 37ᵈ consurgere, aufwütschen auf sein einen anzugreifen, sich rasch aufmachen; dasz ich sei ein wunderlicher kopf, nicht einem ieglichen aufwütsch nach seinem gefallen. Paracelsus 1, 261ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 781, Z. 34.

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Zitationshilfe
„aufwitschen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/aufwitschen>.

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