Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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ausdrucken,
prorsus imprimere, bei den buchdruckern, vollkommen, fertig drucken, im druck vollenden: der bogen ist noch nicht ausgedruckt, die bestimmte auflage noch nicht erfüllt. auf einem 1514 erschienenen büchlein heiszt es: vormals auszgedruckt. Panzers ann. suppl. 129. die gewöhnliche schluszformel der alten drucke lautet aber: gedruckt und vollendet (impressum et finitum oder impletum). einest, do es noch bi der mäsz was, und wir die werk nit mochten usztruken, wir truktend den ouch am fiertag, hatten wir am suntag den ganzen tag gedrukt. Tho. Plater 91; wenn sie einen corrector finden, der vor dem abdruck nicht allein die falschen, sondern auch die schlechten, ausgedruckten (abgenutzten) buchstaben ausmerzt. Göthe an Schiller 165.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 847, Z. 22.

ausdrücken

ausdrücken,
exprimere, nnl. uitdrukken, einzelne, zumal ältere bedienen sich der unumgelauteten form, auch Göthe früherhin, in die späteren ausgaben ist der umlaut schwankend eingeführt.
1)
sinnlich, die traube, citrone ausdrücken; den honig ausdrücken; den schwamm ausdrücken, das wasser aus dem schwamm; das geschwür, die wunde ausdrücken; und da Gideon des andern morgens frue aufstund, drucket er den taw aus vom fell und füllet eine schale vol des wassers. richt. 6, 38; was kan ein spiegel dazu, das er ein lützelhüpschen lutzelhüpsch anzeigt? der kühdreck, dasz er eim die nas ausdruckt, nachdem er drein falt? Garg. 5; und werdet also ewer ururäne fein modelmeszig austrucken. 43ᵃ; das truckt der taschen das hirn aus. 90ᵇ; die fackel in der rechten, welche er deinem gespielen genommen zu haben scheint, ist er bereit, auf einem zwischen inne stehenden altare auszudrücken (zu löschen). Lessing 8, 235; alle diese dinge drückten aus dem herzen und den thränendrüsen unsers nachtwandlers unwillkürliche, süsze thränen aus. J. Paul Hesp. 3, 144.
2)
worte ausdrücken, mit, in worten ausdrücken, sich ausdrücken:
denn es war nicht klar ausgedruckt, was man mit im thun solte.
4 Mos. 15, 34;
denn der text spricht mit klaren ausgedruckten worten, das der herr Christus hab diesen schatz der kirchen erworben.
Luther 1, 116ᵇ;
zeiget und druckt aus.
3, 38ᵇ;
got hat selbs zwo ceremonien mit ausgedruckten worten hinein gesetzt.
3, 41;
mit ausgedruckten worten.
3, 50ᵇ;
hie stehet das wort tuto ausgedruckt.
3, 68;
ausgedruckte, stracke wort.
3, 69ᵇ;
wiewol solchs nicht mit ausgedruckten worten in diesen sprüchen gesagt wird.
3, 425ᵇ;
hie verwirft gott mit ausgedruckten worten der juden tolle andacht.
8, 145ᵃ;
herzog Georg wolle ausgedruckte antwort haben.
br. 3, 273;
man hat es mit ausgedrückten worten den aposteln befohlen.
Melanchth. im corp. doctr. chr. 311;
do seit er mit uszgetruckten worten.
dasz ich mich ja nicht zu oben hin davon ausdrücke.
Lessing 2, 45;
die empfindungen, die mein herz in dieser feierlichen stunde erfüllen, sind zu grosz mit worten ausgedruckt zu werden.
Wieland 7, 183;
den sinn der ihrigen (worte) versicherte er richtig ausgedruckt zu haben.
8, 408;
wenn wir im deutschen gelegenheitsgedicht sagen, so pflegen sich die Franzosen mit poesies de circonstance auszudrücken.
46, 180;
er drückte sich gelegentlich darüber in einem gewissen paragraphen aus.
49, 90;
sich schielend ausdrücken.
3)
anderes ausdrücken: zeichen, die ausdrückender waren. Herder 19, 166; man findet die gemütsbewegungen viel heftiger und ausgedrückter in den gesichtern abgebildet. J. E. Schlegel 3, 49;
alles was du denkst und sinnest
druckst du aus druch musengunst.
Göthe 2, 166;
du übst die angeborne kraft,
mit schneller hand bequem dich auszudrücken.
13, 159;
diese rechtliche schurkerei, diese unfähigkeit wie kann sie durch einen menschen ausgedruckt werden. 19, 167; dieses gieng so weit, dasz der auszerordentliche Voltaire bei vorlesung seiner stücke in einen ausdruckslosen, eintönigen bombast verfiel, und sich überzeugt hielt, dasz auf diese weise die würde seiner stücke ausgedrückt werde. 36, 178; der junge mann, der die gastwirtin vorstellte, druckte die verschiedenen schattierungen, welche in dieser rolle liegen, so gut als möglich aus. 38, 178; nun wird es eine sprache, in welcher sich der geist des sprechenden unmittelbar ausdrückt und bezeichnet. 38, 182; wie köstlich ists, wenn ein herrlicher menschengeist ausdrucken kann was sich in ihm bespiegelt. an fr. von Stein 2, 282; vor beiden allein konnt er sein herz ausdrücken (ausschütten). J. Paul Fibel 121.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1852), Bd. I (1854), Sp. 847, Z. 35.

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Zitationshilfe
„ausdrucken“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ausdrucken>.

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