Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

auwe, auweh, interj.

auwe, auweh, interj.
dolentis, mehr für den inneren, geistigen schmerz, gegenüber jenem sinnlichen autsch. Luther, wie awe, bawen, frawe, hawen = aue, bauen, fraue, hauen, schreibt auch awe und verbindet es gern mit ja oder nein (wie es o ja, o nein, ach ja, ach nein heiszt): er sprach zu inen, awe ja, der herr sei mit euch (LXX ἔστω οὕτω, vulg. sic). 2 Mos. 10, 10; er schrei und sprach, awe mein herr, dazu ists entlehnt (LXX ὦ κύριε, vulg. heu heu heu, domine mi). 2 kön. 6, 5; awe mein herr (LXX ὦ κύριε, vulg. heu heu heu, domine mi). 6, 15; ists nicht fein? awe ja, ganz fein. Luther 3, 73; awe ja schöne folge. 3, 468ᵇ; awe wie wollen wir nu thun? 4, 155ᵇ; awe ja, ziehet hin und bawet. 4, 248ᵇ; awe, jetzt füle ich erst rechten glauben. 4, 323ᵇ; unser ungedult, klagen und awe schreien gefelt im wol. tischr. 209ᵇ; awe nein. 244ᵇ; die fügung erscheint aber auch bei andern, z. b. auwe nain es. Wirsung Cal. T 4ᵇ. oft folgt ein genitiv oder ein verbum:
auwe meines armen kopfs!
Uhland 715;
auwe, auwe, weh meiner hand!
Ayrer 377;
auwe, auwe meines herzen!
408ᵇ;
awe mir grawet. Wirsung S 1ᵇ; auwe, awe beichten! Z 4ᵃ. Das volk sagt: er ist recht im auweh, in der klemme; nun kommt er ins auweh. Dies auwe, auweh entspricht dem mhd. ôwê und ouwê (gramm. 3, 293), hat aber in der heutigen schriftsprache etwas unedles, man sagt lieber oweh! bei den dichtern des 17 jh. erscheinen noch einzelne auweh, obschon oweh, ach weh vorherscht:
auweh! was bin ich doch als mein selbsteigner spott.
Fleming 621.
Seltsam ist, dasz Maaler 48ᶜ auwee und au auf frauen einschränkt: ein wort eines betrübten und erschrocknen weibs, au interjectio consternatae mulieris, was ihm Henisch 137 nachschreibt. Stieler 2458 führt neben oweh auweh an und bemerkt die thüringische aussprache auwich, sp. 62 ist ihm aber aue ja quasi vero. aubi, aubi ja und aubeia wurden oben sp. 598 angeführt. s. auweih.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1045, Z. 31.

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Zitationshilfe
„auweh“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/auweh>.

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