Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

bündig

bündig,
firmus, accuratus.
1)
von genau gefügten und verbundnen zimmerbalken.
2)
häufig abstract, von sich bindenden, fügenden bestimmungen und schlüssen, treffend, bindend, verbindlich: wie wol nu gottes gebot den ehestand belangend viel vom klosterleben ledig macht, so zeigen doch die unsern andern mehr ursach an, derhalben diese vota nicht tüchtig und bündig sind. Augsb. conf. bei Luther 6, 373ᵇ; es doch nicht minder kraftig und bündig hierin (in dem artikelbrief) begriffen. Kirchhof disc. mil. 67; und gleichwie unsere römische kirch die schriften der aposteln für kräftig und bündig hat aufgenommen, also hat auch die jüdische kirch die schriften Mosis und der propheten für bündig erkant. bienenk. 32ᵇ; die maxime, jederzeit mit sich selbst einstimmig zu denken, kann man die consequente oder bündige denkart nennen. Kant 1, 385; meine protestation wider alle zumutung des idealismus ist bündig und einleuchtend. 3, 209; das bündige urtheil eines richtigen verstandes. 6, 8; du hast eine schöne rede gehalten, Hippias, deine beobachtungen sind sehr fein, deine schlüsse sehr bündig. Wieland 1, 165; Isfandiar fand nichts bündiger als die schlüsse seines lieblings. 7, 44; eine stelle Quintilians, die einen bündigen entwurf der alten kunstgeschichte enthält. Göthe 37, 40; sehr bündige schlüsse gezogen. J. P. nachdämm. 95 bem. adv. kurz und bündig reden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 521, Z. 6.
Zitationshilfe
„bundig“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/b%C3%BCndig>.

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