Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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band

band,
ablaut von binden. der pl. banden für bunden reiszt im 18 jh. ein, z. b. Felsenb. 1, 83.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1096, Z. 31.

band, n.

band, n.
vitta, taenia, redimiculum, fascia, ligamen, vinculum. kein goth. ags. nnl. n.; ahd. pant, pl. pant und pentir; mhd. bant pl. bant und bender; nhd. band pl. bande und bänder; altn. band pl. bönd; schw. band, dän. baand. den mhd. pl. bender stellt Ben. 1, 131ᵇ unbelegt auf, er findet sich Iw. 3470 nach der guten s. 460 zweiter ausgabe unangemerkten lesart der handschrift D:
si hafte zeinem aste
diu pfertbender vaste.
nhd. steht bänder, wo die sinnliche einheit in der vielheit, bande, wo die abstracte vielheit gemeint wird, armbänder an den armen, spangen, eisenbänder an der thür (fibulae), aber eisenbande, wenn fesseln überhaupt gedacht sind, liebesbande, freundschaftsbande. doch einzelne schriftsteller nehmen es nicht genau damit und enthalten sich der einen oder andern form ganz, z. b. Luther setzt immer bande, nie bender. über die wurzel unter binden.
1)
sinnlich, alles was bindet, vom halm und dünnsten faden an bis zur schweren kette, alles was nagel und band, haft und band hat: armband, brustband, halsband, achselband, knieband, hauptband, haarband, zopfband, strumpfband, hosenband, schuhband, gürtelband, hutband, kunkelband, rockenband, eisenband, goldband, seidenband, strohband, blumenband: Corinna danzte mit ihren armbändern herum. Schuppius 480. Am namenstag pflegte man bänder um den arm zu winden, mit bändern anzubinden:
dis band, das wir selbselbst so haben aufgewunden,
und auf den schönen tag zu ehren euch gebunden.
dis ungeformte band ist einig übrig noch,
verächtlich, unwerth, arm. nehmt schöne, nehmt es doch
und laszts ein zeichen sein, dasz man euch hat gebunden.
40;
mit blumen wollen wir ein kleines bändlein winden
und unsern lieben freund darmit an heute binden.
41;
so sol er, aller blumen schein,
mit blumen angebunden sein.
nicht mit blumen nur alleine,
dieses band sol auch sein seine,
was wir haben aufgewunden,
darmit sei er angebunden.
42.
Liebende schenken sich bänder zum zeichen:
ich schenk ihm jüngst ein band
und knüpf es ihm dazu noch selber um die hand.
Gellert 3, 383;
und ein andrer bot ihr bänder,
und der dritte bot sein herz,
doch sie trieb mit herz und bändern,
so wie mit den lämmern scherz.
Göthe 1, 21.
Frauen legen bänder allenthalben an, zu putz und schleife:
sie tragen gelbe hüte
mit rosenrothem band.
Göthe 1, 32;
um die stirn ein schwarz und goldnes band.
1, 243;
der liebsten band und schleife rauben.
1, 48.
blumen und bäume, stäbe und gräber werden mit bändern umwunden: abgeschälte maienbäume mit verblühten bändern und verblaszten fahnen. J. Paul Tit. 2, 107. gewundnes, gedrehtes band: strohband, weidenband, blumenband, kranz; reife, die ums fasz gewunden sind, heiszen bänder. dem gestreiften riedgras, phalaris picta wird der name band gegeben. thürband, fensterband, klammer an thür und fenster; kistenband, eisenband: alles offen geräte, das kein deckel noch band hat. 4 Mos. 19, 15;
mauern, schlösser, band und riegel.
Göthe 42, 436;
die bänder sind schadhaft geworden, verrostet, halten nicht mehr. Auch was den leib innerlich verbindet und festigt, nerven, sehnen, häute, muskeln werden bänder genannt: weil diese bande zug oder streckaderen die gleich (gelenke) zusammen heben und ihnen alle sterke geben. Würtz pract. 153; zarte bänder, molles commissurae; ich mochte mir dadurch die bänder der brust übermäszig ausgedehnt haben. Göthe 25, 45. Den zimmerleuten sind bänder schräge hölzer, durch welche sparren und seulen verbunden werden. in der wapenkunst heiszt band das mittelstück eines getheilten schildes.
2)
von ketten und fesseln gilt, auch bei sinnlicher vorstellung, bande, nicht bänder, da hier nicht die einzelnen glieder der kette, sondern das ganze in betracht kommt: er zerrisz im kerker seine bande und entfloh; er war mit ketten gebunden und mit fesseln gefangen und zureisz die bande. Luc. 8, 29; die stricke an seinen armen wurden wie faden, die das fewr versenget hat, das die band an seinen henden zuschmolzen. richt. 15, 14; die frembden kinder sind verschmachtet und zabbeln in iren banden. 2 Sam. 22, 46; mein vater liegt in ketten und banden;
wilt du mein seel in netz und band
fürn, das ich getödtet werd.
H. Sachs III. 1, 72ᵃ.
ich bin gefangen, ich bin in banden.
Schiller 425ᵇ.
Noch viel mehr bei der abstracten anwendung: und es war aller welt unmüglich, sich wider ausz des teufels handen und banden zu winden. Mathesius 113ᵃ;
in meiner kindhait on verstand
kam in dises closters band.
dasz einer göttin treflichkeit
hielt seines fürstens mutsfreiheit
gefangen stark in ihren banden.
sein herz vom bande der traurigkeit befreien. pers. rosenth. 5, 16; durch die bande des vertrauens und der freundschaft. Wieland 3, 71; durch das stärkste aller bande, den eigennutz. 8, 311;
fühlst du im witwenflore schon
den hang zu süszern banden.
Gotter 1, 96;
auf, sprenge dieses schlummers bande,
der deinen geist gefesselt hält.
1, 223;
neue bande, neue freuden
machen trennung dir zur pflicht.
3, LXXIV;
zerrissen sind des lebens bande
für den, der fremd, auf ödem strande
in tiefer schwermut wallt.
3, 454;
andacht und wetteifer in guten werken waren die einzigen bande ihrer freien unabhängigen gesellschaft. 3, 65; hätte der donner auch nicht so schnell von den banden des schlafs entfesselt. Klinger 6, 354; sein häusliches band, da er seine familie nicht mehr zu erhalten wuste, ward ihm zur last. Klinger 3, 6; die bande des bluts;
ach des hauses zarte bande
sind gelöst auf immerdar,
denn sie wohnt im schattenlande,
die des hauses mutter war.
Schiller 79ᵃ;
ehrèt die frauen! sie flechten und weben
himmlische rosen ins irdische leben,
flechten der liebe beglückendes band.
80ᵇ;
die das theuerste der bande
wob, den trieb zum vaterlande.
79ᵇ;
nichts heiliges ist mehr, es lösen
sich alle bande frommer scheu.
80ᵃ;
das herzerstickende band des schmerzens wird sich lösen. 395; ihr geist machte sich nach und nach von den banden des körpers los. Göthe 20, 279;
der himmel ist helle,
und Aeolus löset
das ängstliche band.
1, 73;
irrthum, lasz los der augen band.
12, 117;
denn es löset die liebe, das fühl ich, jegliche bande,
wenn sie die ihrigen knüpft.
40, 274;
denn gelöst sind die bande der welt, wer knüpfet sie wieder
als allein nur die noth?
40, 309.
Fleming und Opitz setzten hier auch, gegen den heutigen gebrauch, bänder:
sie führen thaten aus durch ihrer bündnis bänder
Fleming 120;
Opitz Arg. 1, 590.
3)
einigemal erscheint band für bann, im sinne von bezirk, revier (Haltaus 95): weisen die lehenleut denen herren von Spanheim eine weinfuhr im bandt Merle. weisth. 2, 211;
er satzt sich in des waldes band,
viel vögel flogen im zu hand,
sie blieben all ohn netz und band,
als viel er fieng, die liesz er all bei leben.
Ambr. lb. s. 326, 141.
vgl.alle die pfluge, die in dem banne sint. weisth. 1, 708 und hernach bann.
4)
redensarten. der zunge das band lösen, schweigen brechen;
zuohand
ward ufthan siner zungen band.
trag. Joh. A 5.
einem das band durch den mund ziehen, ihn äffen, teuschen, übervortheilen:
dem hab ich das band durchs maul zogn.
Ayrer fastn. 131ᵇ;
mhd. den halm, daʒ helmel vorziehen;
du ziuhest mir den halm als einer jungen katzen vor.
MS. 2, 163ᵃ;
dem hât erʒ halmel vorgezogen,
unz er in gar hât betrogen.
Diemer 305, 2;
daʒ er mir an ir daʒ helmel vorgeziehe.
Ben. beitr. 2, 412;
dâ von vil maniger wirt betrogen
iu wirt daʒ helmel vorgezogen.
cod. kolocz. 188.
ebenso am bande, mhd. halme umführen:
manche frau ein frommen man
wie ein narrn beim band umbfürt.
Ayrer 335ᵇ;
si fuorte dich an eim helmelîn.
Morolt 799.
geschwister von beiden banden, von vater und mutter. Haltaus 92. 93; ob nicht interjectio et conjunctio schwester von beeden banden? Abele 3, 17. aus rand und band gehn, aus der fuge; durchs band, ohne unterschied, durch die bank.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1096, Z. 33.

band, m.

band, m.
tomus, volumen, pl. bände, nnl. schw. band, dän. bind, was zusammengebunden wird, z. b. ein band kleiner schriften, vermischter abhandlungen, das werk füllt nur einen band, gewöhnlich aber der gezählte einzelne theil eines werks, in welcher bedeutung der ausdruck doch erst gegen die mitte des 18 jh. aufgekommen ist. man hat den französischen unterschied zwischen tome, volume und partie durch unser theil, band und abtheilung zu erreichen gesucht und damit alle anführungen unbeholfen gemacht, denn die dritte abtheilung des zweiten bandes des ersten theils ist, den umständen nach, nichts als der sechste theil des ganzen, wie man ihn einfach bezeichnen sollte. es heiszt ein dicker, starker oder dünner, schwacher band, nicht theil. auch bedeutet band was einband, tegumentum: ein schöner band, lederband, pappeband. Tadelhaft gebrauchen schriftsteller aus niederdeutschen gegenden auch band vinculum männlich statt neutral (wie das nnl. band, pl. banden m. ist): der armband, der uhrband, der stockband;
durch so wunderbaren band.
Brockes 1, 339;
der band der landeigenthümer, d. i. vereinigung zu einem bunde (pagus). Möser verm. schr. 1, 344; man siehet an den ältesten gebäuden weder hohlkehlen noch rundliche bände. Winkelmann 1, 406; haare, die rund herum am haupte hinauf gestrichen und auf dem wirbel zusammen genommen sind, ohne sichtbaren band, der sie halten konnte. 4, 83; die freiwilligen, welche den rang der gefreiten haben, werden durch einen schmalen weiszen band, und die unterofficiere durch einen schmalen schwarzen band um den aufschlag ausgezeichnet. proclamation des königs von Preuszen vom 17 merz 1813. s. verband m.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1098, Z. 39.

bande, f.

bande, f.pl.pl.
nnl. bende.
1)
cohors, caterva, turba, truppe, gesellschaft von soldaten, schauspielern, musikanten, räubern u. s. w.: etliche fendlin landsknecht, auch etliche bände und geschwader reuter. Lanz Karl 5 s. 530 (a. 1554); allein fertigt er etliche ab, die seine ordenliche bände und regiment, so auf den festungen ... in besatzung und bestallung lagen, zusamen forderten. Garg. 263ᵃ; etliche der auszgefallenen bände, die dem geschütz entgangen waren, setzten dapfer in unser volk. 265ᵃ; damit der chor, welcher diese lieder sang, manchmal ruhen und athem schöpfen könnte, fiel Thespis darauf eine interessante begebenheit dazwischen von einem aus der bande erzählen oder vorstellen zu lassen. Lessing 6, 343; nicht genug, dasz sich die freimäurer einer den andern unterstützen, denn das wäre nur die nothwendige eigenschaft einer jeden bande. was thun sie nicht für das gesammte publicum jeden staats, dessen glieder sie sind! 10, 258;
selbst die wüthenden
Burgundier, die mordgewohnten banden.
Schiller 455ᵇ;
sie habe sich während der plünderung und niederlage um die gunst des anführers der bande bemüht. Göthe 19, 49; die räuberische bande. 19, 65; Napoleon stürzte sich mit der ganzen masse dieser von leidenschaftlichem rachedurst glühenden banden auf die Preuszen. Beckers weltg. 14, 385; eine bande diebe, landstreicher, zigeuner, eine spielbande. ebenso nnl. eene bende ruiters, eene bende toneelspelers, struikrovers. die belege zeigen, dasz die benennung von gesetzlichen, anständigen vereinen ausgegangen, allmälich den schein des anrüchigen und gemeinen auf sie fallen läszt, der auch schon mit haufe verbunden ist, sich aber in trupp oder truppe noch verstärkt. Schiller wechselt mit beiden: räubertrupp 119ᵇ, einer von der bande. 120ᵇ.
2)
margo, fascia, streife und rand im gewebe, vgl. bandenfaden, bandentritt. bande, teppich oder tapete. bande, rand am billard, franz. rebords du billard: die bande halten, bei gewissen stöszen den leib mit dem rande gleich halten. bande des schiffes, schmaler gang am rande, auf der seite. Da sich kein ahd. panta, mhd. bande f. darbietet, so ist der ausdruck vom it. banda, franz. bande herzuleiten, etwas anders aber, dasz diese selbst auf unser binden und band zurück gehen. vgl. bandum vexillum (flatternde binde) bei Paulus diaconus. vgl. litt. banda, viehherde.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1098, Z. 77.

bändern

bändern,
taeniis, fasciis instruere: das zeug bändern, bänder einweben, eindrucken. auf der wachsbleiche das wachs bändern, das geschmolzene über eine walze in dünne bänder laufen lassen. s. bebändern.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1099, Z. 57.

bant, n.

bant, n. pl.
bair. und östr. schelte, zumal für weibsleute: du bist en rechts bant! es benter! du liederliches bant! Schmeller 1, 182. Höfer 1, 57.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1119, Z. 71.

bant, n.

bant, n. pl.
bair. und östr. schelte, zumal für weibsleute: du bist en rechts bant! es benter! du liederliches bant! Schmeller 1, 182. Höfer 1, 57.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1119, Z. 71.

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Zitationshilfe
„band“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/band>.

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