Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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claus, m.

claus, m.
kürzung von Nicolaus, wie Clas, Cläschen von Niclas: die Brandenburger haben ein bier, das nennen sie den alten Claus, weil es faule, schläferige leute machet, wie die alten pflegen zu sein, ist aber sonsten ein gut bier. Hohberg 3, 2, 61ᵇ. bekannt ist Claus narre: te ti, te mi, schweige du mir, so schweig ich dir und wie Claus narren Leppisch reinen mund halten. bienenk. 229ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 628, Z. 60.

klaus, claus

klaus, claus,
der gekürzte name Nicolaus, der gleich andern namen mehrfach auch eine bestimmte bedeutung gewonnen hat; in einigen mundarten Klâs, Klôs, oberd. und niederd., mnd. Clawes, Claws.
1)
als allgemeiner name, zwischen nomen proprium und appellativum in der mitte schwebend, wie Kunz, Hans, Heinz:
(der wächter musz) den tag an blausen
und rufen Conzen und Clausen,
bis das das volk tuͦt erwachen.
des teufels netz 8859;
sie (die päbste) haben gleich Hans oder Benz
geheiszen, Claus oder Clemenz,
seind sie doch eines schlags gewesen.
spruch von 1623, Scheibles flieg. bll. 37.
im Redentiner spiel 1952 nennt Lucifer seine kunden:
he sî leie edder pape,
here, ridder edder knape,
bischop, cardinâl edder pawes,
Hinzke, Hermen edder Clawes.
Mone schausp. d. m. 2, 103.
in einem narrenkatalog des nd. narrenschiffs:
frouwe Gissele, Bartke unde Grete ...
Clawes, Kunze und Henselin.
Zarnckes Brant s. 468ᵃ;
(dasz) vater und mutter oder fürst nicht allein ein gemeine person sind wie ein ander mensch ... das er nicht schlechts Hans oder Claus, sondern vater und mutter heiszt. Luther 6, 281ᵃ (1561). als in Schlesien beliebter name gemeiner leute bei Fischart: dasz alle Schlesier furmans claus .. heiszen. Garg. 110ᵃ (196 Sch.). besonders als bauernname, daher des B. Waldis niederd. fastnachtspiel Claws bûr, nach dem helden des stückes. ebenso braucht Fischart Cläuslein Garg. 63ᵃ (104 Sch.). bei Trochus Z 3ᵃ als dem. Clauschchen.
2)
vom bischof Nicolaus, dem heiligen des 6. dec., rührt der Klaus her als vorläufer des heiligen Christs, der am vorabend des 6. dec. umhergeht die kinder strafend und beschenkend, der mitteldeutsche knecht Ruprecht, s. myth. 482: der mächtige held den die hochdeutschen ammen knecht Ruprecht, die niedersächsischen Claus nennen. briefe die neueste litt. betr. 14, 196. in Schwaben sante Klâs, Santiklaus u. ä., in der Schweiz der Chlaus, Klôs, Samiklaus u. ä., nd. sunder Klaus brem. wb. 2, 798, am Niederrhein, ostfries. sünter Klâs, in Holstein, Schleswig sünte Klâs, auf den nordfries. inseln Pulter Klâs, in Baiern der Niclâs, Clâs. Und wie 'der heilige christ' auch das weihnachtsgeschenk heiszt (vgl. sp. 767 unten), so in der Schweiz, besonders in Appenzell chlausa m., auch chlausazüg n., schwäb. klaus, santiklaus, der da auch am Nicolaustage gegeben wird (Schmid 315), bremisch sünder Klaus das zuckerwerk das er bringt; appenz. chlausamart der weihnachtsmarkt, ferner chlausa als zeitwort, den Klaus machen, auch in seiner maske herum betteln, s. Tobler 105 ff. Stalder 2, 299. vgl. klausbirne, kläuseln 4.
3)
mit bezug auf den sächsischen hofnarren Claus narr erscheint der name öfter als narr; schon Fischart spielt auf ihn an (s. 2, 628):
eine Ranstat ist die welt, drinnen fast ein jedes haus
heimlich doch, wo wiszlich nicht, hat und heget einen Claus.
Logau 3, 1, 63,
er war aus Ranstett gebürtig, vgl. Lessing 5, 337, seine schwänke erschienen 1572 gesammelt;
man übe seinen kopf in Clausens lustgeschichten,
damit der narrheitstrieb in das gehirne zieh.
noch in mundarten, z. b. appenz. chlaus tropf, narr Tobler 106ᵃ (chlausastock n. narrenstreich 106ᵇ), götting. klôs Schambach 104ᵃ, märk. klaos Danneil 103ᵃ. auch trägheit, plumpheit ist oft eingeschlossen, in den gebrauch 1 a. e. übergehend.
4)
als thiername. in Coburg heiszt der hase wie mit einem eigennamen der Klas, dim. s'Klasla Frommann 1, 296. 298. nd. von der dohle, corvus monedula, klasz Frisch 1, 519ᶜ, klas, kläs Nemnich 2, 1245, klâs z. b. mekelnb., brandenb.; in einer fabel aus vorigem jh. (s. Kindleben studentenlex. 286) wird die krähe angeredet:
du schreist beständig klaus und klaus
und höhnst den kleinen rothbart aus.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1034, Z. 63.

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Zitationshilfe
„claus“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/claus>.

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