Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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corallin

corallin,
corallinus:
wer aber nicht geweiht des mündleins liebespielen,
des geistes nectarsaft zu nieszen und zu fühlen,
dem musz sie schlieszen zu die corallinen pfort.
Logau 2, 14.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1855), Bd. II (1860), Sp. 637, Z. 9.

koralle, f.

koralle, f.
coralium, corallium, gr. κοράλλιον.
1)
Die formen.
a)
mhd. coralle pl. Mart. 50, 93, wie aber im sg.? die vocc. des 15. jh. geben lat. corallus mit koral, korall, koralle Dief. 150ᵇ, koral Junius nom. 291ᵃ, und darin werden n. oder m. vorliegen, wie noch im 17. jh. der coral oben 2, 636, im 18. das coral Ludwig 406. unser fem. stammt wol blosz aus dem pl. die korallen.
b)
das o muste aber neben der tonsilbe in gefahr kommen, daher mnd. kralle Dief. 150ᵇ, hd. chroll das., kralen pl. (mehr nl.) Junius, noch nd. krâln pl. Danneil 115ᵇ, wie nl. kralen, sg. kraal (neben koraal). aber auch schweiz., bair. kralle sg., tir. gralln pl., auch im 15. jh. grall (östr.) neben krall (mrh.) Dief. n. gl. 113ᵇ.
c)
daneben mit umlaut korelle, korel 15. jh. Dief. 150ᵇ, corelln pl. Alberus Nn 1ᵇ, noch auf der Eifel krellen pl., mrh. karellen Kehrein 216 (schon im 16. jh., s. a. e.). ebenso lettisch krelle. ist der umlaut noch von dem i in coralium?
2)
Bedeutung.
a)
eigentlich:
und da hieng auch der becher an spitzen korallen.
Schiller, der taucher.
b)
die dichter des 17. jh. machten viel gebrauch davon, um das rot der lippen zu verdeutlichen:
die pforten von corallen,
die lippen.
Opitz 3, 213;
sogar die küssenden korallen, lippen Fleming 353 (289 Lapp.), die thüren von korall 521 (399). dadurch kam man sogar zu klippen für lippen (s. sp. 1202) nach den korallenklippen.
c)
meistens steht der plur. von kügelchen aus korallen gedreht: eine halsschnur von geschliffenen corallen, a neck - lace of coral. Ludwig 406; wie man falsche perlein, edelgestein und corallen mach. Fischart Garg. 187ᵃ (Sch. 345). aus diesen nachgemachten korallen erklärt sich denn das folg.
d)
von ähnlichen angereihten kügelchen überhaupt, zunächst als halsband zum frauenschmuck, aber auch z. b. von den mit spitzen versehenen holzkügelchen in dem halsbande das bei der dressur den jagdhunden angelegt wird. auch als ähnlicher schmuck bei gewissen gliedern in der baukunst. besonders aber vom paternoster, vgl. betkoralle, paternosterkoralle Shaksp. somm. 3, 2; schon im 16. jh. kommen 'silberne karellen' vor als paternoster, s. Frisch 1, 174ᶜ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1795, Z. 12.

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Zitationshilfe
„corallin“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/corallin>.

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