Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)
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draf, m.
draf, m.
stosz, schlag, streich, ictus, wie tref, von treffen, das im angels. und altnord. drepan, wie im niederd. drapen (Brem. wörterb. 1, 239), Quickborn 321 ferire, percutere heiszt. das mhd. traf zeigt sich bei Konrad v. Würzburg,
draf sucussus, concussus 741. in der Schweiz noch das adj. und adv. träff getroffen, richtig, scharf treffend 149ᵇ.
wir suln alsô werben
daz wir mit den ze strîte komen,
der traf uns Troye hât benomen
Troj. krieg 12444.
dâ von gibe ich ungerne doch
gevangen mich deheinem man.
die wîle ich traf geleisten kan,
so were ich leben unde lîp
Straszb. hs. bl. 224ᶜ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1326, Z. 40.
draf, m.
draf, m.
gleich mit trab, weil man dabei mit den füszen hart aufstöszt. draf des pferds succusatio, sucussus 741. niederd. drav Brem. wörterb. 1, 243. niederl. draf, drafgang van een paard. so auch op den draf gaan für laufen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1326, Z. 54.
draf, interj.
draf, interj.
hortantis, frisch drauf! drauf los! nur zu! imperat. von draven traben. es gieng immer traff traff traff nulla mora erat, incunctanter procedebamus 2297. laszt uns einmal traff traff machen moveamus a nobis moram das.
vergl. trap.
hascha, was thut ihr lang fragen!
dräff, Jodl, thue noch ains wagen.
wan ihr seht ein häfferl zudecken (aus mörsern schieszen),
thut euch unter die mawren verstecken.
Fadingerlied (1626) in Hist. polit. blättern 33, 959.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1326, Z. 58.
treffen1, vb.
¹treffen, vb.,
nur sich treffen sich tüchtig satt essen; herkunft dunkel; heute im rheinfränk., s. oberhess. wb. 292; herzogthum Nassau 1, 409: an dem kuche hawich mich emol orntlich getroffe Höchster ma. 45;
o wi, der gabsz genung o sat,
mer dranken en be born,
ich draf mich ewwer ordentlich,
ich dacht: hiet es net morn
chattische stammeskunde (1880) 101.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1935), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 1586, Z. 53.
treffen1, n.
¹treffen, n.,
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'bewaffneter zusammenstosz, kampf mit dem feinde; militärischer formationsteil'. substantivierung von treffen, vb., IV C, s. u. 1. nicht mundartlich; plural selten, s. u. A 2 d (sp. 1657); zs. f. deutsche wortf. 8, 324. — im nd. vereinzelt treffend: conflictus die schlacht, das treffend nomencl. method. (1623) 123; conflictus ein treffent nomencl. lat. germ. in usum schol. (1634) 542; de grave, effte he sick schone wegen des geringen volkes erfruchtede, gedachte dennoch ein drepent tho doen, ... alsz dat he scholde ... darvon flegen chron. d. landes Dithmarschen 1, 332 Dahlmann. — nach deutschem muster gebildet: schwed. drabbning (seit dem 17. jh.), dän. draebning; aus dem deutschen entlehnt: schwed. träffning, dän. traefning; s. svensk. et. ordb. 1018.
A.
kampf. seit dem 15. jh., reichste entfaltung im 17. jh., im 19. jh. noch häufig bezeugt, heute nicht mehr in der sprache des militärs und damit auch literarisch schwindend; s. aber die übertragenen und uneigentlichen anwendungen u. 4 (sp. 1661), 6 und auch 5.
1)
über die substantivierung des inf. von treffen bis zum rein ausgeprägten substantiv vgl. zs. f. deutsche wortf. 8, 317 ff.; da das vb. in gleicher bedeutung noch jahrhunderte nach entstehung des subst. weiterlebte, erfolgt häufig einzelner neuanschlusz des subst. ans vb.; zweideutig nur dann, wenn das vb. absolut, auszerhalb der üblichen präpositionalverbindungen, steht (vgl. o. sp. 1650): wiewol auf irem tail fast vil, auch ettlich auf unserm tail in demselben treffen und streyten nider lagen, die abgestochen und von den pferden komen, volget mein herr von Plawen und ich als haubtlewt mit unserm raysigen zeug in strengelich nach städtechron. 2, 491; und findet in allbereit verbunden und auf dem andern pferde, das er wider zum treffen eilet chron. Carionis (1560) 1, 218ᵇ, rein substantivisch wäre ins treffen; als beide hör begundend ermüden, da kam in allem treffen der gwaltig graf Cuno mit einem geruweten frischen volck künig Heinrichen ze hilff chron. Helvet. 1, 31 Iselin; denn der ... wald war zum treffen des feindlichen fuszvolcks vorteilhaftiger, als seiner reiterey Arminius (1689) 1, 55ᵇ; vgl. noch u. A 2 b und das älteste zeugnis des ganzen wortgebrauches o. treffen, vb. IV C 1.
2)
eigentliche bedeutung. in den ersten jahrhunderten enthält das substantiv keinerlei angabe über grösze und wichtigkeit des jeweiligen kampfes.
a)
der meinung, das subst. sei aus dem bedürfnis gebildet, einen ausdruck für eine der grösze nach zwischen gefecht und schlacht die mitte haltende kampfhandlung zu erhalten (so zs. f. deutsche wortf. 8, 324 ff.), widerspricht die lexikographische überlieferung vom 16. bis ins 18. jh. nicht proelium wird, gegen Götze, durch treffen glossiert (vgl. u. g α, sp. 1659), sondern vor allem conflictus und auszerdem andere ganz allgemeine ausdrücke für ein bewaffnetes aneinandergeraten; (übrigens ist auch proelium im klassischen latein von pugna nicht durch das ausmasz des kampfes verschieden; diese scheidung scheint erst später deutscher interpretation zu entspringen, eben von der erzwungenen definition für treffen, s. u.g β, ausgehend); in zeitlicher abfolge: conflictus scharmützel, treffen, schlacht syn. (1550) h 3ᶜ; pugna, combattimento eine schlacht, streit, treffen (1618) 2, 315ᵃ; battaglia, fatto d'arme treffen ebda 55ᵇ; incontro das treffen oder entgegenkommen der feinde ebda 199ᵇ; conflictu durante in wehrendem treffen sprachenthür (1638) § 715; dimicatio, conflictus ein treffen nomencl. (1645) 128; in conflictu interfici im treffen umbkommen thes. (1686) 513; treffen vide schlacht 2298; treffen battaglia, fatto di armi, conflitto 2 (1702) 1121ᵃ; treffen 'heisset, wenn zwo feindliche partheyen, oder gantze armeen, mit einander schlagen' kriegslex. (1716) 256ᵃ; treffen wagen belli fortunam experiri gl. nov. (1728) 537.
b)
vielmehr bezeichnet treffen ganz unabhängig von den gröszenverhältnissen das aneinandergeraten, den zusammenprall mit dem feinde, den angriff auf den feind; oft mit noch starkem hervortreten des verbalen gehaltes (s. o. 1): diese eisenbeisser alle sangen und erzehleten einander von ihren schlachten ... von ihren gefährlichen treffen und ausreiszen gesichte (1650) 2, 360; inn welcher (stadt) nachmals, zwischen disen zweien kriegsherren, vil ernstlicher angriff und treffen geschahen schöne historie (1570) 130ᵇ; do sie aber zu beider seitten in die nehe kamen, dasz es gleich jetz an dem treffen war, do ruckt der untrew Metius mit seinem volck auff eyn seitten, verzog und nam sich an, die seinen auch zu verordnen und eyn sonder treffen zu haben Livius 11ᵃ; wir machten ungeseumt alles zum treffen fertig, das geschütz wurde angelegt, die soldaten gewafnet ostind. reise (1676) 4ᵃ. besonders in dem ausdruck erstes treffen 'erster zusammenstosz' ist alle beziehung auf gröszenverhältnisse ausgeschlossen: zumal der graf von Solms das glücke hatte, im ersten treffen den römischen obersten Pansa zu tödten Arminius (1689) 1, 42ᵇ; das erste treffen geschieht unter einem dache von feuer abhandl. v. d. wunderbaren 343; übertragen: der liebe gott seie gelobt, der unserem alten frommen churf. den seligen sig im ersten treffen mit den widerchristen gegeben (d. i. in den verhandlungen auf dem landtag) (1543) briefw. landgr. Philipps 2, 132 Lenz. der sinn des zusammenprallens, anprallens ist besonders deutlich beim zweikampf (s. auch u. 3): ich gewan im von meinem treffen ein solchen ranck ab, das rosz und man zur erden fielen itineriarium (1600) d 2ᵇ; wo ... ich ihn in einem und stracks erstem treffen zu boden würffe don Kichote (1648) 22; in dem ersten treffen gerieht dem Frantzosen ein streich, dasz er Manlium einen solchen schlag gab, darvon er sich ... strauchlens nit enthalten kondt wendunmuth 1, 32 Österley; das treffen geschach zum offternmal wider einander buch d. liebe (1587) 351ᶜ; und dieweyl er mir tzu enbewt, es soll auff disen plan gewunnen oder verloren heissen, wil ich das orst anrennen oder treffen mit ym thon, ausz gemeltem spruch Petri in Luther und Emser 2, 138 ndr. ebenfalls vom zweikampf: dann dieweil er im grösten ernst und treffen mit dem frembden gauch gewesen grillenvertreiber (1670) 142; es muͦst zuvor einer von den vettern von Frankreich mit im (dem ritter) ein treffens thun Fierrabras (1539) a 3; Reynhardt thet den tag, als er seinen bruder hinder im het, vier treffens und rannt vier seines vatters diener ... zu todt Aymont (1535) g 1ᵇ.
c)
ähnlich wird treffen ganz allgemein, ohne terminologischen charakter gebraucht, wenn vom beginn, eröffnen des kampfes, vom rüsten und aufbrechen zu einem kampf die rede ist, bis über die wende des 18. jh. hinaus:
als beide zum treffen fertig wahren, sties man an beiden seiten in die trometen Herkuliskus u. Herkuladisla (1665) 24; eine vermannung zur dapfferkeit, ... welche der Lacedaemonier feldobersten ihren bürgern und soldaten, ehe sie ins treffen giengen, vorzulesen pflegten auserl. ged. 62 ndr.; den jungen Spartanern war es verboten, sich zu schmücken, ausgenommen wenn sie in das treffen oder in sonst eine grosze gefahr gingen 9, 151 G.;
wann er in ein treffen komme, so wolle er nicht mehr ausreissen freund in d. not 32 ndr.;
so erinnerten sie sich auch ihrer ehmaligen streitigkeiten wieder; und auf einmahl wurde wieder von allen seiten zum treffen geblasen (1794) 6, 246;
ein munteres pferd ... mit dem fusz die erde schlagend, als wenn es zum treffen sollte 49, 118 W. auch vom seekampf (s. auch u. ff.): nun war auf unsern und dem admiralschiff, so bald man gewahr wurde dasz es Türcken waren, alle anstalt zum treffen gemacht ostind. reiseb. (1716) 32; wenn sich ein schif zum treffen bereitet neue schauspiele (1771) 2, 61.
in militärtechnischen anwendungen bezeichnet treffen im 18. und 19. jh. die kampfhandlung im allgemeinsten sinn; den feind zwingen, sich zu stellen: den feind zum treffen zwingen 2 (1702) 1121ᵃ; unterdessen manövrirte der junge, unbeugsame stratege keineswegs gleich einem, der seine retirade decken ... will, sondern er zeigte die entschiedenste absicht, den feind zu umgehen, ... ihn zum treffen zu zwingen erz. schr. 6, 17; weil diese (flotte) aber allzu favorablen wind hatte und sich also nach ihrem hafen retiriren konte, so konten sie es nicht dahin bringen, sie zu einem treffen zu nöthigen reisebeschr. nach Congo (1715) 588; anstatt durch verzögerung die immer bald verrauchende hitze der erstern zu brechen, liess er sich unbesonnener weise in ein treffen ein gesch. d. Deutschen (1778) 3, 87;
der ägyptische feldherr hatte auf keine weise glauben wollen, dasz die Christen gegen seine übermacht ein offenes treffen wagen würden gesch. d. Hohenstaufen 1 (1823) 224; die Florentiner ... befahlen den ihrigen, sorgfältig ein treffen zu vermeiden 44, 307 W.
die kinder Amon ziehen an.
wir müssen mit in ein treffen than.
ir ist ein onzal grosses heer
K.;
10, 178 ist zum treffen immer letzter, erster in der flucht gewesen
Eitner;
559 prinz, wer zum treffen geht, der musz beherzter sprechen
deutsche schaubühne 4, 35;
ein junger krieger, der verzagt
und zitternd sich ins treffen wagt
episteln (1789) 28;
der esel soll zum treffen blasen,
den feind mit seiner stimm erschrecken,
und unsern kriegern muth erwecken
fabellese 2, 323;
dort ruft die trompete die brausenden rosse ins treffen: sie riechen
den streit von fern, und stampfen den grund
verm. w. (1754) 4ᵃ;
der ritter wirft die schwere lanze nieder
und mit dem schwerdt kehrt er ins treffen wieder
rasender Roland (1804) 1, 250 Gries;
wenn binnen dieser zeit kein heer im feld
erschien, zahlreich genug ein treffen anzubieten
G.;
13, 195 d)
mehr auf den kampf in seinem verlaufe als auf seine eröffnung (c) gerichtet, doch wie o. den kampf auf die allgemeinste weise bezeichnend:
im treffen soll niemand macht haben, es sey schiffknecht oder soldat, von dem platz zu weichen, dahin er geordnet ist Diurnal (1629) 38;
der könig Guiderus ... wurde endlich in einem treffen erschlagen Octavia (1677) 1, 328; die Engländer opferten im ... kriege 135 000 matrosen und schiffsoldaten auf, wovon etwa 1700 im treffen oder an ihren wunden fielen s. w. (1842) 2, 16; nebst dem major hilfft er das regiment in bataille stellen, bleibet bey ihm allezeit zu pferde im marsche und treffen soldat (1726) 176;
lange zeit war das treffen unentschieden s. w. (1846) 4, 144; ein schiff aber war mit jenen ausgeloffen köstlich geladen und meinte unter wehrenden treffen durch unser flotte nach Portugal zu segeln ostindian. kriegsdienst (1662) 134; der admiral musz sich nicht ohne ursache selbsten zu starck ins treffen wagen, denn es ist viel daran gelegen, dasz sein schiff mit ihm
erhalten wird allg. haushaltlex. (1749) 1, 53ᵇ. das treffen wieder herstellen die schlachtordnung herstellen, den kampf wieder zu seinen gunsten lenken, an B erinnernd: zwar eilten ihm der zweite und dritte heerhaufe ... zu hülfe, und stellte das treffen wieder her gesch. d. Hohenst. (1823) 4, 81. im treffen bleiben häufig für 'im kampfe fallen': im treffen bleiben cadere in acie 2298; in einem treffen bleiben, umkommen 2 (1702) 1121ᵃ; auff diese weise ist Stuhl-Weiszenburg gewonnen, Rodis erobert, und der könig von Ungarn selbst im treffen geblieben schauplatz barbar. sclaverey (1694) 279; endlich bekam Isabella die nachricht, dasz ihr Diego schon vor fünfzehen jahren in einem unglücklichen treffen geblieben sey sämmtl. satyr. schr. (1755) 4, 107; nach der schlacht bey Leuctra, deren ausgang für Sparta so unglücklich gewesen war, giengen die mütter, deren söhne im treffen geblieben waren, ... in den tempel verm. w. 2, 8; es kam wohl die nachricht, ... dass er sich bei einem freicorps habe anwerben lassen, nachher gar, dass er in einem treffen geblieben sei s. w. (1864) 2, 54. ein treffen gegen jemand: dasz tapffere soldaten ein solch hartes treffen wider so mächtige könige solten antreten blockesberges verricht. (1668) 446; auf einem zuge gegen die feinde, ... in einem treffen gegen den widerpart verm. w. 1, 28; Morrisson hat ... dem glorreichen treffen wider den la Grasse beygewohnt briefe (1901) 2, 72 L.-Sch. auch im plur.: dieser ist der herzog Arminius oder Herman, welcher in unterschiedlichen treffen mich, dem der Julius Caesar einsmals im kriege obgelegen, redlich an den Römern hat gerochen friedewünsch. Deutschland 17 Gödeke;
er hätte sich dafür bey mancher beschreibung von kriegsanstalten und mörderischen treffen kürzer fassen können ges. schr. 281; es geht in unsrer gesellschaft zu, wie in den invalidenhäusern, wo die alten soldaten von nicht als von feldzügen ..., von treffen reden sämtl. w. 1, 205.
sunst hat sein fan ain yeder hauff,
das niemandt an dem treffen zauff
teutsch Cicero (1535) 152ᵈ;
als die spartische mutter den sohn, entflohen dem treffen,
waffenberaubet sah, stiesz sie das schwerd ihm ins herz
S.;
26, 39 da seht die wunden hier, und hier und hier —
und ich wich doch nicht aus dem treffen
sämtl. dram. w. (1827) 3, 119;
weil kühn voran er stets im treffen focht
Bohtz;
1, 164 in vierzehn treffen hat dem feind vor mir gegraust,
der meinen zepter must mit siegeszeichen ziren
ostländ. lorbeerhäyn (1657) 106;
e)
häufig mit adjectiven, die die heftigkeit des schlachtgetümmels charakterisieren. schon alt blutiges treffen: also ward ein blutiges ... treffen ... beym Runenberg ... gehalten altes Pommerland (1640) 2, 149; nach einem sehr harten und blutigen treffen, nunmehr zum drittenmal, auffs haubt geschlagen und erlegt reisz-beschr. (1658) 396;
ist im ganzen bäurischen krieg kein so hartes treffen gewest als um Ingolstadt G. Hauptmann Florian Geyer⁶ 197. — besonders in der dichtung des 18. und 19. jh. ist das wort in verbindung mit entsprechenden ausdrücken beliebt, um den heftigen zusammenprall der kämpfenden heere zu bezeichnen, hier also dem ausgangspunkt treffen 'zusammengelangen' wieder näher, s. auch o. b:
Mars selbst getrauet sich nicht, sich in das fürchterliche treffen zu mischen verm. krit. u. satyr. schr. 11;
manch blutig treffen wird um nichts gefochten,
weil einen sieg der junge feldherr braucht
G.;
12, 117 Drusus sah, wie unverdrossen ich an seiner seite stritt;
in dem allerschärfsten treffen folgt ich ihm auf jeden tritt
Hermann (1751) 36;
... ihr helden! was eilt ihr ins ungewitter des treffens,
wo blitze blitze bekämpfen, und stürme stürme zerschellen?
s. w. 1, 149 Ramler;
seid löwen in des treffens grauen;
doch schweb ein bild euch vor
von braut und schwester ...
ges. w. 2, 277;
darauf und dran! die schäfte splittern,
dumpf durch das treffen kracht der schusz
ged. (1850) 201;
ich schreit umher
durchs dunkle treffen, such mir tüchtgen feind
held des nordens (1810) 1, 117;
in des stahles treffen werd ich gehen
Günderode (1840) 1, 431.
f)
zuweilen wird treffen unmittelbar neben schlacht gebraucht, ohne irgendwelche unterscheidung des ausmaszes: deshalben ward beschlossen, dasz man ein treffen thet, aber die feinde wolten keine schlacht thun Jovius (1570) 1, 31;
disz veranlaszte Broglio ... zu dem entschlusz, die alliirten zu einer schlacht zu zwingen ... das treffen aber wurde am folgenden morgen mit anbruch des tages von Broglio erneuert gesch. d. siebenj. krieges (1790) 273; Mardonius ... verlohr ... eine entscheidende schlacht ... Pausanius ... hatte dieses treffen mit seltener kenntnis der kriegskunst geordnet s. w. (1810) 1, 138; mit ... jubel gab Ferdinand seinem bruder von ... der schlacht bei Cappel nachricht ... als hierauf aber auch die nachricht von dem zweiten glücklichen treffen einlief 3, 263; wie viel man nämlich städte gewonnen, was vor grosse schlachten oder treffen geschehen, wie viel völker in denselben geblieben friedewünsch. Teutschland 61 Gödeke; auch ware alle anstalt gemacht zu einer schlacht und blutigen treffen gemisch gemasch (1704) 451;
hier bringt man einen ritter aus der schlacht,
jetzt werden wir des treffens ausschlag hören
G.;
13, 6 treffen und blutige schlachten und niederlagen und morde
Odyssee 214 Bernays.
g)
treffen als 'kampfhandlung geringeren ausmaszes' gegenüber anderen ausdrücken unterschieden.
α)
seit dem 17. jh. zeigen sich vielleicht spuren spezieller anwendung auf eine kleinere kampfhandlung: sie (die Hessen) wagen sich nicht leicht in von ungefehr sich zugetragenen scharmützeln und treffen ber. v. katzenveite (1665) a 7ᵇ; es wird, sprach ich, ein duell zu pferd seyn? ja, antwortete er, wie es die wahlen nenen, auff teutsch aber ein kampff. dann was von vielen geschicht, das sind treffen, scharmützel und schlachten gesichte (1650) 272. aus dem zusammenhang scheint zuweilen hervorzugehen, dasz das treffen nur eine teilweise kriegsentscheidung herbeiführt, also nur geringeren ausmaszes ist: und were die sache nicht mit einem oder zwey treffen aussgerichtet, sondern wer es mit gedachtem feinde anfangen wolte, müste es durch einen langwierigen krieg mit ihm aussfechten schwed. krieg 1 (1648) 19; es wäre ein grosser unterschied in einem treffen meister seyn, und den feind überwinden Arminius (1689) 2, 1005ᵃ; sind alle pläne mit einem verlornen treffen untergegangen? w. 3, 260 Hempel; der erstarkenden macht des königs Philipp halt gebieten zu können, der selbst wenn man ihm ein treffen abgewönne, mit doppelter macht zurückgekehrt wäre Alexander (1880) 23; lieber hätte der weise sein volk zuerst durch kleine treffen geübt Alfred (1773) 16; es wäre unvorsichtig gewesen, den erfolg eines unternehmens, das schon gewagt genug war, dem ungewissen glück eines treffens zu überlassen 2, 128 G.; so begannen denn treffen auf treffen, zunächst darauf gerichtet, lebensmittel und munition nach Breisach hineinzuwerfen. endlich kams auch zu einer vollen schlacht. bei Mittenweiler wurde sie geschlagen ges. schr. 15, 453. — unsicher bleibt auch, ob immer eine teilentscheidung, eine kleinere schlacht gemeint ist, wenn treffen durch eine ortsangabe bestimmt ist (vgl. Götzes interpretation von zs. f. deutsche wortf. 8, 325): wie heroisch sich Springinsfeld im Nördlinger treffen gehalten 3, 7 Keller; nach dem unseligen treffen bey Moschaz hat sie Solimannus ... erobert verm. Donaustrand (1684) 65; der wilde mann, der so gern ... von dem lustigen treffen bey Roszbach sprach Seb. Nothanker 1 (1773) 36; freytag um 9 uhr früh das treffen zwischen Saalfeld und Rudolstadt III 3, 173 W.; nachdem erst die nachricht von dem gewonnenen treffen bei Raffia eingelaufen war, meinte alles, in wenig tagen würde der krieg zu ende seyn gesch. m. milit. laufb. (1808) 302; die folgen des treffens bei Kyme röm. gesch. 1, 298; den
kaiserlichen aufs neue an macht überlegen, bietet ihnen Banner bey Saalfeld ein treffen an 8, 387 G.; acht tage drauf war das heisse treffen bey Prag ebda 2, 69.
die ganz vereinzelt in wörterbüchern vorkommende entsprechung von treffen und proelium (s. o. 2 a) weist dagegen nicht auf die bedeutung eines nur kleineren kampfes hin: praelium equestre treffen der reuter nom. (1591) 472; ad proelium eductae copiae wenn das heer zum treffen auszgeführet ist sprachenthür (1643) 278; kleines, geringes treffen praelium tumultuarium 2298; praelium, pugna, conflictus eine feldschlacht, treffen (1720) 240.
β)
seit der mitte des 18. jh. unternehmen die synonymiken eine genaue begriffsscheidung zwischen treffen und schlacht, die vielleicht in einigen der oben (α) angeführten literarischen zeugnisse ihren niederschlag gefunden hat, im allgemeinen aber auf die theorie beschränkt scheint: treffen, combat, ist, wenn zwo feindliche armeen ganz oder zum theil auf einander stoszen und ihr heil versuchen ... unvermuthete zufälle und vielfältige absichten geben oft den im kriege gegeneinander begriffenen theilen anlasz zu blutigen treffen kriegslex. (1757) 1161ᵃ; die schlacht ist allgemeiner, und wird von dem ganzen versammleten heere geliefert: wenn nur ein teil desselben zum schlagen kommt, so nennet man es ein treffen. zu einer schlacht kann man sich gemeiniglich vorbereiten: zu einem treffen wird man bisweilen ganz unvermutet gebracht. die schlacht ist auch mehrensteils entscheidender als ein treffen versuch richt. best. (1780) 2, 60; ähnlich vers. allgem. synonymik (1802) 6, 46; treffen. man unterscheidet es von einer schlacht, ... da nicht beyde heere in einer förmlichen schlachtordnung gegen einander gestanden, und sich recht vorbedächtlich zu einem gefechte geschickt gemacht haben, ... dabey auch nichts ganz entscheidendes gewonnen; ... man pfleget dergleichen treffen, zum unterschiede einer schlacht und eines kleinen scharmützels, öfters auch eine affäre zu nennen technol. wb. 4, 428ᵇ; treffen unterscheidet sich von schlacht dadurch, dasz es zwischen groszen teilen der feindlichen heere vorfällt, gefecht dadurch, wenn es zwischen kleinen teilen der heere vorfällt 4 (1810) 148ᵇ; treffen ein bedeutenderes gefecht als die scharmützel in kriegen, aber nicht so wichtig als schlachten zeitungs- u. conversationslex. (1828) 616ᵃ. zu den etwas abweichenden speculationen Adelungs vgl. zs. f. deutsche wortf. 8, 326.
h)
ganz vereinzelt wird treffen ausdrücklich als gröszere kampfhandlung gegen kleinere, z. b. das gefecht (s. schon o. g β) abgegrenzt: bey kleinen scharmützeln etwas wagen und in einem ernstlichen treffen davon fliehen 5, 294 L.-M.; zwischen den gefechten an der Etsch und dem entscheidenden treffen röm. gesch. 2, 186; brachte den krieg so schnell zu ende, dass Timocrates keine gelegenheit bekam, durch ein entscheidendes treffen ... ehre einzulegen Agathon (1766) 2, 211.
3)
verbalverbindungen mit dem sinne des stattfindens und ausführens einer schlacht sind charakteristisch. ein treffen geschieht: auf samstag nach sant Marx tag ... geschach ein ritterlich treffen hinder Bergtzabern städtechron. 4, 322; wie auch ein hart treffen, nicht weit von der Trawen, ... geschehen ist holst. chron. (1597) 1, 14; als nun ... mit den Gothen ein starckes treffen geschah, behielt Aurelianus das feld ann. Carinthiae (1612) 215;
confligere cum hoste mit dem feinde ein treffen thun nomencl. lat.-germ. in usum schol (1634) 542; es wird mancher potentat gelobt, dasz er ein treffen gethan, und seinem feind obgesiegt flor. polit. (1662) 1, 470; haben wir ... ein gesellenstechen gehabt. und ... haben unser swager und wir das erst treffen miteinander gethan und wir in herabgestochen (1481) privatbr. d. mittelalt. 1, 239; und bald darauff die vier Berner, darunter der könig selbst gewesen, mit einem ieden, so wider sie auffgezogen, fünf treffen gethan wendunmuth 2, 82 Österley. ein treffen halten: als wenn man das gehalten treffen vor augen sehe reisbuch d. heil. landes (1584) 49; gleichwol ist es keinem novellenverkauffer gewehret, wenn ihm eine ... relation von einem gehaltenen treffen ... zu handen kommen, ... es ... drucken zu lassen zeitungs lust u. nutz (1697) 106; ein treffen halten, far una battaglia 2 (1702) 1121ᵃ; ein treffen halten acie confligere teutsch-lat. (1740) 2, 383. ganz jung ein treffen liefern: graf Ludwig von Nassau hatte dem grafen von Arenberg bei dem kloster Heiligerlee in Gröningen ein treffen geliefert 9, 21 G.; lieferten die Karthager und Numider sich ein groszes treffen röm. gesch. 2, 24; am 8. märz lieferte er das siegreiche treffen von Veile handb. f. heer u. flotte 4, 3. vereinzelt treffen stellen 'sich zur schlacht stellen':
die erde, darauff jetzt das treffen gleich geschiehet,
von rothem blute man gantz ubermahlet siehet
ras. Roland (1636) s 1ᵃ;
da geschahe unterdessen zwischen könig Ludwigen in Frankreich ... und Liviano ... ein sehr blutiges treffen
—
ein treffen mit jem. tun, vgl. o. mit jem. treffen (sp. 1650): thut ein glückselig treffen mit den entgegenkommenden Sarazenen chron. Germ. (1538) 139; hat er
... mit den feinden ein treffen gethon Polybius (1574) 6;
tirol. adlers immergr. ehrenkräntzel (1678) 185.
und in deme beyde heer nun
mit einander ein treffen thun:
da wird des volks gar viel erschlagen
ausgew. dicht. 132 Martin;
rüst dich allenthalben darzu,
das du morgen vor tag ganz fru
seist mit deinem volk in dem halt.
so will ich mich lan sehen bald.
und als ich wolt treffen stellen
Gödeke.
227 4)
im sinne des feindlichen zusammenstoszes und kampfes wird treffen aus dem militärischen in allgemeinere und weitere bereiche übertragen: den spruch Pauli, das der buchstab toedt, und der geist lebendig mach, wolchen ich doch nicht ym treffen, sonder ym vortrab wider dich verordnet hab in Luther und Emser 2, 132 ndr.; dasz man die von dem wein verwundte vielmahls als todkrancke besuchen musz. in dergleichen treffen muss ich mich wider meinen willen auch gebrauchen lassen und zu weilen an der spitze stehen d. teutsche secret. (1656) 1, 319; welche sich seit acht jahren hero in diesen drey haupttreffen, 1. jhren eigenen könig zu bestehlen, 2. das unschuldige land auszzusaugen, 3. jungfrawen zu nothzüchtigen, riterlichen verhalten gesichte (1642) 1, 423;
wir wollen uns auch so wappnen und ... auf unsere liebste losgehen ... wir tragen daher keinen zweifel, das wir oben und sie unten zu liegen kommen wird, wie süsz wird alsdann unser treffen seyn ganze ästhetik in e. nuhs (1754) 174; womit also die bisher unter der aschen glimmende, und je länger je mehr zunehmende diffidentz in eine offenbare hostilität und hartes treffen zugleich ausgeschlagen schwed. krieg 2 (1653) 164; weytter wollen wyr noch eyn treffen mit yhn thun, das wyr sehen, wie gantz vorwyrrett, bodenloss ding das geystlich wessen ist 10, 1, 1, 700 W.; musz mich demnach vor ihnen (den weibern) in keller verkrichen, aber da ich jetzt gleich die treppe hinunter schleiche, erinnere ich mich noch eines streichs, der mich wieder behertzt macht, mit ihnen noch ein klein treffen zu wagen rockenphil. (1706) 1, 40; als der schildbürger mit dem fremden kukuk im hitzigsten treffen lag, nahm ein wolf, der gar nicht patrotisch gesinnt war, die gute gelegenheit in acht, und frasz das pferd des müllers auf schr. (1828) 9, 76;
den thurm, der mehr stärke hat, als gewandtheit, darf man anfangs nicht ins treffen bringen, wo er von den laufern, springern und bauern leicht genommen, oder eingeschlossen werden könnte s. w. 6, 396 Schüdd.; dasz ich unsere emigration von 1848 und 49 auf vaterländischem boden wieder in die täglichen treffen der publicistik einreihen würde ges. w. 10, 347; doch erst rücke mit deiner zweiten auflage (punsch) ins treffen erz. schr. 13, 140; etwas ins treffen führen s. u. 6.
in jüngster zeit von sportlichen wettkämpfen. nachdem das wort in seinem militärischen sinn (o. 2) nicht mehr vorkommt, ist dieses sein einziger eigentlicher anwendungsbereich in der modernen umgangssprache geworden: das schlachtenglück, das uns bisher in den Davispokalkämpfen so treu zur seite stand, ... stand nicht das treffen zwischen Henkel und Budge mehrmals auf des messers schneide? deutsche allgem. zeitung v. 26. 7. 1935; die bilanz nach insgesamt 120 länderkämpfen (im fuszball) weist 53 siege gegen 45 niederlagen auf, während 22 treffen unentschieden endeten ebda am 18. 9. 1935; vgl. auch: nun entstand eine art von hitzigem treffen zwischen den spielern encyclop. d. leibesüb. 1, 75.
das treffen war sehr grosz. dan ihrer augen blick
nicht nur wie pfeil und plitz, sondern wie grosse stück
zerschmetterten mein hertz, vorhin voll tausend wunden
gedichte 1, 472 lit. ver.;
wie den könig im schach die stolze gemahlin beherrschet,
listig auf unternehmungen sinnt, und ins treffen sich waget;
poet. schr. 1, 325;
5)
zu am reichsten ausgebildeten übertragungen gelangen verbalverbindungen, die bezeichnen, dasz ein kampf oder eine entscheidung bevorsteht.
a)
es ist am treffen der kampf steht unmittelbar bevor: und da es schier an dem treffen was, kam ein solch ungewitter und regen mit stein vermischt, das beid theil abziehen und mit not in ir wagenburg getriben wurden Livius 142ᵇ; und da es am treffen war, schickten wir und unsere haubtleuth zu marggraf Casimirus, ihro fürstliche gnaden solten uns nachrücken lebensbeschr. 20 Bieling. übertragen 'es ist gerade soweit, vor der entscheidung': nun ists aber erst jetzunden am treffen, das nemlich der reformation halber mit der landtschaft solle beschlossen werden (1543) briefw. landgr. Philipps 2, 153 Lenz; 'wenn es ernst wird': wann es eben an dem treffen sein wurdet, werden sie zucken briefe 2, 113 Ernst. es gilt treffens, zum treffen: da es nu gelten solt zum treffen, und die feinde sich vorsamlet und ire ordnung gemacht 2. Marc. 15, 20;
übertragen 'wenn es ernst wird': nicht allein beschützt und beschirmpt mich mein lieber gott am tage des bösen, das ist, wenn es treffens gilt, sondern schaffet mir auch den sieg, dasz ich hoch her reite, und meine feind unter mich trete annotaten der psalmen (1552) 94ᵇ; im sinne von 'ernst, entscheidung': heyst aber das christlich dem volck ratten vnd recht leren, nur auff vil wort pochen, die sach auff vortzug richten, auff den plan vmherschweyffen, vnd nit zum treffen gedencken, damit das arm volck auffhalten und das maull vorgebens auffsperren? überchristl. buch Bocks Emsers 119 ndr. wie b und c: so ersuchen wir die gehorsamen fürsten und stände gnädigst, ... do es je zum rechten ernst und treffen gelangen solte, uns ... beyzuspringen nicht unterlassen wolten verhandl. d. schles. fürsten u. stände 1, 262 Palm.
in warheit wenn es treffens gilt,
so siht man nit auf helm und schild,
sondern auf den, der mit dem schwert
sich in der schlacht fein manlich wert
lauter wahrheit 526 nat. lit.
b)
es geht zum, an ein treffen 'kommt zum kampf', meist alt (vgl. schon treffen, vb., IV C 1): diss zeichen alweg für alle ordnung und glid gestelt ward, ... wo es ans treffen gieng chron. Germ. (1530) 107ᵇ; das er (der landsknecht) einen mut und hertz habe, wenn es an ein treffen gehen sol bettel- u. garteteuffel (1586) n 7;
die übrigen (soldaten) fielen auch heraus, und gieng an ein hart treffen orient. reisebeschr. (1696) 72. ins allgemeinere gewandt: als man leut findet, wenn die in ainen streit faren, so stellen sy sich vast künlich, aber wenn es an das treffen geet, so nemen sy die flucht has im pfeffer (1510) A a 8ᵃ; was solten diese tun, wann es zuͦm treffen gehet und mit der schärpf zuͦ fechten ist moriae 42 Götzinger; ein andrer hingegen, der weder gott noch himmel und hölle glaubt und sich zu hause als der ärgste eisenfresser aufführet, erzeiget sich gar öffters, wenn es zum treffen geht, als ein elender poltron soldat (1726) 11; vom gerichtlichen streit: conflictio causarum der underhaspel in den rechtshendlen oder der gspan oder gfätz da es an ein träffen gadt dict. (1556) 293ᵇ. — ähnlich das treffen geht an:
anders:
übertragen 'wenn es ernst wird, wenn es darauf ankommt': und da es an ein treffen gieng für dem bischoff zu Trier, und sollte nu doktor Rotzleffel seine kunst beweisen (Jena 1561) 6, 30ᵇ; im synne hats mancher, er wolle gross ding thun, aber es felet darnach weyt wens zur that kompt und zum treffen gehen sol 750 teutscher sprichw. (1534) d 4ᵇ;
er het ir die ehr genommen und ir verheyssen, er wolt sie zu der ehe nemen, aber yetzundt, da es an ein treffen gieng, so wolt er sie nicht haben rastbüchl. 35 lit. ver.; die philosophi wolten für weise leute gehalten seyn, aber wann es zum treffen gieng, waren sie grosse narren schr. (1663) 811;
wenns aber an a treffe goht, derno hanget se hindersche schulmeister zu Blindheim (1888) 34.
wenn es jetzt wird zum treffen gan,
auf dich (gott) allein ich baue
bei christl. psalmen (1587) 49;
das treffen zumal hart angieng,
das mancher feind den tod empfieng
Gödeke;
194 und wann dann geht das treffen an,
so felt ein büchs gar manchen man
lobspruch der schützen 260.
was ist das für ein feind, der seinem feinde fleht?
ist einer so gesinnt, wenn er zum treffen geht,
so bleib er lieber da!
deutsche ged. 1, 112 lit. ver.
aber wie es zum treffen gieng,
vom rath zur that endlich anfieng,
da wolt es niemand ins werck stellen,
der katzen anhengen die schellen
froschmeuseler (1595) r 7ᵇ;
sie hatten wol eynen glauben, aber wenns ans treffen gieng, liessen sie den faren und hielten nicht
W.;
10, 3, 421 nun aber so es an ein treffen geht und an ein ernst, darinnen der leib soll entlediget werden
op. 2, 141 Huser;
wenn es zum treffen geht, dasz du must alles lassen,
und alles dich verläszt, was deine augen sehn,
so will dich dieser herr in seine augen fassen
und wider alle feind auf deiner seiten stehn
bei d. deutsche kirchenl. 4, 232;
kein falscher freund nimmer besteht
in noth, wenns an ein treffen geht
Esopus 1, 248 Kurz;
er wars, der säumend manchen tag verlor,
so sehr ihn autor und acteur beschwor;
und dann zuletzt, wenn es zum treffen ging,
des stückes glück an schwache fäden hing
W.;
16, 135 c)
im gleichen sinn es kommt zum treffen, bis in die neuzeit erhalten. im eigentlichen militärischen sinn: woselbst es zu einem ziemlichen starcken treffen kam schwed. krieg 2 (1653) 44; endlich ist es auch zu einem blutigen treffen kommen weinkeller (1710) 162; hier kam es zu einem treffen, wo die heroen einen vollständigen sieg erhielten Lucian v. Samosata 4, 205; kam es zu einem sehr ernsthaften treffen röm. gesch. 2, 5; ins allgemeinere gewandt: da Marcus Crassus gegen die Parther in unglücklicher zeit in den streit zog, und es nun zum treffen kommen solte, ... kamen zweene lebendige adler glückstopf (1669) 311; und wunder freudig müssen
sie (die narren) sein mit dem mundt, aber wann es zum treffen und schlagen kompt, sollen sie sich waidlich wöhren mit den füssen zeitkürtzer (1603) 56ᵇ; ein eselmann ... so gemeiniglich, wann es zum treffen kommen thet, den hasenpfad inritt teutscher nation weish. (1653) 3, 51.
wenn es zum treffen kommt 'wenn es ernst wird, wenn es zur entscheidung kommt, am ende', schon älter bezeugt als die eigentliche anwendung: wenn es nun zum treffen kumpt, das der todt her dringt 12, 415 W.; darbey der Satan seine gelegenheit auch in acht nimmet, sonderlich wann es zum letzten treffen kompt Currus Simeonis (1627) 587; ich mercke nicht, das die grossen heiligen, da es zum rechten treffen kompt, die krafft des freien willens rümen 18, 644 W.; die welt verspricht viel, wenns aber zum treffen kömpt, ist niemand daheim ebda 32, 192; si sagen erst: ich bin dein ganz und gar; aber, wenn es zum treffen kömt, da ist niemand zu hause hochd. kanzelei (1659) 355;
und ehe Christus antwort, so ist Petrus fertig, wie es aber zum treffen und bekennen kompt, da lesset er sich ein arme magd schrecken Sarepta (1571) 94ᵇ; einander der pralet von seinen künsten und von seinen streichen, aber wenn es zum treffen und zur that kommet, so ist niemand zu hause Reinicke fuchs (1650) 352;
so leset ihr schriftgelehrten, ihr bachanten, die heilige schrift, und rühmet grosze kunst; wenns aber zum treffen kompt, so verstehet ihr garnichts 6, 20 Erlangen; wenns zum treffen kompt, so verlassen braut und hochzeiter alle freund, und suchen ihre freud allein flor. polit. (1662) 1, 161; wann es zum treffen kömt, quando si vienne all effetto, alla pratica 2 (1702) 1121ᵃ; ich hatt mers su schmuck eigefadelt, nu dos zum traffa kimmt, wehs ich mich weder uffs hingerste, noch uffs vörderste ze besinn Parnass (1735) 507; die (erzstufen waren) alle nicht von geringer, sondern fast solcher erstaunlicher grösze, so dasz wir zu zweifeln begunten, ob es auch würde möglich seyn, dieselben in die boote zu bringen, allein es gieng durch saure bemühung endlich, da es zum treffen kam, doch an insel felsenburg (1746) 4, 404; sei auszer sorgen, dasz ich dich, wenn es zum treffen kommen sollte, mit meinen (literarischen) beiträgen stecken lassen werde br. 6, 427 Jonas; wenns zum treffen kommt henneberg. id. 258.
vereinzelt jemand kommt zum treffen, übertragen und eigentlich: mancher ist kühn, ehe er zum treffen kompt, wenns aber dahin gelangt, so läst man sich wol ein weib erschrecken, wie st. Peter flor. polit. (1662) 1, 481 (vgl. aber o. Mathesius); die preuszische armee, die wirklich zum treffen kam, war 68 000 und die österreichische 76 000 mann stark gesch. d. siebenj. kr. (1790) 36; kommen aber die schulfüchse und pedanten zum treffen (gegeneinander), so solte man sagen, die mauren der statt Hiericho würden zum erstenmale gefallen seyn Diogenes (1742) 2, 4; das wir nu auch zum treffen komen, nemen wir fur uns den spruch Christi 23, 86 W.
und wenns zum treffen kommt, so ist kein wörtgen wahr
Parnass (1735) 181;
der künste muss durch sie (die frauen) offt hertz und muth
wenn es zum treffen kömmt verliehren,
Agrippina (1685) 36;
6)
etwas ins treffen führen, meist gegen etwas, erst in junger zeit und, anders wie 5, nur im übertragenen sinne bezeugt: oh dasz ich durch die ganze natur das horn des aufruhrs blasen könnte, luft, erde und meer wider das hyänengezücht ins treffen zu führen! 2, 47 G.; jetzt ist keine zeit zu verlieren, wenn nicht noch mehrere eichen stürzen sollen ... alle einwohner will ich aufbiethen, und sie selbst gegen diese tiegerbrut ins treffen führen theatr. quodlibet (1820) 4, 146; hatte er einst als promovirender doctor utriusque juris gerade die schwierigsten sätze der altrömischen lehre von der väterlichen
gewalt ins treffen geführt und gegen alle scheinangriffe der scharlachroten togaträger den doctorhut siegreich erobert Hermann Stark (1879) 1, 22; sie führte ihr ganzes weibliches rüstzeug ... in das treffen ges. schr. 3, 361; er hatte furchtbares gelitten seit gestern. die ganze nacht hatte er sich gegen sich selber ins treffen geführt, diese beweise, die er nicht hatte fam. Barchwitz (1902) 129.
B.
das aus mehreren hinter einander stehenden reihen zusammengesetzte glied einer heeresformation, besonders wenn im gefecht die lineartaktik angewandt wird. aus A entwickelt; aus 'gefecht in lineartaktik, in geschlossener aufstellung der reihen hintereinander' entwickelte sich die bedeutung 'im gefecht stehende linie, glied, gefechtseinheit'; vgl. auch zs. f. deutsche wortf. 8, 327. für den übergang des verbalen 'kampf' in das locale 'kämpfendes glied' sind wendungen wie im treffen sein, aus dem treffen eilen (o. A 2 d) bedeutsam; wahrscheinlich hat das lat. acies 'schlachtlinie; feldschlacht' als vorbild mitgewirkt, vgl.: treffen praelium, acies, pugna. sich aus dem treffen machen acie excedere; ein treffen mit dem feinde halten acie confligere cum hoste (1734) 2, 863; treffen, schlacht acies, praelium kriegslex. (1735) 923ᵃ. den übergang charakterisieren auch: nun stürzte das ganze treffen der Preuszen auf die Österreicher, die sich in groszer unordnung befanden gesch. d. siebenj. kr. (1790) 38; vielleicht schon weit früher: wenn der soldat an der spitze des treffens stehet schr. (1663) 850; dagegen bedeutet vordertreffen Aymon (1535) n 4ᵃ nicht 'vordere linie' (teil 12, 2, 975) sondern 'erstes zusammengeraten mit dem feind', also wie A.
die neue bedeutung ist seit anfang des 18. jh. eindeutig bezeugt, heute mit dem abkommen der lineartaktik nicht mehr lebendig: colonne ist ein zug, linie oder treffen einer armee, wenn sie an den feind marchiret. es heisset auch der reihen oder zug, wenn die armee hinter einander marchiert kriegslex. (1726) 60; ligne de l'armee linie oder das treffen ebda 145; man braucht auch das wort treffen von der stellung der soldaten in einer schlachtordnung, man sagt: das erste und das zweite, oder das vorderste und das hinterste treffen versuch richt. bestimmung (1780) 2, 61; sie zogen sich zu den zwey treffen, die sie bey dem gerät gelassen, zurück gesch. d. peloponn. kriegs (1760) 274; aber hinter den reutern stund ein treffen zu fusz Usong (1771) 82; und von den ehrliebenden ... siehst du es doch auch, dasz wenn sie nicht können das heer anführen, nehmen sie mit einem treffen vorlieb Platons werke 6, 306;
— eine aufstellung, besonders in der schlacht, besteht in der regel aus drei gliedern, daher erstes, zweites, drittes, vorderes, mittleres, hinteres treffen: das mittlere treffen bestunde auss einigen herzensfreunden Diogenes (1742) 1, 764; ich hatte auch das glück, schon nach kurzem ritt auf die linien der hauptarmee zu stoszen, die in dem vielfach bewaldeten gelände ... vorwärts gingen, und zwar in zwei treffen und einer reserve, die ebenfalls in linie vorrückte, aufmarschirt mit schwert u. feder (1902) 86; als wir aber vollends in die plaine hinunterkamen und zur grossen armee stiessen, rückten wir in drey treffen weiter vor s. schr. 1 (1789) 151; meine aufforderung, so rasch als möglich ein zweites und drittes treffen vorrücken zu lassen briefw. u. tageb. (1873) 3, 208. die ganze division stand in mehreren treffen aufgestellt, alles blitzblank zur besichtigung durch den kommandierenden general ges. schr. u. denkw. 6, 347; allgemeine grundsätze über das manövrieren mit mehreren in einem oder zwei treffen vereinigten bataillonen exercier-reglement f. d. badische infant. (1831) 3, 1; wie auf verabredung hatten sich die leute um die drei männer ... in treffen geschart v. Ebner-
ges. schr. 2, 127. meistens in der gefechtshandlung: ein erstes treffen ist durchritten, die geschützlinie durchbrochen, bedienungsmannschaften und bespannung werden niedergehauen ges. schr. u. denkw. 3, 40; eben das thaten die triarii bey den Römern. solange die fordern treffen stritten und standen, lagen sie auf ihrem rechten knie ... und deckten sich mit den schildern 10, 352 L.-M.;
heute nachmittag 4 uhr rückten wir hier ein, und gegen 5 uhr brachte ein courier uns die ordre, augenblicklich aufzubrechen, und ins erste treffen zu rücken (1806) brief e. preusz. officiers in deutsche rundschau 33, 1, 65; im ersten treffen steht der edle — wann weicht er der tapfre? neues theater 1, 81;
das zweite treffen im sinne der gefechtsreserve: bis die divisionen zweiten treffens ... herankommen a. m. leben (1920) 349; die ... dicht hinter ihnen unter dem wirbel der trommel vorbeimarschierende lange front des zweiten treffens dienst (1895) 97; die weiber bilden unbewaffnet ein zweites treffen (1836) 2, 233; abstracter bei der einteilung der wehrpflichtigen: indem man ... den mittelstand, die eigentliche linieninfanterie ..., nach dem dienstalter in die drei treffen der hastaten, principes und triarier ordnete röm. gesch. 2, 192/3. im zusammenhang ausgedehnterer operationen von den verschiedenen heeresteilen: nunmehr ist das zweite treffen näher an Marienborn herangezogen. des herzogs regiment steht rechts Marienborn IV 10, 68 W.; das erste treffen stand mit dem rechten flügel an Reichstädt allg. deutsche bibliothek 37/52 anh. 945. die einander gegenüberstehenden feindlichen linien: immer näher rückten einander die beiden treffen zauberring (1812) 2, 64; Mietz und Tieck waren zwischen zwei feindliche treffen gezwängt und ergaben sich erz. schr. 24, 162;
selten in übertragungen: es war keine andachtsübung, kein in drey treffen getheilter angriff an die verstockten sünder, ... auch war es keine kalte heidnische sittenlehre schr. (1779) 2, 332; die hauptarmee rückt langsam vor, und das erste treffen ist meine neue hypothese über die evangelisten 18, 265 L.-M.; weil sie bei allen neuen aufführungen sorglich ins zweite treffen oder auf plätze geschoben wurde, die sie nicht ausfüllte, so sagten die leute ...: die Holtei hat sich in Darmstadt verschlechtert 40 jahre 5 (1845) 223; an die kluge geschicklichkeit der andern (kammerdiener) kommt dann (beim kontrollieren) auch die reihe im dritten treffen ges. briefe 1, 131.
wer weisz, was hinterm treffen dir Hannibal
für listen stellte?
S.
27, 147 entscheiden (sollt) ihr der ganzen schlacht gestalt!
ich weiche scheinbar mit dem ersten treffen,
zieh weichend immer weiter rückwärts
altsächs. bildersaal 1, 175;
als Alexandros, der schöne, den Menelaos erblickte,
schimmernd im vordersten treffen, da klopfte sein herz geschwinder
ges. w. 11, 91.
bei den rüstigen schiffen begann die wütende feldschlacht,
und von treffen zu treffen entschwirrten die ehernen lanzen
Odyssee 152 Bernays.
C.
composita.
1)
zu 'schlacht' (A), im 19. jh., meist poetisch. treffenbeschreibung, f., schlachtschilderung: noch musz ich bemerken, dasz die treffenbeschreibungen immer dunkler werden d. feldzug von 1800 (1801) 157. —
kampferfahren:
und fand Peteus sohn, den rossetummler Menestheus,
stehn, umringt von der schaar der treffenerfahrnen Athener
Bohtz;
216ᵇ ach er ward durch die hände des schnellen Achilleus getödtet
im Skamander, ihm raubte sein gold der treffen-erfahrne
ges. w. 11, 88.
schlachtgetümmel:
—
so flutete jetzt, den mächtigen Belel
hoch an der spitze, die heerschaar mitten ins treffengedräng ein
Donatoa (1807) 2, 1, 96.
heerfahrtkunst (strategie) waltet vor, treffenkunst (taktik) leitet die menge w. 2, 448 Euler. —
2)
zu 'linie, glied' (B), häufige bildungen der kriegswissenschaft. treffenabstand, m., zwischenraum der glieder von einander: der treffenabstand von 500 schritt wird genau beobachtet milit. schr. 1, 34. — -distanz, f., ds.: die kürassierdivision ... würde ... auf treffendistanz ... hinter dem ... ungedeckten flügel der vorderen beiden treffen aufzustellen sein ebda 1, 23. — -formation, f., aufstellung in gliedern: sie (kavalleriekörper) attackieren in ... treffenformation hdb. f. heer u. flotte 1, 607. — -front, f.: die lineartaktik ... mit ihren ... starren treffenfronten war ganz auf die freie ... ebene zugeschnitten ebda 3, 273. — -führer, m., führer eines gliedes: durch die aufmarschlinie des ersten treffens wird die direktion des zweiten bestimmt, welches der treffenführer auf die ... kürzeste art in sein treffenverhältnisz dirigirt milit. schr. 1, 12; s. auch seemänn. wörterb. (1904) 427ᵃ. — -gliederung, f., aufstellung in linien, gliedern: die Celtiberer wurden von Scipios fussvolk dank der neuen treffengliederung ... völlig aufgerieben hdb. f. heer u. flotte 9, 82. — -kommandant, m., 'führer eines gliedes': die bataillone des ersten treffens stehen unmittelbar unter den befehlen des commandierenden chefs, wenn dieser es nicht für zweckmäszig erachtet, auch für das erste treffen einen eigenen treffencommandanten zu ernennen exercierreglement f. d. badische infanterie (1831) 3, 10. — -linie, f., geschlossene, geordnete linie der truppen im gefecht: die taktik hebt an mit entwickelung der treffenlinie oder schlachtordnung geist des neuen kriegssystems (1799) 90; ebenso 'vordere gefechtslinie': ist der angriff gelungen, so rückt sie (die artillerie) in die treffenlinie vor milit. schr. 1, 232. — -stellung, f.: die unbehilflichkeit dieser schweren schlachtmassen führte ... zu einem zerlegen der schlachtordnung in kleinere taktische körper, welche in zwei oder drei treffen standen. aber nur langsam bildete sich die treffenstellung und die planmäszige anwendung der reserven aus ges. w. 20, 31. — -system, n., linienweises hineinführen des heeres in die schlacht: das treffensystem in der schlacht wendete Moritz von Oranien nach dem vorbilde der alten zuerst wieder an Meyers konversationslex. (1919) 19, 686ᵇ. — -taktik, f., ds. hdb. f. heer u. flotte 3, 264. — -weise, f., gefechtstaktik: viele schriftsteller kennen dies treffen gar nicht, ... und doch war dies ein vorspiel von Leipzig, denn gegen Savelli erprobte Gustav zuerst seine treffenweise briefe (1913) 240 Meyer. — -weise, adv. und adj., in gliedern hintereinander: die franzosen marschirten treffenweise allg. deutsche bibliothek 9, 114; um aus dieser aufstellung treffenweise zu deployiren, erfolgt zuerst das kommando: teten vorgezogen milit. schr. 1, 12; dementsprechend bewegte sich also das heer flügelweise oder treffenweise zur schlacht gesch. d. wissensch. in Deutschland (1891) 21, 3, 1916; man nennt die aufstellung treffenweise, wenn die truppen nebeneinander ... stehen hdb. f. heer u. flotte 1, 653.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1935), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 1654, Z. 1.
treffen2, vb.
²treffen, vb.,
'berühren, erreichen, begegnen'. ahd. treffan, mhd. treffen, altsächs. in overdrepan (s. übertreffen), mnd. drepen, drapen, mnl. drepen; fries. nur in der ableitung für 'schlag' erhalten: afries. drop, nordfries. dreep, s. ¹treff; ags. drepan 'treffen, erschlagen', altnord. drepa 'mit einem körperteil gegen etwas fahren, erschlagen', altschwed. dräpa 'schlagen, erschlagen', altdän. dräpä ds.; die bed. 'erschlagen' wird für secundär gehalten, s. etym. svensk. ordb. 103. zu dän. draebe, älter drabe, altschwed. drabba vgl. nom. postverb. 20. — während diese auf *dhreb beruhen, beruhen got. gadraban
'aushauen', altnord. draf, ags. draef 'abfall' auf *dhrebh; dazu auch altbulgar. droblja̜, drobiti 'zerreiben, zerbrechen' und die andern slav. entsprechungen; s. 1, 875. — aus dem deutschen entlehnt: schwed. träffa, norw. traeffe, nl. treffen; poln. trafić, tschech. trefiti, sorb. trjechić. — mundartlich im ganzen sprachgebiet: nd. drepen, drapen, hd. treffen, traffen. vb. der 4. classe: treffe; traf; trafen, älter auch troffen (s. deutsche gramm. 2, 224); getroffen, älter häufig troffen. verschieden davon das part. troffen, getroffen zu ²triefen, das bisher fälschlich zu treffen gestellt wurde; die zeugnisse s. u. IV A 2 f.
bedeutung.
I.
etwas durch schlag, stosz, stich, wurf oder schusz richtig berühren.
A.
die älteste bed. des germ. (s. o.) 'schlagen', auch 'verwunden, töten' ist vielleicht auch im deutschen in den ältesten zeugnissen noch erhalten. im ahd. als entsprechung lat. wörter, die eher das schlagen selbst als das richtige erreichen des zieles durch den schlag bezeichnen: traf (hic [percussor] quanto interius vitalia condita pulsat) ahd. gl. 2, 446, 62, vgl. pulsat durahsluoc 444, 25; (rara reos iusta percellit paena securi) triphit vel haramscarot (miszhandeln) 470, 36; percussit traf 1, 690, 58 (zu Maccab. 3, 11 et percussit et occidit illum; Luther: erschlug ihn); percussis getroffen 3, 412, 14; percutit triffit 1, 40, 30 (aber GlK percutit triffit edho cazilet, 41, 30); in den glossaren des 15. und 16. jh. entspricht percutere schlagen, s. gloss. 425ᵃ; concussus (aether) gitrophaniu 2, 637, 43. — zweifelhafter ist, ob auch die mhd. dichtung noch spuren der alten bedeutung hat (s. u. 2):
— die zeugnisse einiger moderner mundarten beruhen wahrscheinlich auf entwicklung: 'schlagen' beitr. z. e. wb. d. ma. d. ungr. bergl. 45; gaunerspr.: 'schlagen, prügeln' zs. f. dt. wortf. 2, 54; mit me prügele abar treffen herunter schlagen cimbr. 178; kummt er nur z haus, den wiar i treffn durchprügeln Wiener ma. 166.
der heiden vêlde, der furste traf,
hinderz ors stach ern af
kreuzf. Ludwigs d. fr. 2741 Hanmann; auch 3494;
daz sie (die ritter) durch daʒ gewæfen
einander beide træfen
und sich verserten under in
Trojanerkrieg 3908 Keller;
und traf den heiligen man
mit sinem phile scharf genuc
passional 456 Köpke;
B.
die speziell deutsche bedeutung, in der treffen nicht das schlagen, stoszen u. s. w. überhaupt, sondern das auf die richtige, meist gewünschte stelle treffen bezeichnet, ist schon seit ahd. zeit bezeugt. da auf der jagd und im kampf (u. 1) mit dem 'auf die richtige stelle schlagen, schieszen u. s. w.' stillschweigend der sinn von 'verwunden, töten' verbunden ist, so erscheint der unterschied gegen das altgermanische (o. 1) nicht immer gleich grosz. — charakteristisch ist, dasz treffen in den wbb. des 15. und 16. jh. als entsprechung von tangere, contingere, obtingere, pertingere, im gegensatz zu percutere, percellere, pulsare im ahd., gilt, s. u. 4 (sp. 1597).
1)
in dem concreten sinn des schädlichen verwundens oder tötens, meist im kampfe und auf der jagd.
a)
in der form jemand trifft jemanden oder etwas: inan traf mit stralu appetiit sagitta ahd. gl. 2, 760, 20;
im neben hinrennen vermeinet der riesz yn mit seiner stangen zu treffen Amadis 126 Keller; siben hundert man ... warend ... auserläsen, die ... kundtend mit der schlingen ein haar treffen, das sy nit fältend Züricher bibel (1531) 20ᶜ;
sie konnten mit der schleuder ein haar treffen catechismusmilch 1, 51; der könig und die königin streiten, wer in einer dunkeln stube ein silbernes becken mit dem pfeil dreimal treffen könne Wilh. Grimm an br. (1881) 158;
meistens ohne nennung der waffe:
si schluͦg her ungewisz und traff den einen buren, daz im daz ein aug geschwalt Eulenspiegel 19 ndr.; die am besten den theil des leibes, auf den sie zielten, treffen oder einen streich aushalten konten, hatten den vortheil soldat (1726) 195; gehauen muszt du mir werden! ... er ... befiehlt ihr, sich herum zu drehen, damit er sie rechtschaffen treffe 1, 146;
und in dem springen traff dess ritters pferdt den affen an seine lenden also hart, dasz der aff nider zur erden fiel buch der liebe (1587) 4ᵇ; wie die kammermädchen ohrfeigen kriegen, wie wir mit heftigen fusztritten die zufälligen theile zu treffen wissen, die sich einigermaszen vom schuldigen respekt entfernen 45, 78 W.; mit einem schlag zwei mucken (fliegen) treffen schwäb. 2, 349;
wurffe ... ein groszen stein auff den bescheidten narren, truffe aber denselben nit künstl. unordnung (1669) 3, 115; mit einem steinchen eine bezeichnete stelle an einer mauer treffen (1889) 1, 144. vom kegeln meist nur bildhaft: sie woltens viel besser machen, wollen eilf kegel treffen ... auf einen worff, da irer nur neune auf dem bosseleich stehen 16, 359 W.; wer mit gedancken kegelt, der mag wol sechs treffen, ob schon drey aufm platz stehen floril. polit. 1 (1662) 262;
vgl.: o, bei mir trifft a verwahr nich kägel bei schles. sprichw. 394; der kegelplatz war schon errichtet; er prangte vor dem wirtshause, allerdings auf einer etwas geneigten ebene, was indesz nur zur folge hatte, dasz das treffen darauf um so ehrenvoller war erz. a. d. Ries 1 (1868) 309. — in der neuzeit besonders beim gebrauch von schuszwaffen:
diser hat auf einmahl einen hasen, ein fisch und ein vogel geschossen, ... ist also vil solche drey in einem schusz zu treffen Judas 1, 44; vergeben sie mir; ich habe gefehlt. sie haben, antwortete ich, nur gar zu gut getroffen; aber den hund und nicht die wachtel s. lustsp. (1765) 2, 568; ich schosz, und das vögelchen fiel herunter, ich dacht gar nicht dasz ichs treffen würde Günderode 1 (1840) 29; auszreden und fürwort der loblichen gesellschafft der büchsenschützen, wenn sie nit vil träffen, wie sich das zutragen mag in: zs. f. dtsches altert. 3, 242;
thun sie ... das schieszgewehr von sich; denn sie treffen doch nichts und richten, weisz gott, noch einmal ein unglück an 1, 146 Boxb.; ein büchsenmeister ... vermasz sich, er wolle alles treffen, was ihm nur innerhalb schusses wäre dtsche sagen (1891) 1, 176;
wie kan mich ein geschütz treffen, das in Ost- oder West-Indien losz gebrannt wird? seelenschatz (1737) 1, 295ᵃ; hat er nicht anders vermutet, dan es wer ein wild darhinder (dem busch) verborgen, schiesset darauf hinein und triffet unwissend seine liebe frau ehzuchtbüchlin 196 Hauffen.
swaz er (Ulices) mit dem swerte traf
daz fur allez enzwei
liet v. Troye 4420;
wen er mit dem schwerte traf,
dem liesz er ausz das rote saff
Apollonius 9413;
und das si trafen alfur war
mit slingin wurfin ein har,
der ez in ze rame uf bot
weltchronik 21324 Ehrismann;
duldet es Here doch, als Amphitryons mächtiger stiefsohn
ihre rechte brust mit dreigezacktem geschosz traf
s. w. 225 Bohtz;
und do er nach dem lewen sluoc,
do entweich im der lewe dan,
und entraf den lewen noch den man
Iwein 5062;
und hett er mich dess streichs getroffen,
do hett er mir den kopff zerspalten
K.-G.;
17, 25 die tjost sô nîtlîch sich getruoc,
daz islîch ors des andern buoc
traf sô rechte krefteclich,
daz die helde beide sich
mit valle ergâben ûf den plân
Tristan 1751 Bechstein;
mit stecken und mit steinen warf er dem kleinen nach.
er hiete in gerne troffen
Ortnit 379 Amelung;
trifft mancher grobian nicht kegel, und fällt nicht gleich ein holdes ja
ged. (1735) 429;
thet nach der tauben einen schusz,
und sah gen himmel auf darmit,
jedoch kundt er sie treffen nit
Äneis (1610) 95ᵇ;
du must disem kinde din, ...
einen öpffel ab synem houpt thun schieszen ...
triffst du jn aber nit desz ersten schutz
fürwar, es bringt dir wenig nutz
schweiz. schausp. des 16. jhs. 3, 27 Bächt.;
nun Tell! weil du den apfel trifst vom baume
auf hundert schritte, so wirst du deine kunst
vor mir bewähren müssen
G.;
14, 357 man traf uns Kanneberg, viel schoss man uns auch todt,
wir schwebten offtermahls schon in der letzten noth
schr. 1, 37 König;
ik (ein geschütz) bin geheten de drake
wat ik drepe, dat mut sik schaken
geschützinschr. 15;
b)
selten mit ortsbestimmung durch präpositionen:
— anders, f. nahestehend:
treffen auf, auch sonst in vielen bereichen des vb. häufig (s. z. b. IV A 2 e):
und so trafen denn die kugeln gerade auf das grosze eisenbeschlagene thor ges. schr. u. denkw. 1, 61; der stosz traf auf die höhe der linken schulter 43, 147 W.
zuvor das feldtgeschütz ordne an ...
den feind ists ärger dann gifft,
zuvor wo man recht in sie trifft
kriegsordn. (1598) a iᵇ;
da er gewar, dasz die pauren also ob dem geschütz entsassen, traf er (mit dem geschütz) auf der seiten in die pauren
bauernkrieg in Oberschwaben 1, 584;
... ein rauchender keil, vom sohn des Saturnus geworfen,
traf unter sie
verm. krit. u. satyr. schr. 11.
wer sich des kindes haupt zum ziele setzte,
der kann auch treffen in das herz des feindes
G.;
14, 389 sie schlagen an, die kugel trifft ins herz,
und deine freie seele fliegt von dannen
Hempel;
1, 107 mit dem fusze schwer
trifft er an des gerüstes stützen
Schücking;
(1879) 2, 44 zuerst warf Paris aus den langen speer,
und traf auf des Atriden glatten schild
Bohtz;
1, 155 c)
als subject steht häufig die waffe, das geschosz u. ä.: daz der phil daz zil triffit, daz inist fon siner craft nicht paradisus anime intell. 89 Strauch;
in kleiner weil wird jn der pfeil des bittern todes treffen Ringwald handbüchlin b 7ᵇ;
eine kugel hat dich getroffen 13, 84 Grimm;
das eisen führe vom stiel und träfe seinen nächsten 5. Mos. 19, 5;
wenn ... Tancredens schwert den baum trifft 21, 34 W.; er droht, schon sei das zweischneidige schwert erhoben, das die pfaffen treffen werde hist. u. polit. aufs. 1, 6;
die faust des nationalsozialistischen staates wird sie treffen, wer immer sie auch sein mögen proklamation des führers v. 6. 9. 1934; als ihre procession eines tages bey dem rathhause vorbeygieng, und jemand einen stein herabwarf, der den hussitischen priester traf gesch. d. Deutschen 4, 128; bis wieder ein steinchen ihn traf ges. schr. 2, 332; hett der schutzgatter den gaul fornen troffen und im den halsz abgeschlagen, so hette er nit mehr sehen künnen gartenges. 138 Bolte. — auch die abstracten stosz, wurf, schlag u. s. w. stehen als subject:
das ist der rechte kamp, do treffen die streyche 34, 1, 159 W.; den sollen tausend peitschenhiebe treffen ges. w. (1907) 1, 158;
meistens der schusz: ein ... schusz, der leer auszgeht und nichts trifft grewel d. verw. (1610) 438; der schusz ... traff ein knecht lebensbeschr. 16 Bieling; der schusz hat getroffen 2 (1702) 1121ᵃ;
ein adlersjüngling hob die flügel
nach raub aus;
ihn traf des jägers pfeil und schnitt
der rechten schwinge sennkraft ab
W.;
2, 74 ich sag dir, welchen mein geschosz
hatt troffen und berühret blosz,
derselb ist bliben zu der fahrt
Ilias (1610) 146ᵃ;
nun endlich pfeift musketenblei
und trifft, wills gott, das bein
W.;
1, 135 das hohle hussah tönt, die lanze hallt
und trifft das ferne wild mit sicherm morde
Schücking;
(1879) 216 die palmen blühn aus Erichs tochter blutte,
wenn schon ihr haupt des Machmets sebel trift
Ibrahim sult. (1680) 1, 50;
wenn deine hand, die alles trägt,
mich nur ein wenig trift und schlecht,
so weisz ich nicht zu bleiben
bei 3, 444ᵃ;
doch sein geschwungner arm traf ihre brust
W.;
10, 53 zwar that er auch oft mit treffender faust
der herrlichsten thaten genug
lieder Sineds 112;
wa hat diu helmsnuor ir stric?
des turkoyten tjost in traf alda
Parzival 597;
uz der stat ein wurf geschach, ...
ûzen traf er daz bret
dâ gegen und sich geleinet het
dar an der tugende rîche man
kreuzfahrt Ludw. d. Frommen 7595 Hanmann;
schaut die striemen! schaut die beulen,
die ihn treffen, uns zu heilen
ged. (1744) 64;
wie wenn, vom schusse
schmerzlich in der luft getroffen,
laut der stolze adler kreischet
dram. w. 2, 12.
d)
in passivischer wendung getroffen sein u. s. w.:
auch der brigadekommandeur general v. Döring fiel tödtlich getroffen ges. schr. u. denkw. 3, 36; dornach die bilder hin und wieder, beide steinern und hultzern, zum theil abgeworffen, auch etzliche pfaffenköchinnen, wie ich bericht, mit den bildern getroffen städtechron. 27, 170; auch mag man geschutte korb setzen, ... doch hab man acht, das solche ding nit umb sich schlahen, so sy getroffen werden etl. underr. z. bef. d. stett (1527) b 2ᵇ; alles, so von feindlichen geschosz bestrichen und getroffen werden kann soldat (1726) 53; ich hob die getroffenen und herabfallenden vögel auf Leipziger avanturieur 1 (1756) 31; indem ich eine getroffene ente aus dem graben holen wollte 43, 257 W.;
— die redensart vom hunde, den man mit einem steine trifft, gelangt schnell zu übertragenem sinne und gehört dann eher in die gruppe II D: wenn einer mit eintzigem stein under funffzig hund würfft: so schryet und gellet allein der getroffen lötsch spiegel d. waren rhetor. (1493) m 1ᵃ;
ein getroffen hund, sagt man, bellt am ärgsten 1, 138; das sprichwort 'der getroffene hund bellt' bewährt mal wieder seine wahrheit. und wir müssen gestehen, dasz wir dieser schimpfkanonade nichts gleichwertiges entgegenzusetzen haben in: nat. soz. lehrerzeitg. ausg. Groszberlin nr. 39 (1934) 455; ich habe den knüttel unter die hund geworffen, und am geschrey merck ich, welchen ich troffen habe 26, 304 W.;
es woll sichs keiner annehmen, der unschuldig ist, schreyet einer, so musz man dencken er sey getroffen schr. 835; wenn man nie schreyt, ist man nie troffen worden 2, 47.
dâ kâmen ûz getroffen
an der stat, dâ er was troffen,
vier trophen heilbære
tohter von Syon 3769 Weinhold;
der beste Griech nun ist getroffen,
und tödtlich wund von meinem pfeil
Ilias (1610) 53ᵇ;
kannst du das bild der hingemordeten,
wie sie an jenem schreckenvollen tage
von mörderhand getroffen vor dir lag,
zurück in deine seele rufen
Sauer;
(1892) 10, 59 ach, warum liesz das verhängnusz in meinen vatergefilden
mich nicht sinken! warum nicht meinen geist mich verhauchen
tödtlich getroffen
G.;
1, 122 bei diesem namen stöhnte auf Abdullah
wie ein zu tod getroffnes wildes tier
Elster.
2, 279 der hund der schreit allein,
welcher getroffen wirdt
Keller;
6, 24 wurff ich dich mit eim schelmenbein,
und du woltest schnurren drab,
so weisz ich, das ich troffen hab
narrenbeschw. 2, 112 ndr.;
e)
ohne nennung eines objectes: ich halt aber mer darfan, das man frey beleyb (von schutzvorrichtungen), das die schützen wol treffen, oder ee ungeschossen bleyben etl. underr. z. bef. d. stett. (1527) c 2ᵇ; mit der büchse trifft er erst, wie keiner in der welt 8, 174 W.;
das burgundisch geschütz traff wol, also das arm, häupter, ... in den lüfften umbflogen Germ. chron. (1538) 215; rettet einen schlieszlich nur das bewusztsein, dasz keine kugel treffen kann, die nicht für einen bestimmt ist stirb u. werde (1931) 53;
frävelt aber ainer mit der hant und schlegt ainem nach unter das tripfstall, er dreff oder fäl, umb dieselbig hant soll er gestraft werden österreich. weisth. 2, 168;
so ist es schon ein verdienst nach dem ziele zu werfen, wenn man gleich nicht trift über die ehe (1774) 218; substantiviert: das fünffte ware eine ... scheibe, in diese traf sie ... mit einem steine in den andern kreisz, also, dasz ihr kein einiges treffen miszlang Armin. 1 (1689) 254ᵇ; unserer sighafften lantzen treffen und widerstosz theatrum amoris (1626) 390; darum führen wilde ... das treffen mit dem pfeil ... mit einer sicherheit ... aus 1, 98 Grisebach. — besonders häufig in redensarten und sprichwörtern über das treffen und verfehlen des zieles:
ein schütz, der da gar offt musz ein auge zuthun, wann er treffen will etw. f. alle 1, 135; wer ein guter schütze werden will musz versuchen zu treffen! d. buch geh. d. könig 2 (1843) 398; offt schieszen trifft ein mahl flor. polit. 1 (1662) 29; nahe schiessen hilfft nit, es gilt treffen sprichw. schöne weise klugr. (1548) 85ᵇ; sicher zielen ist gut, abers treffen gilt schwäb. 2, 349; treffen ist trumpf ebda.
jezt schütze triff, und fehle nicht das ziel!
G.;
14, 358 nu trif nu traf! der stoc sich wert
Ettmüller;
125 trifft so das deutsche schwerdt?
R. M.;
5, 185 ihrer rache tiefschneidend schwert,
und schwäng ers nicht so treffend, so schmölzen
vor seinem anzug eure haufen nicht
ged. (1774) 71;
entreffen sie niht alle zît,
si treffent aber zuo dem mâle,
swenne in got daz glücke gît,
daz in eben gêt ir strâle
tohter von Syon 3727 Weinhold;
wer schyessen will, der luͦg und triff
narrenschiff 73 Zarncke;
f)
wenn auszer dem hauptobject, das die getroffene person u. s. w. bestimmt, ein zweites object zum vb. tritt, das den ort des treffens noch näher bestimmt, so wird dieses zweite object durch präpositionen mit dem vb. verbunden; vgl. auch o. b.
α)
das hauptobject verbleibt dabei meistens im accusativ, vgl. zs. f. dtsche phil. 17, 94 ff.:
damit ... der boltz also desto schleimiger, wann man den vogel entweders auf die flügelbög oder auf den kopff troffen hat, durchgehen möge feldbau (1579) 612;
Festus aber ohn einigen wank vorbey trabete, wiewol er recht auf die brust getroffen wahr, dasz das speer in stücken zersprang Herkuliskus u. Herkuladisla (1665) 9;
der gefangene traf mit seiner lantzen den deutschen an die rechte hüfte Armin. 1 (1689) 33ᵃ; griffen sie nach steinen, trafen meinen armen bruder an den kopf 43, 27 W. der ergriff ein stein, ... wirfft zu herr Burckhardten und trifft ine ins angesicht chron. Helvet. 2, 425 Iselin; und holte aus, ihn ins gesicht zu treffen 43, 193 W.; weil er aber in wein berauscht und seiner sinne nicht recht mächtig war, fehlte er den vogel und traf seinen herrn in den nacken sagen 2, 15; in bauch getroffen liesz er das süsse leben Ekkehard (1855) 378;
es hat ihn ein schiefer von stein ins aug getroffen 2 (1702) 1121ᵃ; jemanden ins herz treffen:
in der kritik Lykurgs ging er diesem ideale selber ans leben und die hellenische staatsromantik hatte er damit ins herz getroffen staatslehre des Aristoteles (1870) 1, 299;
der förster lag tot am boden, mitten ins herz getroffen gartenlaube 45 (1876) 725ᵇ. die alte warf sich auf die leiche ihres sohnes, der, mitten durch den kopf getroffen, ohne einen seufzer verschieden war die letzten tage eines königs (1867) 217; da schwirte der eschenspeer aus Theodulfs faust und traf den könig von der seite unter den arm 8, 203;
— das näher bestimmende object steht zuweilen, besonders in alter zeit, im dat.:
er traff den hirsch zum hindern klawen hinein sprichw. schöne weise klugr. (1548) 149ᵇ; Ulysses liesz nit nach mit schiessen, traff in näben dem tütlen auf der rechten seiten Odyssea (1537) 92ᵃ; er fehlte, und ich traf ihn am halse ziemlich gefährlich briefw. u. tageb. (1873) 3, 259;
— anders:
si sluoc mich uf die lende ...
si traf mich hinden uf den pürel
v. d. übeln wibe 375 Schröder;
wer ober sich wirfft einen stein,
der musz wol selbst gewertig sein,
das, so derselbe felt herab,
ihn erstlich treff auf seinen kopff
Clawerts werckl. hist. 45 ndr.;
eine kleine eichel traf
derb unsern bauer auf den schlaf
bei Eschenburg beispielsamml. 1, 62;
er het in an daz houbet
troffen also swinde
v. d. Hagen;
5215 der ich das riesenhaupt der Philistäer
traf in die stirn
1, 18;
und traf den bock, als er vom felsen sprang,
ins herz
Bohtz;
1, 157 acht kugeln haben vorbei gefegt, ...
ich aber, ich traf ihn mitten ins herz
w. 3, 186 Hitzig;
doch, ohne nur in seinem sitz zu schwanken
trifft Hüon ihn so kräftig vor die brust
und wirft mit solcher macht ihn seitwärts an die planken,
dasz alle rippen ihm von seinem fall erkranken
s. w. (1794) 23, 304.
den phîl si von dem bogen lie,
daz er ze râme fluges gie
slehtes gegen dem künige hin
und traf in zuo dem herzen in
Weinhold;
3614 ir waffen vil mit lüst vergyfft,
wee dem den man zum hertzen trifft
Cicero 152;
(1535) zu rehter tjost traf er in
nach rames geluste
under den helm zu der bruste
kreuzf. Ludwigs d. Frommen 6170 Hanmann;
ein kranich, den
des jägers pfeil am fusz getroffen, sasz
allein, betrübt und stumm
s. w. (1760) 1, 104.
er traf ihn da man hæht den schilt
Parzival 444 Lachm.
β)
nur vereinzelt tritt das eigentliche hauptobject in den dativ, vgl. zs. d. sprachver. (1915) 224 ff., womit eine richtungsveränderung des vb. verbunden ist: (er) schieszt und trifft Läuffern in den arm, der vom stuhl fällt ges. schr. 1, 50 Tieck;
meistens vertritt das dativobject dabei lediglich ein possessivpronomen:
einem das hertz treffen 2 (1702) 1120ᵇ; Diomed verfolgt Aphroditen, trifft ihr die hand 41, 1, 275 W.;
Here auch trugs, als einst Amphitryons mächtiger sohn ihr
mit dreischneidigem pfeil an der rechten seit in den busen
traf
Ilias (1821) 126;
diesem traf der Telamonide unter dem ohre,
zog dann seine lanze zurück; er fiel wie ein eichbaum
ges. w. 12, 12.
schosz auf jhn dar, traff ihm das hertz,
das er fiel eylend niderwertz
Ilias (1610) 41ᵇ;
der Teukrische, trifft er dem Peleiden
mit einem tückschen schlag die rüstung prasselnd
E. Schm.
2, 27 2)
schon früh aus den eigentlichen bereichen des kampfes und der jagd bildhaft übertragen; besonders in der darstellung der liebe wird das bild angewandt:
besonders der treffende pfeil erscheint im bilde: was ist die liebe? ... ein pfeil der leichtlich trifft d. teutsche secret. (1656) 1;
er doch nicht ... die musas ... angreiffe und mit liebspfeilen treffe und verwunde weibersp. (1565) n 2ᵃ;
auch in anderen bildhaften übertragungen:
ein jeder hat seine gebrechen: ist er nit geschossen, so ist er doch ein wenig getroffen hirnschleiffer (1664) 70;
dârumbe rief er sêre:
wer hât mich aber troffen nû?
swester unde gemahel, du
hast mich verwunt mit der minne
tohter von Syon 3741 Weinhold;
chomm, aller liebsts lieb so guͦt,
besitz mein hertz, das statt dir offen,
du hast geschossen und getroffen,
du tuͦst mich hart verwunden
liederbuch der Hätzlerin 148;
Cupido treit syn bogen blosz ...
do mit trifft er narren vil,
die (pfeile) sint scharpff, gulden, hockecht, spitz
wer troffen würt, der kumbt von witz
narrensch. 15 Zarncke;
trifft mit der liebe gewalt nun Philomele das herz
W.;
2, 128 manch edelwild wohl streckt ich (der jäger) hin;
getroffen hast mich du (die geliebte)
deutsche lieder (1870) 78;
dich treffe nur der sanfte pfeil
vom kleinen liebesgott
schr. 1, 120;
wen der pfeil des schönen je getroffen,
ewig währt für ihn der schmerz der liebe!
w. 1, 55 Hempel;
Amor, ein gott bist du, wenn du mit doppeltem pfeile
zwei verwundet; ein schalk, wenn du mit einem nur trifst
S.
26, 52 so wie die pest mit gleichen pfeilen
den weisen und den thoren trift
s. w. 1 (1784) 78;
und sie (die lüge) kehrt,
ein losgedruckter pfeil, von einem gotte
gewendet und versagend, sich zurück
und trifft den schützen
W.;
10, 60 doch trift von nie versagendem bogen doch,
in Bonapartens ferse der rache pfeil
kriegsgesänge (1813) 9;
glühend trifft mich der sonne pfeil, still liegen die weste
G.;
11, 83 so bald mich dein gesetz mit seinem hammer troffen,
so bald sey auch mein hertz zermalmet und zerknirscht
trost- u. geistr. schr. 1, 276;
triff, bitt ich dich, der dritten frage,
die du vergönnt mir, besser auf die stirn
E. Schm.
2, 419 3)
wird der sinn des schädlichen verwundens völlig aufgegeben, so herrscht die bedeutung 'das ziel richtig erreichen' allein (s. auch schon o. 1, besonders e). hiermit ist die für die weitere entwicklung des wortes (vgl. besonders III) bedeutsamste wendung zu abstractem gebrauch verbunden. die entwicklung vom concreten zum übertragenen und abstracten gebrauch geschieht zunächst an gleichen beziehungswörtern, so dasz das bild, besonders des scheibenschieszens, auch in den abstractesten gebräuchen lange festgehalten wird.
a)
das ziel treffen: so ain schytze ain zyle wil treffen, so thut er ain aug zu sermones (1508) a 2ᵃ; ain schütz laszt offt hundert pfeile von dem armprust, ee er mag treffen das zile; so fleuget zu zeiten her ain gelück, das der pfeil des ersten schusses kommpt in das plat deutsche schr. 2, 122; oder ist es nicht viel leichter, tausendmal das ziel, auf welches du den pfeil richtest, nicht zu treffen: als es ist, das ziel einmal zu treffen? physiogn. fragm. 1, 40;
einer (hat) ... nach dem vorgestelten ziel ... troffen milit. discipl. (1602) 80; glücksschüsz treffen offt am ehisten zum ziel flor. polit. (1662) 2, 35;
völlig übertragen und abstract, 'das richtige tun; das rechte masz halten':
und würde dann die frage sein, welches unter diesen allen am nähesten zum ziel treffe unterricht v. d. dtsch. sprache (1682) 1, 8; andere kunstrichter haben noch weniger zum ziele getroffen 4, 260 L.-M.; ich vermeyne, dasz ich nicht weit vom ziel treffen werde, wenn ich glaube, dasz rockenphil. (1718) 1, 119; ich bin gewisz, dasz sie auch in ihren muthmaszungen nicht weit vom ziele treffen wird 2, 71 L.-M.; höre, gesell, antwortete ich dem spötter, du bist ein elender schütz, trifst mit deinen pfeilen nicht ans ziel volksmärchen 2, 190 Wieland; mehr im sinne von 'hingelangen':
wie III A 1 f: eine unverhoffte ausbeute von zuverlässigen und zum ziele treffenden materialien boten sie (die sammlungen) mir dar s. w. 37, 10.
jezo wähl ich ein ziel, das noch kein schütze getroffen,
ob ichs treffen kann, und Apollon mir ehre verleihet
Odyssee (1881) 399;
und ein schusz so gut geladen
muszte treffen so ans ziel
S.;
1, 61 gut ding musz haben gute weil,
ehe wiegs, dann wags, so triffst das ziel
grillenvertreiber (1670) 20;
vil ist zuo vil und wurdt zuo vil:
bruch das myttel, tryff das zyl!
mülle 40;
er (der vorsichtige) treibe wenig pracht, und traue keinem viel,
wer diese stücke hält, der trift das rechte ziel
dichter. versuchgabe (1678) 35;
bitt, wolst mir verargen nicht,
dasz ich das ziel nicht hab getroffen,
die feder weiter ist geloffen,
als ich vermeint
anbindbriefe 5ᵇ;
doch spricht gott, es sol nimmermehr
mein wort mir wider kommen lehr,
es sol ja treffen noch das ziel
und richten aus als was es wil
christl. ritter (1590) c 5ᵇ;
das sich die sach kan nymmer enden,
die allein durch dyn muͦtwil
nymmer treffen kan das zil
narrenbeschwörung 78 ndr.;
ein böser mensch ...
der alles übel thut, zu treffen auf sein ziel,
und wann es troffen ist, schafft was er kann und will
opera (1690) 1, 56;
b)
im bereich des scheibenschieszens. die scheibe, das blatt treffen: so kumpt offt ein geluͦcke, das im ersten schusz der schuͦtze triffet das plat deutsche schr. 1, 12; fit etiam ym lauffen, schiessen, spielen, sit quis putet se das blat treffen, murum, vel avem yn das auge 34, 1, 155 W.;
als ihm etliche hoffdiener vorbrachten, dasz man ihm ubels nachrede, sagt er zu ihnen: wisset ihr nicht, dasz grosse herren die zielstatt oder scheibe seyn, dahin jede böse zung zielet und treffen will apopthegmata (1653) 1, 51.
die gröszte rolle spielt naturgemäsz das treffen des zentrums, in älterer sprache pflöckchen, zweck, nagel. — den zweck treffen eigentlich 'den mittelpunkt, den nagel der scheibe treffen' (s. teil 16, 956): druckt losz und trifft mitten im schwartzen den nagel oder zweck, daran die scheiben auffgehenckt war wendunmuth 1, 1190;
gleich wie aber der schütz, welcher mit seiner hand zu zittern pfleget, niemals den zweck treffen wird, also hat die unterständigkeit kein gewisses absehen schauplatz lust- u. lehrr. gesch. (1653) 1, 263; bildlich: man kan nicht alle mal den zweck treffen, wenn man nur des ziels oder pletlein nicht gar feilet Sarepta (1571) 21ᵃ; es wäre rühmlicher nicht einmal fehlen, als hundertmal den zweck treffen Arminius (1689) 2, 605ᵃ; welche mit ihrer meinung wol ein wenig näher zum zil schieszen, träffen doch den zwäck auch nit Schweizerchron. (1606) 699ᵇ; nach bedeutungsentwicklung von zweck (teil 16, 957 ff.) 'das innere ziel erreichen', dem sinne nach wie III A, doch unter wahrung des eigentlichen bildes, bis ins 18. jh.: haben gar manigerley von diser sachen, wohar das kumen möcht, berhatschlaget, aber den rechten zweck nicht treffen künden 2, 159 Bolte; die comödianten treffen oft mit ihren erdichteten dingen den zweck der wahrheit schausp. d. engl. com. 164 Creizenach;
zum zweck treffen zum ziel treffen: die Spartanisch art zu reden ... das sie doch zum allernechsten zum zweck treffe und dem zuhörer recht empfindlich ins hertz schneide apophthegmata (1628) a 5;
allein wie verschieden sind die urtheile beyder gelehrten. herr Harenberg trift viel näher zum zwecke s. schr. 4, 86 L.-M. — auf der gleichen concreten grundlage beruhend und ebenso nach III A gewandt das pflöckchen treffen (s. auch teil 7, 1770) 'das ziel, den entscheidenden punkt erreichen': es kan nit fehlen, wir müssen mit unserer nachahmung das rechte pflöckgen nicht getroffen haben, und ist dannenhero hoch nöthig ... dasz wir der sachen ein wenig reifer nachdencken, ob wir den wahren hauptzweck erreichen können nachahmung der franzosen 7 Sauer; das wissen alle allzukluge weiber,
darum sind sie besorget ... und treffen auch damit das pflöckgen ganz genau rockenphil. (1705) 1, 50.
es kam einer, klagt sich vast,
wie er nit vor der sonnen glast
die scheib könt treffen wen sy gläntz
in: zs. f. dtsches altert. 3, 254;
wenn sie nur recht wol abdrücken,
und das weisz am zweg werd troffen
Esopus 2, 28 K.;
doch wilt du deinen zweck zu treffen artlich zihlen,
so kom her, sing ein lied, sing und dan kisz und spihl
ged. 2, 383 lit. ver.;
durch feuer und durch eisz, durch fürchten und durch hoffen
hat liebe ziel und zweck zum meisten glücklich troffen
sinngetichte (1654) 2, 11;
stille seyn und hoffen
hat den zweck getroffen
anfangsgr. z. teutsch. poesie (1724) 65;
sie (Maria Magdalena) sucht im grab das leben,
zum zweck beseiten trifft
trutznachtigal 41 Balke;
c)
auch die redensart den nagel auf den kopf treffen scheint aus dem scheibenschieszen zu stammen (s. teil 7, 260 ff.). in älterer sprache den nagel treffen das zentrum der scheibe treffen: denn es nicht not, das ein guter schütze allewege den pflock odder nagel treffe 30, 3, 223 W.; das ziel, den nagel treffen im schiessen 2 (1702) 1120ᵇ; er hat die scheibe, den nagel getroffen ebda 1121ᵃ;
übertragen 'es recht treffen': auf einen nagel treffen rem acu tangere 2297; es auf ein nagel treffen, es recht treffen 2 (1702) 1120ᶜ. — jedoch ist die redensart in ihrer heutigen form erst spät bezeugt und zeigt keinen deutlichen zusammenhang mit jener älteren tradition; dasz die redensart heute auf das treffen des nagels mit dem hammer bezogen wird, könnte freilich auf nachträglicher unterschiebung beruhen: ich will nur sogleich den nagel auf den kopf zu treffen suchen, und rund heraus erklären 13, 371 L.-M.; und es sei dabei vorgekommen, dasz ich im widerspruche mit der majorität den nagel auf den kopf getroffen hätte ged. u. erinn. 2, 117 volksausg.; hier wenigstens hat sie, wie man sagt, den nagel auf den kopf getroffen (1809) 6, 75; dasz er bei der tragödie das hauptgewicht in die verknüpfung der begebenheiten legt, heiszt recht den nagel auf den kopf getroffen briefe 5, 190 Jonas; sprichwörter, die ... statt vieles hin- und herfackelns, den nagel gleich auf den kopf treffen 27, 59 W.; wegen dieser stets den nagel auf den kopf treffenden intuition gegenwart 21 (1875) 326ᵇ; hier ist ein blatt (eine zeichnung), welches ... den nagel auf den kopf getroffen hat und mit anmutigem naivem gelingen gekrönt ist ges. w. 3, 158; ich traf mindestens zwanzig nägel auf zwanzig köpfe Leber. Hühnchen (1899) 57; jeder glaubte ... den kopf des nagels getroffen zu haben schr. 3, 230.
den dritten schusz ich do schissen wil,
ich hoff, das ich nit feel das zil;
ich triff den nagel pey dem punckt
pfarrer v. Kalenberg 28 ndr.
d)
die redensart ins schwarze treffen bezieht sich auf das scheibenschieszen; zu grunde liegt die eigentliche anwendung: und wenn er mit bolzen nach der scheibe schoss, so traf er immer ins schwarze pros. vers. 2, 78. die übertragung ist etwas früher bezeugt: das selbst ist das ziel wornach wir alle schieszen, mancher trift ins schwarze lebensläufe 1 (1778) 398; ich wette zehn gegen eins: Shakespeare; ... der herr graf treffen immer ins schwarze I 5, 25;
gelegentlich ist mit späterer rückwendung aus der uneigentlichen in die eigentliche anwendung zu rechnen:
worum du wider hoffen
noch niemals ins schwarze getroffen?
weil dus nicht lassen konntest, beim zielen
immer ins publikum zu schielen
ges. w. 3, 64;
o wackrer schütz,
der jedesmal das schwarze trifft und immer
von neuem wieder höher zielt
s. w. 4, 540 Kosch-Sauer;
4)
in anwendungsbereichen, die über die fest ausgebildeten des kampfes, der jagd und des scheibenschieszens hinausgehen, erscheint neben der bedeutung 'an der richtigen, gewünschten stelle treffen' auch die blassere bedeutung des berührens, das lediglich zufällig sein kann: wan trift si (d. i. vergift) den menschen an den fusz, so kreucht si von stunt ze stunden in der andern glider stuck b. d. natur 275 Pfeiffer; wenn die schlangen mit der speychel des menschen troffen seind Plinius (1543) 7, 6;
das kürtzer (gerinne) bringt das wasser, welches die schauffeln schlahet, die das rad gegen der wasserkunst umbtreibendt, das lenger dises wasser welchs die schauffel triffet, die das rad das widerspill umbtreibend Agricolas bergwerkb. (1621) 162;
es hängt da freilich nur eine junge und helle glocke ohne eigene feierlichkeit, der viertelstundenhammer der turmuhr trifft ihren rand volk ohne raum (1933) 1, 9;
— 'richtig treffen', ohne den beisinn schädlichen verletzens, wie o. 3: lug, wo die adern hergehen, dasz du sie treffest mit dem pulver, so verstehet es gleich artzneybuch (1595) 2, 241; als er den (wein) getruncken, traff er die ader recht (beim aderlassen) deutscher nation weisheit (1653) 3, 28; die rechte ader treffen 2 (1702) 1120ᶜ; der chirurgus hat die ader nicht getroffen nouv. dict. (1784) 781; die (trüesz) solt du mit den fingern greiffen und mit einem messer darvon schneiden, aber wol zusehen, das du die adern nicht treffest roszartzney (1588) 75; die glieder treffen im zerlegen 2 (1702) 1120ᶜ; es meynt einer offt, er wolle das nadelloch treffen, und sticht neben ausz flor. polit. (1662) 2, 778; endlich mochte er zufälliger weise die rechte stelle getroffen haben, denn eine rostige feder drückte ... das holzviereck empor erz. u. schr. (1864) 1, 322; die ruͦt, darmit vor zeyten der richter die traff oder berurt, die er von leybeigenschafft zuͦ freyheit erkennt hatt (1556) 1384ᵃ. — dem entspricht die glossierung von tangere, pertingere u. a. durch treffen in den alten wbb.: drepen, raken, treffen, passen, ramen, rueren, tangere, contingere, metas contingere teuth. 86 Verdam; treffen oder ruren, tangere oder greyffen voc. teut.-lat. (1482) gg 8ᵃ Zeninger; pertingere treffen md. voc. a. d. 15. jh. bei gloss. 430ᶜ.
da waz auch inne verdorret
vil manig baum verstorret,
biz daz fruhtriche saf
der dorren baume wortzel traf
gottes zukunft 4144 Singer;
nun fällt ein flöckchen, unbemerkt,
nun wieder auf des greises hand,
trifft hier und dort des hutes rand
Schücking;
2, 50 ich war in einem dunstigen gemach,
aufrecht gestellt träf ich der wölbung dach
Schücking;
2, 101 5)
'geschlechtlich gebrauchen', obscöne übertragung aus dem bereich der waffen (o. 1); nicht übersetzung von lat. tangere (vgl. tangere virginem), die durch die sonst weitgehende entsprechung von lat. tangere und deutsch treffen hervorgerufen sein könnte: dann nachdem ... alle diese hengste sich müde gerammelt hatten ... muste ich auch vor der herren angesicht mich von den knechten treffen lassen simpl. schr. 3, 59 Kurz; (zur frau, die ihren mann betrogen hat):
das weibgen, so (von dem pfarrer) getroffen werden sollen, gieng aus dem pfarrhof 2, 380 Keller; die frau mit dem knechte eine wettung umb dreissig gülden traff, ob er sie in einer nacht neun mal könte herumbrücken ... man zog auff den scharmützel, der knecht traff sie die achtmal redlich B. Hertzog schiltwache e 1ᵇ.
wilt du dich nit eerlicher tragen,
dann du dich iez bisher hast gflissen,
so lasz mich grad vor unbeschissen!
dann söltest du wider umbhin gan
und dich aber treffen zwicken lan,
wie vor, in allen winklen und enden
und mich so treffenlich wöltest schenden
fastnachtspiele 882 Keller;
II.
übertragung auf nicht oder weniger materielle vorgänge. die subjecte des treffens sind unpersönlich.
A.
'jemanden oder etwas schädigend erreichen, berühren'.
1)
in engem anschlusz an I, das schädliche wirken geht von concreten subjecten aus, die auch dem sinne nach die tätigen träger der haundlung sind.
a)
von blitz und donner:
auch sagt man, das alleyn den adler kein donderstreych troffen Plinius (1543) 140; möge das den nicht treffen wie der donnerschlag 1, 57 G.;
die höchsten berge trifft der donner am ersten br. (1771) 1, 186 Runkel; da stand ich, wie von tausend donnern getroffen 2, 125 G.; was der plitz trift, so er schlechte, es sey baum oder thier oder mensche sermones (1508) 17ᵃ; auf dem köstlichen wiesenteppich stehen tausendjährige, knorrige eichen. eine war vor kurzem vom blitz getroffen ges. schr. u. denkw. 6, 339;
er stand wie vom blitz getroffen 24, 92 W.;
vom blitz, wetter getroffen 2 (1702) 1121ᵃ;
(das gewitter) hat seine richtung genommen, es wird kommen und treffen 25, 249 W.;
reht als der wilde donnerslac
hat troffen mich der sorgen schur
Engelhard 5401 Haupt-Joseph;
nach dem er sich mit ungemach
an dir gerochen grausamlich,
mit plitz und donner troffen dich
Hans Pfriem 65 ndr.;
des sichern blitzes wetterschlag
aus leuchtenden donnerwolken,
er traf von Scylla zum Tanais
W.;
3, 205 kein spott, kein hohn dem jammer dieses weibes!
sie ist, dem blitzgetroffnen felsen gleich,
ein von dem waltenden gezeichnet wesen
w. 15, 17 Hitzig;
mit seinem nahmen redest du ihn an,
er soll beschämt, vom blitz getroffen stehen
G.;
13, 444 des jungen gärtners schrecken,
der von der unversehnen kecken
beschuldigung wie blitzgetroffen stand
akad.;
I 23, 265 der steig auf kein hohe spitzen, ...
sondern bleibe bey der erd,
auf dasz jhm nicht treff ein wetter
und der strahl jhm nicht zerschmetter
oden u. lieder (1642) 98;
diss wetter (der krieg) starck genug den Atlas zu zertheilen
traf auf den chur pallast und seine sieben seulen
schr. 1, 27 König;
lache nicht dieszmal, Zeus, der frechgebrochenen schwüre!
donnere schrecklicher! triff!
W.
1, 271 b)
vom schlaganfall: als sie auf ein zeit in Asia die Parther zuͦ bestreitten auf einem wagen mit einander fuͦren, traff Lucium der schlag Germ. chron. (1538) 26; apoplectici die der schlag getroffen hat dict. undec. ling (1598) 104ᵃ; denen, welche der schlag einmal getroffen hat op. (1616) 2, 547 Huser; so sind ihm auch schon alle zornesadern auf seinem kopf so angeschwollen, dasz man meinte, es werde ihn alle augenblick der schlag treffen erz. u. schr. (1864) 2, 132; so offt sie sich mit tranck ubernommen und gefült haben, fallen sie hernider, als ob sie der schlag troffen het Ambach v. zusauffen e iᵃ; der castellan meinte, der schlag müsse ihn treffen — es war die weiszrothe fahne ges. schr. 2, 129; allmächtiger! mein gold ist fort! der schlag wollte mich treffen ges. schr. (1905) 2, 10; mit dem schlag getroffen oder gerührt werden 2 (1702) 545ᵃ; es verhüt auch vor dem schlag, und heilt die so getroffen seind worden artzneyb. (1595) 1, 11; das (pflaster) schlag uber disz getroffen und erlamet glied arzneibuch (1584) 152ᵃ; er erkrankte, von einem schlaganfall getroffen, im vorzimmer des königs Fontane I, 7, 100; bringet wider zu rechte die lahmen glieder, so der schlag oder tropffen getroffen hat wacholdergarten (1605) 198; dasz er jhnen under den händen starb; man meint der tropff, wie mans nent, oder schelm hab jhn troffen eselkönig 375; zuͦ dem ersten, so machet das perli einen, den es trifft, zittern oder schlottern mit den henden oder mit dem haubt. du sihest wol, wie sie schlottern, die der tropff trifft brösamlin (1517) 2, 41ᶜ; da bracht man im ein den daz parliss troffen het summerteil (1472) 143ᵇ; es war ein gar frommer mann, den die gwalt gottes des allmächtigen, wie man sie nennet, getroffen het und
im ein seytten verlämbdt und todt geschlagen rastbüchl. u. katzipori 121 lit. ver.; hierher auch:
ich han vil mangen tœten
den kummer sehen oder braht von sinnen,
ih wæne daz dich daz rehte treffen rüere
jagd 285 Grimm.
c)
jemand trifft jemanden, im allgemeinsten sinn 'schädigen, wehtun, strafen, züchtigen':
es hat mir kein feindt, wie wol sie mir vil leyds haben gethan, also getroffen, als ir mich getroffen habt 10, 3, 42 W.; seins ganges halben ist nicht zu achten: dann wie ein oberkeit langsam und weit umbgeht, biss sie den trifft, den sie treffen will, schleicht hinzu, also schleicht dieser comet auch op. (1610) 2, 663 Huser;
under der weil waren desz abbts bauren ... wider auf und wolten abermals dasz closter ... beschedigen, dem wurd von Ulm aus ... hilf zugeben, dasz noch ain mal die meüler geschlagen wurden. dasz gleichen die Algauer bauren wurden auch zu dem andern mal getroffen bauernkrieg 268 lit. ver.; anders:
dann ihne (den falschmeldern) hierinn ein gefangener würtzburgischer provisaner und befehlshaber, welcher mit andern captivis ... über sechs tag nit uffgehalten, sondern ohn einiges entgelt widerumb dimittirt worden, selb wirdt aufs maul treffen können wohlgegründeter gegenber. (1618) 1, 264. — in junger zeit: den spitz von Gibichenstein müssen wir nun eine weile bellen lassen bis wir ihn einmal wieder tüchtig treffen IV, 11, 237 W.; die zahl der schurken ist nicht grosz; wir haben nur wenige köpfe zu treffen und das vaterland ist gerettet nachgel. schr. (1850) 106; nicht mit einfachem siege sondern mit vernichtung müssen wir Samsonoff treffen a. m. leben (1920) 81; aber noch hatten sie das meer; ihre flotte sicherte ihnen ... den Hellespont ... dort muszte Philipp sie zu treffen suchen Alexander (1880) 25; siegen die sklavenhalter, dann ist die sache der freiheit ins mark getroffen landhaus am Rhein (1871) 4, 175; die ... opposition gegen Rom (wurde) in der wurzel getroffen röm. gesch. 2, 18; der streich hatte sein ganzes dasein an der wurzel getroffen 21, 119 W.
als nun der wirt vermercket, dasz
der gast dem hund zuwerffen was,
verdrosz es ihn, und schwieg doch still,
dacht: ich dich gar wol treffen will,
dasz er mir für den hund zu busz
auch wol das nachtmal zalen musz
K.-G.;
17, 366 ich weisz im lant kein edelmann,
der mir ein solchs het dürffen than.
kan ich, ich wil in wider treffen,
den lausing pfaffn närrn und äffen
K.-G.;
17, 81 er sei recht meinster, der mich eff,
und ich in nit hinwider dreff
fastnachtspiele 791 Keller;
man musz euch so die nasen treffen,
dieweil jr heut die leut wolt effen
sämtl. dicht. 1, 124 Kurz;
d)
wie c, von personifizierten kräften u. s. w.:
da die rothe ruhr allethalben grassierte, kehrte sie auch bey mir ein, und traf zuerst meinen lieben erstgebohrenen s. schr. (1789) 1, 200; und schlägt er also, der tod? und trifft er dich, Adam, und mich? w. 1, 105; so zwei rasende narren sind der neid und die
schmähsucht, wenn sie gewaltig ausholen, um mich zu treffen br. 1, 46 Strausz;
sus ent sich mit clage die schrift
der jamer in ir hertzen trift
daz lait do umm slutzt
Wilh. v. Österreich 10078;
es nimmt dem unglück alle gift,
dasz, obs uns gleich verfolgt und trifft,
es dennoch unser hertze nie
in allzugroszes trauren zieh
bei kirchenl. 3, 370ᵇ;
der dieses lied zum ersten macht,
den traf der krieg gar eben,
dadurch verloren fast all sein gut
volkslieder (1836) 1, 389;
es (das gesetz) ladet schand und tod
auf jeden, der mit unsern feinden sich,
der sich mit freunden insgeheim verbunden.
o gott! dir drohet es, und trifft vielleicht!
W.
9, 387 2)
subject sind abstracte in der bedeutung schädlicher, feindlicher kräfte. diese können, in einer art personifizierung, active träger der handlung sein, so dasz für treffen die bedeutung 'schädigen' erhalten bleibt. meistens aber ist der sinn weniger activ, die bedeutung 'schädigen' verschwindet und es entsteht durch immer weitere verblassung die bedeutung 'auf, über einen kommen, jemanden befallen'.
a)
bei feindlichen menschlichen äuszerungen ist die bedeutung einer von einem subject gewollten handlung des schädigens oft noch klar vorhanden; auch stehen wendungen wie die kugel trifft jemanden nicht fern:
ähnlich: Deutschland aber, das der fluch dieser revolution nicht getroffen hatte beruf unserer zeit (1814) 57; da kommen und treffen endlich nacheinander die flüche, welche Moses ... erzehlet schr. (1663) 39; ein unverdienter fluch trifft nicht spr. 26, 2;
wer aber hinfort noch mit den feinden steht, den treffe schande und fluch und acht schr. f. u. an s. l. Deutschen 1, 265;
schon blasser, im sinne von 'auf einen kommen': mancher tadel schon hat diejenigen getroffen, die über unsere bürgerlichen einrichtungen öffentlich sprachen ges. schr. 3, 133;
glückliches land, wo die satyre nur verdorbene sitten trifft ges. schr. 2, 323 Tieck;
wenn das schwert ... ihn nicht erreichen kann, so treff ihn das gebet meiner seele in der todesstunde Ugolino 260 nat. lit.
wan uch driffet der fluch,
ich wel dar an unschuldigk sin
Alsfelder passionssp. 4476 Grein;
es trifft dich mein gewünschter fluch
geharnschte Venus 38 ndr.;
fluch soll ihn treffen bis ins zehnte glied
G.;
13, 232 so in der pann hat gar getrofen
volksld. 2, 207 Liliencron;
auf ewig hab ich sie vertrieben,
vielköpfige götter trifft mein bann
W.;
3, 257 du kannst die würdigen, wenn dirs beliebt vergöttern,
und die unwürdigen trif mit dem dichterbann
wurmsaamen (1751) 2, 13;
doch ihr schlangengift
verwandelt bald das lob ...
in tadel, welcher tödlich trifft
Litzmann;
1, 35 wagt es dennoch
ein rasender, so ists auf seine eigne gefahr,
und meinen vater trift kein tadel
G.;
13, 352 ich, ich allein bin schuldig!
mich treff allein dein zorn!
akad.;
I 23, 38 das urtheil trift den gerechten.
der könig fällt von seinen eignen knechten
ged. (1744) 69;
unsre gedichte nur trift dein spott? o schätzet euch glücklich
G.;
11, 115 b)
auch andere abstracta können personifiziert sein, so dasz der vollere sinn 'schädigen' mehr oder weniger stark mitklingt: die plag gots wird si treffen und überfallen bayerische chron. 81; trifft ihn plage und schande spr. 6, 33; daher auff den engeländischen und holländischen schiffen jährlich viel völcker sterben, dasz sie offt von 100 personen nicht 50 behalten, und trifft solches ubel zwar den Engelländern, welche weichlicher natur sind, mehr als den Holländern morgenl. reisebeschr. (1696) 19ᵇ; vom schlage des schicksals, vgl. dagegen o. 1 b:
nach den trefflichen gesinnungen des schicksals für das wohl derer, die von seinen schlägen ... sollen getroffen werden ges. schr. (1852) 5, 329. vom unglück in besonderem schwanken zwischen 'schädigen' und blaszerem 'befallen':
stracks nach Wirtemberg traff das unglücke die stadt Ulm schwed. krieg 1 (1648) 182; unglück trifft seinen eigenen herrn blut-angst-thränengeld (1639) 19; mit sölichem unglück troffen und geschlagen dict. (1556) 133; in jüngerer zeit mehr im sinne von 'befallen': dasz es einige seltene fälle eines groszen unglückes giebt, da ein mensch, welchen es trifft, ein wenig zeitiger denken musz wahrh. d. nat. religion (1766) 688; und das unglück, das ihn betrifft, hätte ... seinen gegner ... treffen können s. w. 5, 86; an dem ganzen unglück, das Flandern trifft, ist er doch nur allein schuld 8, 192 W.; und zum drittenmal trift ihn das unglück, seinem wachsamen feind in die hände zu fallen 4, 67 G. indem er die ursachen des falls der Karthagenienser sucht und findet, sagt er vor, wann und wie das gleiche schicksal die sieger treffen werde s. w. 1 (1810) 176;
der wechsel des schicksals traf ... die eingewanderten röm. gesch. 1, 52; so kam ich nicht einmal dazu, den anzug zu wechseln, und wenn mich das geschick getroffen hätte, so wäre ich in der gestalt eines erstochenen narren weggetragen worden ges. w. 2, 246; das ich gefurcht habe, ist uber mich komen, und das ich sorgete, hat mich troffen Hiob 3, 25;
so falle denn alle strafe auf mich allein! was kann auf sie fallen, das mich nicht treffen sollte 2, 275 L.-M.
dasz hier keinen nicht der schlag
des verderbens treffen mag
ged. (1727) 11;
wenn schon am morgen unsres neuen bundes
mich solch ein schlag aus blauer luft getroffen
ges. w. (1843) 2, 116;
weil das unglück hat almal troffen
die gottlosen, die got verachten
K.-G.;
18, 148 er reitet dem schicksal entgegen keck,
trifts heute nicht, trift es doch morgen,
und trift es morgen, so lasset uns heute
noch schlürfen die neige der köstlichen zeit
G.;
11, 212 es trifft sie schwer genug zu zahlen gottes schuld
sinnged. 196 Eitner;
was ist das härtste das mich treffen kann,
verweigr ich dem Demetrius die hand?
Shakespeare 1 (1797) 180;
c)
ist das subject nicht die personifizierung einer tätigen, handelnden kraft, so erleidet das vb. eine starke entsinnlichung und die bedeutung 'befallen, auf jem. kommen' herrscht fast allein; doch wird durch den inhalt der subjecte die bedeutung 'schädigen' noch mit festgehalten:
weil mir bey einer gefahr, die dich treffen könte, noch ein mittel übrig ist, ihr und mein ansehen für dich aufzubieten einl. in d. sch. wissensch. (1758) 2, 235; alsdan wann ein sterben under die gäuch kompt, so sperret fenster und laden zu, es möcht sobald einen unschuldigen treffen praktik 28 ndr.; dann hatte die feder in der hand des vom tod getroffenen einen strich über das blatt gemacht hungerpastor (1864) 3, 147; angst und not haben mich troffen, ich hab aber lust an deinen geboten psalm 119, 143; ich stecke in grossen nöthen, die mich troffen haben Robinson Crusoe 1 (1720) 130; sollten wir nicht gern die gefährten Jesu sein wollen, wenn die noth uns trifft? Günderode (1840) 1, 58;
incidi in calamitatem unfall hat mich troffen (1540) y 2ᵇ;
vor jahren lebte ... ein mann ..., den niemals ein miszgeschick traf ges. schr. 1, 114;
es traf alle theilnehmer des schändlichen verraths schwere strafe erdkunde 2, 273;
da traf den könig schrecken und verwirrung, dasz er und seine umstehenden leute keinen rath wuszten sagen (1891) 2, 25;
euch ist bewuszt die grosze gefahr,
so uns getroffen hat vil jahr
Äneis (1610) 6ᵇ;
dieser unfall, der mich troffen,
komt von deinem (gottes) willen her
dichtungen 235 Gödecke;
wo mag ihr Hüon säumen?
wenn ihn ein unfall traf?
s. w. (1794) 23, 34;
ich weisz dabey, kein fall mich trifft,
wie grosz der immer were,
das creutz sey noch so schwere
bei kirchenl. 3, 20;
uns hat aber die armut troffen
und uns so gar zu boden geschlagen
K.;
10, 430 allerley widerwertigkeyt,
die sie wirt treffen frü und spat
ebda 1, 50;
... dasz, weil der sonnen strahlen
erwärmen diese welt, euch treff kein übelstand!
deutsche ged. 1, 122 lit. ver.;
und völker auch
ergreift die todeslust und kühne
städte, nachdem sie versucht das beste,
von jahr zu jahr forttreibend das werk;
sie hat
ein heilig ende troffen
ges. dicht. 1, 246 Litzmann;
den bürger trifft es (das gesetz) auch und den nicht oft;
doch weisz ein ritter, was die seinigen
verletzen könnte, mächtig abzulenken,
und keine strafe trifft ein hohes haupt
W.;
9, 387 alda in draff
gottes erschröcklich rach und straff
K.;
1, 221 euch sol nicht treffen weder angst noch leiden
fortgepfl. mus.-poet. lustw. (1657) 1, 265;
jetzt traf sie herber gram,
weil ihr der tod ihr eignes löwchen nahm
fabellese 3, 264;
Adam wollte seyn wie du;
schmach hat ihn getroffen;
ged. (1744) 61;
d)
besonders in der neuzeit wird das 'eintreten' des unliebsamen ereignisses immer stärker betont als das damit verbundene 'schädigen': von Ehrenfried hatte ich gehört, dasz auch unsern herrn senator schwere verluste getroffen hatten w. (1899) 1, 216; die wirkung einer englischen blockade, welche unsre küste hätte treffen können, würde nicht gefährlicher gewesen sein, als die wenige jahre früher mehrmals ausgestandene ged. u. erinn. 1, 119 volksausg.; und so beunruhigt mich wieder die wirkung dieser meteore, die von dort herüber schallt und trifft IV 29, 29 W.; traf inzwischen eine grosse calamität, ... so ward der ... steuerpflichtige stand ... in tiefes elend gestürzt röm. gesch. (1811) 1, 399; wenn eine solche nächtliche arretierung einen fremden trifft, dann ist er wie verschwunden von der erde ges. schr. 11, 116; strengere behandlung ... traf ... Theben röm. gesch. 2, 49;
wer nicht gehorcht, den trifft alsbald der tod lust. komödienbüchl. (1859) 234; die allgemeine verfinsterung ... traf vorzüglich auch das gebiete des geschmacks theorie (1783) 12; auch schon alt: die Achaier ... jhm widerstandt theten, dessgleichen auch die aus der statt welche der rewkauf troffen hatt, das sie sich jm zuvor ergeben hetten Polybius (1574) 104. zuweilen dem blaszeren sinne von 'betreffen, anlangen' näher als dem stärkeren von 'schädigen', vgl. C und D: der ursprung der mauten ist aus dem gemeinen nutzen ... hergeflossen, ... weil dardurch mehr fremde ... als die innwohner, mehr die reichen kauffleute, weinhändler, ... als die armen bawren ... getroffen sind georg. cur. aucta (1682) 1, 51; eine grundsteuer, welche in einigen steuerbezirken des südens blosz das gemeine grundeigenthum traf gesch. d. franz. revol. 43; denn die verpflichtung des contingents traf die stadt unerlässlich röm. gesch. (1811) 1, 303; die erschütterungen,
welche der jetzige kronprinz hervorrufen kann, treffen die fundamente des gebäudes, in welchem er selbst künftig als könig zu wohnen hat ged. u. erinn. 1, 356 volksausg.; mir die schwierigkeiten der sache vorzustellen, welche meinen versuch, den ich dir eben mitteilen will, selbst nur allzusehr treffen Erwin (1815) 1, 5.
den verräther heilger pflicht
trift unbarmherziges gericht
Mildh. liederb. (1799) 72;
e)
bilden angenehme ereignisse das subject, so ist der sinn des schädlichen treffens völlig verloren; doch kann z. b. das glück trifft unmittelbar übertragen sein aus das unglück trifft:
seyt alle wolgemuht, denn fürwar trifft uns das glück, dass wir in des königs aus Frankreich besoldung kommen buch der liebe (1587) 28ᵇ;
mich hat gelück und unglück troffen
K.;
9, 319 und soltz sich min glück umher wencken,
ich welt im min lebdag dran dencken.
ich wet im nit sin geloffen,
doch so het mis glücks eis droffen
schauspiele d. mittelalt. 2, 390 Mone;
und (dasz wir) uns bey seinem glück, als träf es uns, ergötzen
poet. w. (1767) 46 Gärtner;
der vortheil trifft die stadt, die zwar schon itzo blüht
ged. 1 (1751) 397;
der segen trifft, wenn fluch uns nie erreicht
... der böse selbst er wirkt zu unserm heile
W.
16, 336 f)
am stärksten tritt die bedeutung 'auf jemanden kommen' hervor, wenn hinter den ereignissen keine absicht und wille steht, sondern diese durch zufall und fügung eintreten:
ich, den doch die schandthat getroffen, der sie nicht begangen ges. schr. 11, 230. in dem sprichwort von der untreue, die auf ihren urheber selbst zurückfällt: doch zulest draf untreu iren herren chron. v. Kaisheim 385 lit. ver.; also drap untruwe oren eigenen heren Magdebg. schöppenchron. 1, 325; denn endlich findt sichs, das untrew sein eigen herrn trifft Sarepta (1571) 38ᵃ; untreu trifft ihren eigen herren schr. (1663) 833. jung die schuld trifft jemanden, soviel wie kommt, fällt auf jem. (s. teil 9, 1887): es sei denn, dasz den schiffer oder eine person, für die der verfrachter verantwortlich ist, ein verschulden trifft handelsgesetzbuch v. 1861 § 657;
meine mutter, welcher ich alles verhehlte, konnte keine schuld treffen, als diejenige aller frauen, welche aus sorge für ihre angehörigen engherzig und rücksichtslos gegen alle welt werden ges. w. 2, 60. — verdacht trifft jemanden, soviel wie fällt auf jem.: man musz der lady den verdacht vergeben, weil sie den mann noch nicht kennt, den er trifft 2, 312 L.-M.; trifft einen unter ihnen der verdacht der hohlen hand? w. 4, 60 Werner; hierher auch: der bursche ... war schier verwirrt geworden über die ihn plötzlich treffende selbstverantwortlichkeit w. (1899) 6, 33.
wol auf, eyl bald ausz dieser stat,
das dich (Loth) nit treff ihr missethat!
K.;
1, 183 hat das volk ursache zu gerechten klagen, so trift
den Usong die schuld
Usong (1771) 323;
g)
von sonnenglut, hagel, frost u. ä.; obwohl das subject nicht sehr activ ist, gibt doch sein inhalt der ganzen handlung stärker den charakter des schädlichen wirkens, a-c nahestehend:
ebenen, in welchen die sonnenstrahlen sie auf dem schattenlosen quellenlosen boden ... mit fürchterlicher gewalt trafen erdkunde 1, 198; dasz sie (die jungen gänse) vom regen oder hagel nicht zu sehr getroffen werden viehbüchlein (1667) 107;
es ist ein ander ding um ein natürlich schönes und ein geschminktes gesicht. lass jenes tausendmal von platzregen getroffen werden; es bleibt skizzen 1 (1778) 46;
wenn mich der sonnen hitze trifft,
so kan mirs schatten geben
bei kirchenl. 3, 308;
wann nichts vom hagel wird getroffen,
auch alles sonst bleibt unversehrt,
ist uns ein gutes jahr beschert;
ollapatrida 126 Wiener ndr.;
und des winters kalte schauer
treffen auch des menschen brust
ges. schr. 1 (1890) 93;
wenn nicht die sonne scheint, und wann uns trifft der regen,
fleucht alle fröligkeit
teutsche poemata 37 ndr.;
hat dich so sehr ein frost getroffen,
dasz du dich nimmer richtest auf?
dichtungen (1834) 235;
auch offt den lufft dardurch (faulende beute) vergifft,
dass der (luft) etwann die jeger trifft
K.-G.;
16, 480 vielleicht ist selbst die luft, die unsre kinder trifft, ...
ein gift in ihren ersten jahren
w. 1, 270 Klee.
B.
'auf jemanden fallen'. in einigen anwendungsgebieten hat die verblaszung und entsinnlichung (s. A 2) zu dieser festen neuen bedeutung geführt; seit dem frühnhd.
1)
von dem loos, der reihenfolge u. s. w., das auf einen fällt, an einen kommt.
a)
die wendung das los trifft jemanden zeigt entsprechend den verschiedenen bedeutungen von los öfter noch zusammenhang mit wendungen von A 2. im technischen sinne des gezogenen loses:
das erste zettelein vom loss getroffen (wurde) eim herold eingehändigt theatrum amoris (1626) 18; das loosz traf Görgen äsop. fabeln (1748) 157;
vereinzelt mit dem dativ des betroffenen, 'das los fiel für ihn, auf ihn': wird das los über sie geworfen ... und als ihm (!) das los traff, die andern aber darwider redeten, ist das los wiederholet pers. reisebeschr. (1696) 159. übertragen im sinne von 'schicksal':
errichtete (aberglaube) seinen tron auf den trümmern der gewissensfreiheit. dieses traurige loos traf alle spanische reiche 4, 90 G.; ists nicht rührender, wenn ein blühender junger mensch stirbt, als wenn dies loos einen greis trifft? lebensläufe (1778) 2, 512; so trifft dieses land das loos nicht selten, ... vorsezlich verkannt zu werden England u. Italien (1785) I 1, 6; stadt und amt Weinsberg hatte das loos getroffen, das oberamteygebäude daselbst bauen zu müssen bilderbuch (1849) 31; damals traf meinen gemahl das loos, den feind jenseit des meers zu bändigen 2, 17 W.
nun lasset gehn das losz zumal,
wen es wird treffen under euch,
derselbig streit ohn alle scheuch
Ilias (1610) 86ᵇ;
und wen denn traff solch losz geleich,
derselb must ziehen ausz dem land
K.-G.;
16, 208 und es traf gerade das loos, die (gefährten) ich heimlich mir wünschte
Odyssee 162 Bernays;
zwar trift sie ein gewünschtes loos
ged. (1744) 8;
b)
ausschlieszlich abstract im sinne von 'an einen kommen'. die ordnung, die reihe trifft jem.: es sol uber tisch under dem essen, ... durch die closterstudiosos, einen nach dem andern, wie die ordnung einen jeden treffen wird, ... gelesen werden kirchenordnung f. Braunschweig (1569) 386; nach solchem beschehnen fürtrag liesz die röm. kay. mt. ainen zetl etlicher vertzaichneter namen offentlich verlesen und dabei anzaigen, welchs namen nach der ordnung getroffen wurd städtechron. 32, 81; hinfüran aber haben solche gewalthaberei diejenigen zu verrichten, welche die ordnung trifft ... ausgenommen es treffete die ordnung in ein solche behausung oder feurstatt, allwo kein mannspersohn verhanden, welche alsdann so lang von solchen ambt befreit sein sollen, bis daselbs ein taugliche mannspersohn verhanden und es widerumben die ordnung trifft österreich. weisth. 3, 85; welchen die ordnung zu reden trifft s. w. 1, 160. jünger die reihe: die reie traf nun Polussen, welcher sprach deutsche ged. 1, 92 lit. ver.; den römischen obersten Pansa zu tödten, welchen damalige zwey monate die reye traf, über diese legion ... zu gebieten Arminius 1 (1689) 42ᵇ; mich traf die reihe einer gewissen sehr verständigen
dame aufzuwarten die vernünft. tadlerinnen (1785) 1, 41; weil aber meine vormänner gesprochen haben und die reihe mich trifft, so sage ich folgendes Stifter Witiko (inselverl.) 104; bis die reyhe des looses der sterblichkeit auch uns ... trifft! frl. v. Sternheim 1 (1771) 171; diesen traf die reihe, dasz er zu einer kirchenversammlung ... sollte verschickt werden deutsche sagen (1891) 1, 53;
auf dich trifft nun die reih! erwecke dich selber
Messias (1780) 185.
c)
im gleichen sinn mannigfaltig:
einmahl traf mich diese ehre w. 1, 25; im zweiten quartal des jahres 1522, wo die pflicht persönlicher anwesenheit auf die churfürsten von Mainz traf s. w. 2, 80; die den erben als solchen treffenden verbindlichkeiten, insbesondere die verbindlichkeiten aus pflichtteilsrechten, vermächtnissen und auflagen bürgerl. gesetzbuch § 1967; trift dich oft das auswandern, ... wenn ihr aufs allmosensammeln ausgeht? Siegwart (1777) 1, 21; eine erkenntnisz der art gut zu accompagniren ist ihm hauptsächlich nöthig, nicht allein weil ihn selbst diese verrichtung öfter treffen kann anweis. d. flöte zu spiel. (1789) 1ᵛ; wenn es einen kampf geben sollte, so wäre wohl ich der mann, den er träfe, da ich die worte gegen jenen trotzigen gerichtet habe Witiko (inselverl.) 62; die armee rückte ... in cantonirungsquartier, mich traf mit dem regimente die stadt Teschen w. 1, 31; es trifft jem.: und da sie losseten, traffs Jonam Jona 1, 7; eine von euch wird heute meine braut seyn; welche es trifft, die ist glücklich s. lustsp. (1765) 1, 260; als es nun auch ihn traf, vorgelassen zu werden w. 1, 28; etwas anders die wahl trifft jem.:
trifft einen entfernbaren beamten die wahl, so musz er eines von beiden verhältnissen aufgeben gesch. d. franz. revol. 399.
wer hat das hofamt bei der königin?
wen traf der rang, sie heute zu bedienen?
G.;
5, 2, 184 wie mancher erbet chur und reich:
wie manchen hat die wahl getroffen?
ged. (1751) 30;
2)
concreter im sinne von 'entfallen, auf jemand kommen', von beträgen u. ä.; in älterer zeit treffen mit präp. verbunden, meist mit auf: und da man alle heubter der frembden und einheymischen gegen den brodten, welche sie allenthalben in der stat gefunden, angeschlagen hatte, hatt alle zeyt das vierdte und fünffte heubt auf eyn pfenning brot getroffen sprichw. (1534) 6ᵃ; unde wilkoreden under uns, dat wy vromen, koste, schaden unde vorlust, de uppe dat orleghe (krieg) drepen, unter uns na mantale like dreghen schullen urk. v. 1366 bei 1, 573; er hatte sich um das vermögen seines vaters nie bekümmert und wuszt also nicht, wieviel ihm auf seinen antheil treffen ... werde Siegwart (1777) 792. treffen an: der erbe mûz wol varen zû der witewen in daz gût ê denne dîzigesten, durch daz he beware, daz des icht vorlorn werde, des an in trift Sachsenspiegel⁵ 15 Weiske; stirbt ouch der herre, der man gibt sînen zins, den her deme herren gelobet hatte, jeneme an den daz gût getrift ebda 70; ich streck dirs indes vor. es trifft ohnehin auf das bürgel einmal um etliche gulden mehr allerlei gesch. (1901) 1, 219; und selbst sein dritteil an der beute, das ihn von rechtswegen trifft, verschenkt er an waysenkinder 2, 86 G.; von den vier übrigen siebentheilen trifft ... die hälfte die ... fürsten, die ander hälfte die städte dtsche gesch. 1, 111.
ähnlich auch, im sinne von 'fallen': szo sehen wir nu, wie diss fallen und auffstehen an Christo gantz geystlich ist, und das fallen eyn ander volck trifft, denn das auffstehen. das fallen trifft nitt denn eyttell grosse, hochgelerte, mechtige und heylige leut ... darumb, wie das fallen alleyn denen bekompt, die da schon stehen, also
bekompt das aufstehen nur denen, die da ligen 10, 1, 1, 398 W. im sinne von 'an jem. kommen':
sondern bedenck, das ein gut mann
des andern nicht entraten kan,
und dich so wol ein gleiche stundt
leut zubesuchen treffen kundt
die lauter warheit (1598) 42.
3)
in junger zeit in bestimmten anwendungskreisen in stärkerer betonung des treffens als einer von einem subject getragenen handlung; jedoch, wie in 1 und 2, ohne den beisinn einer wirkung auf das object.
a)
vom licht, das auf einen gegenstand fällt:
die zigeunerin, ihre larve am gürtel und vom streiflicht der fenster getroffen s. w. (1864) 354;
besonders auch kommt die energie in betracht, womit eine lichtwirkung das auge trifft II 1, 9 W.; sonnenstrahlen, die scharf und rein durch dichtes gewölk auf mich trafen Brentanos frühlingskr. (1844) 227; läszt der verfasser durch ... prismen zwei spektra in die dunkle kammer fallen. auf einen horizontalen schmalen streifen papier trifft nun die rothe farbe des einen spectrums II 2, 83 W.; ähnlich: lasz uns diesen tisch nehmen ... hier trifft dich kein wind I 5, 193. schon älter: der wind ging sehr kalt ... doch war es noch gut, dasz der wind uns hinten nach ging, so kunte er mich nicht so treffen schelmuffsky (1696) 14 ndr.; von dessen (brunnen) staubregen sich treffen zu lassen ein ... vergnügen für sie war I 6, 16.
endlich, als die ganz verhaszte sonne
meine fenster traf und meine wände
W.;
2, 100 denn vor dem walde sieht er auf einmal
in grüner au ein schön gebäude liegen,
so eben triffts der letzte sonnenstrahl
ebda 16, 173;
welch ein schimmer traf mich vom südlichen meer?
das neue reich 8;
b)
der blick, das auge u. s. w. trifft seinen gegenstand 'fällt darauf', doch auch 'begegnet ihm', daher manchmal IV nahe: ein unvergeszlicher blick trifft den wunderthäter ges. schr. 4, 333; Doleschal legte sich ... als ihn ihr lächeln traf, diese selbe frage vor d. schlafende heer (1904) 1, 41; er schlägt den blick auf und trifft das gemälde Tieck schr. (1828) 2, 302; dazu gesellt sich der sinn von D, wenn mit dem ansehen wirkungen verbunden sind:
unsre augen ... zuckten zurück, wie auf dem kirchenraub ergriffen, wenn sein wetterleuchtender blick sie traf 3, 11 G. — besonders häufig treffen auf, vgl. IV A 2 e: Rosas erster blick traf gerade auf Friedrich s. w. (1864) 2, 149; ostwärts fällt der blick in die tiefe des Wimbachthales, und seinem laufe folgend trifft er aufs grüne thal der Achen Kalkalpen (1874) 101;
seine augen lachten nur, wenn sie auf ihr grobes angesicht trafen w. (1899) 5, 177.
doch hat uns erst der muse blick getroffen,
die dem gefährlichsten sich zugesellt,
dann stehet uns ein andrer himmel offen,
W.;
16, 210 doch da wuchs nichts als theurung, worauf sein auge traf
verm. w. (1754) 14;
c)
ähnlich die stimme u. s. w. trifft das ohr: die stimme seines vaters traf sein ohr (1836) 4, 116; sowie das wort vorstellungsvermögen sein ohr trifft 1, 11;
D 2 a nahe:
er geht — welch eine rede traf mein ohr!
G.;
5, 2, 410 doch mächtig, wie allvater schuf,
traf meine seel ein andrer ruf
s. w. (1784) 1, 40.
C.
'etwas erreichen, zu etwas hingelangen', in den bedeutungen des nhd. betreffen und lat. pertinere. das 'etwas materiell berühren, richtig treffen' (o. I B) wird nun ins geistige und abstracte gewandt. seit ahd. zeit reich bezeugt, nach dem 16. jh. nur noch trümmerhaft und ausnahmsweise.
1)
inneren bezug zu etwas haben, dazu gehören.
a)
das vb. ist im allgemeinen mit richtungspräpositionen verbunden. mit dem lat. ad, entsprechend pertinere ad: taz sint fier behefteda des muotes ... dero zwo ad presens trefent, zwo ad futurum 1, 50 Piper; daz er erstarb, daz traf ad humanitatem, daz er toton erquikta, ... daz traf ad divinitatem hohes lied 93, 10; im ahd. und mhd. meistens treffen zu: quoniam omnia serviant tibi. wanda dir dienont alliu diu ze demo tage treffent. nals diu dero naht 2, 593 Piper; laszen unrehta frewi sin, diu ze werlte triffet. uobet dia, diu ze Gote triffet ebda 2, 399;
neyne andere rede, wen de tho der eere unde to deme love godes drapen qu. v. 1484 bei 5, 572;
mit dem huse sint bemeinet die in dem huse sint, die gehorent unde treffent ze einem hiwiski (geschlecht), ze einem chunne Windberger interlinearversion der psalmen 539 Graff;
'jemanden angehen':
im frühnhd. und spätmhd. treffen an, in den wendungen es trifft etwas an und es trifft an etwas, vgl. nhd. anbetreffen im gleichen sinne (teil 1, 504): agitur de capite aut fama es trifft leyb und eer an dict. (1556) 66ᵃ; nicht allein dasz es ein irrthum sey, sondern es trifft an leib und leben op. (1616) 1, 281; im gleichen sinn (kaum wie D 1 a), in der construction jedoch wie b: es sei dann gegenwärtig deuf (diebstahl) oder scheltwort, die ainen an seinem leib oder ehr treffen, oder peil oder flieszend wunden österreich. weisth. 2, 124; underwiszen oder leren von allen dingen, es treff an den glouben ... oder andere stuck, die uns not seind zu ewiger seligkeit postilla 2, 72ᵃ; sunderlich in den dingen, die wir meinen, sie treffen an got und gottes dienst 1, 80 ndr.;
propriora huius causae dienend mer zu der sach, trifft den handel näher an dict. (1556) 37ᵃ; item margraf Albrecht sol kumen mit dem von Bamberg zu recht seiner vorderung halben, es treff an wilpan, zoll, glait oder anders städtechron. 10, 253; im sinne von 'einer sache gelten, darauf zielen':
öfter auf personen bezogen 'jemanden angehen': wann got erzeyget sein macht mit grossem volck, so trifft die sach an die ganzen cristenheyt von unserm gelauben Pontus und Sidonia (1498) c 2ᵇ, vgl. das recht und das land antreffend d 1ᵇ; solche gleichnusz trifft an die oberherren und gewaltigen narrenschiff (1574) 182ᵃ; sehend ir, das trifft an die lerer und prediger postilla 3, 52ᵃ; also gab der papst Carolo was er wolt, es trefe gleych an wen es wolt Schwytzerchron. (1606) 226ᵇ; und das trifft uns und unsere perkleute gar sere an (tangit) bei mhd. wb. 722. — in lexicographischer
tradition: interest es trifft an, oder es ist nutz undec. ling (1598) 750ᵇ; es trifft viel an importazza (1618) 249ᵇ; vereinzelt die sache trifft sich an etwas bezieht sich darauf: dey raet enwere nycht schuldich, noch enmochte ok myt rechte neymande den plass vriien vorder dan hey dar myt rechte wynnen und werven kunde, sint dem male dat dey sake sich dreppet an eyn lyff urkundenbuch d. stadt Hildesheim 590; wat so ghewillekord unde ghehord were, so vorgescreven is, des enmochten noch enmoget sek de jene mit erer unschuld nicht entslaen noch utgaen, woldan dat sek de sake an uns eder an unse stad selven dreppende weren ebda 523.
swelh wort zur werlde trafen,
die hort nieman reden in
väterbuch 21030 Reissenberger;
vil luzel er verdagete
von unserem herren
swaz traf ze sinen eren
leben Jesu 2222 Piper zs. f. d. ph. 19;
ouch darzu wol ebin trift,
daz ich herin (in die dichtung) vlichte
ein teil der geschichte
durch hovelichiz sagin,
di bi irin tagin
in der werlde sin irgan
Strehlke;
1203 waz drifit sulih zi uns zwein? (quid mihi et tibi est mulier Joh. 2, 4)
Piper;
2, 60 wan diu rede wirt vil guot,
ez triffet an die misse ettiwaz,
ir scult ez vernemen deste baz
speculum ecclesiae 146 Keller;
der lauff traff an kein ochsenhaut
kein ander kleinot auch forthin,
das man offt auffwirfft zu gewin,
sonder es galt dem Hector eben
auff dise stund seel, leib und leben
Ilias (1610) 307ᵃ.
b)
doch auch, besonders in späterer zeit, in direkter verbindung mit dem object; in dieser form den allgemeineren anwendungen des vb. näher, daher zuweilen vielleicht mit solchen vermischt. 'angehen, anlangen': das trifft das dritt an, da er vor sprach, und was ich thun well trifft dich in der sach (1499) 13ᵇ;
bapst Helbrant rhümet sich, er hett ein vision gehabt, der vurecht keyser solt disz jar sterben, und traff Rudolfum seinen keyser, dem er die krone wider Henricum hett aufgesetzt Germ. chron. (1538) 128; ich schicke dieselbigen artigkel e. w. widder, mit antzeygung meyner handt uber etliche, denn viel gantz weltlichen handel treffend, daryn mir nicht gebürt zu richten noch zu rathen 18, 540 W.; wyr wollen hie von misbrauch und sunden des kauffhandels reden, so viel es das gewissen betrifft. wie es des beuttels schaden trifft, lassen wyr fursten und herrn fur sorgen ebda 15, 294; der glaub trifft gott, die lieb den nehesten d. Teutschen weish. 1, a 8ᵇ;
nach diesem mahl sprach sie mit dem pastor über verschiedene die gemeine treffende dinge lebensläufe (1778) 3, 2, 105; mit dem genit. des objects:
mit dem dat.:
ähnlich: es stehet dir zu treffen tua res agitur (1716) 289ᵇ. im sinne von 'meinen, bezeichnen':
etwa im sinne von 'in seiner darstellung darauf bezug nehmen, sich darauf erstrecken, es berühren' (kaum zu III):
durch andere bedeutungen, z. b. A 2, gestützt: man ist gut, wann es umb den finger gehet, wann es aber einen seine haut trifft, so krümbt sich auch ein wurmb flor. polit. (1662) 1, 381;
— hierher vielleicht fälschlich für treffende ursachen, etwa im sinne von 'ursachen, die zur sache treffen', also dringlich sind, wie treffliche ursachen (sp. 1679): die mutter aber hat ihr zu gemüte geführet, dasz sie ihrer dienste bedürfftig; ... so triefende ursachen machten Floriam bey ihrer alten mutter verbleiben Heraclitus (1661) 279.
hierher das vereinzelte moderne treffend 'betreffend', also was zur sache gehört, vielleicht aus betreffend willkürlich zurückgebildet: Grimms randbemerkungen sind an den treffenden stellen ... dem text eingefügt Fromman in: Schmeller-Fr. bayer. wb. vorrede xiv; in beiden formen ist das suffix ein und dasselbe ...; das nähere unter dem treffenden suffix im wörterbuche wb. d. deutschen spr. 1 (1858) xvii; die treffende stelle lautet neue beiträge (1858) 95.
auf das erfüllet würd die schrifft,
die auch den herren Jesum trifft,
ich hab mein son mit starcker hand
gerufen aus Egyptenland
evangelia (1581) E aᵃ;
ainer sprach zu dem andern do,
die jungen und die alten,
wir sullent die recht behalten
als das closter ist gestift,
wan ez alle unser ere trift
liedersaal 2, 227;
der ander reichthumb trifft die seelen,
wie der apostel geschickt thut melden ...
der dritt reichthumb trifft gelt und gut
prov. copia 1 (1601) 113;
der meynheit dat al drepe,
were nodt dat malk (jeder) nicht slepe
städtechron. 16, 94;
der gotteslästrer flucht und schilt,
wenn man was singet dasz ihm trifft und gilt
oden u. lieder (1642) 2;
ein wesen in lufte schiffet,
drî wirte im lockent naht unt tac:
der eine wirt hât gallen
der ander einen vedersac
der dritte süezer spîse vil
unt guot gemach: er ist ein rîcher wirt.
daz wesen dich, mensche, triffet
frauenlob 242, 7 Ettmüller.
er (Josephus) trift vil kurzlîche
die scheidunge der rîche ...
und wie diu welt verenden sol,
daz hât sîn mære gendet wol
Alexander 16987 Junk.
es treff den vatter oder gelt,
so bleibt die boszheit in der welt.
boszheit und gelt bleibt in der welt,
die frombheit aber behält das feld
flor. polit. (1662) 1, 119.
c)
die räumliche vorstellung wird öfter durch besondere präpositionen und adverbien noch stärker betont als in a; 'hingehören': bi thiu ni drâfun tharasun (in den tempel) thiu thiarna noh ther ira sun 1, 14, 16, vgl. glossar 76; 'zielen, sich beziehen':
'sich erstrecken, reichen': mir ist aber bisher auf mein underthenig ansuchen kain billichait gevolgt, one zweifel aus der ainigen ursach, dasz etlich wissend, wann mein sach zü red und verhor komen solt, wie weit dieselb treffen und vielleicht dahin raichen wurde städtechron. 32, 291. treffen in im sinne von 'fallen, gehören in': wann die ding die unser herre gott der uberwinder hat behabt, die treffent in unser besitzunge erste deutsche bibel 4, 385 (in nostram cedent possessionem, richter 11, 24), lesart gefallen; ob du lisest deinen weingarten, nichten lisz die herling die do beleybent, wann sy treffent in den nutz des frembden, des waisen und der witwen erste deutsche bibel 4, 209. 'betreffen': ist herkomen, das man kain gesessen man in dem gericht auf Schennan nicht vahen sol, es sei dann, das die sach in malefici treff österreich. weisth. 5, 105. 'bezug haben': und wann aber das plechwerck in disen handel des eysenwercks trifft, dorumb sich wol zympt und billich ist, dasz ein ordnung in dem plechwerck fürgenommen bei bair. bergrecht 82. — hierher vielleicht auch im sinne von 'sich beziehen', statt betreffen, jedoch in junger zeit völlig isoliert: die wahrheit, die jedes kunstwerk haben musz, kann demnach nur eine solche sein, welche sich auf alle, bei der zustandebringung desselben thätigen kräfte gleichmäszig trifft s. w. (1892) 15, 20 Sauer.
uns begnüeget wol da mite,
wirt hie bewæret uf ein ort
daz sich der propheten wort
uf Jesum betiuten gar
und niergen teffen anderswar
Silvester 3318 Grimm;
2)
zuweilen tritt die vorstellung einer bewegung so stark hervor, dasz die bedeutung in der richtung eines mehr äuszeren 'darauf hinauslaufen' verändert wird, immer in verbindung mit präpositionen (s. 1 c), 'auslaufen':
worumb habt ir ubergangen das wort des herren, das euch nichten trifft zu dem gelucke? erste deutsche bibel 4, 57 (quod vobis non cedet in prosperum 4. Mose 14, 41; es wird euch nicht gelingen Luther); 'auslaufen, führen, zielen': unser junckherren ... volgen der newen verfüeerischen lere. darin sy doch nichts gruntlichs versteen noch etwas guots daraus lernen, noch wissen wohin es treffe, allain zuo hass der geistlichen und zuo arg der weltlichen theol. 110 Reithm.; syre, wa hin trift die red (quid volt sibi, syre, haec oratio?) deutsch (1499) 77ᵇ; von einer tür etwa 'wohin gehen, führen', wenn nicht einfach: 'gehören' wie 1 a:
'gleichkommen':
— vereinzelt auch concret 'reichen', vgl. u. 3, vom steigen des wassers:
sie haben zwen bischof usz erwelt,
das in zu schaden trift
volkslieder 112;
sus hat er dich
behalten zeiner porte,
diu nimer me
noch sit noch e
ze nieman traf noch horte
bei beitr. 112.
und riten uz vil wol bereit
mit sogetaner gewisheit
und mit sulcher gereitschaft
dez da nicht zu entraft (d. i. entraf)
liet v. Troye 560;
sô ne liuhte nie sô schône
der sunne noch der mâne ...
der neheines licht
triffet her zuo niht
hochzeit 454 Waag.
ind hatten groys hoffen
dat wassdom (des wassers) suld hayn getroffen
œver dat Ham ind ouch dye Wayt
hist. des beleegs von Nuys 1450 Meisen.
3)
einen betrag, eine summe erreichen, ausmachen, sich belaufen auf; seit dem 15. jh.
a)
meistens in der form etwas trifft einen betrag; ebenso antreffen, s. teil 1, 504, und betreffen:
treffen: zu behalten meiner scheden, die da treffen mer wann 94 ducaten, die mir dar auf gegangen sein (1431) mittelalt. inventare 45;
es sol dhein bote gelten an weltlichem gericht in einer sachen, die so triffet über fünf schillinge, er sü dann ein schöffel (1462) Eheberg gesch. d. stadt Straszburg 1, 197; und wann die phant nicht so vil treffen, so mag er mer phenten und die phant aber schätzen als lang, das in ein benügen beschicht österreich. weisth. 5, 485;
die selb prandschatzung traff ein gros gelt städtechron. 25, 439. auch auszerhalb der geldwirtschaft: thue darzu so schwer als obgemeldte stuck mit einander wegen gar schönen weissen zucker, trifft ungefahrlich 7 pf. artzneybuch (1595) 2, 249; ist auch nit not als vil schrit zu geen (auf dem kreuzweg), als im yetzliche weyten (im heil. lande) trifft, vil besser ist vil und weyt gangen mit dem hertzen und gebet, dann mit den füssen geystliche strasz (1521) a 3ᵃ;
ein zweites object nennt den, der den betrag zu zahlen hat: erbottend sich aber mit denen nidt dem wald nach lib und gut zu stüren, und ir anzal was es inen treffen möcht ze geben chron. Helvet. 1, 73 Iselin; mit ainem idern in sonderhait abrechnen ader besichtigen, wie vil es nacht an wihe hat, was es einen idern an geldt zu geben trifft (1314) acten der ständetage Preuszens 5, 561. noch mundartlich, doch wohl gestützt durch das los trifft einen u. s. w. (B 1): bei einer gemeinsamen unternehmung triffts einen (einem) 10 mark schwäb. 2, 350. — auch in der wendung treffen auf: wurden ... beyde mit rossz und zehrung auf ein grosse summa träffende abgefertiget und heim geschickt Schwytzerchron. 591ᵃ; eine Schwytzer meyl haltet achttausend italienischer passus oder schritt, treffendt auf zwo stunden rosswegs und dritthalben stunden richtiges fuszganges ebda 522ᵃ; so auch: quod tempus exit in urbis nostrae CCXLIX annum welches zeyt trifft auf dict. (1556) 501ᵇ; in besonders stark räumlicher vorstellung (vgl. o. 1 c, 2): trugen mit uns ainen schlauch ... weins, welchen mir Maro ...
in zwölf krügen, das trift biss in 24 urn, ... geschenkt hette Odyssea (1537) 37ᵃ.
unser hab und gut
ein kleine summ beträffen thut
geistl. spiel v. d. empfängnis (1553) b 2ᵃ.
der frauen schatz der ist wol wert,
dasz sie unser tochter auszsteur.
dann wenn man in schon schetzt nicht teur,
trifft er mehr dann vier tonnen golt
dramen 200 Keller;
forder das gelt! so vil es trifft,
würdt er dirs geben sonder last
Bolte;
6, 136 pfrüend und jarzit hat er (der tote) gestift,
das ein grosse nutzung trifft
Bächtold.
33 b)
in reflexiver wendung: solich obgemelt goben und obentüren treffen sich allzuͦsammen ahthundert güldin privatbr. d. mittelalters 2, 172 Steinhausen; sie machten die rechnung, das traff sich aber ein ziemlichs, und sunderlich dem schumacher 2, 39 Bolte; in der gantzen zal alls volcks, die sich trifft 368 000 häupter Schwytzerchron. 300ᵇ; das die armen lüte zu Groszengarttach alle jare öwiglichen ... (zahlen müssen) viertzig pfundt heller ..., sechtzig pfundt heller Garttacher wehrung, das ist sechtzig pfenning für ein pfundt heller. das trifft sich an der summa siebentzig pfundt heller, zehen schilling pfenning für ein pfundt (1413) altwürttemb. statuarrechte 519;
auch sich treffen auf: wann man es zusammen rechnet, trifft es sich auf hundert tausent cosmogr. (1550) 598; was er im schuldig wär, das traf sich auf ain marck silbers schiff der penitenz 105; die summ traff sich auf 23 zentner, die der künig bezalt Justinus (1537) 47ᵃ; aber von Valentiniano dem letzten occidentischen keyser bis auf Caroli Magni bekrönung trifft sichs auf 346 jar Schwytzerchron. 193ᵃ; noch nieman nützit selber lossen nemen an dem ungelt ... so sü das gelt empfohent. wann gröplich unzhar wider geben ist, das sich iores umb ein erbar somme getroffen hat (1446) Eheberg gesch. d. stadt Straszburg 1, 143.
ich will im geben laut der schrifft
als mein halb gut, wie das sich trifft,
an silber, goldt und auch geret
Bolte.
6, 149 c)
in der form es trifft an vereinzelt noch über den anfang des 17. jh. hinaus erhalten, wohl durch andere anwendungen von treffen an und antreffen gestützt; etwa im sinne des heutigen betreffen: worauf ich zur antwort gab, er fordert eine alte schuld, die ich ihme ... wäre schuldig worden, treffe nicht mehr als zehn lausige goldgulden an betrüglicher courtoisiespiegel (1714) 162; auch: was triffts an? quantum debeo stammb. 2298.
D.
'den menschen innerlich berühren, auf sein inneres wirken'.
1)
jemanden, meist übelwollend, mit etwas meinen, ihn innerlich verletzen.
a)
zuweilen mit geringster beteiligung des 'beeinflussen, wirkungen ausüben', dann dem rein sachlichen 'sich auf jem. beziehen, erstrecken' (besonders C 1 b) sehr nahe, etwa 'jemanden angehen, meinen':
zu dem wil ich dis mein schreiben nicht allein von den baurn verstanden haben, gerade alse weren die alleine die unterperson und der adel nicht. nicht also. sondern was ich von der unterperson sage, das sol treffen beyde, baur, bürger, eddel, herrn, graven und fürsten. denn diese alle haben auch oberherrn und sind unterperson eines andern 19, 643 W.; dan es ist keyn unterscheyd ym gepot gottis, es trift gleych yderman ebda 6, 69 W.; o weh, das trift mich, denn also hab ich auch meinen unschuldigen ehemann ums leben gebracht schausp. d. engl. com. 165 Creizenach; dies lob schien andere zu treffen antisymb. 2, 28; ein übles zeichen ist ... die autorität der Engländer in sachen des geschmacks. doch trifft dies vielleicht mehr die gelehrten, als den sinn der gesammten nation Europa (1803) 2, 27;
nein! meine bemerkung trifft personen, die wahrlich allen guten willen ... mit mannigfaltigen ... eigenschaften verbinden umgang mit menschen (1796) 1, 7; vieles
ist erlaubt, nur nicht das, was die seele trifft, nur nicht herzen hineinziehen und wenns auch blosz das eigne wär I 5, 298; all diese ausrufungen sind unwiderleglich wahr, doch trift keine einzge die bühne 3, 512 G.; doch gab es auch solche (beweggründe), welche das wesen der sache trafen s. w. (1875) 14, 13; vor und hinter demselben, was L. gegen W. habe, sind entweder nichts als parerga, für die beide sie ansehen werden, oder wenigstens trifft nichts auf Winkelmanns hauptzweck, die kunst 3, 9 S.
geistlicher vater, ich hort
niulich von dir ein wort
reden uz der schrift,
daz mich vil sere trift
österreich. chron. 45748 Seemüller;
man lauert, flüstert, gleich als wär ein plan,
vorlängst gehegt, zerstört mit einemmal.
wie weit das mich trifft, musz sich endlich zeigen
Sauer;
8, 239 b)
meistens ist 'verwunden, verletzen' mit 'meinen, betreffen, anlangen' fest verbunden; auch ist 'richtig treffen, auffinden', fast schon im sinne von III, beteiligt. häufig in causaler verknüpfung: jemanden meinend an der richtigen stelle anlangen und ihm dadurch eins versetzen, ihn verletzen:
besonders im literarischen betrieb: desz sol mir niemand für ungut halten, welchen ich triff, der melde sich, ich schreib die warheit kriegsb. 1, z 4ʳ; für meine person wolt ich gern, das niemand mit dieser schrifft getroffen were bettel- u. garteteuffel (1586) e 4ᵇ; eben er ist in diesem buche getroffen friedewünsch. Teutschl. (1648) 23;
ich habe andern die ihrige (laster) ... auch rechtschaffen durchgehechelt. vertreust es die jenige, so ich getroffen, warum haben sie dann nicht tugendlicher gelebt 3, 30 Keller; darum bin ich in der erzählung aufrichtig. wer mich kennt, der schweige, wen ich treffe, der mucke nicht Holston u. Augusta (1780) 3. mehr im sinne von 'betreffen' als 'verletzen': meistens mit redeäuszerungen treffen: die criticken in den beyträgen zur critischen historie sind so gründlich und so bescheiden, dasz auch diejenigen, die sie treffen, sehr zufrieden seyn können, auf eine so glimpfliche art beurtheilet zu werden br. (1771) 1, 34;
weil sich dabei ein kurzweiliger rath in einem narrenhabit präsentiert und so resolut gewesen, dasz er ... die diener einen und den andern also treffen und manchem die wahrheit sagen können tageb. a. d. j. 1627 39 Krebs; eine wahrheit sagen, die jemanden treffen kann w. (1761) 5, 446; vergesse sie nicht, mit wem sie spricht. — verzeihen sie, weisz ich dann, wo man sie trift, und bin ich schuldig, wenn es geschieht? neues theater (1790) 2, 275; (sie) soll geäuszert haben, es sei erstaunlich dasz ein so bedeutender künstler ein so unbedeutendes äuszeres habe, worauf Mozart an seiner schwachen seite getroffen seine neigung von ihr abgewendet ... habe Mozart 4, 298; da jener ihn, ohne es zu ahnen, an der verwundbarsten stelle traf büttnerbauer 1, 62; das traf seinen stolz ges. schr. 14, 150. in besonders reinem sinn von 'meinen': weiln aber bey vielen menschen dergleichen laster gefunden werden, so nimt der fürwitz und neide
leichtlich ursache zu verleumbden und zu sagen: hie ist der und der gemeinet: hie ist dieser, dort jener getroffen satyr. ged. 3 ndr. weniger 'verletzen' als 'richtig auffinden': das macht, weil dein schatz ein soldat ist, erwiderte ihr die nachbarin; da lachten die mädchen und die getroffene erröthete dichtungen (1834) 376.
bezeichnet das subject etwas für den betroffenen unangenehmes, so tritt eindeutiger der sinn 'sich auf jem. feindlich richten, ihn feindlich berühren' hervor: hätte seine wolgemeinte erinnerung wie glüendes eisen das kühlwasser ... angenommen, welches das gewisseste zeichen getroffener boszheit wäre Arminius (1689) 2, 540ᵃ; die allgemeine klage über hannövrischen adelstolz trifft wohl zumeist die liebe jugend gewisser familien 3, 108 Elster; aber man sollte bedenken, dasz diese anklage mehr meinen gönner trift, als mich selbst 14, 214 G.; unzweifelhaft trifft der vorliegende fall, soweit er diese natur hat, mehr mich als meine collegen. die letzteren sind ... nicht in dem masze wie ich öffentlich verletzt worden ged. u. erinn. 2, 230 volksausg.; nie aber trift dieser (der untergang des einzelnen) das innere der natur, die über allen ruin erhaben, immer als Phönix aus ihrer asche ersteht und mit jungen kräften blühet 13, 24 S.; und doch trifft dieser fehler unter den uns erhaltenen büchern ... nur die zehn ersten röm. gesch. 2, 274.
gelegentlich überragt das 'verletzen' so sehr das nur 'anlangen', dasz die grenzen gegen andere bedeutungen des vb. verloren gehen; besonders in concretisierend bildhaften wendungen: die jenigen, so da entpfinden möchten, das ich sie mit der lautern warheit etwa unversehens an die böse zeh ... eben hart getroffen hette lauter warheit (1597) a 6ᵇ;
triffst eben die alten wunden, die ich neulich aus Straszburg getragen schausp. d. engl. com. 122 Creizenach;
einen mit eim versz träffen, stumpffieren oder schmützen (1556) 193ᵃ; einen mit spitzigen worten, mit strafworten treffen 2 (1702) 1120ᵇ.
als der spotter daz vernimt,
daz er (der prediger) alle sine missetat
mit worten rechte troffen hat,
daz stichet in denne als ein gart
cod. pal. germ. 341 Rosenhagen;
da ursacht mich auch zu
vieler hasz und ungunst
von wegen dieser kunst,
der ich etlich in stillen
hett troffen ohn mein willen,
daran ich gantz und gar
rein und unschuldig war
Keller;
6, 20 die selben solten wol gedencken
das sie vor sässen in dem schiff (narrenschiff)
dar in ich sie und ander triff
narrenschiff 1, 12 Zarncke;
der Eulenspiegel merckt die redt
und dasz er in getroffen hett,
und sprach: ja, juncker, es ist recht,
die dieb, die sind ein grosz geschlecht
Eulenspiegel 66 Hauffen;
so glaybstu wenig Christi wort.
damit er auch di hat troffen,
di in ir selbst reichtumb hoffen
Cicero (1535) 145;
der thor, wann ihn ein stich zu scharf, zu beiszend trifft,
schimpft den verfasser nur, und liest kaum seine schrift
schr. (1766) 2, 95;
alle schmertzen, die wir tragen,
treffen nur den leib allein
schr. 2, 750 König;
wer andre leute schmeht,
hat oftmals über hoffen ...
sich selber recht getroffen
fortgepfl. musik.-poet. lustw. (1657) 1, 169;
c)
etwas trifft mich nicht 'trifft nicht zu recht, kann mich nicht treffen, tangiert mich nicht'. von tadelnden meinungsäuszerungen, ähnlich wie A 2; während jedoch dort ein unbedingtes eintreten bezeichnet wird, ist hier das treffen abhängig vom charakter dessen, auf den es gerichtet ist; den unschuldigen treffen beschuldigungen usw. nicht, obwohl sie objectiv doch eintreten. seit der wende des 17. jh.: mich treffen alle ihre vehemente beschuldigungen gar nicht IV 1, 206 W.; über den begriff von ehelichem glück erläszt er ... eine beichtväterliche zurechtweisung, die mich nicht trifft br. a. s. braut 50; sprach über mich ein greuliches anathema, das mich aber, gottlob! in ewigkeit nicht treffen kann leben u. gesinn. 2, 2; deine spöttereyen treffen uns also, wie du siehest, im geringsten nicht sat. u. ernsth. schr. (1739) 335; denn was sophistische, partheyische und feindselige verdrehungen thun können, ... trifft keinen redlichen scribenten kirchen- u. ketzerhist. (1699) vorw. 17; wie sich denn der herzog von Braunschweig in absicht dieser briefe genommen? hoffentlich, wie ein fürst, welchen ihr inhalt ... nicht trifft Neseggab 2, 60; bildhaft concretisiert: die streiche seiner kritik treffen nicht die 'gedanken' Winckelmann 1, 442; in verschiedenen wendungen vom vorwurf: der vorwurf trifft mich nicht frauenstand (1792) 198; die zwey oder drey (philosophen) von unsrer nazion, welche dieser vorwurf nicht treffen würde,
sind grade solche, die nur streifzüge in das gebiet der philosophie gethan haben Athenäum 2, 29; du quälst dich freund, wo dich kein vorwurf trifft 20, 4 Grimm; mich kann kein vorwurf treffen 3, 43; sind schon im Virgil und Milton die reden nicht gespart, und oft von einer beträchtlichen länge, so trifft der gleiche vorwurf die Messiade in noch ungleich höherm maasze 2, 189.
d)
sich getroffen fühlen 'merken, dasz man gemeint ist', einen vorwurf auf sich beziehen, seit dem 17. jh.: diesen auszwischer reibet der gute man gedultig ein, denn er fület sich getroffen, sein eigen gewissen uberzeuget ihn, das ihm der herr die lauter wahrheit gesaget hab christl. auszlegung (1607) 1, 770; es müsse denn mancher sich in conscientia malae causae in einer historie getroffen fühlen polit. maulaffe (1679) vorrede; dieser scherz gelang zur ergetzung der höchsten gönnerin, nicht ohne kleinen verdrusz einiger gegenwärtigen, die sich getroffen fühlen mochten 16, 44 W.; der herr vorredner scheint sich durch das, was ich gestern über die siegreiche gewalt der beredsamkeit gesagt habe, vorzugsweise persönlich getroffen zu fühlen pol. reden 4, 254 Kohl; ich meine ihn nicht damit, und ich hoffe, er fühlt sich nicht getroffen w. 6, 159; ich habe manchmal gewissen leuten nicht zugetrauet, dasz sie Herrnhutische meinungen hegeten, noch weniger, dasz sie solche defendiren wollten: dennoch haben sie sich oft getroffen befunden, auch mündlich und schriftlich es nicht verschmerzen wollen Herrnhutianismus 1, 117ᵃ; wer sich getroffen befindet, der schweige still 2 (1702) 1121ᵇ; Lisette bey seite: st! sie findet sich getroffen schr. (1771) 1, 59; es ist niemand anders, als der, welcher sich getroffen merkt s. w. 2, 27; man verzeihe mir auch, wenn jemand unschuldig sich getroffen glaubt ges. schr. (1855) 1, 15.
2)
auf jemanden seelischen, geistigen eindruck, wirkung ausüben. während die anwendungen von 1 vor allen beziehungen zu 'anlangen, betreffen' (C) zeigen, wird hier mehr ein erfassen, beeindrucken des ganzen inneren menschen bezeichnet, so dasz öfter A, zuweilen sogar I B nahe stehen.
a)
in älterer zeit am reichsten bezeugt mit beziehung auf das herz, gewissen usw. des menschen:
wenn ein mensch etwan troffen wirt in seinem herzen, es sei durch das wort gottes aus dem munde des predigers oder durch innerliches einsprechen gottes des herren, das im in sein hertz kompt predigen teutsch (1508) 43ᵇ; denn sie was getroffen und gerürt worden in irem hertzen postilla (1522) 4, 11ᵃ; jetzendan was im sein hertz getroffen worden von den worten des herren und was gantz umbgewendet ebda 3, 76ᵇ; das redende wort trifft das hertz d. Teutschen weish. 2, m 5ᵇ; wenn man das hertz trifft, so guckts herfür, trifft man die augen, so gehets wasser herausz flor. polit. (1662) 1, 335ᵃ;
sie wird den könig nach und nach besänftigen, nach und nach das edle, gute seines herzens zu treffen suchen w. 1, 238; er wuszte das herz des hörers so sicher zu treffen, dasz er niemals sang, ohne mit den süszesten thränen belohnt zu werden ästhetik d. tonkunst 55;
die worte hatten mich gerade ins herz getroffen w. (1899) 1, 154; einfacher und mehr zum augenschein war das
leben des andern, und seine tugenden und verdienste auch also treffender an das herz, denn ein held ... konnte doch eher eine menschliche thräne hervorlocken 3, 36 S.; er war ins herz getroffen, und seine bemühung, dies zu verbergen, machte die thränen, die ihm entschlüpften, nur um so schrecklicher galerie von bildnissen (1836) 1, 88; sie hat dich und mich bis ins innerste herz treffen wollen gartenlaube 38 (1874) 605ᵃ; (Satan) traff auch die heimlichen ort meiner gewissene und conscientz mit disen nydigen, hinderlistigen und gefarlichen scrupelen s. schr. 2, 106 ndr.;
wart alter! dich will ich fangen, ins auge will ich dich fassen, so starr, dasz dein getroffenes gewissen durch die larwe erblassen soll 2, 134 G.; kein carthaun ist so starck, kein donnerstreich so mächtig, als das gesetz, wann es das gewissen recht rührt und trifft catechismusmilch 1, 35; in jüngerer zeit besonders die seele:
keine kunst trift doch so unmittelbar die seele, wie die musik s. w. 10, 74 Schüdd.;
jetzt trafen die worte des vaters den menschen mächtig in ihre seele w. 1, 31; so würde unser geist durch diese werke weniger getroffen, weniger verführt werden 40, 214 W.;
unde wolde (sie) ir herze bringen
an den des groze gute
mit einer suzen glute
hete ir herze troffen,
ir gloube unde ir hoffen
passional 373 Hahn;
soll ich dir sagen, mein sohn, so hast du, ich glaube, gewählt,
denn dein herz ist getroffen, und mehr als gewöhnlich empfindlich
W.;
50, 220 gewisz, der umgang giebt die beste wissenschaft,
die mehr die herzen trifft, als schriften ohne kraft
4, 16;
treff ich mit einem wort wem das gewissen
oden u. lieder (1642) 1, 4;
die böse lust, der jugend gift,
hat deinen wandel nicht beflecket;
auch nie den schnöden trieb erwecket,
der nur gemeine seelen trifft
gedichte (1751) 125;
sie reden durch die that, die in die seele trifft,
denn aus der seel ist sie entsprungen
ged. 36;
diess alles traf jetzt blizschnell meinen geist,
und vor mir stands mit leuchtender gewissheit
G.
15, 2, 447 b)
in direkter beziehung auf die person, in älterer zeit besonders bei Luther: weil er (der mensch) sündiget, ist er nicht verzagt. aber hernach, wenn jn das gewissen trifft, und gott kömpt zu laden, werden die augen auffgethan 4 (Jena 1574) 27ᵃ; ir gewissen traff sie selbst buch der liebe (1587) 215ᵃ; wenn sie sich am ende vom gewissen getroffen zeigt, weiss man nicht, warum ges. schr. 5, 394; ob ich Hansen nicht, so treff ich Petrum, si ille non convertitur, alius convertetur 34, 1, 393 W.; hierher vielleicht auch, im sinne von 'beeinfluszen, für sich gewinnen':
am besten bezeugt von den wirkungen der liebe; wie weit die eigentliche bedeutung des seelischen wirkens, und nicht nur bildhafte übertragung im sinne des bewaffneten liebesgottes (wie I B 2) vorliegt, bleibt im einzelnen unklar:
die lieb hat mich getroffen, mein hertz ist vor lieb gantz bewegt spiegel d. sitten (1511) d d 6ᵃ; fande ich mich gleich das erste mal getroffen, als mich ihre (der dame schönheit) wunderstrahle nur anschienen Octavia (1677) 3, 232; Enrique wird von der schönheit des mädchens getroffen, die von ihrem balkon dem einzuge zuschaut s. w. 17, 155 Sauer;
wie o. a: sy (die liebe) ... trift und wundet ouch mit unerkantlichem füre die hertzen der jungfrowen translat. 32 Keller;
allein gelassen gesteht sie zwar ein, dasz ihr herz getroffen sei, aber ihr vorsatz steht fest ... dem verlobten die treue zu halten Mozart 4, 493.
er gab im grozen prisant (geschenk)
und hoften daran treffen,
der munch gedachte in effen
und mit valscheit wisen ab
passional 449 Köpke.
swen minne ie herzeliche traf,
den vervie nie krut noch würze saf
Lanzelet 4391 Hahn;
da ward der starre kaiser,
getroffen von dem strahl
der anmuth, zum lobpreiser
der schönheit auch einmal
1, 147;
o lebte der noch, welchem so tief das herz
der liebe macht traf!
oden 1, 67 Muncker-Pawel;
c)
erst in junger zeit entfaltet sich die bedeutung des geistigen seelischen wirkens in ganzer fülle und vollständigkeit, ohne die bildhafte anlehnung an I B.
α)
die wirkungen auf den menschen sind wohltuender oder schmerzlicher art: das hat mir gefallen. ich fühle, sie haben ein stück von mir getroffen ges. schr. (1871) 4, 9; sage meiner ... freundinn, dasz ihr brief und Klingers mich gar schön getroffen und gerührt hat IV 39, 52 W.; nur die handlungslosen lustspiele, welche meine genossen reichlich anfertigten, trafen und erregten mich garnicht ges. schr. 1, 104; die worte waren nicht so merkwürdig, sondern wie sie jeden von uns zu treffen schienen; mich zum wenigsten bis in den grund erz. schr. (1918) 3, 76;
ich hatte ihre stimme seit vielen jahren nicht gehört; um so tiefer traf mich der eigenthümliche accent w. (1899) 1, 253; diese unvermuthete nachricht traf Wilhelmen im innersten 22, 138 W.; zudem hatte er vor ein paar stunden eine nachricht erhalten, die ihn schwer getroffen Grabenhäger 2, 310; wenn er in unholden augenblicken eine gute, theilnehmende, liebevolle empfindung wegstöszt — es trifft mich! 9, 131 W.; es scheint ihn schmerzlich getroffen zu haben, dass meine berufung nach Leipzig ... in so ganz vager aussicht dasteht in briefw. zw. J. u. W. Grimm Dahlm. u. Gerv. 1, 206 Ippel; vernehmen sie aber, dasz mein sohn, schmerzlich getroffen von ihrem verlust, zu antworten nicht getraute IV 31, 2 W.;
er war bis ins tiefste getroffen. aber seine vertrauensseelige natur überwand es wieder I, 4, 207; geld, zeit und arbeitskraft war vergeudet, und was ihn noch tiefer traf, er hatte sich bloszgegeben ges. schr. 1, 163.
ich hab gehört, dass schuldige geschöpfe,
bey einem schauspiel sitzend, durch die kunst
der bühne so getroffen worden sind
im innersten gemüth, dass sie sogleich
zu ihren missethaten sich bekannt
Shakespeare 3, 227 Schlegel;
so tief getroffen, starr erstaunt
die erde steht der botschafft
W.;
3, 204 wie schmerzlich, wie erschütternd ihr bericht
mich traf, mich treffen muszte, sehn sie selbst ein
Boxberger;
17, 76 aber das treffliche mädchen, von solchen spöttischen worten,
wie sie ihr schienen, verletzt und tief in der seele getroffen
W.;
50, 259 ich musz mir seinen scherz gefallen lassen,
er trifft mich zwar, doch trifft er mich nicht tief
ebda 10, 111;
β)
zuweilen ist neben der inneren wirkung auf den menschen ihr äuszeres eintreten in der bedeutung enthalten, dann 'befallen' (A 2, B) sehr nahe: die rede, sein ton, sein händedruck, seine miene, sein blick, das alles traf, wie eines gottes macht, mein wesen, das von manchem leiden jetzt gerad entzündbarer als je war Hyperion (1797) 2, 86; die herrliche wirkung der säulen traf dich, du wolltest auch ihrer brauchen und mauertest sie ein 37, 141 W.;
da nichts den menschen so angeht, und wenigstens so sprachartig ihn trift, als was er erzählen soll, thaten, handlungen, begebenheiten 5, 83 S.; so schon, auf B 3 a ruhend:
mir traf freudig ein schauer das herz
Göschen;
1, 119 traf dich nie ein verlangen nach jemand, der entfernt war?
Theokritos (1808) 98;
kleine lichter, welche schwimmen
auf dem laub und auf der flut, ...
treffen mit gefärbtem schertz
durch die augen unser hertz
ird. vergn. 4 (1745) 9.
γ)
in der stellung ohne object, in der ganzen gruppe D sehr selten, zeigt das vb. eine besondere nuance: die wirkung
(des Epimenides) war bedeutend grosz und trotz der verwöhnung unsres publicums ... hat es (das stück) getroffen; ja, es erschien wie eine vision an Göthe 2, 150 Riemer; im blonden Ekbert werden ebenfalls schauer erregt, an denen keine häszlichkeit der erscheinungen theil hat und die um so überraschender treffen, weil sie nicht mit grossen zurüstungen herbeygeführt werden Athenäum 1, 174; aber auch im ernst sprach Mozart manches scharfe urtheil über künstler grade und offen aus, das um so unangenehmer traf, je entschiedener sich die überlegenheit seiner künstlerischen natur darin kundgab Mozart 3, 299;
nun hast du mir den ersten schmerz gethan,
der aber traf
(1836) 3, 16;
don Ramiro! don Ramiro!
deine worte treffen bitter
Elster.
1, 42 III.
etwas mit den geistigen kräften erreichen, erzielen, lösen, bewirken. im gegensatz zu I B und weiten bereichen von II (besonders A und D) fehlt jede beeinfluszung und veränderung des objectes durch das treffen, insbesondere kann hier das treffen nie auf den menschen gerichtet sein (vgl. dagegen II D). vor dem 16. jh. nur vereinzelt (s. u. A 1 a; b β; c).
A.
rein geistiges erreichen eines bestimmten zielpunktes.
1)
in den allgemeinen geistigen bezirken, meist im sinne von 'finden'.
a)
mancherlei zeugnisse zeigen besonders deutlich, doch wohl meist in secundärer verbildlichung, dasz das 'geistig erreichen' aus dem 'mit waffen, besonders schuszwaffen, richtig treffen' erwachsen ist (vgl. I B 3):
wers trift, dem klappt es, besser schäl dan fähl, sagt ein mahl ein schielender schütz groszm. (1572) b 3; wer im neuen mond sein geld zehlet, der hat hernach immer geld; ... ist zwar gut gezielet, aber blutübel getroffen rockenphil. (1706) 2, 98; gedancken sind wie kugeln aufm kegelplatz, sie lauffen und fehlen, sie lauffen und treffen flor. polit. (1662) 1, 262; welcher (verfasser) selbst denkt und in manche blöszen unsrer systematiker glücklich trift 7, 51 L.-M.; auch höre ich von auswärts, dasz die ersten abschnitte sehr gut aufgenommen sind. es kommt nur jetzt darauf an, immer dieselbe stelle zu treffen, und die wirkung wird wohl nicht ausbleiben IV, 11, 26 W.; einer wirfft einmal auf ein wurff und triffts, ein ander wirfft zehen mal und fehlt flor. polit. (1662) 2, 31. in bildhaften wendungen: drümb wöllen wirs ... einfeltig auslegen und wöllen sehen, das wir mügen treffen den kern 24, 19, 14 W.; wenn er sich erst durch das fremde durcharbeiten musz, ehe er den kern recht treffen kann nachgel. schr. (1826) 1, 161; die juristen, die am seltensten den rechten punkt treffen, waren der ... meinung kreuz- u. querzüge 1 (1793) 16; flüchtige betrachtungen, die selten den rechten punkt treffen recens. 85 lit. denkm.; liesz ... stellen, bei denen er etwas zu erinnern hatte, wiederholen, vermehrte dadurch die einsicht der schauspieler, und verstärkte ihre sicherheit, den rechten punct ... treffen 22, 121 W.; dasz Lessing, welcher der richtigen erklärung so nahe kam, dennoch den eigentlichen punkt keineswegs getroffen hat 1, 303 Grisebach; es ist vielmehr im höchsten grade zu bewundern, wie er immer den punkt zu treffen weisz, von wo aus ein ganzes sich organisiert Mozart 4, 254; wenn ihr überall so den fleck zu treffen wisst schausp. (1793) 36; auf einmal dringt seine bessere natur, sein groszer geist wieder durch und er trifft, schlag auf schlag, wieder den rechten fleck IV 11, 150 W.; kan das Meyern ein beweis seyn, der gewisz schon der fälle mehr erlebt hat, wo sie den rechten fleck traf (1871) 1, 97 Waitz; ich glaube, dasz sie auf den rechten fleck getroffen haben, wenn sie behaupten 15 (1795) 339 Göschen.
nie wîp wart sô guot noch man,
daz er alle zît daran
treffe des er wil râmen (zielen)
tohter von Syon 3720 Weinhold;
b)
auf concreta gerichtet, in realen bereichen, in starker nähe zu I B, besonders 3 und 4.
α)
im reinen sinne des geistigen erreichens eines zielpunktes: und zeigt an, das Marinus von den Canarieninseln bis zu dem wasser Eufrates nit übel gerechnet hat, aber darnach weiter bis in Indiam hat er die intervall nit wol troffen cosmogr. (1550) 35; des hanen stundmeldung, welcher den gewissen minut und punct trifft magna alchym. (1583) vorrede 2; dann wo einer deren underscheid nit wüste, wie wolt er die tag oder nachtreisen mögen treffen Polybius (1574) 387; (dasz ich) also den rechten calculum darauf nach den tabulis magini gleich anzustellen wüszte ... also wann sie einmal nicht getroffen und verfehlet haben, werden sie verdrossen und müde prodromus (1612) 28; gleichwie die mönche und nonnen den psalter lesen und auswendig treffen 33, 665 W.; doch wohl schon mit dem nebensinn 'veranstalten' (B): will nun einer die rechte prob treffen und den rechten halt wissen anzugeben, der musz sich nicht verdrieszen lassen und ... mehr als ein prob machen beschr. aller mineralertzt 99ᵇ; dagegen ganz concret vom richtigen zuschneiden des tuches:
es gehört aber hierzu ein gar zahmer gaul, der ein gleichen pasz oder schritt gehet, damit man auf ihm schreiben, und die abgemessene werte gerade treffen kan vierdter tractat (1615) 9; hierher wohl auch, wenn nicht direkt vom richtigen werfen der würfel (also I B):
— in jüngerer zeit nur vereinzelt: (ob) auch alle, so wol tauf- als geschlechtnahmen, in dem unterschiedliche ausländische und gar unbekandte darunter, recht getroffen seyn werden, und mag leicht geschehen seyn, dasz ein vocal oder mitlautender buchstab vor den andern gesetzet und abgedrucket worden neuspr. teutsche palmb. (1668) 40; sind sie noch jung? — bey den pferden treff ichs alter genau theatral. quodlibet 2, 206.
besonders vom 'abpassen' des richtigen zeitpunktes: man kan sogar eigentlich die leichzeiten der fische nicht treffen, dann darnach es wittert oder warm ist, darnach streichet oder leichet auch eine jedere species fischbüchlein 61;
o das ich ein guͦte stund treff! würdest du das stündlin treffen, so bist du genesen, wo nit, so helff dir got sprüchw. (1545) 1, 97ᵇ; aber er traff ein böse stund, dann jhm wurden verwundet bey 60 mann Schweizerchron. 370ᵇ; wer die stund trifft, die gott bestimpt hat, so gehet alles von statten, trifft man sie nicht, so wird nichts drausz flor. polit. (1662) 2, 938;
die rechte zeit etc. treffen 2 (1702) 1120ᶜ;
also ist eyn zeit zu reden und eyn zeit zu schweigen, wie Salomon sagt, selig ist der, der sie treffen kan sprichw. (1534) c 4ᵃ;
drumb bleibt es wol eyn meysterstück,
und wird stäts heysen, der hab glück,
der recht kan treffen den quadrangel,
dasz er auf all eck hab keyn mangel
jesuiterhütlein 745 Hauffen;
hie sint dri wirffel gut
und ich wel heben an.
sehet er da min augen stan? ...
so hon ich dri sess droffen
Alsfelder passionsspiel 6955 Grein.
allein zu diesem zweck, dasz ich den rechten tag
zum pfropfen und zur saat im monat treffen mag?
gedichte (1727) 104;
es ist vor augen schein,
die menschen nicht fürsichtig sein,
nicht treffen können d rechte zeit,
wenn sie solln gehn zu rath oder streit
Esopus 1, 144 Kurz;
ich weisz wol, dasz diese schrifft
die gesolte zeit nicht trifft
teutsche poemata (1642) 386;
sie hatten recht getroffen
das glück, die zeit, den ort
poet. lustgarte (1638) j 7ᵃ;
wer aber einen klaren tag trifft, hat seine mühe gewisz nicht zu bereuen
drei sommer in Tirol (1895) 1, 37;
einen augenblick zu benutzen, den mich die nachlässigkeit der wirthschafterinnen manchmal treffen liesz
W.
21, 21 β)
anwendungsbereiche, in denen zuweilen auch das ausführen einer sich länger erstreckenden handlung mit bezeichnet wird (s. B).
einen weg treffen, zunächst concret 'finden':
vielleicht schon mit dem nebensinn 'den weg begehen':
meist in mehr oder weniger abstracten und übertragenen anwendungen, entsprechend den bedeutungen von weg: streben frei hie wider den strom und legen sich uberzwerch in weg, den sie nicht treffen können, nur andere auch am gange zu hindern anticalvinismus (1595) 19; der soll die seel widder kriegen, eee der leyb anfahe zu verweszen ... er soll den weg zum leben treffen 32, 61 W.; wir ... den weg des worts on irthung treffen chron. Germ. (1530) a 1ᵇ; ein nüchtern seel hat viel zu schaffen, dasz sie den engen weg zum himmel treffen kan flor. polit. (1662) 2, 780;
etwa 'in der rechten weise vorgehen':
(da) in allem aber der gemeine nutz in acht genommen werden musz, ... ists nicht ein geringes stück der weiszheit, in diesem allen den rechten weg zu treffen proverb. 1, x 2ᵇ; auch in junger sprache, doch jetzt antiquiert: dasz allein die Griechen den rechten weg getroffen haben, weil sie die schönheit der natur suchten und bei der edlen einfalt blieben Winckelmann 1, 265; wie vielerley wege sucht sich der mensch aus, zu seinem glücke zu kommen, und wie selten trift er die rechten wege! s. w. 5, 112; allein man darf nicht denken, dasz es ihr (der mathematik) so leicht geworden, wie der logik, wo die vernunft es nur mit sich selbst zu thun hat, jenen königlichen weg zu treffen, oder vielmehr sich selbst zu bahnen 3, 9 akad.; immer geneigt den zu entschuldigen, der nicht ganz den rechten weg und die rechte weise trifft IV 11, 36 W.
das mittel, masz u. s. w. treffen 'das rechte mittelmasz in etwas erreichen'; neben dem eigentlichen 'finden' spielt schon die bedeutung 'masz halten', also ein sich erstreckendes tun, mit: das ain andechtiger mensch, der das mittel nit treffen kan, seinen leib vil ee etwas zärtlicher ziech, weder daz er im zuͦvil entziehe schiff der penitenz 64; er (gott) weis das mittel wol zu treffen, das er nicht zu bald noch zu lange hilfft 19, 426 W.; wellent wir das mittel treffen und den bapst seinen gewalt behalten, und die gemeine christenheit ires rechten nit entsetzen an den adel 30 Voss;
das mittel halten oder treffen ist schwer und nicht einem jeden gegeben d. Teutschen weish. 2, m 5ᵇ;
diese letztere begierde zu herrschen eben so wohl kein mittel in ihrer bezeugung zu treffen weisz, als das gelücke zwischen gebot und fuszfall selbtes zu beobachten pflegt Arminius 1 (1689) 27ᵇ. ähnlich wie den weg treffen (s. o.): damit nun aber der sache nicht zu viel, auch nicht zu wenig gethan, besondern die mittelstrasze getroffen werde winterquartier (1678) 416; dass wir die mittelstrasse treffen wollen zwischen dem hasse gegen das predigamt und der schmeichelung gegen selbiges kl. deutsche schr. 194 Opel; das masz treffen, bis in jüngere zeit bezeugt: ich wil aber hie das gewissen nicht so ferlich gefangen noch so enge gespannen haben, als must man das mas so eben treffen, das nicht umb eynen heller solt feylen 15, 297 W.; (schweigen ist gut) so man darin die rechte maasz trifft flor. polit. (1662) 2, 732; mas in etwas halten, treffen, beobachten 2 (1702) 52ᵇ; gott sey dank, dasz ich in meiner jugend gleich das rechte maasz zu treffen wuszte 1, 298 L.-M.; Sophokles, ein so weiser dichter des theaters, der zuerst auf demselben gleichsam sittlichkeit und anstand vestsetzte, der hierinn vielleicht einzig und allein das rechte maas traf 3, 73 S.;
die mittelmasz ist recht und gut, aber schwer zu treffen d. Teutschen weish. 2, q 8ᵇ; hierher auch 'finden': in dem einen falle würde die halbe entschädigung zu viel, in dem anderen würde sie zu wenig sein, und es ist unmöglich, den rechten maszstab zu treffen ges. schr. u. denkw. 7, 73; man erkundige seine phantasie und fühlbarkeit, um jene mit gehörigen bildern zu füllen, und für diese das rechte caliber zu treffen w. 1, 320 Bohtz. etwa 'einhalten': jene doppelten zarten grenzen richtig zu treffen und treu zu bewahren pros. jugendschr. 1, 21 Minor; dasz er (der dichter) diese schranken der veredelung so genau zu treffen gewuszt literaturbriefe 5, 136 Nicolai.
die tür, das loch treffen die flucht ergreifen, fortgehen, meist schleunigst, heimlich oder notgedrungen; eigentlich 'den ausgang finden': du fehlest der thür ... die thür treffen, glück und heyl haben sprichw. schöne weise klugreden (1548) 86ᵃ;
so hat er vielleicht ein tausendt gülden oder etliche den wippern enttragen, und hat die thür getroffen discursz etzlicher pers. (1621) c 1ᵇ;
(sie) hatten die hinterthür getroffen, und wolten dieser gäste nicht erwarten Simpl. 14 Kögel; und ist ihnen die weile lang gewesen, bisz sie das loch getroffen haben und zur thür hinaus trollen 33, 502 W.; unser herr gott traff ein loch und warffs über ein hauffen ... quia deus fuit Hierusalem captivus, er wuste keyn loch zuo finden ebda 34, 2, 220;
im sinne von 'fliehen' auch: damalen hat Paulus ... sich verstecken und endlich das küchenfenster treffen, ja über
die stadtmauren entrinnen müssen bei schwäb. 2, 349; anders: das kuhfenster treffen irren (beim fensterln) 1, 734.
alsô, daz brûdir Hartmann
und mit im wol sechzic man
solden in daz land sich kêrn,
und ein teil da dorfir hern;
doch vortarb in dî geschicht,
want si der wegge trâfin nicht
chron. 24829 Strehlke.
also liesz ich zur lincken handt
ligen dasselbig ketzer landt,
und eilt, und traff den nebenpfadt,
und kam gen Franckfurdt in die stadt
fabeln 177 ndr.;
die augen sein die strasz ...
dadurch in unser hertz Cupido trifft den weg
teutsche poemata 74 ndr.
der, ganz mit Friedrichs geist, den einzgen weg getroffen,
den Friedrichs fuss noch unbetreten liess!
s. w. 5, 10;
es steht nicht fein, wann einer will
ein andern underweisen vill,
und trifft selbs nicht den rechten wegk,
und ligt bisz uber die ohrn im dreck
fabeln 85 ndr.;
ein masz zu allem ding ist gut,
wol dem ders mittel treffen thut
hist. u. poet. kurzweil 72 ndr.;
(Cato) hielt und traff
die mittel weisz
in tranck und speisz
oden u. lieder (1642) 109;
und ach ich fühle, nah und fern
ist mir noch manches zubereitet.
o wäre doch das rechte masz getroffen!
W.;
1, 102 in dim schweisz nüsz din brot hinfür,
bis du wider triffst dins usgangs thür!
drama v. verl. sohn (1476) Bächthold;
die jnn den chor alleyn duͦnt gucken
und zeygen sich mitt presentieren
treffen doch bald wyder die türen
narrenschiff 87 Zarncke;
der Eulenspiegel merckt es recht,
und dacht hie bleibstu nit mehr knecht,
und traff gleich auf dem fusz das loch,
dann er hett da gar auszgekocht
Eulenspiegel 1228 Hauffen;
do der wirt wolt haben gelt,
do draff ichs loch weyt ubers feldt,
mit meynen ferssen bzalt ich das,
was an der kerben zeichnet was
schelmenzunft 16 ndr.;
c)
auf abstractes, geistiges gerichtet, daher immer im ausschlieszlichen sinn von 'herausfinden, erkennen': ewer scharpffer verstand ... hat auch ... diss ... glücklich ... getroffen theatrum amoris (1626) 20;
ist offenbar, das welcher diese stuck treffen wirt, demselben auch sein fürnemmen gelingen wirt Polybius (1574) 386;
wir treffen das kaum, so auf erden ist, und erfinden schwerlich, das unter handen ist. wer will denn erforschen, das im himel ist? weish. Sal. 9, 16 Bindseil;
die wahrheit treffen: wenn die vorsitzenden propheten ... die warheit nit troffen habind deutsche schr. 1 (1828) 81; wenn Crispin in der comödie die wahrheit besser trifft, so kömmt es daher, weil seine erdichtete rolle seinem wahren stande näher kömmt einl. in d. sch. wiss. (1758) 1, 85; du triffst die wahrheit 18, 5 Grimm; wenn ... jene kartenlegerin das wahre getroffen ... hätte erz. schr. 1, 32. ein rätsel treffen 'es lösen': ich wil euch ein retzel aufgeben, wenn ir mir das errattet und trefft richter 14, 12; wenn ir nit hättend mit meinem kalb gepflügt, ir hattet mein rädtersch nit troffen Züricher bibel (1531) 124ᵇ;
ein räthsel, aufgab treffen 2 (1702) 1120ᶜ; sie kleiden mir die sache zwar noch in eine art von räthsel, und ich bin nicht glücklich, räthsel zu errathen. aber nie habe ich mehr gewünscht, es getroffen zu haben 18, 231 L.-M.; darumb so sagt mir den traum, so kan ich mercken, das ir auch die deutung trefft Daniel 2, 9; ich habe mich schon einmal an diese räthselsprüche gewagt, und wie ich befürchtete, ihre auflösung damals nicht getroffen 12, 187 S. geistige gebilde richtig erkennen, einschätzen, verstehen: darinnen ihr mugt mercken, ob ich euren gleuben recht treffe odder wie fern wir von einander sind 11, 431 W.; den inhalt dieses achten gebots recht zu treffen, soll uns lieben christen bekant sein der spruch des heiligen apostels Jacobi catechismi predigt (1573) 1, 86ᵇ; darumb ichs auch widder verdeutschen noch drucken habe lassen, wie ich verhiess, besorget, ich mocht die tunckel wort nicht recht treffen und alsso euer meynunge feylen 11, 431 W.; und sind seer heimliche und versiegelte rede, die misslich sind zu treffen, ehe denn sie erfüllet werden bibel 7, 384 Bindseil; ich hofe aber, des propheten meinunge sey getroffen. des sey gott gelobt 19, 435 W.; eines meinung, eines gedancken etc. treffen 2 (1702) 1120ᶜ; freute sich sehr, die meinung des theologen getroffen zu haben hungerpastor (1864) 2, 131; sollten ... fortarbeiten und sich bestreben, seine idee immer besser zu treffen. sie sollten ja nur die zeit zur ausführung hergeben, die ihm mangelte s. w. (1846) 3, 3, 18. den
geschmack anderer richtig einschätzen und, meist in der literarischen produktion, danach handeln: er ist zwar der liebling des volkes, und trift meistentheils den geschmack dieser strengen obrigkeit schr. (1779) 1, 16; ich verspreche mir in meinem stücke den geschmack aller nationen getroffen zu haben ges. lustsp. (1812) 1, 89; trafen stück, musik und darsteller den geschmack des publikums vollkommen Mozart 4, 602; der wirth brachte ihm da eine sorte gänsewein nach der andern, konnte aber des guten bruders geschmack nicht treffen ges. schr. (1852) 5, 454; ebenso:
er traf damit den sinn der gemeine: man wagte ihm nicht zu widersprechen s. w. 2, 13; hierher auch: dasz die wissenschaft deutsch redete und die bedürfnisse des lebens traf ebda 31, 88. beim übersetzen sinn und absicht des originals erreichen: ich heisze aber dieses nicht übersetzet, wenn man die worte nach einander verdolmetschet, ungeacht, wie gut oder wie schlimm der verstand an sich selbsten getroffen wird polit. redner (1677) 17; ich habe mich bemüht in der übersetzung den sinn des verfassers genau zu treffen samml. v. schauspielen (Wien 1764-69) 6 verwechslung, vorw. 4; ich weisz nicht, ob ich in dieser stelle den sinn meines autors getroffen habe 6, 236 G.; dass hin und wieder mir (ohne vergleichung des originals) der eigentliche ausdruck nicht ganz getroffen scheint s. w. 5, 362; ähnlich: dieser dänische dichter, der seine stücke selbst in ein leidliches deutsch übertrug und nur bei entscheidenden wendungen das richtige deutsch nicht treffen konnte ges. schr. 1, 272.
disz sey gesagt nun von dem weiden,
wie solchs der nachtrab kan bescheiden
ey dasz nur keiner doch nit lach!
wie trifft der rab so fein die sach!
nachtrab 31 Kurz;
zu iungest trafen si den sin
und sprachen: so wir wollen uns tot
selber slahen in der not
passional 271 Hahn;
ihr, deren dünkel alles misst,
trefft das kaum, was auf erden ist
poet. w. (1769) 1, 13;
als sie denn auch vorbringen thon
der erbsünd definition,
so sie von einander geteilt
eins troffen, des andern gefehlt
geistlich schimpf u. ernst (1612) 25;
ja wenn man öfters auch gantz neue diener wehlet,
triffst du, so schwer es ist, gleich, was ein ieder kan
schr. (1732) 1, 70 König.
het ir nit heimlich allenthalben
gepfluget selle mit meiner kalben,
so het ir diss retzel nit troffen
Keller;
10, 199 du trifft des andern neigung schlecht,
der ihn mit dem zu reitzen meynet,
was seinen gaumen schmackhaft scheinet
äsop. fabeln (1748) 24;
d)
am reichsten entfaltet in der allgemeinen wendung es treffen, auch es recht, wohl, schlecht treffen, das rechte treffen.
α)
im reinen sinn von 'richtig bemerken, meinen, denken' u. s. w.: du hast es recht troffen, du hast die recht meinung gesagt dict. (1556) 1095ᵇ; und habens die warsäger nit recht getroffen, so gemeynet haben, es seye ... ein böszes zeychen Plinius (1543) 11, 184; doch bedüncket mich, die treffen es viel basz, die da sagen, ehr sei aus dem geschlechte der hertzogen im Elsass chron. aller ertzbisch. zu Mayntz (1551) 32ᵃ; (sie sagen) das welcher ... beychtet nicht ... sey unverhofft seiner seligkeit. hie haben sie es wol getroffen und lerent die menschen, allein ungeteylt ire vertrawen und zuflucht zu gott haben beychtpüchlin (1523) a 3ᵃ; so kummet mancher zuͦ eim ratszherren und sprichet: ir haben uf meinen eyd hüt ein guͦt urteil geben, ir haben es gerad troffen brösamlin 2, 51ᵇ; daher hats Joh. Carion getropffen, da er etliche jar vor dem schmalkaldischen kriege geschrieben hat, das haus zu Sachsen werden seine eigene balcken drucken christl. bedencken u. erinn. v. zauberei (1627) 35;
du muszt ein erschrecklicher bösewicht entweder gewesen seyn, oder noch seyn, dass du mich so errathen kannst. weil du es getroffen hast, so will ich es nicht leugnen 2, 320 L.-M.; ich schätzte sie auf 800 scudi; sie sagte, ich habe es getroffen 43, 53 W.;
die mutter sagt es bloss, weil sie den ewigen streit nicht will ... treff ichs? sage selbst I 6, 57; ich möchte behaupten, sie hätten es deswegen in diesem punkte besser getroffen, als manche spätere 9, 132;
das rechte, richtige treffen:
du bist ihm nicht praktisch und lebensklug genug, worin er wohl ebenfalls das richtige treffen wird I 5, 220; er hatte einen klaren, sicheren verstand, der mit schärfe das richtige traf s. w. 5, 1, 348 Sauer; es treffen den rechten zeitpunkt abpassen, wie o. b α (sp. 1618):
mancher ist wie ein maulberbaum, der triffts immer mit der blüth und frucht, es schlägt nicht aus, die kält sey dan vorüber flor. polit. (1662) 2, 777; zufällig trafen es die Berliner freunde, sie kamen gerade in eine pause meiner sämmtlichen thätigkeit IV 33, 240 W. — in jüngerer zeit häufig elliptisch getroffen im sinne von 'richtig':
sie ... glaubten, er müszte mich für meine schwester ansehen ... getroffen! dafür sieht er mich auch wirklich ... nicht selten an 2, 15 L.-M.;
'wie wenn du ein pietist würdest und wöchentlich deine erbauungsstunden hieltest?' 'getroffen! und wenn das nicht geht, ein atheist!' 2, 41 G.; ich denke mir sie sehr besorgt um das glück ihrer kinder. — getroffen I 5, 149.
hat Leo, der nunmehr auch keiner freunde schont,
mit ungunst, wie er pflegt, den langen dienst belohnt?
er schweigt! er kehrt sich um! was gilts, ich hab es troffen!
freuden u. trauersp. (1663) 8;
ihr möchtet ihn wohl lieber ganz behalten?
ihr habts getroffen. das ist meine meynung
G.;
12, 147 ich bin erstaunt — ihr trefft es auf ein haar!
wie kommt euch diese kunde?
die söhne des thales (1803) 1, 304;
ei wie triffst dus bei ainem har,
ja mit der nasen in den mist
glückh. schiff 46 ndr.
was er sagt und setzt, das mus gelten,
wie wol er das recht triefft gar seltn
Tetzelocramia (1618) a 8ᵃ;
krumm ist schön, wie Hoghart spricht;
und der traf das rechte
verm. ged. (1794) 71;
so kummend har, frisch tapfer dran! ...
jr köndtens nimmer träffen basz,
wir hand grad yetz die erste masz
weinspiel 279 ndr.;
'so kanst du anders doch nicht als ein hirte seyn'
'getroffen! ja ich bins!'
lustsp. 352 Palm;
was nicht ich ist, sagst du, ist nur ein nicht-ich. getroffen,
freund, so dachte die welt längst, und so handelte sie
W.;
5, 291 β)
häufig ist mit dem 'richtig erkennen' schon das daraus erwachsene tun, das 'richtig zu wege bringen' mitbezeichnet, und dieses kann sogar zur alleinigen bedeutung werden (vgl. auch b β): schwar zu thun, schwere zu treffen voc. a. d. 15. jh. bei gloss. 624ᶜ; was offt einer bessern wil, das trifft (facit) er ärger thesaurus (1587) 240ᵇ; mancher samelt ein narung, die kompt nit wyther dan uf den ersten erben, so meint derselbig er habs gantz wol troffen schr. 29 ndr.; das ist wider die scharffen klügling geredt, welche alles was man richtet, urtheylt und entscheidet in den emptern der oberkeit, das tadlen sie, und ist alles unrecht, sie woltens wol anders (geyfern sie) troffen und auszgefürt haben spiegel d. hauszucht (1554) l 4ᵇ;
das die, so mit solchem handlungen umbgehn, nicht wol allzeit es recht treffen mögen, auch nicht immerdar fehlen Polybius (1574) 9; die dritt verordnet all ihr haab ihren nächstanbornen freunden und erben, die hat es auch nit ubel troffen Schweizerchron. 648ᵇ;
'das mittel ist einfach; es heisst: selbst vornehm sein.' 'ja, wenns einer trifft!' freiwild (1898) 45; jetzt hat jeder sich eine riesenmühe gegeben, den zucker von seiner nasenspitze abzulecken ... wers zuerst getroffen hat, der hat gewonnen ges. schr. 4, 384; sie mochten es machen, wie sie wollten, so trafen sie doch nie das rechte 4, 286; es pfeiffe uns gott oder heule, er singe süsz oder sauer,
so kan ers uns doch nicht treffen d. Teutschen weish. 2, C c 5ʳ; wie es (das mädchen) allenthalben wohl an gewesen, es allen habe treffen können, nur ihr (der frau) allein nicht! Uli der pächter (1850) 120;
hierher auch, etwa im sinne von 'das trifft sich gut' (IV B 1):
völlig isoliert der wein ist gut getroffen, etwa 'gut gediehen', also vielleicht 'gut bereitet worden':
die bedeutung 'richtig machen, bewerkstelligen' geht oft neben der 'richtig meinen, denken, erkennen' (α) nur schwach einher:
mancher ist weise durch eigen erfarung, der schafft mit seinem rat nutz und triffts Jes. Sirach 37, 25; nun komme ich auf ihre fragen: ich weisz nicht, ob ich es treffen werde; an gutem willen fehlt es nicht neueste theol. bedencken (1741) 47; wann aber einer seinem fürnemen mit vernunft nachkommet, der mag in allen dingen das recht treffen Polybius (1574) 386; wo er es ja nicht in allem wol getroffen, doch wol gemeinet ... hat Arminius 1 (1689) d 2; die braune magd waltete und wirthschaftete nun, als ob zwei gekommen wären, ... der bauer dachte, er habe es getroffen s. w. 5, 1, 269 Sauer; dieszmal hab ichs getroffen, und wenn es dir doch nicht gefällt, darfst dus nur umtauschen! vorstadtgesch. 99; darumb, ob ichs (die zusammenstellung der sprüche) nicht nach dem besten troffen hab, schaff ich doch etwas, nemlich das du öfter solche sprüch lisest trost aus der schrifft (1525) a 2ᵇ; fliessen die reime nicht wohl, so bin ich vor eins kein poete, und vors andere sehe ich viel, die es schlimmer machen, wenig die es besser treffen grünend. jugend 8 ndr.;
auch hing da der letzte herzog von Weisenfels, Einsiedel musste mir seinen charackter machen und trafs, gradheit, güte, vorschwebende schwäche, untätigkeit IV 3, 11 W.; dasz ers (beim übersetzen) in allem getroffen, glaubet er selbst nicht 12, 338 S.
doch fandt er baldt ein feinen ranck,
wie er sich gegen dem gestanck
wolt halten, und traffs dannoch eben,
also, das er erhielt sein leben,
fabeln 157 ndr.;
kommst du (künstler) aber auf die spur
dasz dus nicht getroffen,
zu der wahren kunstnatur
steht der pfad schon offen
W.;
3, 120 (wir habens) nie recht treffen können
den leuten nach ihren sinnen
Grimm;
21, 32 der eine winkel, der nach auszen zu,
ist, wie du siehst, ein wenig offen
das hat der zufall gut getroffen
W.
14, 70 de win was redelik gedrapen,
to Dortmunde mocht ein jederman tappen,
des in tein jaren nicht en geschach,
dat makede mannig vrolik gelag
Dortmunder reimchron. 130 in: zeitschr. des berg. gesch. ver. 10, 6.
wa sie in solchen sachen fehlen,
wer will sie dann für glaubhafft zehlen ...
wa sie nicht sagen war dem bauren,
wann er soll pflantzen oder mauren,
wie wolten sies dann treffen gleich
mit herrn und irem königreich?
sämtl. dicht. 3, 38 Kurz;
ihr habt uns sehn agirn zur stätt;
wolt gott, dasz wir es troffen hetten
gramm. (1597) 157;
e)
steht das vb. ohne objectausdruck, so erscheinen zuweilen bedeutungsnuancen. der hauptmasse noch am nächsten, wenn das subject der mensch bleibt: darüber haben schon über 3000 jahr die weisesten männer gegrübelt aber nicht getroffen eroticus curiosus (1717) 64. substantiviert: dasz kein fehlen noch irren ist, sondern eitel treffen 5, 227ᵇ Erl.; etwa 'gelingen': als wann ein koch ein pfeffer kocht: dann da ligt das trefflichst und das letzt treffen in dieser bereytung op. (1616) 1, 219 Huser. auch modern: er (Aristoteles) trifft bewunderungswürdig, obgleich er nicht die inneren gründe zum bewusztsein bringt ästhetik (1829) 15; das kind hatte wiederum richtig getroffen. die zeit war plötzlich erschienen, wo vater und sohn mit bewusztsein beieinander sind volk ohne raum (1926) 29; fehl
treffen: wir sagen diese begriffe mit desto mehrerer kühnheit, je weniger uns unsre kenntnis zuläszt, daran zu zweifeln, dasz sie richtig sind. es ist wahr, wir treffen fehl 5, 417; einige (zeichner) glauben nicht fehl treffen zu können, wenn sie nur eine edle handlung wählen Athenäum 2, 199. etwas jemandem zu treffen geben 'beurteilen lassen': aliorum sit iudicium darüber lasz ich ander urteilen, ich gib es anderen ze träffen dict. (1556) 72ᵇ; ob er solches mehrmahlen wiederholt, ... das gib ich euch selbs zu treffen, wan jhr euch dessen erinnern wöllen v. d. liebe Astreae u. Celadonis (1619) 1, 37;
vielleicht auch im weiteren sinn von 'erledigen' (wie B): du bist mein gewesen, das verleügnest, gib dirs zuͦ treffen und vor got zuͦ verantworten berühmte frauen (anh.) 317 Drescher.
abstracta und sachbezeichnungen als subject; personifizierungen:
eine sehr leichtfertige klugheit, die öffter fehlt als trifft br. 2, 53 L.-Sch. der bedeutung von 'zutreffen' sich nähernd, wenn das subject weniger als handelndes vorgestellt werden kann:
träfen beide mutmaszungen über Gotfried und Hermann, so würden beide schon in Willams quelle gestanden haben Reinh. fuchs vorr. 159;
'zutreffen' verbunden mit 'eintreffen' (vgl. IV B 2):
im aktiveren sinn des vb., zuweilen mit spätem nachklingen von 'die sache anlangen' (II C 1): die ehe soll die gatten sich ähnlich machen. hier traf die bemerkung. das zusammen leben hatte hier zwei gesichter sich ähnlich gemacht ges. schr. (1891) 1, 2, 171; es ergibt sich also, dasz keiner der erhobenen einwürfe wirklich trifft Theutonista 10, 144. ähnlich auch mit objectsausdruck, nun mit fast völligem verlust des sinnes der geistigen leistung (sp. 1617), auch 'erreichen' (IV A) nahe: sein gespräch, wenn es diese punkte trifft, erweckt es (das dunkle in meiner natur) zum klarsten innigsten leben schr. 4 (1828) 22. fast wie 'betreffen': jene äuszerungen gingen mehr nur auf das formelle, und beziehen sich keineswegs auf das ganze gesetzbuch. in jener hinsicht sind sie freylich wahr, treffen aber auch insofern nicht das vorhin gesagte üb. d. notwend. e. allg. bürg. rechts f. D. 416. — besonders stark passivisch, von reinem 'übereinstimmen' (IV B, besonders 3 a) nur dadurch verschieden, dasz ein tätiges geistiges erreichen der wahrheit durch ein subject noch vorgestellt ist; im sinne von 'stimmen, passen, zutreffen': da er denn nothwendig hätte finden müssen, dasz in keinem von beiden fällen die Newtonischen masze treffen II 4, 132 W.; 'zutreffen': es war gegen halb fünfe an der bekannten thüre, trift das? an Karoline v. Günderode (1806) 248; bis jetzt redet sie wahr, das trifft vollkommen 13, 154 W.;
wie die wahrheit für uns menschen selten tröstlich ist, so trifft es auch hier IV 10, 296 W.
nun sind d juden unwillig drab
sagend der keyser nit gwalt hab,
sy von ir alten fryheit z tryben,
drumb wöllends mit gwalt daby blyben,
das gib ich inen nun zuͦ treffen,
dann gwüsz wenn sy sich ab wend werffen
so werdends übel müssen lyden
geistl. spiel v. d. empfängnis (1553) b 1ᵇ.
jener kriegserfahrne graf,
dessen muth sich nie verirrte; dessen urtheil allzeit traf
Heinr. d. vogler (1757) 21;
noch ist kein bild, das besser trifft,
welchs man gleich kennt ohn dise schrifft,
als der meszesel mit seim kelch
werke 1, 427 Hauffen;
wenn man sie an der amme brust sah schlafen,
und sie für einen strausz von blumen hielt,
erkannte man, wie sehr die namen trafen
S.;
3, 170 doch weissagt sie, und was sie weissagt, trifft
ges. schr. 6, 127;
indesz das ferne kommt auch nah;
dann treffen die prognostica
S.
27, 376 war sie eine Spanierin?
von kastilischem geblüte.
wirklich? seht, das träfe schon
dram. werke (1828) 2, 105;
f)
in verbindungen des vb. mit dem object durch präpositionen tritt der sinn des einfachen 'hinlangen, anlangen' (II C 1) oft stärker hervor als der der geistigen leistung (vgl. auch o. e): wie die gesandten in den ersten zeiten bemerken, dasz auch die unberatenen antworten des jungen königs zur sache treffen, und seinen verständigen sinn in den geschäften rühmen s. w. 8, 94; seinen ... zur sache treffenden guten rath ebda 14, 112; und glaube, dasz dadurch mehr zur sache treffendes bezwekkt wird s. w. (1834) I 5, 11; unandächtige! ihr spott trifft näher an die wahrheit als sie glauben 9, 3. im sinne von 'rühren': Goethe trifft immer an dies tragische grundwesen, obgleich er seiner nie dramatisch mächtig wird ges. schr. 5, 179. treffen auf 'geistig erreichen' und 'hingelangen' (IV A): haben uns schon lange ausgewundert, dasz er auf ein richtiges urtheil so selten trifft: wir wundern uns nur noch cum risu, wenn er wirklich einmal darauf hintappt recens. 299 lit. denkm.; wenn diese willkür aus einsicht und vernünftigen gründen auf das beste trifft, so wird sie eine freie wahl genannt morgenstunden (1786) 197. bildhaft, vgl. auch den nagel auf den kopf treffen (I B f α): so zweifle ich keinen augenblick, dasz Torrentius mit der spitze einer nadel darauf getroffen hat, wenn er vermuthet, dasz Horazens briefe (1787) 1, 189.
2)
in der kunst, fast terminologisch, meist im sinne von 'richtig wiedergeben, schildern'. seit dem 17. jh.
a)
in den bildenden künsten im engsten sinne.
α)
in der malerei 'grösztmögliche ähnlichkeit der natur erzielen', vor allem beim porträtieren: es hat der weitberühmte künstler und mahler Michael Angelus ... auch einen cardinal, so dermalen noch im leben ... darein gemahlt und denselben so natürlich getroffen, dasz jedweder ... gar leichtlich die person ... habe erkennen und darauf mit fingern zeigen können gerichtshändel (1654) 1;
da wise Simplicissimus uf den narren und sagte: sihe da, er hat dich in deinem conterfaith nicht recht troffen und dir die schellen an die ohren gemahlt, welche billiger an der zunge stehen solten simpl. schr. 4, 234 Kurz; da er ime sein nach der besten kunst gemaltes schönes bild tadelte, als hätte er nicht allein die schuhe, sondern auch die beine nicht recht getroffen hochd. rechtschr. (1657) vorbericht 18; so würde ich nie in einen kupferstich gewilliget haben; denn mich selbst zu sehen, auch wenn ich völlig getroffen wäre, ist meine eitelkeit nicht s. schr. (1783) 8, 193; ich finde (in einer stelle aus dem Plautus) darinnen das contrefait des herrn Polyhistors so vollkommen, dasz ihn wohl kein mahler netter treffen sollte ged. (1735) 492; und wenn ich wieder das portrait ansah, so schwand mein bischen hoffnung hinweg, denn entweder sie müssen sich in der zeit recht sehr verändert haben ... oder, sie sind nicht getroffen br. an Bürger 1, 224 Strodtmann; dasz ich mich hier so wohl abgemalt finde, da mich doch sonst niemals kein maler recht hat treffen können 3, 515; hat ... angefangen mich miniatur zu mahlen. er hat mich in der anlage recht hübsch getroffen IV 1, 124 W.; dass sie von dem jungen maler ausserordentlich getroffen wurde, erzählt auch ganz Wien 1, 77 Sauer; recht viel hübsche gemälde habe ich gelegenheit gehabt zu kopieren, ... es macht mir viel freude, dass ich die gräfin selbst sehr ähnlich traf ges. schr. u. denkw. 4, 27; Hebel selbst ist neulich von einem hiesigen geschickten maler
Agricola zum sprechen ähnlich getroffen und in stein gestochen worden an Wilhelm br. 218 H. Grimm; deshalb mal ich in wasserfarben; frisch, bunt, keck, aber rasch, ... dabei treff ich wie aus dem spiegel gestohlen erz. schr. 12, 170; viele schattenbilder und auch andere gesichter im profil macht er, trifft öfters recht gut die gleichheit gespr. 1, 34 Biedermann. nur selten auszerhalb des porträtierens: das mittelstück (des bildes) mit seinem selten so wahr getroffenen, gegen das weiss der wolken sich reizend zeichnenden grün der bäume 14, 100 Sauer. übertragen: ein mensch von ausnehmendem kopf — seine (englische) nation war in ihm getroffen, wie aus dem auge gerissen lebensläufe (1778) 1, 440. — häufig mit vertauschung des grammatischen objects:
ich hoffe ihr portrait besser zu treffen, gnädige frau 1, 411; besonders bei anwendung des part. getroffen: Spaldings portrait ist nicht getroffen verm. schr. 1, 173;
ein wol getroffenes gemäl 2 (1702) 1121ᵇ; als wenn es ihm zu groszem vergnügen gereichen würde, wenn er ihr wohl getroffenes bildnisz mit auf seine insel nehmen könnte IV 31, 166 W.; dasz herr professor Hufeland von hier ein sehr wohl getroffenes bildnisz von Kant besitzt br. 7, 260 Jonas. zuweilen mit noch anderen objecten: weil eine kunstmessige volkommene abbildung eines nakten menschenleichnams unter den formen die allerswäreste ist, die der maler treffen mag teutsche haubtspr. (1663) 21;
übertragen: alle züge dieses gemäldes sind so wohlgetroffen, dasz sie ein jeder leser mit vergnügen entdecken wird einl. in d. sch. wiss. (1758) 1, 304. ohne objectsausdruck erscheint der terminologische charakter besonders stark: seine wissenschaft bestehet allein im treffen ... ein historisches heldengedichte gleichet einem künstlichen conterfey, wo treffen und erfinden zugleich statthaben ged. u. lat. inschr. (1721) 25; Lottens porträt habe ich dreimal angefangen und habe mich dreimal prostituirt, das mich um so mehr verdrieszt, weil ich vor einiger zeit sehr glücklich im treffen war 19, 57 W.; weil ich im zeichnen sehr geübt, und im treffen sehr glücklich bin, so war es mir ein leichtes, dem bilde diese flüchtige ähnlichkeit zu geben 4, 228 G.;
sie (die malerin) soll trefflich treffen erz. schr. 2, 22; im wortspiel mit I B: eine malerin schrieb mir (dem siegreichen duellanten) in heiterer laune: sie können ja besser treffen als ich? lebenserinn. (1878) 2, 41; in der wendung wie 1 d: ist ihnen aber ergangen wie ungeschickten mahlern, die, ie länger sie controfähen, ie weniger sie es treffen catechismusmilch 1, 83.
fürstin, ihr habt zwar gefunden einen mahler, der euch trifft
Eitner;
622 ein bild, von Pallas hand viel schöner ausgezieret,
als hier mein pinsel trifft, den kein Apelles führet
poesie d. Niedersachsen 2, 90;
ihr bildniss, zum sprechen getroffen, mit allen nebenumständen
s. w. (1794) 4, 29;
auch sehen wir ...
schon manchen zug des bildes tief getroffen
werke (1891) 7, 179;
dasz meine sichre hand den pinsel und den stift
mit gleichem glücke führt und nach dem leben trifft
dram. werke (1832) 180ᵇ;
β)
in der musik 'einen bestimmten ton angeben, finden': ein lied treffen cantilenae modum tenere stammb. 2297; ein lied, id est dessen thon oder melodey treffen 2 (1702) 1120ᶜ; wenn sie ... eine ihnen vorgelegte ripienstimme ohne hauptfehler vom blatt weg zu treffen im stande sind anweis. d. flöte zu spielen (1789) 103; wo die künstlerische intention es erfordert, muthet er ... den choristen im treffen der intervalle ... nicht geringes zu Mozart 1, 528; die noten ... genau und richtig anzustimmen oder, wie man sonst sagt, zu treffen anweis. z. gesang (1774) 3; das treffen und lesen der noten ist ihr wie das singen angeboren an Göthe br. 6, 401 Riemer;
wenn er nur die richtigen noten trifft ges. schr. 5, 131; die du (elster) selbst keinen ton treffen kannst verm. schr. 2, 153; so wie in der musik das richtige genaue und reine treffen jedes einzelnen tones der grund alles weiteren künstlerischen vortrages ist 40, 140 W.; ohne objectsausdruck, wie o. α (sp. 1627): zu einem geschickten practischen musikanten gehöret ... eine kenntnisz der tonarten, ... eine fertigkeit im treffen crit. musicus (1745) 11; treffen heiszt in der musikalischen sprache soviel, als: beim ersten anblick etwas vom blatt wegspielen ges. schr. 6, 204; der sänger singt ja falsch, und wenn er noch so rein trifft, er trifft (II D 2) ja die seele ... nicht Brentanos frühlingskranz (1844) 461. in der wendung wie 1 d:
der (gegenklang am quell) ist geheimere kunst, der trifts
zur weise, wie Orpheus der zelt' es traf
oden 2, 55 Muncker-Pawel.
b)
in weiteren anwendungen aus a übertragen.
α)
aus der malerei auf die literarische schilderung übertragen:
bei einem groszen dichterischen werke geht das aber nicht, da läszt sich nicht ausweichen; alles, was zur verknüpfung des ganzen gehört und in den plan hinein mit verflochten ist, musz dargestellt werden und zwar mit getroffener wahrheit gespräche 4, 267 Biedermann; es fehlt uns an wörten, ... die verschiedenen farben des lächerlichen zu treffen recensionen 36 lit. denkm.; besonders vom schildern menschlicher charaktere: sei Heinrichs oder Richards charakter (von Shakespeare) getroffen oder verfehlt 5, 243 S.; der könig, der königliche bruder, ... die hochländer, sie sind (von Scott) alle mit gleich sicherer hand gezeichnet und mit gleicher wahrheit getroffen gespr. 6, 333 Biedermann; ich habe versucht, von einem miszmenschen dieser art ein treffendes lebendiges konterfey hinzuwerffen ... ich denke, ich habe die natur getroffen 2, 9 G.; damit war er gut getroffen und hätte nach diesem signalement überall erkannt werden müssen I 5, 124; durch diese fabel haben die klugen alten das unbesonnene verfahren der misvergnügten abgeschildert; und in der that vollkommen getroffen die vernünft. tadlerinnen (1725) 2, 221; und lasse die leute nach belieben urtheilen. werd ich getroffen, so wil ich mich schämen, wo nicht, so wil ich lachen grünend. jugend 9 ndr. mit beteiligung von II D 1: dieser tage las ich ein ... tagebuch eines jungen ehemannes. oft hab ich mich selbst tüchtig bey der nase gezupft, wenn ich mich so aufs haar getroffen fand s. schr. 2, 189. — ähnlich vom wirken des schauspielers: herr Meyer spielte den Herrmann unverbesserlich, auch Kosinsky und Spiegelberg wurden sehr gut getroffen 2, 375 G.; rollen ... die kein anderer so treffen könnte, eben weil sie für meine persönlichkeit berechnet wären 40 jahre 5 (1845) 294.
so künstlich trifft jetzund kein dichter die natur
ged. u. lat. inschr. (1721) 15;
β)
von der musik hergenommen scheint den ton treffen, in verschiedenen anwendungsbereichen, meist im literarischen; stellt sich manchen o. 1 c aufgeführten gebräuchen an die seite: da ihr ... viel mit solchen kuttenmännern in berührung gekommen seid, so werdet ihr gewisz den ton treffen, der zu einem solchen feldpfaffen gehört gespr. 1, 194 Biedermann; weil ich so ziemlich gut an jedem ort augenblicklich den für dasselbe schicklichsten ton zu treffen wuszte s. schr. 1, 240; eine übersetzung, die den ton des originals glücklich getroffen hat (1794) 4, 23; oft weniger 'einen vorhandenen ton richtig wiedergeben', sondern mehr 'einen gewünschten, gehörigen ton durchführen, ausführen', auf B weisend (vgl. auch 1 b β und d β): hier schicke ich das manuskript und wünsche dasz ich das rechte maas (s. sp. 1619) und den gehörigen ton möge getroffen haben IV 10, 207 W.; der leichte, natürliche, und ungezwungene ton der memoiren ist ... von ihm sehr wohl
getroffen allg. deutsche bibliothek 2, 2, 204; das hauptverdienst dieses stücks ist der alte ton, der garnicht besser getroffen werden kann nachgel. schr. (1826) 1, 8; (man) gewinnt das bild einer persönlichkeit ... welche den ton zärtlicher neigung und verlangens ... mit immer gleicher sicherheit trifft Mozart 4, 410. — im gleichen sinn wie den ton treffen: wegen der groszen schwierigkeit in der architektur den charakter zu treffen, ... wird der dilettant ... entweder ins magere und überladene oder ins plumpe und leere verfallen 47, 306 W.; dasz es ... in der glücklich getroffenen plastischen diction steckte Struwwelpeter vorrede; ob ich den rechten geschmack in der geschichte der menschen und der menschheit getroffen habe über d. einsamkeit 1, 18.
B.
handlungen und masznahmen vollziehen, mit denen geistige bemühungen, wie beratungen und überlegungen, verbunden oder ihnen vorausgegangen sind. seit ende des 15. jh.
1)
mit dem 'tun' ist das geistige erreichen der tat oder ihres ausgangspunktes noch besonders stark verbunden. das erwachsen aus A erhellt auch aus den dort schon vorhandenen ansätzen der bedeutung 'tun', s. besonders A 1 b β; d β.
a)
die entwicklung von 'mit den geistigen kräften finden, erkennen' zu 'ausführen, vollziehen' ist in der wendung einen weg treffen besonders deutlich. aus der alten bedeutung 'den weg finden' (sp. 1619) wird nun 'den weg begehen', modernem masznahmen treffen u. (sp. 1637) gleichwertig: so wolle man die sachen in bedencken nemen, und die wege treffen, das weitleuffigkeit verbleiben möchte mansfeld. chronica (1572) 175ᵃ; die neue reformation hat andere wege troffen zur erhebung des bergkwercks Sarepta (1571) 65ᵃ; man kunde aber keinen weg vinden und treffen, daz sie eins möchten werden denkwürdigkeiten Altmann 87. in der wendung wege mit jemandem treffen ist die entwicklung zu 'begehen' besonders eindeutig vollzogen, auch ist der sinn von 'verabreden' (u. 2 a) schon enthalten: letzlich ward mit dem heubtman darinnen auch der weg troffen, das er die gefangenen heraus geben, und das schlosz g. Adolphen von Gleichen auf 14 tage lang einreumen solte mansfeld. chron. (1572) 380ᵇ; hat ein rath wege und mittel getroffen mit Henning von Bortfelde, dasz er sich verpflicht und verschrieben städtechron. 27, 97; ebenso, in dem sinne 'sie haben sich entfernt, haben ein schlechtes verhältnis hervorgerufen': zum dritten, so haben sie mit der lateinischen kirchen ... ein solchn krebssgang troffen, dass sie weyter von ihr, dann vom türckenthumb sein antipap. eins u. hundert 4, 95ᵃ; dagegen der bedeutung 'finden' (A) wohl näher: welicher in mittlern styl zewandlen fürnimpt und darin den rechten weg nit treffen kan, sunder irrt, der kumpt in ein lastersam styl, genant zerstört oder wanckelbar spiegel d. waren rhetorik (1493) g 6ᵃ; der h. geyst wirth ein weg treffen, der ubirausz ist incomprehensibilis et ultra captum et modum naturae 9, 632 W. — modernes einen ausweg treffen 'begehen' stellt sich scheinbar hierher, gehört aber seiner wirklichen tradition nach wohl zu anstalten, auskunft treffen (u. sp. 1636): jedermann klatschte dem antrag des Nomofylax seinen beyfall zu, als dem klügsten und billigsten auswege, den man nach gestalt der sachen treffen könne s. w. (1794) 20, 165; es bezeichnet ganz die art ... des ... politikers, welchen ausweg er traf Ranke s. w.² 14, 104.
b)
ein mittel treffen verharrt im doppelsinn von 'mittel finden' und 'mittel anwenden'; (von dem gleichen ausdruck im sinne 'das mittelmasz treffen', o. sp. 1619, zu scheiden): zum andern bin ich hoffend, dasz gott ein mittel werde treffen, dasz umb dieser sachen willen kein blutvergieszen soll geschehen briefwechsel 8, 295 Enders; und were von noeten darin zu sehen, damit etliche mittel troffen wurden, auf dasz nit grosser onrath daraus entstunde
(1525) aufruhrbuch der reichsstadt Frankfurt 17 Steitz; ob nicht ein mittel zu treffen, dasz der cron Dännemarck ihre länder restituirt würden schr. (1663) 388; die zeit, als der bäste arzt, würde hierin ein mittel treffen Octavia (1677) 2, 961; so traff der liebreiche gott dieses mittel und zog ihn durch einen sanften tod in das seel. freudenland polit. redner (1677) 442; baron von Kreuzen soll mir einen wechsel auf sechs monat über meine forderung ausstellen; so bin ich zufrieden. bis dahin können sie ja mittel treffen s. lustsp. (1771) 151; mit dem gen. des objectes, vgl. des friedens treffen (u. sp. 1633): in welcher zit die aidgnoszen ... lieszend groszen kosten daruf gon, ob si etwas mittels treffen möchtend, da durch man witerer unruw und kostens überhaben were deutsche schr. 2, 63. — in junger zeit, jedoch wohl in anderer tradition, wieder im reineren sinn von 'finden, erreichen' (A): unser freund ... sprang verdrieszlich auf und rief: du hast das mittel getroffen, mich fortzutreiben 15, 278 Grimm; Reinhard traf das rechte mittel, um den freund zu erlösen dorfgesch. 3, 37; hiemit hatten die städte nun eben die mittel getroffen, durch die man am kaiserlichen hof etwas ausrichtete s. w. 2, 89.
c)
verschiedene anwendungen, in denen der sinn des 'findens' neben dem 'tätigen' ebenfalls meistens noch erhalten ist. besonders von stark geistigen leistungen: summa lieben fürsten und herren ... ist euch solcher mein raht nicht eben, so trefft einen bessern 8 (Jena 1568) 95ᵃ; sie (die beiden ziegen) kondten sich auch nicht wenden oder umbkeren, da trifft die eine den guten rath und knocket nider Sarepta (1571) 237ᵃ; rectum consilium capere den besten raht treffen nomencl. lat.-germ. in usum schol. (1643) 227. 'entscheidung fällen': indem niemand sagen konte, welches denn eben in der grossen und weitläufftigen narrenschule der welt die drei grösten und vornehmsten narren seyn müsten, und ob nicht auf allen fall, wenn ein schlusz solte getroffen werden, man einen praecedentzstreit um die narrenkappe ... bekommen (möchte) erznarren 7 ndr.; in ähnlichem sinn: sihe ... ich habe aufgemerkt auf euren verstand, bis ir treffet die rechte rede donec discepteremini sermonibus Hiob 32, 11; 'eine änderung bewerkstelligen': aber mein lieber Ecolampad trifft hie blintzling eine rechte Zwingelische alleosin und wechselt daher im finstern und macht ex figura rei figuram sermonis 26, 411 W.; lieber, willtu ketzerey vertreyben, so mustu den griff treffen, das du sie fur allen dingen aus dem hertzen reyssest ebda 11, 269. — auch in concreten bereichen: dasz er den rechten stollen, der dahin getrieben wird, erlange, und gewisz, dasz er einer jeden gruben vorausz in die tieffe marscheidung treffe und setze Agricolas bergwerckbuch (1621) 2; deutlicher im sinne von 'machen': der früntschafft halb wöllen ein andere rechnung träffen dict. (1556) 174ᵇ. — hierher vielleicht die flucht treffen 'fliehen', vgl. das gleichbedeutende das loch, die tür treffen (o. sp. 1620):
ebenfalls ganz vereinzelt, in sinnverbindung von 'finden' und 'ausführen': zeucht die erfahrenheit ihre beste nahrung von fremden speisen und trifft ihren wachsthum nirgends grösser, denn unter einer ungewohnten sonne Pathmos (1677) 3. — anders, in verbindung von 'finden', 'antreffen' (etwa wie IV A) und 'ausführen':
hand wir die flucht all troffen, ...
warumb sind ir denn nit nahen gloffen?
Bächtold;
17 und (ihr solt) weil sie hie nicht wird getroffn
die bessrung in dem himel hoffn
christl. warnung H 5ᵇ;
es würde noch durch etwas hoffen
die lindrung meiner quaal getroffen
geharnschte Venus 49 ndr.
2)
im reinsten sinn von 'veranstalten'; die eigentliche bedeutung 'finden' (A) ist dadurch erhalten, dasz es sich um ein 'erzielen' von beabsichtigten verträgen, masznahmen u. s. w. handelt. nur von abstracten objecten.
a)
von veranstaltungen, zu deren ausführung zwei partner nötig sind, im sinne des modernen schlieszen: verträge, bündnisse, vergleiche, frieden schlieszen, einen kauf abschlieszen, vgl. teil 9, 702. entsprechend dem sinn der zweiseitigkeit ist die wendung etwas mit jemandem treffen anfangs häufig, ähnlich auch pluralisches subject; doch beginnt der grammatische ausdruck der zweiseitigkeit, auch auszerhalb passiver wendungen, schon früh zu fehlen. — die seit dem 16. jh. lebendigen anwendungen beginnen um die wende des 17. jh. zu erlöschen; im 18. jh. sind sie, häufig mit aufgabe des ausdrucks der zweiseitigkeit, besonders von autoren bezeugt, die sich mit älterem schrifttum beschäftigen, auch von lexicographen; nach 1800 fehlen sie ganz.
α)
einen pact, vertrag, vergleich, ausgleich u. s. w. treffen: do fiengen sie an mit den bättelörden ein packt treffen s. schr. 1, 82 ndr.; dieses stücklein ein theil des pacts sey, den er mit dem teufel getroffen Simpl. (1880) 391 Kögel; auf eine gereumpte zeit auch die fraw mit dem knechte, der auch jung und starck war, eine wettung umb dreissig gülden traff, ob er sie in einer nacht neun mal könnte herumb rücken B. Hertzog die schildwache e 1ᵇ, vgl. ein wettung gethan ebda e 2ᵃ, sie geriethen in eine wettung d 8ᵇ; so wöllen wir ain solchen pact oder wet treffen, so dein herr in diese behausung kumpt, soltu mir ainen mantel und rock geben Odyssea (1537) 61ᵃ; und brach die geschworen richtung die er mit abt Cunraten umb alten Toggenburg und die statt Wyl getroffen chron. Helvet. 1, 124; blieb (der könig) ein tag oder etliche zu Halle still liegen, woselbst er mit der stadt zu allererst richtigkeit traff und sie in seine protection nam schwed. krieg 1 (1648) 215; und ist ein richtunge da selbst zwischen den von Leyningen troffen, das sie und etlich ir slosze nimer wider die pfaltze tun sollent städtechron. 10, 323; noch: richtigkeit, vergleich treffen jurist. lex. (1738) 1229; das soviel müglich, eine gleicheit in ceremonien mit den benachbarten reformierten kirchen getroffen und gehalten möge werden kirchenordn. f. Braunschweig (1569) 5; traffen ein uberkommnuss mit herren Hansen von Sehem Schweizer chron. 385ᵇ; do ward zwischen in und den Römern eyn theyding troffen, das die Römer inen tausent pfundt golds geben, dasz sie die statt reumen Livius 57; dar arbeydeden de sulven stede so ernstaftigen, dat se ene gude eendracht unde stede vruntschop dropen Lüb. chron. bei 1, 572; mit welchen könig und käyser selbst heyrath und freundschafft zu treffen nicht zweifflen schr. (1663) 719; so ir ... irrige leüt seyt, die weder frid noch einigkeit ... treffen kündt antipap. eins u. hundert 3, 21ᵃ; der hunger trieb die belagerten endlich zur aufgabe, und dieselbe sind mehrentheils in polnische bestallung genommen, die übrigen trafen solch einen accord, dasz sie wieder die cron nicht dienen solten altes Pommerland 2 (1639) 178; noch: einen ehrlichen accord treffen gloss. nov. (1728) 11; besonders deutlich im sinne von 'erzielen': ist zu besorgen, man treffe auch in der wortschreibung keine durchgehende vereinigung d. teutsche secret. 1 (1656) 1, 467; dasz man für die tätigkeit der reichsversammlung sorgen, die obersten reichsgerichte in ... ordnung halten, und einen verein aller fürsten und stände ohne unterschied der religion zu diesem zweck treffen wolle s. w. 31, 158; dagegen ohne tradition bei Ranke, der in diesem bereich auch sonst eigene wege geht (s. u.b und c): sie (formeln) beruhen auf ... einem zwischen denselben (parteien) getroffenen austrag ebda 30. seit dem 17. jh. einen vertrag treffen: doch ward endlich dieser vertrag getroffen altes Pommerland (1640) 2, 153; die ... Deutschen schützten den getroffenen vertrag für Arminius 1 (1689) 751ᵃ; noch in junger zeit, doch antiquiert wie alles andere: einen vertrag mit Spanien zu treffen Ranke s. w.² 15, 31; nur kraft des vertrags, welcher zwischen den stiftern der republik getroffen wurde
s. w. 13 (1795) 126; als ... der von den groszen mächten getroffene friedensvertrag ... zur bestätigung vorgelegt wurde s. w. 31, 26; einen vergleich treffen: nach dem fast alle mit den Römern bindnüsz und vergleich getroffen, wäre es so wenig rühmlich als sicher, alsofort treu und glauben zu brechen Arminius 1 (1689) 22ᵃ; er war gantz klein von person, und hatte der rücken mit dem schenkel einen vergleich getroffen, sie wolten einander in der krümme nichts nachgeben asiat. Banise (1689) 82; nachdem ... um und von wegen des bergwerks am Rauschenberg mit und zwischen den bergwerksbeständnern ... unterm gestrigen dato ein ordentlicher vergleich getroffen (1681) bei baier. bergrecht 511; einen accord, vergleich mit einem treffen 2 (1702) 1120ᶜ; so trafen sie einen algemeinen vergleich mit dem Paches und seinem heer gesch. d. pelop. krieges (1760) 341;
ich meynte die herren (gläubiger) thäten besser, wann sie einen vergleich träffen, ehe es zum weitläufftigen procesz kommet ollapatrida 346 Wiener ndr.; so ist ... ein vergleychung getroffen worden Schwytzerchron. 50ᵃ; wann also über eine klare und offenbare sache ... ein vergleich getroffen wird georg. cur. aucta 3 (1715) 29ᵃ. etwas mit jemandem treffen 'vereinbaren': das man doch alles also mit dem churfürsten troffen und beredt hatte, das man es nicht thun sollte städtechron. 27, 69; welches ich und er, so jetzt erschlagen, mit einander vereinbart und getroffen Amadis 224 Keller; da wurde diss und das und jenes gerathen und doch nirgends nichts getroffen 2, 425 Keller. 'verabreden, beschlieszen', modernen anwendungen (b und c) näher: beschicket sie in heimlich und traffen mit einander den obgedachten mördlichen anschlag jagteuffel (1560) v 4ᵇ; weder mit dem keyser, noch römisch-catholischen liga ... einige tractatus zuschliessen, oder pacificationen und transactionen zu treffen, noch die waffen niederzulegen schwed. kr. 1 (1648) 194.
bündnis, bund, alliance treffen: will mit uch einen ewigen bund treffen deutsche schr. 1 (1828) 95; das ist der bund, verstand und pflicht, den gott mit den alten väteren getroffen hat ebda 1, 244;
Hermengild ... hat mit Miron dem könig zu Gallicien ... ein pündtnusz getroffen Pauli Ämilii histor. (1572) 1, 39; er traf ein bündniss zu schutz und trutz mit den Venezianern und dem kaiser gegen die Osmanen s. w. 4, 83; (hatten sich) diese colonien vermehrt, ihre eigene stärke kennen gelernt, bündnisse unter einander getroffen Neseggab 1 (1791) 123; bündnusz treffen foedus sancire, pacisci, facere stammb. 2297;
das der könig zu Frankreich bey der getroffenen alliance verbleiben ... wolte schwed. krieg 2 (1653) 34; eine alliantz treffen 2 (1702) 1120ᶜ.
secht, wie ir ein vergleichung trefft!
dann es ist nicht alle zeit gut,
dasz man regirens wünschen thut
dramen 23 Keller;
wir wissen, wasz für einen bund
der tod mit uns getroffen,
er meldet weder zeit noch stund
himl. lieder (1651) 214;
got erstlich hat den bund mit Abraham getroffen,
und mit Isaac hernach schwur er ihn wieder neu
ged. 2, 156 Fischer;
die ihres geistes hoch zusammen hat gesellet,
zu treffen einen bund, zu würcken tapffre frucht
sinnged. 273 Eitner;
ruft Priam auch heraus, damit er selbst
den bund bekräftige ...
... schlägt ein greis mit ein,
dann trifft sich am ersprieszlichsten ein bund
Bohtz;
1, 152 β)
einen, den frieden treffen (vgl. auch teil 4, 1, 185): des jars wurden die von Nürmberg einen frid treffen mit marchgraf Albrechten städtechron. 10, 199; welche (deputierte) dann einen guten gewünschten frieden mit ihnen
treffen und anstellen würden relation (1580) c 2ᵇ; als der könig vorherberührten frieden zu Regensburg mit dem keyser getroffen schwed. krieg 3, 1, 48ᵃ; sie bekamen hieruf nachricht, von unserem mit dem Pätus getroffenen frieden Octavia (1677) 1, 168. auch einen frieden treffen zwischen, unter den partnern: dasz ein frieden zwischen den Dähern und Pommern getroffen werd altes Pommerland (1640) 2, 223; des zu Aachen zwischen Frankreich und Spanien ... getroffenen friedens deutsche schr. 1, 338 Guhrauer; über dem friede und dessen condicionen tractiren: auf das unter denen, so zusammengekrieget, der friede getroffen ... würde schwed. krieg 2 (1653) 774; der frid ward getroffen und by hohen aiden von baiden parthyen geschworen Äsop 159 lit. ver.; nach der Nördlinger schlacht und dem getroffenen Prager frieden Gustav Horn ... gefangen war schr. (1663) 375; dat dede he, wol doch he des vredes nicht drepen konde, wente de koning hadde rede eine herevart geboden Magdeb. schöppenchron. 1, 83; do men keinen frede drepen konde, hebben de forsten van Holstenn Flenszborch inne genahmen (15. jh.) monum. inedita 3, 179; in unterhandlungen treten, um womöglich einen frieden zu treffen peloponn. krieg (1760) 528; friede treffen stammb. 2297. — jünger im gleichen sinn auch einen stillstand treffen waffenstillstand schlieszen, die zweiseitigkeit verblaszt dann mehr: welches mich auch endlich mit meiner widerlust einen stillstand treffen ... machete forts. d. Pegnitz-schäf. (1645) 18; nach getroffenen stillstande mit Frankreich deutsche schr. 1, 349 Guhrauer; es ward zwischen ihm und dem kaiser durch Ferdinands vermittelung ein stillstand getroffen Mosheims vollst. kirchengesch. 5 (1773) 315; es wurde zu dem ende ... von beyden seiten ein stillstand getroffen, damit sie zeit und musze haben möchten, ihre todten zu beerdigen soldat (1726) 371; sonst wurde ein stillstand auf zehen jahre getroffen gesch. d. Deutschen 3, 2;
ebenso: die ... fürsten (haben) auch ... nach dem zu Münster ... getroffenen allgemeinen friedenschluss ... mit ... kriegspressuren geprest d. teutsche secret. (1656) 2, 297; dasz er ... notwendig dem hundertäugigen Argo ein fünf dutzend fenster auf gute rechnung abborgen und mit dem Mercurio ein anstand treffen müste Garg. 93 ndr.
und ob vorteil kaum zu hoffen
in dem ungleich schweren krieg,
sei kein stillstand doch getroffen,
wo nicht weichen schon ein sieg
s. w. 2, 119 Sauer;
γ)
einen kauf treffen abschlieszen: er well ... mit mier den kouf träffen selbstbiogr. 94 Boos; und denselben (kauf) allermassen, wie der mit ime dem frembden getroffen und beschlossen ist, annemen bair. lanndsortung (1553) 51; als ein edelman mit gedachtem baurn ein holtzkauf treffen wolte grewel d. verw. (1610) 260; mit unserm gethroffnen kauf stehet es noch, wie verlassen hast briefw. 267 Steinhausen; anders: dahero die stätt von wegen desz gerreffs, so sie ihnen mit essen, trincken, läger etc. beweisen musten, auszgemergelt wurden: oder musten mit ihm und seinem sohn einen abkauff treffen, wo sie ihrer entschlagen sein wolten hist. beschr. d. niederl. krieges (1614) 239ᵃ; auch wolt ich nicht gern, das er sein käuf vil bei notariis wolt treffen und verzaichnen, oder sonst schrifftliche instrument darüber aufrichten lassen, dann hiemit beraubt er sich seiner freiheit feldbau (1579) 36; hieraus: seinen kauffcontract und verträge viel bey notariis wollte treffen und verzeichnen georg. cur. aucta 3 (1715) 82ᵇ; weiter hat abt von Kaiszham in kurzverschiner zeit mit dem d. f. h. Friderichen um die steur ain kauf troffen chron. v. Kaisheim 406 lit. ver.; ob er vielleicht überhaubt einen guten kauff treffen könte Joh. Riemer polit. maulaffe
(1679) 49; faire marché ein kauf machen und treffen nomencl. (1652) 58; so auch einen handel treffen: unde rücket ylich mit na Habsch, den handel dar tho drepen mit den Rüssen van wegen des huses script. rer. Livonic. 2, 146; hatt ertzbischoff Hartwig zu Bremen mit graffen Adolffen einen handel troffen, dasz ihm derselbe Dithmarschen zu seinem stifft uberlassen chron. (1614) 51. in junger zeit noch besonders gut bezeugt: dasz ich (verkäuferin) längst gewünscht habe, einen gefälligen handel mit ihnen treffen zu können lustsp. (1765) 2, 32;
der wachtmeister nahm sehr höflichen abschied, herzlich zufrieden mit seinem getroffenen handel Thomas Jones 3, 202; wenn man ... die ganze kraft der besten neigungen für nichts rechnen (will) ... so befürchte ich, wir werden wirklich einen gefährlichen handel treffen, und das sichere weggeben, ohne das bessere ... zu erhalten verm. schr. (1797) 1, 7.
der handel war also nun getroffen
Jobsiade (1799) 1, 100;
δ)
einen wechsel, tausch treffen 'mit jem. tauschen': Goldach ertauschet. abt Ulrich traff ein wächsel mit dem bischoff und gestift zu Constentz, gab inen die vogtey zu Horn am Bodensee umb die gericht zu Goldach Schweizer chron. 376ᶜ; sie sich mehr als seelig schätzten, diesen wechsel mit vatter und sohn getroffen zu haben Octavia (1677) 1, 47. anders, im sinne des wechselvertrages: auch hat unser her keiser mit dem Jennesern ainen wechsel troffen umb zwaymal hundert tausendt kronnen, all monat ainen viertel zu zallen, und steet noch in handlung umb 150 000 briefbuch 2, 155 Soden-Kn. in junger zeit noch als 'tauschen, wechseln': nun traf zu meinem äuszersten leidwesen der winter seinen wechsel mit der angenehmen zeit, worin das dichte laub so öfters meine geliebte umschlossen hatte s. w. 5, 91;
noch bei (1801) 4, 1420. — ebenso einen tausch treffen: daselbst wir mit dem sennen ein tausch traffen grewel d. verw. (1610) 1205; einen tausch mit einem treffen, thun 2 (1702) 1058ᵇ; wann sie also iren tausch getroffen, so ziehen sie wieder zurück newe nortwelt (1613) 239; dasz der könig ... von herzen gern einen tausch treffen ... würde deutsche schr. 1, 174 Guhrauer. in junger zeit besonders häufig: um aber einen, dem ersten anscheine nach so miszlichen tausch zu treffen br. 3, 373 Jonas; du hast artliche lieder, magst du mir einige davon ablassen, so mögen wir einen tausch treffen, denn ich kann dir dafür andre geben schr. (1828) 2, 160; o, was für einen glücklichen tausch hab ich getroffen dorfprediger v. Wakefield (1777) 450; sie würden mich ihnen verbinden, wenn sie einen tausch treffen wollten schr. 3, 118.
ach gönne mir, mein schatz, den wechsel, den ich troffen,
dasz ich aus meinem bett in himmel steigen kan
leichenged. (1687) 199;
ε)
besonders lange lebt eine heirat treffen 'ehe schlieszen', oft 'eine gute partie machen': alsdann könt ihr ... irgends mit einem aus euren auffwartern einen ehrlichen heyrath treffen 4, 578 Keller; darnach hat unser hayler Jhesus mit menschlichem geslaecht williklich ain newe heyrat getroffen. desshalb zuo seiner prawt erwelt und aufgericht christenliche kirch teutsche theol. (1852) 680; allwo er mit Rosinen ... bekannt ward, und vielleicht eine heyrath würde mit ihr getroffen haben polit. redner (1677) 293; ob zwischen ihme und offtgedachter jungfer ein heyrath getroffen werden könte 2, 403 Keller; nachdem unser mutter ... geschrieben, dass sie unsern troffenen heirat uns nimmer vergeben konnte (1541) polit. korrespond. Moritz v. Sachsen 1, 3;
als ich gesehen hab (solche), die durch treum schätz gefunden hand, heyrath troffen, zu grossen emptern kommen op. (1616) 2, 499 Huser; wer eine gute heyrath getroffen, hat den himmel auf erden gefunden 2000 gutte gedancken (1685) c 1ᵃ; zu welchem ende ich ein schönes gut kauffen und eine vortheilhafte heyrath treffen solte felsenburg 62 Ullrich; so lange meine tochter lebt, wird keine andre heurath, die er treffen kann, in meinen augen rechtmäszig sein dorfprediger v. Wakefield (1777) 372. — im gleichen sinne noch im 19. jh., doch wohl mit neuer unterschiebung der bedeutung 'finden, erreichen', jedenfalls c näher: gewisz ist es indesz, dasz mamsell Julie eine sehr glückliche verbindung trifft 3, 253; da ihnen kapitän von Horsten kein mann für mich schien, so hoff ich schon in diesem bad auf bad ab ziehn eine partie zu treffen, die ihnen besser gefalle als mir (1809) 1, 94; vgl.: eine gute, vortheilhafte, reiche parthey treffen trovar, rincontrar un partito buono 2 (1702) 182ᵃ;
es leyd am tag gar offen,
das christ und jud durch wuchers blut
ein heyrat haben troffen
frische teutsche liedlein 179 ndr.;
immer indesz — wie väter hoffen —
hoffte des mädchens vater, Amynt,
jenen scherz (eines verlöbnisses) noch erfüllt, den sehnlichen
bund getroffen
poet. w. (1783) 32.
b)
die bis heute lebendigen anwendungen gleichen sinnes wie a kommen erst im 18. jh. auf, als die alten anwendungen erlöschen; vorher nur je einmal bei Chemnitz und Lohenstein bezeugt. neben der zweiseitigkeit der handlung tritt gegenüber a in völliger ausschlieszlichkeit ihr vorbereitender, einleitender charakter hervor. verabredungen treffen, älter abrede: mit beyderseits cronen daselbst befindlichen gesandten vom ort und zeit der tractaten abrede zu treffen schwed. krieg 4, 1, 4ᵃ; nachdem ich mit einem vetturino, auf den folgenden tag, für die fahrt nach Florenz abrede getroffen ges. schr. 4, 9; triff nur abrede deshalb mit ihm (1836) 5, 326; aber das kann ich nicht loben, dasz er Herrmann und Dorothea als den ersten band einer neuen sammlung verkauft, worüber zwischen uns keine abrede getroffen worden IV 14, 144 W.;
kam Dr. Weller. wurde auf morgen mit ihm verabredung getroffen III 7, 7 W.; bei dem frieden seien ... verabredungen zur unterdrückung der reformirten zwischen Spanien, Frankreich und Savoyen getroffen worden s. w. 8, 138; weil in dem folgenden jahr diese bundesgenossen zu Mergentheim eine neue verabredung wegen derselben (verbindung) getroffen gesch. d. Deutschen 4, 27; aber die verabredungen, die man traf, deuten doch darauf hin s. w. 30, 181. abkommen treffen: wer wuͦste, was der schlaue Tiberius mit ihm zu ihrem nachtheil für abkommen getroffen Arminius 1 (1689) 23ᵃ; mit Termantia musz ein definitives abkommen getroffen sein röm. gesch. 2, 14; was ich für ein abkommen mit dem obrist getroffen habe 2, 266 Sauer; alle die summen, die ihm vermöge des getroffenen abkommens zuflossen, auch vollständig an die truppen zu verausgaben ges. schr. u. denkw. 7, 68. übereinkunft treffen: professor Lenzen, mit dem sie wohl schon eine übereinkunft getroffen haben, wenigstens zum theil zu befriedigen Göthe IV 11, 239 W.; ich werde daher mit Cotta aus Tübingen die übereinkunft treffen, dasz er die liebe mutter mit dem nöthigen gelde versorgt br. 6, 374 Jonas; es wäre daher gut, wenn der verleger auch mit den postämtern übereinkunft träfe ges. br. 3, 150; forderten die fürsten den kaiser auf ... für die ... ausführung der mit Eugen getroffenen übereinkunft zu sorgen s. w. 1, 39; was das honorar betrifft, so wird sich deshalb schon eine übereinkunft treffen lassen IV 16, 113 W.; das vorliegende durchgegangen und übereinkunft getroffen ebda III 6, 185; ähnlich, doch heute ungebräuchlich: unterzeichnet er die vollmacht für seine abgeordneten,
... in seinem namen zu unterhandeln und abkunft zu treffen mit derselben gültigkeit, als thue er es selbst s. w. 1, 258; ebenfalls vereinzelt: Demetrius trifft unterhandlungen; Demetrius giebt uns frieden. Demetrius ist unser gott und will es seyn verm. krit. u. satyr. schr. (1758) 141. heute besonders, auch in zeitungen, abmachungen treffen: dasz im geheimen bereits irgend eine abmachung getroffen sei preusz. geschichte (1900) 3, 183; so auch vereinbarungen treffen.
ganz wie wirs eingeleitet — äuszerst gnädig
empfing er mich — die abred ist getroffen
d. kreuz an d. Ostsee (1806) 119;
c)
entscheidungen, anordnungen und vorsorgemasznahmen unternehmen oder veranlassen; im gegensatz zu a und b einseitige handlungen, die verbindung treffen mit kommt daher nie vor; mit ähnlichem charakter der vorbereitenden handlung wie o. b.; seit dem 18. jh.; die neuen anwendungen sind aus den alten (a und b) erwachsen, in dem der charakter der zweiseitigkeit, zunächst grammatisch, aufgegeben wurde, vgl. in a die jung erhaltenen handel, tausch (δ), heirat (ε) treffen, und in b die häufigen zeugnisse ohne ausdruck der zweiseitigkeit. die neuen anwendungen schlieszen sich wieder enger an die eigentliche bedeutung des geistigen findens und erreichens an, in dem die absicht hervortritt, richtige entscheidungen u. s. w. zu treffen; eine direkte fortsetzung altbezeugter anwendungen wie eine änderung treffen, einen schlusz (entscheidung) treffen (o. 1 c) liegt dennoch nicht vor.
α)
von mehr oder weniger einleitenden handlungen. anstalten treffen 'veranstalten': die mir von ewr. königlichen majestät committirte anstallten zu der belagerung von Schweidnitz habe so getroffen, dass ich ohne verzug auf die ordre dahin hier abgehen könnte 18, 420 L.-M.; es würden noch anstalten getroffen werden, dasz er zu der höheren schule auf der altstadt hinlänglich vorbereitet würde Anton Reiser 115 Geiger; es hat deshalb der herr professor Meyer die nöthigen anstalten zu treffen IV 19, 235 W.; die treflichen anstalten, die Colbert im innern traf, machten seine regierung zur glänzendsten in Europa 23, 40 S.; aus übel angebrachter sparsamkeit sind schlechte anstalten gegen das gedränge getroffen gesch. d. franz. revol. (1845) 14;
endlich hatten die getroffenen anstalten dem feuer einhalt gethan 22, 218 W.; auch anstalt treffen: auch von seiten der stadt und regierung schien man geneigt, anstalt zu treffen, diese heiszen quellen besser als bisher zu ehren ebda 36, 18;
weil sich immer noch regenwolken am himmel drängen, hat Dortchen noch keine anstalt getroffen, aufs land zu ziehen an Dahlmann in: briefw. 1, 394 Ippel; ebenso: die veranstaltung treffen, dass ihnen dergleichen regeln eben so geläufig als beliebt seyn verm. werke 1, 192; es ist veranstaltung getroffen ... den herrn hauptmann zu empfangen theatr. w. 1, 45; für die veranstaltungen, die mit hinsicht auf die eheschlieszung in guten treuen getroffen worden sind schweiz. ziv.-ges.-buch (1907) art. 92; weislich und klüglich die besten voranstalten getroffen 33, 124 W.; man traf verschiedene vertheidigungsanstalten ebda 33, 282; die eben so schnell als zweckmäszig getroffenen rettungsanstalten schr. (1825) 3, 293; dasz der kaiser jede bewegung der Russen und Türken, seiner erbfeinde, zeitig vernehmen und gegenanstalten treffen konnte 7, 196 W. einrichtungen treffen 'einrichten': eine vollständige ... ausgabe meiner werke ... vorzubereiten und eine einrichtung zu treffen, dasz die ausführung nicht gestört werden könne ebda IV 36, 58; so glaube ich, dasz wir keine bessere einrichtung treffen können, als dasz wir die blumen in den städten ... ziehen s. w. 4, 43; (sie hatte) über ihre begleiter und einige austheilungen an die armen der gegend einrichtungen getroffen
lebensläufe 2, 118; für die künftige organisation der landschaft die einrichtungen zu treffen röm. gesch. 2, 38; da es manchem lieb sein wird, seine einrichtungen danach treffen zu können polit. reden 4, 56 Kohl; bis ihr die nöthigsten einrichtungen in eurem neuen hauswesen getroffen habt pros. vers. 5, 123; ähnlich: wir haben ein arrangement getroffen handb. d. handelscorresp. (1861) 716.
ähnlich vorkehrungen, vorbereitungen, vorsorge treffen: dass die grosse kunst eines gesetzgebers ... darin bestehe, ... von weitem solche vorkehrungen zu treffen, dass sie von selbsten thun, was er haben will gesch. d. Deutschen 1, 496; dagegen musz ich vorkehrungen treffen schr. (1828) 6, 287; wir können nicht fehlen, wenn wir dem architect Steiner auftragen, nunmehr die nöthigen vorkehrungen zu treffen IV 27, 71 W.; die Meline hat auch schon alle vorkehrung getroffen Günderode (1840) 2, 65; der wirt ging nun, ... um die nötigen vorbereitungen zu treffen I 5, 188; sobald diese verständigung erreicht war, konnten die weiteren vorbereitungen getroffen werden ges. schr. u. denkw. 3, 6;
ich selbst nahm keine notiz von den verteidigungsvorbereitungen, die ringsum getroffen wurden d. abent. herz (1929) 117; auch werde ich wo möglich vorsorge treffen, dasz mir alle briefe allein zugestellt werden br. an Levin Schücking 118;
auch von mehr abschlieszenden handlungen: weil sich alsdann vielleicht einige remedur hätte treffen lassen Göthe IV 19, 211 W.; mit beibehaltung der reformen, die sie mit gutem grunde getroffen haben s. w. 4, 6; dasz wir uns anzustrengen und zu quälen hatten, um eine anwendung der überlieferten grundsätze zu treffen 27, 158 W.; die in der that zufällige verbindung der getroffenen nutzanwendung mit der fabel Reinhart Fuchs (1834) vorrede 14; hierher auch, dem entscheidungen treffen u. ä. (u. β) näher, auskunft treffen einen ausweg finden, gehen: sie haben auskünfte getroffen, vor denen wir uns fürchten und lieber unsre sprache verderben 15, 12 S.; so liesze sich vielleicht eine auskunft treffen, dasz herr von Bormeuil keinen vergeblichen weg gemacht hätte 14, 187 G.; man traf die auskunft, dass er zur befriedigung des römischen hofes 30 000 g. bei dem hause der Fugger aufnahm s. w. 1, 206.
noch diese nacht
musz er Madrid verlassen ...
anstalten sind getroffen
G.;
5, 2, 384 doch rasch zur sache jetzt. es soll das heer
zur rückkehr schleunig jede anstalt treffen
E. Schmidt;
2, 100 jedwede vorbereitung ist getroffen
w. (1891) 6, 56;
dasz deine weisheit fürsorg hat getroffen
lust. komödienb. (1859) 249.
β)
verfügungen erlassen, entscheidungen fällen, maszregeln ergreifen u. ä.; verfügungen:
ich habe auch in Paris die verfügung getroffen, dasz mir allezeit eine heraus geschickt werden soll 3, 551;
wegen der beiden andern termine ist auch vorläufig verfügung getroffen IV 42, 254 W. bestimmungen: die bitte, derartige bestimmungen (testamente) öffentlich zu treffen, setzt also ... einen gewissen muth voraus geist d. röm. rechts 2, 1, 13; die bestimmungen, die man traf, gereichten hauptsächlich zum vortheil des fürstenthums s. w. 1, 321; die Genfer abkommen ... regeln auch die sogenannten kollisionsnormen, d. h. sie treffen bestimmungen darüber, welches länderrecht gelten soll d. neue wechsel- und scheckges. in d. praxis, hg. v. d. deutschen bank u. disc.-ges. (1934) vorw. 1. entscheidungen: dasz ziemlich um eben diese zeit bereits entschlüsse gefaszt und entscheidungen getroffen worden waren I 5, 92; wie wenn er die folgen der widerwillig getroffenen entscheidung noch erwöge ged. u. erinn. 1, 67 volksausg.; wo das gesetz den richter
auf sein ermessen ... verweist, hat er seine entscheidung nach recht und billigkeit zu treffen schweiz. ziv.-ges.-buch art. 4. änderungen: ohne ihn zu verbinden, um ihretwillen die geringste änderung in seinen gesetzen zu treffen einl. in d. schön. wiss. (1758) 1, 59; sollte mir vielleicht gar ein schreibfehler entwischt seyn? schreibe mir doch ein wort davon, dasz ich, wenn es noch zeit ist, eine änderung darin treffe br. 6, 376 Jonas; so können sie mir ihn (den aufsatz) zurücksenden, weil Fichte vielleicht noch änderungen damit trifft ebda 4, 82; ja, ich würde eine grosze veränderung treffen an deiner stelle briefw. u. tageb. 1 (1873) 129; dass der pabst eine abänderung zu treffen gesonnen gesch. d. Deutschen (1778) 4, 109. heute häufig feststellungen treffen: eine nähere feststellung der befugnisse der zweiten kammer ... wird erst dann mit allseitigem verständnisse getroffen werden können polit. reden 2, 47 Kohl. anordnungen: in andern ländern müszte man vielleicht andere anordnungen trefen über d. ehe (1774) 147; hier hat ... Dr. Giskra, bürgermeister der stadt, die verständigsten anordnungen für 45 000 mann einquartierung ... getroffen ges. schr. u. denkw. 6, 453; es war die anordnung getroffen, dass das regiment in dringenden fällen eine reichsversammlung berufen könne s. w. 1, 98; um so mehr als wegen desselben (nachlasses) in einem testamente ... verordnungen getroffen und ein executor ernannt ist IV 12, 201 W.; wenn man eine von ihm getroffene ordnung nicht geachtet hätte schr. (1828) 19, 19; anders: wenn nun ja unter künsten und wissenschaften eine rangordnung getroffen werden soll und muss sämtl. w. (1784) 2, 12; concreter: als allgemeine regel (für münzsammlungen) gilt die zweckmäszigkeit, d. h. es soll die anordnung so getroffen werden, dasz sie die ... erreichung ... der zwecke ... gestattet münzkunde 97; die schicksale der bibliothek unter ihren verschiednen aufsehern; die neuliche einrichtung und ordnung derselben, die Lambeck getroffen 5, 272 S. maszregeln treffen, mehr wie anstalten treffen (o. sp. 1636): er wird wohl massregel treffen, dass ihm seine briefe nachgesendet werden (1836) 5, 228; der consul ... traf seine maszregeln, um den aufstand ... zu unterdrücken röm. gesch. 2, 122; dasz man nach den getroffenen maszregeln voraussetzen musz, dasz eine kriegerische oder nur militärische lösung ... nicht in erwägung gezogen wurde ged. u. erinn. 1, 87 volksausg.; sie ... schickten sich an, grosse vorsichtsmassregeln zu treffen 5, 1, 357 Sauer.
dasz ihn der mann in osten darum nie
vom finger liesz; und die verfügung traf,
auf ewig ihn bey seinem hause zu
erhalten?
L.-M.;
3, 91 ich will mein testament aufsetzen, will
verfügung treffen über das, was mein ist
G.;
12, 408 γ)
ähnlich eine wahl treffen, seit anfang des 18. jh.: er lobte nicht jeden, der ihm vorkam, sondern wuste eine kluge wahl zu treffen d. vernünft. tadlerinnen (1725) 2, 5, 403; unter den vielen schriften ... weisz ich kaum eine wahl zu treffen w. 9, 279; auch wenn mir die wahl frei stünde, ich wüsste sie nicht zu treffen ges. schr. 1, 152; aber wär es auch möglich, dass der, welcher die reize einer Marwood zu schätzen wuszte, eine schlechte wahl treffen könnte? 2, 322 L.-M.;
sie ... trafen ... unter dem, was ihnen zur hand war, ihre wahl I 4, 4; (da) vorher aber die wahl des papiers und der lettern getroffen werden musz br. 4, 41 Jonas; wobei wir eine glücklich getroffene wahl gehörig in anschlag bringen werden 48, 49 W.; man bemerkte, dasz die getroffenen wahlen ... häufig auf unwürdige ... leute fielen s. w. 40, 221. — ebenso auswahl treffen: bitte mir es anzuzeigen, dasz ich schickliche auswahl treffe IV 41, 92 W.; sein unermüdeter fleisz hat uns eine menge stücke geliefert, worunter man aber eine auswahl treffen musz ästhetik d. tonkunst 231; von den verschiedenen blättern ... wollen wir eine kleine auswahl treffen Seb.
erz. u. schr. 1 (1864) 240; hierbei erhalten sie die muster davon, treffen sie hiernach ihre auswahl prakt. hdb. d. handelscorresp. (1861) 162.
zum ersten male heut verweisest du
mich an mich selbst und zwingst mich, eine wahl
zu treffen zwischen dir und meinem herzen
G.;
12, 239 IV.
wohin gelangen; antreffen, begegnen. aus der bedeutung des geistigen erreichens (III) erwächst die des materiellen hingelangens; das subject des treffens bewegt sich jetzt selbst zu seinem object hin. darüber hinaus zuweilen in direktem anschlusz an die grundbedeutung 'ein ziel richtig erreichen' (I B, besonders 3), auf der auch III beruht. im allgemeinen seit dem 16. jh. bezeugt, in den unentwickelten ansätzen gelegentlich schon früher (u. A 1).
A.
hingelangen zu jemandem oder etwas.
1)
zunächst ist mit der neuen bedeutung 'antreffen' die des bewuszten geistigen findens, erreichens, gelingens noch stark verbunden. das hinkommen ist mehr geistiger als äuszerer art.
a)
zu abstractem, geistigem gelangen, es erreichen; III am nächsten:
hêiligen sêla, ir da treffet ad supernam Hierusalem, dâ der ist visio aeternae pacis hohelied 45, 13 Hoffmann; gott ... zeiget an, das niemand gott treffe, denn allein durch sein wort, und dasz man das wort nicht fassen konne, denn durch den glauben 16, 53 W.; wer hinfurt gott suchet und treffen odder finden wil ebda 28, 119; wer gott sucht in Christo, der trifft ihn eben recht an allerwegen d. Teutschen weish. (1604) 1 g 4ᵃ;
ich wolt auch wol scharf speculiren, aber wenn ich mich solt zu tod dencken, so kan ich doch nichts mehr treffen, denn das ich da höre (Jena 1561) 6, 66ᵃ;
ûzriu werch muoz er tougen,
swer mit den inren ougen
erblicken wil daz wâre lieht,
anders triffet er sîn nicht
tohter von Syon 3713 Weinhold;
und lest den menschen sich mit schmertzen
teglich engsten in seinem hertzen
in allen stücken obgemelt,
wie es fort gehn soll in der welt ...
(er) kan durch sein weiszheit gar nit treffen
die heimlichen werck der gotteshend
G.;
19, 382 durch stille sein und hoffen,
wirt aller wunsch getroffen
homilet. studierstube (1723) 490;
zel ein wochen für siben jar!
driffst du nicht gar lang von der zeyt,
darinn Christus sein marter leyd
K.
1, 171 b)
auf concrete gerichtet, so dasz neben dem 'finden' ein leibhaftes hinkommen stärker mitspricht als in a; im bergbau, in näherem anschlusz an I B 4:
wo aber die gewercken, so auf dem fletz belehend, den gang treffen, und entblössen, so sollen sye als die ersten aufnehmer zugelassen werden (1548) bei bair. bergrecht 252; wo die ... schürffen und einschlagen, werden sie eisenstein und kupfferertz treffen Sarepta (1571) 2ᵃ; zu wellicher zeitt in einer zech oder stollen ertzt troffen wirt, das söll man dem haubtmann und berckmeister unverzüglich ansagen (1515) bei bair. bergrecht 168; in anderen anwendungen, auch in junger zeit: nu man aber wil gute prediger haben, kan man kaum einen rechtschaffenen treffen Braunschw. kirchenordn. (1531) m 1; wo sind denn aber so vollkommene lehrer zu finden? — die triffst du sehr leicht, versetzte Montan 24, 49 W.; hoher wahrten feuer, darnach sich die schiffleut auff dem meer richten, die hafen zutreffen (1618) 2, 166ᵇ;
Philinen, ... deren schlafzimmer er ausgekundschaftet gehabt und es auch gewisz würde getroffen haben, wenn er nicht unterwegs aufgefangen worden wäre 21, 300 W.;
so trüwe ich (der bergmann) ze gote wol
daz wir den rechten ganc treffen
cod. pal. germ. 341, 40 Rosenhagen;
der weltumsegler freudig trifft
den hafen, wo er ausgeschifft
W.;
3, 365 der himmel ist gar weit, ...
die höll ist aber nah; es treffen sie die blinden
Eitner;
540 er sucht ein tugendsam gemüthe ...
das trifft er nun bey seiner braut
Parnass (1735) 407;
und vor allem sei ein kluger,
wählst du in den religionen,
unter heiden, christen, juden,
dass du triffst die rechte pforte
ges. schr. (1852) 3, 143.
c)
es gut oder schlecht treffen auf dem lebenswege ist gemischt aus 'durch fortschreiten antreffen' und 'richtig finden' (dann mehr wie III, besonders A 1 d). den modernen anwendungen (u. 2) dadurch nahe, dasz weniger ein absichtsvolles handeln des subjects, als ein eintreten der fügung vorliegt:
er hats nicht übel getroffen, egli non l'hà rincontrata, incontrata male 2 (1702) 1121ᵇ; vgl. ein gutes glück treffen, incontrare, appuntare buona fortuna ebda 1120ᶜ; mein bruder Jakob hatte ein jahr vor mir, und meine älteste schwester ein jahr nach mir sich verheurathet; und keins von beyden trafs noch so gut wie ich s. schr. 1 (1789) 183; das erbfräulein ist hübsch, wohlerzogen ... sie treffen es gut — beinah so gut wie ihre braut ges. schr. 4, 98; diese person! aber recht tüchtig ist sie doch deshalb. ich freu mich, Kätchen, dasz dus so gut getroffen hast einsame menschen (1891) 4; ihr habt es recht übel getroffen, keinen solchen tag hier erlebt zu haben br. an Levin Schücking (1893) 308; stärker im sinne von 'finden':
beide waren mit glauben und neigung zu mir gekommen, der eine den militär- der andere den kaufmannstand verlassend, und beyde haben es nicht übel getroffen Göthe IV 27, 4 W.
und kam an desz landsfürsten hof,
da er es dann nit ubel troff,
dann weil der herr liebt künstler sehr
Eulenspiegel 135 Hauffen;
ei du hast es (mit dem heiraten) wol getroffen, weil dir jetzt kein geld gebricht
dichter. versuch. (1678) 72;
2)
vorfinden, antreffen, darauf stoszen. das subject ist in weit geringerem masze als in III und oben 1 geistig tätig; die dinge treten mehr dem subject entgegen, als dasz es sie absichtlich aufsucht und erreicht. die reinste ausprägung findet diese bedeutung erst seit dem 18. jh.; modern dafür in vielen anwendungen auch antreffen, s. teil 1, 504.
a)
auf sachen gerichtet:
in kurtzer zeit sichs begab, daz er in ein schiff kam, welchs in gen Lunden in Engelland füret, daselbs er ein ander schiff traff on all gefor, das in inn Schottland ... tragen thet w. 1, 147 Bolte; welcher ... den adel von Noe här rechnen wil, der wirdt das widerspil träffen und befinden Schweizerchron. 311ᵃ;
schlug ich die bibel nochmals auf, und traf ohnverhofft die worte prov. 10 insel Felsenburg (1731) 6 Ullrich. etwas in einem zustand 'vorfinden, antreffen': hier nun traf ich die ganze blecherne dose mit spaniol ... angefüllet d. Leipziger aventurier (1756) 1, 42;
hatte die avantgarde der 17. division Gidy verschanzt und stark besetzt getroffen ges. schr. u. denkw. 3, 229;
modern besonders in geistiger sphäre, im auszerordentlich blassen sinn von 'ich finde vor' oder gar 'es begegnet mir': man trifft spuren einer herrlichkeit und einer zerstörung, die beyde über unsre begriffe gehn IV 8, 46 W.; griechische aufschriften trifft man ferner auf einigen süditalischen münzen münzkunde u. geldgesch. 53; weitläuftigere und vollständigere nachrichten trifft man in der vortrefflichen sammlung der reisen s. schr. (1843) 1, 15; da ist dir keine zeitung, wo du nicht ein artikelchen von dem schlaukopf Spiegelberg wirst getroffen haben 2, 78 G.; wie man denn überhaupt, wenn man auch nur selten in die tagesblätter hineinsieht, manches ganz vernünftige trifft IV 40, 249 W.; in München triffst du briefe, die dir sagen, wo du mich findest s. w. 1, 132 Sauer; ein offizier ... hat in Verona vier grad kälte getroffen, und das bei unheizbaren zimmern ges. schr. u. denkw. 4, 175; Schillers Wallenstein hat doch ein eignes unglück, insipide recensenten zu treffen nachgel. schr. 1 (1826) 16; alle diese herren und ihr gefühl hab ich rein vergessen, denn ich traf in der welt auch nicht einen schatten ihrer träume 1, 160; ich habe in keiner familie eine solche ungleichheit der gemüther getroffen wie in dieser Mozart bei 3, 140; schreibe mir alles, was du auf diesem wege triffst. mich interessirts sehr und ich lerne immer IV 8, 313 W.;
und man traf bey ihm, was man gewöhnlich zu treffen pflegt; dasz man das vaterland der geburt dem andern, oder die mutter dem vater vorzieht lebensläufe 1 (1778) 13; dann müszt er aber auch an vaterland so weit über mich erhaben seyn, wie ich über meine schulknaben, und das trifft man selten, glaub ich wol ges. schr. 1, 43 Tieck; diesen schnöden gebrauch treffen wir in Nordamerika noch bei den Aleuten völkerkunde (1874) 229; aber freilich, welch einen gebrauch treffen wir hier allgemein geworden! hist. schr. (1838) 7, 269. soviel wie antreffen: wurde das material zusammengetragen in einer reichhaltigkeit, wie sie kaum in einer anderen Alexandreis zu treffen ist quellen zum Alexander 8. — vereinzelt im stärkeren sinn von 'auf etwas stoszen', sowie treffen auf (u. e): sie trafen endlich die grenze des holzes und gingen in demselben weiter 5, 1, 221 Sauer; sieben uhr fünf minuten (sind wir) in Trautenau. hier treffen wir den zug und sind um mitternacht in Prag I 6, 52; ähnlich:
— concreter, wohl in engerem anschlusz an I B 4:
dieselb (hindin) vor den hunden hinlief.
traff ein fort durch den see tieff
und kam an das ander gestadt
Keller;
8, 584 dieweil er (der freier) immerdar den werthen brautmarkt sucht,
und doch den korbmarkt trift, dem jeder freier flucht?
dichter. versuch. (1678) 56;
es war (der wein) so zu sagen eine wahre arzney,
doch wie man ihn jetzt hier und dort manchmal trifft,
so ist es, mich schüttelts, ein ordentliches gift
theatral. quodlibet 1, 54;
im antlitz lag so tiefer seelenschlaf,
wie nie bei kranken ich noch irren traf
Schücking.
(1879) 2, 100 so wirst du ohne zweifel wissen wollen,
was ich auf meinem wege von dem feinde, ...
bemerkt, getroffen?
L.-M.;
3, 87 traf ihr verlangen widerstand,
so zwang sies bald mit zähren
s. w. (1784) 6, 318.
ich streckte meine hand begierig aus,
ein blümchen abzupflücken
die finger traffen nichts, was fühlbar war
irdisches vergnügen (1721) 4, 93;
und suchte nach des nächsten schemels halt, ...
da traf ich eine hand, so feucht und kalt
Schücking.
2, 99 b)
auf personen gerichtet; jemanden antreffen, zu ihm gelangen: darumb so gond hinauff, dann yetz werdend ir in (den seher) eben treffen (quia hodie reperietis eum) Züricher bibel (1531) r 7ᵃ, dafür Luther (1. Sam. 9, 13) antreffen; sobald wir mit gots hilf widerkomen. dann die trumeter haben uns nit doheimen troffen, sunder in dem Mentzischen land privatbriefe 1, 126; andere zeugnisse alter zeit sind abstracter und daher dem sinn des geistigen findens (o. 1) näher:
er ist ein mal uf seinen man komen. er hat ein mal seinen meister troffen adag. cent. septem. (1545) j 5ᵇ. in junger sprache dagegen in reicher entfaltung: sowohl in Neapel als nachher in Rom ... bin ich zu ihm geeilt, wenn ich ihn nicht traf, hab ich mir einen zweyten weg nicht reuen lassen IV 8, 335 W.; meine frau war bey ihnen, hat sie aber nicht getroffen br. 3, 429 Jonas; die übrigen hiesigen gelehrten konnte ich nicht treffen reise 1, 170; aber eben hat der graf die Blanca gesucht, und sie in ihrem zimmer nicht getroffen 10, 59 L.-M.;
wenn man von osten nach westen ging, so waren die ersten Belgen, die man traf, die Trevirer schr. für u. an s. l. Deutschen 2, 13; hat er sie am brunnen getroffen, wenn sie wasser schöpfte, und gesagt: lieb mädel, wer bist du? 2, 184 E. Schmidt; besonders jemanden zu hause treffen: Knobeln in München traf ich nicht zu hause IV 8, 59 W.; sie werden mich immer zu hause treffen 2, 148 L.-M.; einer meiner ersten gänge war zu John, den ich aber nicht zu hause traf ges. schr. u. denkw. 6, 4; bis die zeit verstrichen war, um den Schinkel zu hause zu treffen briefw. u. tageb. 1 (1873) 133. — von dem unabsichtlichen zufälligen antreffen nur in der anwendung verschieden 'planmäszig, wunschgemäsz, verabredungsgemäsz antreffen': als er diese kunde von Isabellen erhalten, wäre er ihr gern nachgezogen, aber wo sollte er sie treffen? s. w. 1, 176 Grimm; da erfuhr ich dasz die madame gestern nach Dresden abgereist seye! dort werde ich sie also treffen Mozart bei 3, 476; herr Rehberg trifft mich noch hier IV 8, 275 W.; da ich ... nach Carlsbad gehe, so hab ich das vergnügen, sie in Franzensbrunn zu treffen ebda IV 28, 148; ich glaube dich in Cassel zu treffen, werde folglich in Marburg gar nicht verweilen an Wilhelm br. 70 H. Grimm; Delescluze pflegte ich bei Karcher zu treffen briefw. u. tageb. (1886) 2, 361 Nerrlich; dieser art war die versammlung, welche an vielen abenden zumal im winter, bei frau Margret zu treffen war ges. w. 1, 69;
gerade das ist die stunde, wo wir immer ganz sicher zu treffen sind! ritter v. geist (1850) 1, 67.
von dem 'jemanden an einem ort antreffen' hebt sich gelegentlich ab 'jemandem begegnen', z. b. unterwegs, im allgemeinen sind aber beide anwendungen nicht voneinander getrennt: den etwas kürzeren herrn Jakobus, welchen die losen kinder so oft auf dem schulwege als ernsthaften pedantischen groszschüler trafen, schwere bücher unter dem arm ges. w. 6, 19; Otto von Wittelsbach ... blieb vogelfrei für jeden, und erlag demjenigen, der ihn auf der heerstrasze traf und erschlug polit. reden 4, 379 Kohl; ach, mein herr philosoph, treff ich euch auch einmal! was macht ihr denn hier unter den taugenichtsen? 45, 8 W.; ich reiste von Algier über Toulon und jene hauptstadt, und traf ihn auf der bibliothek 1, 16 Boxb.; ja, wenn ich gewusst hätte, dass ich dich einmal treffe Anatol (1901) 29;
besonders häufig mit adverbiellen bestimmungen 'jemanden in einem zustande vorfinden, antreffen', auch 'ihm so begegnen' (vgl. auch o. a), schon alt:
im wortspiel mit I B: het ein guͦtter schütz sein müszen, der in daheim ob der arbeyt het treffen wöllen
schwankb. 18 Bolte; vielleicht II A 2 nahe: der tod hat grosse leute bey büchern getroffen. man wollte vielleicht des todes bitterkeit mit papierner unsterblichkeit verjagen lebensläufe (1778) 1, 241; in junger zeit in reiner ausprägung: so traf ihn sein gastfreund s. w. 1, 41;
dein brief ... traf mich in sehr ernsten betrachtungen über das leben IV 23, 185 W.; in welchen traurigen umständen treff ich dich vielleicht, wenn du mir einst begegnest! ebda 23, 85; das hübsche kind, das er im garten mit einer stickerei beschäftigt traf ges. schr. 4, 17; Hans selbst muszte ... das gesindlein züchtigen, das er über verbotenem holzschlage traf ges. w. 11, 242; wenn ich zeige, dasz er sich hier auf einer kleinen tücke treffen läszt 5, 398 L.-M.; ebenso in anderen constructionen:
kränklich, wie er war, traf man ihn nur zuweilen morgens im weinhause, einen halben schoppen zu trinken, und abends hin und wieder im gasthofe bewegtes leben (1856) 236;
der sünden büsser ist nun hier,
den schlangentreter haben wir;
der höllen pest, des todes gifft,
des lebens fürsten man hier trifft
bei kirchenl. 3, 438ᵇ;
den Terzky trefft ihr hier, den Tiefenbach
G.;
12, 64 ihr habt euch sehr verweilt, mein vater. er
wird kaum noch mehr zu treffen seyn
L.-M.;
3, 55 aber treff ich dich drauszen im freien,
da mag der blutige kampf sich erneuen
G.
14, 22 solt er nun nicht uͦben straf?
wenn nachläszig
und vergeszlig
er ihn in dem lernen traf?
Reinicke fuchs (1650) 35;
... und (Thetis) fuhr ums morgenroth
gen himmel auf, und traf den weitumschauenden
Kroniden sitzend auf dem höchsten haupt
des vielbewipfelten Olymps allein
Bohtz;
148 da reitet er nach Stuttgart: er hat nicht sehr geeilt.
er trifft den alten vater allein beim mittagsmahl
ged. (1863) 366;
ich treffe dich gelassen, wie ich wünschte,
W.;
10, 208 von jenem schmerz, in welchem du mich trafst,
und der mich zu zerstören schien, hast du
mich halb und halb befreit
ges. dram. w. 1, 117;
einstens, als auf stillem wege
er im tale einsam hinschritt,
traf Tannhäuser unvermutet
unter schattender kastanie
Otto sitzen, ganz versunken
Tannhäuser 191 List;
wen treff ich schon, wen treff ich noch den wachenden?
W.
50, 301 c)
sich treffen 'einander begegnen', erst seit dem 18. jh.: gehab dich wohl, nicht bis aufs wiedersehen, denn es ist eher möglich, dasz wir uns nicht mehr trefen über d. ehe (1774) 228;
wer weisz wo wir uns sehen und treffen IV 8, 288 W.;
übertragen: zwey personen ..., wenn sie sich auf ihren wegen treffen IV 41, 53 W. in Norddeutschland, nach einer unangenehmen angelegenheit drohend: wir treffen uns mal wieder! wir werden noch gelegenheit zur abrechnung haben; wi draapt uns wull mal wedder 'das will ich dir gedenken' schlesw. holst. 1, 837; ähnlich: das ist nicht die Lamsenspitze! das ist ein neuer gegner, der dort mir erwächst, und ich weisz, wie er sich nennt. die loose sind gefallen, ... wir werden uns treffen, unhold! Kalkalpen (1874) 445. auf unpersönliches übertragen: unsere letzten briefe müssen sich unterwegs getroffen haben 18, 327 L.-M. anders:
in der wendung sich mit jemandem treffen: vielleicht habe ich das glück, mich mit ihnen irgendwo, abgeredet oder unabgeredet, zu treffen IV 20, 369 W.; (die frau) von der er doch annahm, sie treffe sich mit Apollonius ges. schr. 1, 250; ich habe mich mit ihm bei der prinzesz Radziwil zusamengetroffen lebensnachr. über B. G. Niebuhr (1838) 1, 537; übertragen: da ich immer fortfahre die erscheinungen zu studieren, ... und wie
erwünscht würde mir es sein, mich mit ew. wohlgeb. bald auf einerlei weg zu treffen IV 10, 155 W. vereinzelt im sinne von sich treffen ohne das pronomen:
— häufig von einem verabredeten sich mit einander versammeln, miteinander zusammenkommen: da hielten wir unsern kriegsrath: was wir machen, wo hinaus, welchen weg wir nehmen, wo wir uns wieder treffen sollten s. schr. 1 (1789) 148; wenn ihr nicht ins seebad geht, so komme ich nach Itzehoe, oder besser wäre es, wir träfen uns in Cuxhaven ges. schr. u. denkw. 6, 6; wir blieben bis tief in die nacht alle drei beieinander und verabredeten, uns öfter zu treffen ges. w. 2, 160; deutsche volksgenossen und -genossinnen! deutsche bauern! zum zweiten male treffen wir uns heute hier auf diesem gewaltigen berghang. 700 000 männer und frauen sind zusammengekommen am 30. 9. 1934; bis dahin lasz uns einander treffen in ihrem tempel Günderode (1840) 1, 45; um vier uhr traf man sich unter der groszen parkplatane I 4, 252.
ei! da sind wir alte bekannte!
und treffen uns hier im böhmischen lande
G.;
12, 20 kaum trafen wir uns auf derselben station, ...
da bläst schon zur abfahrt der postillon
Elster;
1, 54 jezo stieg der gedank in meine zürnende seele: ...
näher zu gehn, das geschliffene schwert von der hüfte zu reiszen
und ihm die brust zu durchgraben, wo zwerchfell und leber sich treffen
Odyssee 161 Bernays.
schlimm treffen wir bey mondenlicht, du stolze
Titania
Shakespeare 1, 197;
ich bitt dich, freund, lasz mich nach hause gehn,
der tag ist heisz, die Capulets sind drauszen,
und treffen wir, so gibt es sicher zank
W.
9, 210 d)
in beschränktem bereiche von sachlichen subjecten. besonders von briefen, die uns 'erreichen, antreffen': eben wird sie dieser brief noch in Hamburg treffen können, um ihnen glückliche reise zu wünschen 18, 16 L.-M.; ihr brief ... hat mich noch in Jena getroffen IV 19, 147 W.; bis den ersten juli treffen briefe mich noch hier Levin Schücking bei br. 345; Gotthard, den mein brief nicht getroffen, hatte durch viel mühe erfahren, dass ich in ... wäre lebensläufe (1778) 2, 499; wahrscheinlich trifft sie dieser brief nicht mehr in Rom IV 11, 87 W.; ebenso: hier trifft mich ihr liebes blat, und nun gleich mit vorstehendem ... auf die post! IV 38, 138 W.; geben sie mir nachricht, dasz sie gegenwärtiges und wo? getroffen hat ebda IV 41, 133; gegenwärtiges wird sie hoffentlich zu Havre treffen prakt. handb. d. handelscorresp. (1861) 716 Lehmann; eine antwort auf diesen brief wird mich schwerlich mehr in Rom treffen IV 8, 227 W.; wo du auch seiest und dich diese zeilen treffen w. (1836) 5, 185; mitten in einem behaglichen sommeraufenthalt ... traf mich plötzlich die nachricht, dasz meine tante ... gestorben sei vorstadtgesch. 101;
in vereinzelten anwendungen 'ein ereignis begegnet jemandem in einer gewissen lage, erreicht ihn', von 'jemanden befallen' (II B 3) verschieden:
nie hat sie der regen ohne regenschirm getroffen Cl. ges. schr. 5, 419; an stelle von ebenfalls gebräuchlichem sehen: jeder sonntag traf mich nun der kanzel des geliebten predigers gegenüber was ich erlebte (1840) 1, 144; die morgensonne traf unsre reisenden schon wieder draussen zu pferde s. w. (1864) 2, 76; nicht fern von II B 1 c: in seinem lustigen leben traf ihn um die mitte märz der befehl des erzbischofs, zu ihm nach Wien zu kommen Mozart 2, 496. — anders, doch ebenfalls 'erreichen': wo der vorgebaute fenstergiebel ... nach dem eigentlichen zimmer zu die dachschrägung traf I 5, 200.
glücklich, dasz nach langem sommer
noch dich frohe zeitung traf
gedichte (1815) 15.
trifft dich der ersten stunde nächtger schlag
am rasensitz der dichtbemoosten eiche?
Schücking;
2, 242 e)
eine leichte veränderung erfährt der sinn in der wendung treffen auf jemanden oder etwas, etwa 'auf etwas stoszen, geraten'; die unabsichtlichkeit und daher die passivität des subjectes ist stärker betont, gelegentlich
auch das plötzliche, unerwartete des geschehens. — auf personen gerichtet:
ein paar junge Schweizer ... trafen in Jena, in dem gasthof zum schwarzen bären, auf einen reitersmann, der am tische sass s. w. 2, 22; Leontine sucht schnell hinauszukommen, trifft aber in der thür auf ihren vater biberpelz (1893) 9; unter der tür traf er abermals ... auf jene unheimliche maske ges. w. (1905) 3, 43; sie trift, da sie durch das volk kommt, gerade auf Virginiens leichnam w. (1814) 2, 305; es liesz sich vermuthen, dasz er bei seiner heimkehr nachts auf seinen mörder getroffen, oder dasz dieser ihm aufgelauert gartenlaube (1863), 372ᵇ; auch im inneren, abstracteren sinn von begegnen: es ist umheimlich, wenn man auf so eine menschenkennerin trifft Anatol (1901) 46; man trifft häufig auf buchhändler, welche ein manuscript ... wie ein stück vieh betrachten dram. w. (1828) 8, 94;
wir treffen in der neuen kunstgeschichte hie und da auf dichter, welche ... fremdlinge aus einer höheren welt zu sein scheinen pros. jugendschr. (1882) 1, 88 Minor; wenigen ward es gegeben, einen Babelgedanken in der seele zu erzeugen ... wenigern, auf tausend bietende hände zu treffen, felsengrund zu graben 37, 140 W. wenn man unvermuthet auf einen solchen schatz trifft, weisz man ihn nicht gleich zu schätzen ebda IV 33, 89; etwa zwei lachtern täufe vom tage herab traf man auf den feinsten weiszen glimmersand ebda II 9, 96; wahrscheinlich triffst du hier auf anwendbare stellen ebda IV 27, 236; selbst von Schleiermacher glaube ich, er würde zucken und glauben auf falsche spuren zu treffen briefw. u. tageb. (1873) 1, 263; nach diesen nicht eigentlich philosophischen vorbereitungen treffen wir auf ein speculatives system, nämlich das Kantische ästhetik (1829) 31; traf aber auch bei ihm auf eine bedauerliche unwissenheit Kalkalpen (1874) 188; der doctor nickte, als treffe er nur auf die bestätigung eines eigenen gedankens gartenlaube (1863) 372ᵇ; es ist ganz etwas anders, aus unwissenheit auf das laster treffen; und ganz etwas anders, es kennen und dem ungeachtet mit ihm vertraulich werden 2, 335 L.-M.;
auf einen ort stoszen, gelangen: als sie dem schalle nachgingen, ... trafen sie auf eine waldblösze 24, 41 W.; und (werde) auf unsre vorigen pfade, wo wir vorm jahre vergnügt reisten, wieder treffen ebda IV 5, 330; jetzt brach auch ich auf, traf auf einen der goldnen ausgänge w. 1, 80; dann traf ich auf den fuszsteig, der an den Mitterwegfeldern geht. dort eilte ich eine weile fort s. w. 2, 152 Sauer; bald traf ich auf den getretenen schafsteig Kalkalpen (1874) 292;
ähnlich:
häufig in dem intensiveren sinn 'feindlich auf jemanden stoszen, mit ihm zusammenstoszen', vgl. u. C 2 a:
nicht der, welcher zuerst, sondern welcher zum sichersten auf den feind trift, hat sich dem siege genähert 2, 360 L.-M.;
wir konnten auf feinde treffen, die anders gewesen wären Witiko 765 inselvolksausg.; die feldherren waren getroffen auf einen an talent weit überlegenen gegner, auf einen ... zähen widerstand röm. gesch. (1856) 3, 28; da indessen der könig von Aragonien ins land gefallen ist, ficht sie die schlacht mit, trifft einzeln auf den könig s. w. 17, 164 Sauer; auch auszerhalb des waffenkampfes 'hart auf jemanden stoszen, geraten': seine künste waren verloren, sobald er auf männer von einiger einsicht traf ges. schr. u. denkw. 2, 50; sie setzten ein inquisitionsgericht gegen ihn nieder. da trafen die beiden parteien zuerst ernstlich auf einander s. w. 1, 185; seit ... 1791 trafen die männer, die sich liebten, ernstlicher aufeinander gesch. d. franz. revol. (1845) 427; ebenso mit unpersönlichem object: darum wirkten die hindernisse auf welche er traf, doppelt heftig auf ihn 1, 110 G.; aber ich traf auf den unbeugsamsten widerstand ges. schr. 4, 110. — anders, I B 1 c näher:
ähnlich: wenn ... eine kugel auf eine andere kugel in freier luft trift deutsche schr. (1838) 2, 48.
natürlich stutzt die schöne königin,
in ihrem wege hier auf einen mann zu treffen
s. w. (1794) 23, 212;
der mahler
trifft auf bewundrer oft, doch selten auf bezahler
ebda 6, 202;
nie wird dem seher dank — er trifft auf hohn
und steine, ruft er unheil — wut und steine,
wenn es hereinbrach
das neue reich 29.
einst traf der weg, der eben vor ihm lag,
auf einen wald
s. w. (1794) 22, 10;
entfernt von dir, entfremdet von den meinen,
führ ich stets die gedanken in die runde,
und immer treffen sie auf jene stunde
W.
2, 10 wie sich der leu in seinem hunger freut,
wenn er einmal auf vollbeleibten raub —
entweder einen hochgekrönten hirsch,
oder eine gemse trifft
w. 1, 151 Bohtz;
auf Solamir zu treffen ist mein wunsch.
wir wünschen die erfüllung! nun erlaube
das heer zu ordnen, vor die stadt zu führen
W.;
9, 421 schwert traf auf schwert, zum schlachtfeld ward die stadt,
ja diese hallen selbst besprüzte blut
G.;
14, 17 f)
präpositional- und adverbialverbindungen, meist vereinzelt, im sinne von 'gelangen', zuweilen 'zufällig hingelangen' (vgl. B 1), zuweilen (III nahe) 'richtig hingelangen'. ähnlich wie treffen auf: und erwartete jeden augenblick an die wand oder doch an ein steilgehänge zu treffen Kalkalpen (1874) 223; bis ich wieder in die nähe der mir bereits mehrfach unvorteilhaft bekannt gewordenen schlucht ... traf ebda 226; häufiger treffen zu 'zu jem. stoszen': nach der Karlsbrücke, wo Dr. Schubert mit herrn von Raumer ... zu uns trafen III 3, 249 W.; ähnlich:
träfe aber das häszliche zum schrecklichen, so könnte es blos als nebenidee zutreffen; es gehörte nicht in die empfindung des schauders 3, 178 S.; wo das häszliche zum lächerlichen zutrift ebda. reflexiv, ganz isoliert:
mit ortsadverbien, im südosten, wohl eigentlich auf ²triefen (s. u. die mhd. zeugnisse) beruhend, doch mit treffen verwechselt und als dieses verstanden: als es friede wurde, traf mein vatter bey einer durchreise dahin, und nahm die älteste schwester zur ehe s. lustsp. (1765) 2, 671; von Anzengruber in starker abweichung von der schriftsprache gepflogen, 'den weg richtig finden, richtig hinkommen': niemal hätt ich die andern kennen gelernt, und nach der Rodensteiner mühl hätt ich vielleicht doch hingetroffen und es wär alles gut geworden ges. w. (1890) 3, 109; bin ich ihnen heimlich abgfahrn und hab glücklich bis daher getroffen 2, 283; bin gegangen, fort und fort, bis ich heimgetroffen habe 3, 116. unmittelbar zu ²triefen gehört eine gruppe mhd. zeugnisse, die fälschlich zu treffen gestellt wurden, indem man die bedeutung mehr als 'eintreffen, anlangen', denn als 'laufen' faszte; getroffen kommen 'herbeigelaufen kommen':
umtriefen 'umher treiben, laufen, vagabondieren':
denn das ist gottes wahre gift
wenn die blüthe zur blüthe trifft
ebda 4, 170;
doch seit jenem augenblicke,
da du zu uns dich trafest, nahmst du ganz
den willen mir
d. kreuz an d. Ostsee (1806) 107.
und hiez mich kumen bei der nacht,
sie wolt mir hinten lassen offen,
also kam ich dar getroffen,
ich wolt do zu der tur einjahen
fastnachtspiele 115 Keller;
e si von des stritis graus
komen getroffin uf das haus
Dalimil 34, 64 Jiriček;
an den (die aus dem kampfe flohen) diu zagheit was
daz si vor her komen getroffen, ergangen,
die heten sich versloffen
in die stelle ab den wegen
österreich. reimchron. 62468 Seemüller;
man findet mangen öden gauch
der also lang ist umb getroffen
und alle winkel hat auszgesloffen
welcher sein leben also fürt,
bis ain alter greis aus im wirt
fastnachtspiele 316 Keller.
B.
zusammentreffen, entsprechen, passen. aus dem äuszeren hingelangen eines zum andern (A) wird ein inneres sich begegnen, einander gleich sein. dem intransitiven sinn entspricht das fehlen von objectsausdrücken.
1)
es trifft sich 'geschieht durch fügung; fügt sich'. schon seit dem 15. und 16. jh. bezeugt, doch reich bezeugt erst weit jünger:
die heitzeler, so die an den Meyn faren kommen, sollen inne irer ordenung iglicher nach dem andern, alsz sichs in der ordenung triffet, faren (1493) Frankfurter amtsurkunden 319, vgl. wie die ordnung jemanden trifft (II B 1 b); meistens in der wendung es trifft sich, dasz: da kame auch des alten bawren weib zu beichten; und traff sich eben, das sie kam zu einem schönen jungen münch nachtbüchlein (1559) 63 Bolte; und kame auff ein hierschen gespör, dem eylet der könig geschwind nach, und traff sich eben, das der hirsch durch ein thal lieffe einen berg hinnab ebda 320; es traff sich aber, dasz der reichsstab unversehens vermiszt ward Arminius 1 (1689) 111ᵇ; es kan sich treffen, dasz das zeichen just ein wunder ist vom mutteramte des heil. geistes (1748) 15; einmal traf es sich nun, dasz wir eben mitten aus einem ihm für junge mädchen unpassend erscheinenden kapitel des buches Esther laut vorlesen muszten gespräche 1, 12 Biedermann; oft traf es sich, dasz die ganze tischgesellschaft still ward lebensläufe 1 (1778) 24; unglücklicher weise trift sichs nun, dasz mein herr gefangen wird s. lustsp. (1771) 135; wenn der abnehmende mond bey tage sichtbar ist, so trifft es sich oft, dasz bey hellem sonnenschein der himmel hin und wieder mit kleinen weiszen wolken bedeckt ist verm. schr. 2, 133; oft trifft es sich, dass einer dieser elenden seinen vater ... an den spiess stecken ... muss w. 3, 18; es kann sich treffen, dasz institutionen, welche wir für die unantastbarsten und nothwendigsten halten, die verderblichsten und veränderungsbedürftigsten sind ausgew. reden 1, 270; auch mag sichs wohl treffen, dasz man noch manch wunder aus der alten zeit da oben fände schr. (1828) 4, 221;
es traf sich also in der reihe, dasz es just an einen der reichsten bauern kam w. 1, 304. auch in anderen wendungen: auf den kupfern, welche die musen vorstellen sollten, bestehe ich nicht weiter ... es traf sich mit diesen blättchen gar zu sonderbar, dasz sie gerade vorstellungen enthalten, die mir äuszerst verhaszt sind IV 12, 122 W.;
denn weder vernünftig noch unvernünftig können sie machen; sondern sie machen nur was sich eben trifft Platon 2, 240; bald waren die alliirten obenauf, bald die Franzosen — wie sichs grade traf s. w. 2, 59. — oft im sinne der günstigen fügung, 'es paszt': vielleicht trifft sichs, dasz ich bey ihm noch ein wort anbringen kann reise in d. mitt. prov.
2, 270; es traf sich, dasz gerade ein jahr vor Winckelmanns ankunft ... zwei von den ersten alterthumsforschern ... dort eingetroffen waren Winckelmann 2, 1, 133; es traf sich, dasz sie um eben diese zeit einen gesandten nach Frankfurth zur römischen königswahl schicken muszte 7, 123 G.; das trifft sich als eine schöne gelegenheit 1, 119 R.-M.; 'die sich ungezwungen ergibt': ich verbiete damit noch immer keine sich treffende erläuterung! sie ist angenehm, sie macht anschauend und sinnlich. aber solch zeug zur hauptsache machen! 5, 450 S.; mit entsprechenden adverbiellen zusätzen: ah, da bist du ja auch, rief ihm dieser entgegen; das trifft sich gut schr. (1828) 4, 260;
wie glücklich es sich für ihn getroffen, dasz er den amtmann nach der residenz begleitet habe schr. (1828) 20, 130; ah, ich sehe schon ..., nichts im hause. trifft sich alles vorzüglich I 5, 290; es trifft sich wunderbar. man sieht nicht alle tage einen ... herzog ... ermorden d. grüne kakadu (1899) 175. — in seltener neuanknüpfung 'sich finden, begegnen': ich suchte nach einem viergespaltenen kleeblatt. Philipp half; aber es traf sich nichts. ges. w. 2, 404; ähnlich: das kind ist schwarz und hat bloss weisse pfoten, sonst kein weisses haar am ganzen leib, das trifft sich alle paar jahre nur einmal kinder- u. hausmärchen (1812) 1, 7.
offtermahls hat sich getroffen,
was man niemahls können hoffen
Reinicke fuchs (1650) 270;
es traf sich an einm sommertag,
zwei liebende sassen draussen
S.;
25, 192 nun so müssen wir sorgen, ihn (den entschlusz) rasch in die
und es trifft sich besonders that zu verwandeln.
w. (1891) 8, 224;
nun es geht ja zu ende! wenn nur nicht heute gerade
alles so übel sich träfe!
ebda 8, 215;
das träfe sich ja gut
w. (1891) 6, 109;
ein fläschchen schnaps ergreif ich da,
das trifft sich doch geschickt
W.;
4, 337 wo eine
entscheidung soll geschehen, da musz vieles
sich glücklich treffen und zusammenfinden
G.;
12, 111 2)
verschiedene adverbielle und präpositionale verbindungen im sinne von 'übereinstimmen, auf das gleiche hinauslaufen', dem sinne nach immer von mehreren subjecten. zusammen treffen (s. teil 16, 775): in sitten und pärden einem geleych seyn und wol zesamen träffen congruere cum moribus alterius 405ᵃ; tamen in hoc verbo treffens zusamen 34, 324, 8 W.; seine reime ... treffen in glücklichem wohllaut zusammen s. w. 1, 174. gleich treffen, aufs gleiche hinauslaufen, vielleicht auch II C nahe: inn allen diesen reden sihestu, wie das wörtlin 'das' zeiget auff das gefesse, und doch, weil das getrencke und gefesse etlicher massen ein ding ist, so triffts zugleich, ia wol furnemlich das getrencke 26, 444 W.; II C 3 nahe: mit der summ gleych träffen, oder das der summ grad gleych ist dict. (1556) 283ᵃ. treffen mit:
eine gleichsam eingeschaltete beschreibung des politischen zustands in Jerusalem und Judäa, die mit der geschichte genau trift s. w. 9, 203 S.; sieh nach, dies trifft schön mit den worten auf der tafel, die dort an der eiche hängt, ... darauf steht I 10, 445 akad. einander treffen dem sinne von 'erreichen, finden' (vgl. A 1) nahe: dein rächnung laut anders dann meine, dein handel ist meinem ungleych, unsere rächnungen wöllend einanderen nit träffen dict. (1556) 426ᵃ; sie treffen enander net ihre aussage weicht von einander ab schwäb. 2, 349. in einander treffen: ideo hoc simile und trifft ynneinander, quia, quando dicit deus: 'non occides' etc. felt beide gebot ynn eins 34, 2, 324 W.;
im gleichen sinn: so unrecht hat der Spiegelberg eben nicht. ich hab auch meine plane schon zusammengemacht, aber sie treffen endlich auf eins 2, 41 G. überein treffen 'übereinstimmen' (s. auch teil 11, 2, 191): das die weysz und form, welche man itzt ynn der
messe hellt, mit dem evangelio gar nicht ubereyn trifft 8, 513 W.; ein hebreische schrift ... welche fast mit der überschrift des kirchensekels übereintrifft Sarepta (1578) 163ᵇ;
ebenso ein treffen (s. teil 3, 327):
entzwei treffen einander widersprechen: desse (vorgenannte) borghetucht drepet myt dessen nycht entwe gl. z. Sachsenspiegel bei 1, 573.
was er bereit vollführet,
zeugt unser teutsch Athen; und nun auch diese schrift
beweiset, dasz die hand mit dem gemühte trifft
neuspr. teutsch palmb. (1668) 20;
einst wollte die natur ein fest erschaffen,
ein fest, wo tugenden mit grazien
harmonisch in einander treffen
G.;
1, 46 doch was man kann und was man können sollte
trifft, wie ihr wiszt, nicht immer überein
s. w. (1794) 5, 196;
denn so würd ich fähig seyn, deinen preis, du theurer wächter,
durch mein singen zu erhöhn, ...
aber so trifft das vermögen nicht mit meinem willen ein
poet. wälder (1707) 372;
das glück ist ungerecht und blind; ...
wie oft hat es mit deinem hoffen,
wie oft mit meinem eingetroffen?
s. schr. 1, 112 L.-M.;
3)
ungewöhnliche vereinzelte anwendungen meist junger zeit, im sinne eines zufälligen eintretens innerer art, häufig eintreffen gleichkommend.
a)
ohne ausdrücke einer richtungsangabe. es trifft statt des gewöhnlichen es trifft sich (o. 1): es trifft gerade, dasz serenissimus auch für die Schöndorfer warte eine neue tabelle beabsichtigen IV 34, 249 W.; es trifft im öffentlichen leben wohl, dasz ein fehler den anderen ausgleicht röm. gesch. 2, 238; auch wird man sie (die elegien) hintereinander wegdrucken müssen, wie es eben trifft: denn jede auf einer andern seite anzufangen scheint ... nicht thunlich in: briefw. zw. Schiller u. Göthe (1828) 1, 142; wie triffts, dasz du heut kommst, just da er fern ist s. w. 2, 181 Gottschall; ähnlich, im sinne von 'passen': der herzog schreibt mir, dasz er mich vor weihnachten nicht erwartet. da könnte ich noch ostern nach Sicilien gehn und dann würde es just treffen IV 8, 183 W.; etwa wie eintreffen: es ist so gefährlich, in die ferne sittlich zu würken. spricht man mit einem freund, so fühlt man seine lage und mildert die worte nach dem augenblick. entfernt spricht man nicht recht oder es trifft nicht zur rechten zeit ebda IV 9, 45; anders, etwa 'es war eben, gerade': es traf bald nach ostern, der wald stand noch nicht im laube, aber war voll leuchtender sonne volk ohne raum (1926) 1, 43. — 'zufällig sein', auch 'fallen' (II B) nahe: Alvarez aber, da heute eben ein sonntag traf, beschlosz auf dem gesegneten eilande einige tage zu rasten s. w. 3 (1864) 264; bald darauf traf der namenstag der priorin, ein fest, worauf sich alle hausbewohner das ganze jahr hindurch freuten ebda 3, 305. — 'einem zufällig begegnen, aufstoszen': Hassenkamp, ein oft treffender name, eben weil er selten erscheint 5, 267 S. — hierher, obwohl so alt sonst nie bezeugt, im sinne von eintreffen, 'wenn es nötig wird': quando die not trifft, ut deseras vel artificium vel Christum. et quando da hinkompt 34, 2, 41 W.; factor nihil aliud habet quam horam suam. haec cum non venit, nihil potest efficere, trifft aber das stundlin, so trifft ers auch ebda 20, 62.
b)
mit richtungsangabe, meist im sinne von 'fallen', doch von II B 2 verschieden; von zufälligem zeitlichen eintreten und zusammenfallen: da meine ankunft noch vor den ablauf ihres geburtstages trifft, so säume ich nicht, ihnen noch meinen besten glückwunsch ... zu überschicken (an Schiller) IV 15, 277 W; heute mein geburtstag trifft in diesem jahr auf einen sonntag, neben häufigerem fällt. der letzte zug Spartas gegen die zwingherren trifft nach dem perserkriege ... oder wenig später Dorier (1824) 1, 171; die oper war also damals in zwei aufzüge getheilt, wo dann N. 13 in die gartenscene nach Figaros arie trifft Mozart 4, 485; ähnlich, etwa 'rangieren': sie (die Griechen), die im plane des schicksals der völker zunächst hinter die Ägypter trafen, und cultur, kunst und weisheit ... aus den händen dieses reiches empfangen ... sollten 3, 397 S.; III nahe: seine anschläge wurden immer durch unerwartete mittel ausgeführt, die sich den umständen anschmiegten,
immer in die eigene minute trafen, wo sie gelingen muszten schr. 1, 121. — vom menschen 'zufällig in eine epoche hineingeraten, zur gleichen zeit leben, wirken': er traf in einen zeitpunkt groszer begebenheiten 23, 221 S.; wir sind jung mit der jungen methode, unsre anfänge treffen in eine neue epoche II 2, 115 W.; Kleist, Uz und Gleim trafen auf die zeiten der preuszisch-österreichischen kriege 17, 66 S.; ebenso: sie (die neugegründete akademie) traf in den glücklichen zeitraum, in dem sie aus allen ländern erfinder und forscher sich aneignen konnte ebda 23, 52; trifft er (der aberglaube) aber gar in ein dunkles jahrhundert, so strebt des armen menschen umwölkter sinn alsbald nach dem unmöglichen 41, 2, 55 W.
C.
'einander zum kampfe begegnen, eine schlacht, ein gefecht liefern'. aus der bedeutung 'gelangen (an den feind), begegnen' (s. A) erwachsen; vgl. im gleichen sinne zusammentreffen (a. d. j. 1587), teil 16, 775; begegnung mit dem feind; lat. congredi, das vielleicht vorbild für das deutsche treffen war. seit dem 13. jh. bezeugt (s. u. 1), in gröszter verbreitung ende des 15. und in der ersten hälfte des 16. jh.; seit der wende des 17. jh. erlöschend, dagegen in der substantivierung (s. u. ¹treffen, n.) länger gebräuchlich geblieben.
1)
vorherrschend intransitiv, ohne object und richtungsangaben; perfect mit haben gebildet. das älteste, vereinzelte zeugnis für den gebrauch überhaupt zeigt das wort im substantivierten infinitiv (s. u. ¹treffen, n., sp. 1654):
wan ez nû an daz treffen gie, ...
nu hête sich der tac erhaben. das her reget sich mitalle
an allen sîten hie und da
Lohengrin 2024 Rückert.
a)
der gewöhnliche ausdruck ist treffen mit jemandem, der sinn des zusammentreffens, begegnens bleibt so am klarsten: und gab inen ein zeichen, das inen gott helffen würde, und zog also forn an der spitzen fur den andern her und traff mit dem Nicanor 2. Maccab. 8, 23; allda hat man mit dem Türcken wöllen treffen ..., aber zu keyner feldschlacht mitt ihm mögen kommen chron. zeytb. (1543) 1, 290ᵃ; treffen sie dann mit ihnen, so wolt ich nit weit von ihnen seyn, treffen sie dann mit mir, so solten sie desselbigen gleichen auch tun lebensbeschr. 82 Bieling;
schickte kegenst ihn einen hauptman ... mit hundert kahnen und böten, die folgten dem compter, ... da kamen sie mit seinen schiffen zu treffen, da es dann am meisten umb das grosse schiff zu thun war hist. rer. Prussic. 66ᵇ. — der eigentliche sinn von treffen, das unbeabsichtigte, zufällige begegnen, geht aber von vornherein verloren, und es wird ebenso sehr die kampfhandlung selbst wie das aufeinanderstoszen der heere bezeichnet:
also ain ordnung, als wolt man mit den feinden treffen oder fechten zuͦ rosz und zuͦ fusz städtechron. 23, 415; wiewol nun der truchsäsz herr Froben bevolchen, mit den feinden nit zue treffen, sondern der andern haufen zu erwarten bauernkr. in Oberschwaben 583 Baumann. so besonders deutlich, wenn neben treffen ausdrücke des begegnens, an den feind kommen u. s. w. stehen: und von stundan wurfen sie ain tor auf und ranten iren feinden nach und entgegen, und traffen mit in und erstachen ir mer dann 50 städtechron. 5, 190; do chomen die unsern an sie und traffen mit in und slugen und stachen an einander gar fast, daz ir vil wunt wurden (1450) ebda 2, 197; bey Freysing in den engeren engegnet in herzog Kristof und traf gar mändlich mit in auf di 5. stund nach mittag.
da wurden erstochen ... qu. u. erört. z. bair. gesch., n. f. 3, 700; so solt dann her Rewsz von Plawen und der gancz gereisig hawff auff dy feint eylen und solt mit den feinten treffen städtechron. 2, 203; so bald si der gewahr wurden, griffen sie di an, und traffen mit in Livius 139ᵇ. ebenso vom zweikampf, wobei dann weniger der kampf in seinem weiteren verlauf, als vielmehr das begehen, unternehmen bezeichnet wird: dieweil es (das turnier) am ende was, ersahe er den graven von Montgomery, hauptmann seiner leibsgvardi, und gibt ihme den spiesz selber in die hand, und nach entschuldigung ihn gezwungen, dann er noch ein lust gehabt, mit ihme zutreffen generalhistorie (1577) 361; ehe ich mich wapnet, mit diesem heiden zu treffen Fierrabras (1531) a 3ᵇ. — im 17. jh. noch geläufig: die bürger ... troffen mit ihnen beym dorfe Drevelow, verlohren aber das feld altes Pommerland (1640) 1, 431; und brachten ihn als einen jungen ehr- und ruhmsbegierigen herrn, ehe seines vatters andere armee ihme zu hülff kommen, dahin, dasz er mit ihnen getroffen, da dann sein volck geschlagen ... worden christl. Ulysses (1678) 48; mit Usuncassan ... hat er zweymal, erstens unglücklich, hernach sieghafft getroffen d. verm. Donaustrand (1684) 157. nach 1700 in lexikographischer tradition: mit dem feind treffen, venir à battaglia 2 (1702) 1120ᵇ; mit dem feind treffen confliegere cum hoste deutsch-lat. (1741) 2, 383; spät altertümelnd:
treffen miteinander, besonders bei md. autoren: do wanten sich die graven zu den von Erfforte unde trafen mit eynandir unde quamen hertlichen zu streite düringische chron. 577; und sie sich auch versamelten starck und traffen mit einander und schlugen sich den halben tag preusz. chron. 2, 249; so dat beide parthie mit ein (einander) traifen ind quamen zo eime strit, ind entstonde ein gross bloidich kriech ind wurden vil erslagen van beiden siden Koelhoffsche chron. in städtechron. 14, 647; derhalben sie zu beiden seiten ihr kriegsvolck auff das ort, so zwischen der läger gelegen, aussgefürt, und mit einander getroffen haben Polybius (1574) 12; do si nun in der schlachtordnung stuenden, wolten treffen miteinander, urbarig aus besundern genaden gottes wendten sich bed tail, zogen wider ab, wolten sich miteinander nit schlahen bayer. chron. 2, 439; da sie (die Juden u. Philister) nu mit einander traffen, wurden sie (die Juden) dennocht abermal geschlagen 12, 482 W.; die thun eine schlacht, und treffen mit einander 8, 186ᵇ Jena; und traffen mit ainander also hart, bis das es als finster was städtechron. 22, 469; mit einanderen treffen im krieg clavis ling. lat. (1716) 289ᵇ. vom zweikampf: jetz haben Petreius und Juba mit einander troffen, und ligend da, ye einer von dem andern erwürgt sittl. zuchtb. (1536) 142ᵃ; seynd mitlerfrist von adel 8 stecher ... auff dem platzst erschienen ... und mit einander gestochen, troffen, und fast viel lediger fall gemacht teutsche secret. (1656) 1, Z z 1ᵇ.
Tewrdannck sich des hoch verwundert,
das sy nicht beliben weren
bey irem her. er het geren
von stundan getroffen mit in
Teuerdank 219 Gödecke;
durch tapfer faust, siegreiche waffen
hab ich mit starkem feind getroffen
dreiszigjähr. krieg 350;
desglich ir haubtleut und ir besoldten
die theten manlich, was sie solten,
und habent ser mit den fynden troffen,
des habent sie er, als ich verhoffen
volkslieder 2, 548;
mit rotten aus Wälschland trafen
die preuszischen reisigen dort,
da holte der himmel den grafen,
da risz eine kugel ihn fort
R.-M.
4, 124 b)
zuweilen sich treffen, einander treffen, auch hier bleibt der charakter der begegnung von zwei seiten her gewahrt: unde hatten di figende, mit namen di von Haitzfelt, den greben geschediget, unde waren di von Limpurg mit ime jagende, unde worden sich mit den figenden treffende bi Lauberg Limburger chron. 35 Wyss; unde do se sik dropen, do vechteden de buntgenoten so menliken Lübecker chron. 2, 376 Grauhoff; inter se armis conflixere sie haben hart einander getroffen (1540) 116ᵃ; als nun die zwen mannlichen helden eynander des ersten ritts so mannlich und ritterlichen troffen haten, beyde ... mit anderen speren ... versehen wurden, von newem zusamen ritten w. 1, 34 Bolte. vielleicht mit 'stoszen, verletzen' u. s. w. (I B) vermischt: es hat kurfürst
Augustus im Neinzug mit meinem herrn vatern ... ein treffen miteinander gethan ... wie sie nun zusammenrennen, treffen sie beide einander als gute renner wohl denkw. 20 Österley.
c)
in absoluter stellung länger lebendig. der abstracte und terminologische charakter, die bedeutung 'kämpfen', wird in dieser stellung stärker, doch bleibt in alter zeit häufig der sinn des zweiseitigen begegnens vorausgesetzt: do nun zu peiden teilen ritterlich getroffen ward, und der streit ein weil weret, wurden die Ungern auff des königs teil fast muͦd, und liessen nach Hungern chron. (1534) 26ᵃ; so sie zusammen kommen, haben sie zu beiden theilen ritterlich getroffen und gestritten newe chron. Türck. nation (1590) 3; do se beyde drapen scholden, do vruchte sik dat grote schip vor deme clenen Lübecker chron. 2, 555 Grauhoff;
oft ohne erwähnung des anderen partners: zuͦ morgens zohe Maximilian selbs im fürlasz, het sein volck in der halt versteckt, liesz sich im streyff sehen und stellt sich, als wolt er treffen Germ. chron. (1538) 271; ich ward wohl befehlicht, denen Pannoniern ... möglichsten abbruch zu thun! und ich traff auch etliche mahl mit ziemlichem vortheil Arminius (1689) 1, 490ᵇ; Rhemetalies trifft mit seinen Thraciern im linken fllügel ebda 1, 3; di kö. mt., nach dem die in kriegshändel vor andern geschickt ist, ornet den raisigen zeug, ... verpot nit zu treffen, pis er es schüef bair. chron. 241;
auff dem schlupfferigen eisz und in dem schnee, da man offtermal pflege zutreffen und zuschlagen der kriegsleuth weckuhr (1601) 39ᵃ; ein wahrsager muste ... für denen treffenden heeren hergehen Arminius (1689) 2, 322ᵃ; die treffenden regimenter, reggimenti combattenti 2 (1702) 1121ᵃ; vom zweikampf: do huͦben an die freundt des konigischen zuͦ sagen, herr Heinrich were redlich gefallen. des her Heinrichen sehr thet verdrieszen und wolt also nicht mehr treffen die schöne Magelone 8 Bolte; (sie) den andern ritt zuͦsamen thetten, ire beiden sper zuͦ stucken ranten, zuͦhand in andre sper verordnet wurden, uff ein newes treffen theten 1, 37 Bolte. übertragen, 'sich zum kampfe stellen': eben so thut dieser geist auch, mit grosser pracht gibt er fur, er wolle antworten und treffen und vergisset ymer die pfeile, das er nicht ein mal recht antwortet 26, 305 W. im substantivierten infinitiv (s. u. treffen, n., sp. 1654): aber gut anschläg schaffen viel guts in kriegen! warlich ja, ich beken es im heerfüerer und haubtleuten. aber das treffen und zusammentretten ist nit philosophisch moria 40 Götzinger; in allem schlahen oder träffen einen umbbringen teutsch sprach (1561) 404ᵈ. lexicographisch: treffen, schlagen combatre, batailler (1616) 327ᵇ; die reuter treffen haubtspr. 1434; die regimenter haben getroffen li reggimenti hanno combattuto 2 (1702) 1121ᵃ. bis in junge zeit erhalten, zum teil vielleicht in anlehnung an andere bedeutungen des vb., mehr aber an das gleichbedeutende substantiv treffen (u. sp. 1654): wie ein feind zu verführen, als wenn man mit demselben eine schlacht wagen und treffen wolte, zeiget Polyaenus an unterschiedenen kriegsfürsten an teutsche sold. (1726) 275, ebenso kriegspolitica (1699) 405, kaum eine schlacht treffen (s. u. 2 c);
unter einflusz alter quellen (s. zs. f. deutsche wortf. 8, 316), vgl. o. zu treffen und zu schlagen: die (fähnlein) ich mir hab im kriegshandwerk geschulet, geschickt gemacht zu schlagen und treffen trotz allen Schweizern? Gerh. Hauptmann Florian Geyer⁶ 141. hierher wohl auch, im sinne von 'kriegerisch tätig sein':
von worten kamen sie zum zanken und zum kläffen,
zum schmähen, zum geschrey, zum drewen und zum treffen
ras. Roland (1636) 26. ges., 27. str.
aber in warheit, solcher man
kein gut gewissen haben kan,
noch hertzlich beten, wenn er wol
schermützeln oder treffen sol
lauter wahrheit 518 nat. lit.;
ein ausgeruhtes heer, stoltz von der alten zeit,
das zweymahl stärker war, im vortheil anzugreiffen? ...
der kriegsrath widerrieth die allzukühne that;
er aber blieb darauf: nur treffen sey der rath
schr. 1, 46 König;
es gehet und wehet die kunde durchs land,
es trafen die heere am Moldaustrand,
sie haben ein treffen geschlagen
Ziška (1846) 119.
Mars, trifft er nicht, so dräut euch seine kraft
W.
15, 11 2)
seltener transitiv, mit accusativobject. in dieser formsind anlehnungen an andere bedeutungen des vb. leichter möglich und kommen öfter vor. über die wende des 17. jh. hinaus.
a)
mit dem object, das den anderen partner des kampfes bezeichnet, durch präpositionen verbunden, dem sinn von 'gelangen' (A) näher: da wird er erstlich verzagt, fast aber hurtig einen muth und erkünet, wird frech und trotzig wider alle der heiligen seelen, so ihn hinaus zuweisen an ihn traffen Hans Pfriem 4 ndr.; (er ist) mit etlikem veldtgeschütte in Rüszland getagen, unde also balde an 40 000 Rüssen gedrapen, van welkeren he vele erschlagen, und de anderen in de flucht gebracht script. rer. Livonic. 2, 33; namen sie ire wehre und zogen einen guten weg fur die stad hin aus bis sie zu den feinden kamen. und als bald die sonne auffgieng, traffen sie an einander, wiewol es ein ungleicher zeug war 2. Macc. 10, 28.
in reicherer ausbildung auf den feind treffen. die militärische bedeutung kann aus 'gelangen' nicht über den weg dieser wendung entstanden sein, da diese meist erst jünger bezeugt ist. andererseits von dem modernen treffen auf jemanden ihm begegnen, auf ihn 'stoszen' (A 2 e) zeitlich klar geschieden; auch hat die bedeutung stärker terminologischen charakter, treffen auf den feind ebenso sehr 'mit ihm kämpfen' als nur 'auf ihn stoszen': und der streyt ward hart wider Saul, und die schützen traffen auff inn mit bogen, und ward seer verwundt von den schützen (consecuti sunt eum viri sagittari) Züricher bibel (1531) t 3ᵇ (1. Sam. 31, 3), so auch Luther; worauff die andere brigade ... folgte, welche schnell uber den graben kam, und auf des feindes vierten bataillon ... mannlich traff schwed. krieg 1 (1648) 465; fechten im rechten flügel tapffer. Ingniomer trifft auf sie mit grosser hertzhafftigkeit Arminius 1, 3; auf den feind treffen attaquer (1616) 327ᵇ; 2 (1702) 1120ᵇ. — auf einander treffen ähnlich wie miteinander treffen (s. o. sp. 1651): darzu haben sie auffeinander troffen und greulich durch einander gewütet Saxonia (1563) 15ᵇ (dagegen o. A 2 e heute: ich bin auf ihn getroffen); die kürisser ... und schwartze reytter ... auff einander treffen kriegsordnung 81; wo (beim turnier) zween auff einander getroffen, die speer gebrochen, und sie doch beyde sitzen blieben, hat man einem jeden ein silbern blat gegeben thür. chr. (1613) 205.
b)
vereinzelt in direkter verbindung von vb. und accusativobject, einfachem 'begegnen' (o. A 2 b) sehr ähnlich: do nu ider sin vordel gesocht, droppen des marckgraven ruthers der fursten van Brunswick hovetvenlin, dar up dem velde, genomet dat Peyner Broick, ist geschotten voreirst hertoch Mauritz van Sassen Osnabrücker gesch.-qu. 2, 306. in junger zeit nur durch anlehnung an 'begegnen' möglich:
nur scheinbar gleichlautend, der tradition nach aber zu A 2 b: bei Chaironaeia traf sie (die verbündeten) Philipp zur schlacht Alexander (1880) 27.
sie haben ein treffen geschlagen,
auf hölzerner brücke, hoch über dem flusz
da trafen die Deutschen die kinder des Hus
Ziška (1846) 119;
c)
vereinzelt den streit, kampf mit dem feinde treffen, gebildet nach dem gleichzeitigen einen vertrag, bund u. s. w. treffen 'tätigen' (o. III B 2 a): as der vernam, dat die vursz lantschaft vergadert mit irme volk quamen, he is rechtevort zo gemoete komen ind traf den strit mit in, ind geschiede ein groisse bloitstortzung zo beide siden städtechron. 13, 308; und wehre am neheren montag den 5. augusti bey der musterung ein ziemblich scharmüczel und scharffer conflictus mit dem feinde getroffen worden verhandl. d. schles. fürsten u. stände 2, 342 Palm.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1935), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 1586, Z. 63.
treffen2, n.
²treffen, n.,
versammlung, begegnung der angehörigen einer gemeinschaft, substantivierung von treffen, vb. IV, besonders A 2 c. ein junges wort, wohl erst aus der zeit der groszen kundgebungen: das grosze persönliche und geistige treffen der alten streiter und kampfgenossen, die wiedersehensfeier all jener, die schon in den zeiten der unterdrückung und verfolgung glaubensträger einer idee gewesen sind schluszrede auf dem Nürnberger parteitag 1934; meine kameraden! wenn sich heute über 20 jahre nach kriegsausbruch frontkameraden treffen, so soll ein solches treffen in erster linie unser volk daran erinnern, dasz diese männer in der ernstesten stunde der nation die beste manneskraft ihres volkes darstellten reichskriegsopferführer Oberlindober auf dem
reichskriegertag in Kassel 1935; am 11. und 12. mai fand in Marburg das erste treffen des grünen korps statt nachrichtenblatt d. res.-inf.-reg. 234 juli 1935, 17; (der brief) ist gerichtet an das Lemgoer reichstreffen der auf der insel Man während des krieges internierten und lautet (in übersetzung): ... hörte von ihrem treffen und sendet allen denen, die er von der insel Man her kennt, seine besten grüsze Berliner tageblatt v. 2. 6. 1935, 1. beibl. 1ᵃ. häufiger in zusammensetzungen wie reichstreffen, landestreffen, welttreffen, kameradentreffen, frontkämpfertreffen, fliegertreffen, ehemaligentreffen. — in gleicher bedeutung älter trefftag, das sich nicht durchsetzte: der erste trefftag hat gestern in den industriefestsälen stattgefunden. diese einrichtung hat der verband deutscher waren- und kaufhäuser ins leben gerufen, um eine nähere bekanntschaft zwischen käufern und verkäufern herbeizuführen tägl. rundschau (1904) 31, 1. beil. 3, 3ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1935), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 1666, Z. 62.
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- drab, adv.
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- dran
- dran, adv.
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- drang, adj.adv.
- drang, m.
- drange, adj.adv.
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- dranger, m.
- dranggefühl
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- drangmäszig, adv.
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- drangsalslast, f.
- drangselig, adj. und adv.
- drangvoll, adj. und adv.
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- drasch, m.
- drasch, m.
- draschen
- draschknoten
- draspe, f.
- drat, adj.
- drat, adv.
- drat, m.
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- drauche, f.
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- drauf, adv.
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- draufgeld, n.
- draus, adv.
- draus, adv.
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- drauschelichtig, adj. und adv.
- drauschicht, adj. und adv.
- drauschlicht, adj. und adv.
- drausz, adv.
- drauszen, adv.
- drauszet, adv.
- drauszig, adj.
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- drechselbank, f.
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- drechseler, m.
- drechselhaft, adj.
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- drechselmüller, m.
- drechseln
- drechseln, n.
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- drechselung, f.
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- drechslereisen, n.
- drechslereisen, n.
- drechslerhandwerk, n.
- drechslerkunst, f.
- drechslerpuppe, f.
- drechslerwaare, f.
- drechslerwerkzeug, n.
- dreck, m.
- dreckamsel, f.
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- dreckbarthel, m.
- dreckbatze, m.
- dreckbatzig, adj.
- dreckbaum, m.
- dreckbätzel, m.
- dreckdorf, n.
- dreckelen
- dreckeler, m.
- drecken
- drecken
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- dreckfarbig, adj.
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- dreckfuhre, f.
- dreckführer, m.
- dreckgusz, m.
- dreckhaft, adj.
- dreckhahn, m.
- dreckhammel, m.
- dreckhaufe, m.
- dreckhaus, n.
- dreckherr, m.
- dreckhirte, m.
- dreckicht, adj. und adv.
- dreckig, adj. und adv.
- dreckkalt, adj.
- dreckkante, f.
- dreckkarren, m.
- dreckkorb, m.
- dreckkäfer, m.
- dreckkärcher, m.
- dreckkübel, m.
- drecklein, n.
- drecklicht, adj.
- drecklilie, f.
- dreckloch, n.
- drecklöter, m.
- dreckmatte, f.
- dreckmatz, m.
- dreckmerten, m.
- drecknasz, adj.
- dreckpatscher, m.
- dreckregen, m.
- dreckröhre, f.
- dreckrüttler, m.
- drecksack, m.
- drecksau, f.
- drecksaum, m.
- dreckschlauch, m.
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- dreckschlündig, adj.
- dreckschnecke, f.
- dreckseele, f.
- dreckstadt, f.
- dreckstat, f.
- dreckstein, m.
- dreckstädtlein, n.
- dreckstäubchen, n.
- drecktrantschen
- drecktrantscherin, f.
- drecktreter, m.
- dreckvogel, m.
- dreckwagen, m.
- dreckwanst, m.
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- dreckweich, adj.
- dreckwetter, n.
- dreckwinkel, m.
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- dreckzack, m.
- dref
- dreffen
- drefse
- dreganker, m.
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- dreghaken, m.
- dregtau, n.
- drehbahn, f.
- drehbank, f.
- drehbankgestell, n.
- drehbar, adj.
- drehbasse, f.
- drehbaum, m.
- drehbogen, m.
- drehbohrer, m.
- drehbret, n.
- drehbrunnen, m.
- drehbrücke, f.
- drehdocke, f.
- drehe, f.
- dreheiselein, n.
- dreheisen, n.
- drehen
- drehen, n.
- drehend, adj. und adv.
- drehendig, adj.
- dreher, m.
- dreher, m.
- dreherarbeit, f.
- dreherkunst, f.
- drehfinger, m.
- drehgelenk, n.
- drehgestell, n.
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- drehhals, m.
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- drehhäuschen, n.
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- drehkrahn, m.
- drehkrank, adj. und adv.
- drehkrankheit, f.
- drehkraut, n.
- drehkreuz, n.
- drehkunst, f.
- drehkäfer, m.
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- drehlich, adj.
- drehling, m.
- drehloch, n.
- drehmann, m.
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- drehmeisel, m.
- drehnadel, f.
- drehne
- drehnickel, m.
- drehnig, adj.
- drehorgel, f.
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- drehpfahl, m.
- drehpforte, f.
- drehpfriem, m.
- drehpistole, f.
- drehplatz, m.
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- drehpunct, m.
- drehrad, n.
- drehrolle, f.
- drehschaf, n.
- drehscheibe, f.
- drehschlüssel, m.
- drehseide, f.
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- drehthüre, n.f.
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- drehwerk, n.
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- drei
- drei, f.
- drei, n.
- dreiachtel
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- dreiarmig, adj. und adv.
- dreiarten
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- dreibein, n.
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- dreibelaubt, adj. und adv.
- dreibeströmt, adj.
- dreiblatt, n.
- dreiblumig, adj. und adv.
- dreiblätterig, adj. und adv.
- dreibock, m.
- dreibohrig, adj. und adv.
- dreibrachen
- dreibrot, n.
- dreibuchstabisch, adj.
- dreibund, m.
- dreibätzig, adj.
- dreibätzler, m.
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- dreidecker, m.
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- dreiding, n.
- dreidistel, f.
- dreidoppelt, adj. und adv.
- dreidraht, m.
- dreidrillen
- dreidrittelarbeit, f.
- dreidrittelarbeiter, m.
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- dreieck, n.
- dreieck, n.
- dreieckecht, adj. und adv.
- dreiecker, m.
- dreiecket, adj. und adv.
- dreieckicht, adj. und adv.
- dreieckig, adj. und adv.
- dreieckisch, adj. und adv.
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- dreieckslehre, f.
- dreiecksmessung, f.
- dreieckswurzel, f.
- dreieckt, adj. und adv.
- dreieine
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- dreieinig, adj. und adv.
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- dreieinigkeitsleuchter, m.
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- dreieins, n.
- dreiellig, adj. und adv.
- dreien
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- dreiern
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- dreifachalt, adj.
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- dreifachig, adj. und adv.
- dreifacht, adj.
- dreifacht, f.
- dreifachtig, adj. und adv.
- dreifaltig, adj. und adv.
- dreifaltigen
- dreifaltigkeit, f.
- dreifaltigkeitsblume, f.
- dreifaltigkeitsglöckchen, n.
- dreifaltigkeitsring, m.
- dreifaltigkeitssalz, n.
- dreifaltigkeitssonntag, m.
- dreifaltigkeitsthaler, m.
- dreifaltiglich, adj. und adv.
- dreifaltung, f.
- dreifarbig, adj. und adv.
- dreifarbigkeit, f.
- dreifelderordnung, f.
- dreifelderwirtschaft, f.
- dreifingerarbeit, f.
- dreifirner, m.
- dreiflächig, adj. und adv.
- dreiflügel, m.
- dreiflügelich, adj. und adv.
- dreifusz, m.
- dreifuszstuhl, m.
- dreifächerig, adj. und adv.
- dreifächtig, adj. und adv.
- dreifädig, adj. und adv.
- dreifältig, adj. und adv.
- dreifältigen
- dreiförmig, adj. und adv.
- dreifüszig, adj. und adv.
- dreigabel, f.
- dreigablicht, adj.
- dreigadung, f.
- dreigebacken, adj.
- dreigedoppelt, adj. und adv.
- dreigedritt
- dreigeeckt, adj.
- dreigefacht, adj.
- dreigehäusig, adj. und adv.
- dreigenäht, adj.
- dreigerte, f.
- dreigesang, m.
- dreigespitzt, adj.
- dreigestaltet, adj. und adv.
- dreigestaltig, adj. und adv.
- dreigesternt, adj. und adv.
- dreigestreift, adj. und adv.
- dreigestrichen, adj.
- dreigetheilt, adj.
- dreigethüm, n.
- dreigewichtig, adj. und adv.
- dreigezackt, adj. und adv.
- dreigliedig, adj. und adv.
- dreigliedrig, adj. und adv.
- dreigläuber, m.
- dreigrannen, f.
- dreigroschenplatz
- dreigroschenstück, n.
- dreigröschner, m.
- dreiguldenstück, n.
- dreigädig, adj.
- dreihaar, m.
- dreihaarig, adj. und adv.
- dreihaarsammthose, f.
- dreihauig, adj. und adv.
- dreiheit, f.
- dreiheller, m.
- dreihellerspfennig, m.
- dreiherr, m.
- dreiherrenbrunnen, m.m.
- dreiherrenbrunnenwald, m.m.
- dreiherrig, adj. und adv.
- dreiherrisch, adj. und adv.
- dreiherrlich, adj. und adv.
- dreihundert
- dreihundertjährig, adj.
- dreihundertmal
- dreihundertste
- dreihupf, m.
- dreihäuptig, adj. und adv.
- dreihäutig, adj. und adv.
- dreihörnig, adj. und adv.
- dreijahrfest, n.
- dreijahrgarn, n.
- dreijährig, adj. und adv.
- dreikanne, f.
- dreikantig, adj. und adv.
- dreikinderrecht, n.
- dreiklafterig, adj. und adv.
- dreiklang, m.
- dreiklappig, adj. und adv.
- dreiklauig, adj. und adv.
- dreiklobig, adj. und adv.
- dreiklöber, m.
- dreiklöbig, adj. und adv.
- dreiknotig, adj. und adv.
- dreiknöpfig, adj. und adv.
- dreikohl, m.
- dreikopf, m.
- dreikreuzerstück, n.
- dreikönig, m.
- dreikönigsabend, m.
- dreikönigsbirne, f.
- dreikönigsfest, n.
- dreikönigsnacht, f.
- dreikönigsstern, m.
- dreikönigstag, m.
- dreikönigswasser, n.
- dreiköpficht, adj. und adv.
- dreiköpfig, adj. und adv.
- dreilang, adj. und adv.
- dreilappig, adj. und adv.
- dreilaufer, m.
- dreilausig, adj. und adv.
- dreilauter, m.
- dreileibig, adj. und adv.
- dreilich, adj. und adv.
- dreiling, m.
- dreiling, m.
- dreiläuber, m.
- dreilötig, adj.
- dreimal, adv.
- dreimaldrei
- dreimalen
- dreimalheilig, adj.
- dreimalig, adj.
- dreimalsechs
- dreimaltheilung, f.
- dreimalzehen
- dreimann, m.
- dreimannhoch
- dreimark, f.
- dreimaster, m.
- dreimastig, adj. und adv.
- dreimasz, n.
- dreimonatig, adj. und adv.
- dreimonatlich, adj. und adv.
- dreimähdig, adj. und adv.
- dreimänner, m.
- dreimännerig, adj. und adv.
- dreimännerwein, m.
- dreimäszig, adj. und adv.
- drein
- drein, adv.
- dreinamig, adj. und adv.
- dreinarbig, adj. und adv.
- dreinfall, m.
- dreinweck, m.
- dreinächtig, adj. und adv.
- dreiocker, m.
- dreiockerwurz, f.
- dreiortig, adj.
- dreipfennig, m.
- dreipfennigholz, n.
- dreipfennigstück, n.
- dreipfündig, adj. und adv.
- dreipfündner, m.
- dreirechtwinkelig, adj. und adv.
- dreireihig, adj. und adv.
- dreiriemig, adj. und adv.
- dreirippig, adj. und adv.
- dreiruderer, m.
- dreiruderig, adj. und adv.
- dreiruderordnung, f.
- dreiröhrenhut, m.
- dreisaitig, adj. und adv.
- dreisalz, n.
- dreisch
- dreischeidig, adj. und adv.
- dreischein, m.
- dreischemel, m.
- dreischen
- dreischichtig, adj. und adv.
- dreischiftig
- dreischlag, m.
- dreischlagen
- dreischlitz, m.
- dreischlitzig, adj. und adv.
- dreischlägig, adj. und adv.
- dreischlündicht, adj. und adv.
- dreischlündig, adj. und adv.
- dreischlündisch, adj. und adv.
- dreischmaul, n.
- dreischneidig, adj. und adv.
- dreischrittseher, m.
- dreischröt
- dreischrötig, adj.
- dreischuhig, adj. und adv.
- dreischäftig, adj. und adv.
- dreischürig, adj. und adv.
- dreisechziger, m.
- dreiseit, n.
- dreiseitig, adj.
- dreiseitigkeit, f.
- dreiselbständigkeit, f.
- dreisilbig, adj. und adv.
- dreisinnig, adj. und adv.
- dreisitzig, adj. und adv.
- dreispaltig, adj. und adv.
- dreispelzig, adj. und adv.
- dreispitz, m.
- dreispitze, f.
- dreispitzhütchen, n.
- dreispitzig, adj. und adv.
- dreisprachig, adj.
- dreispältig, adj. und adv.
- dreispänner, m.
- dreispännig, adj. und adv.
- dreist, adj. und adv.
- dreistachel, m.
- dreistdenker, m.
- dreistein, m.
- dreistellig, adj.
- dreistig, adj. und adv.
- dreistigkeit, f.
- dreistimmig, adj. und adv.
- dreistral, m.
- dreistralig, adj. und adv.
- dreistrenig, adj. und adv.
- dreistrich, m.
- dreisträngig, adj. und adv.
- dreistunt, adv.
- dreistweg, adv.
- dreistöckig, adj. und adv.
- dreistündig, adj. und adv.
- dreistündlich, adj. und adv.
- dreiszig
- dreisziger, m.
- dreiszigerlei
- dreiszigfach, adj. und adv.
- dreiszigfalt, adj. und adv.
- dreiszigfert, adv.
- dreiszigfältig, adj. und adv.
- dreiszigjährig, adj.
- dreiszigkraut, n.
- dreiszigmal, adv.
- dreiszigmalig, adj.
- dreiszigpfündig, adj. und adv.
- dreiszigspältig, adj. und adv.
- dreiszigste
- dreiszigstel, n.
- dreiszigwerbe, adv.
- dreiszigzahl, f.
- dreitausend
- dreitausendste
- dreitausendtheil
- dreitheilig, adj. und adv.
- dreitheiligkeit, f.
- dreitheilung, f.
- dreitheilungszirkel, m.
- dreitupf, m.
- dreitägig, adj. und adv.
- dreitäglich
- dreiviertel
- dreiviertelkartaune, f.
- dreivierteltact, m.
- dreiweg, m.
- dreiwegig, adj. und adv.
- dreiweibig, adj.
- dreiweide, adv.
- dreiwerbe, adv.
- dreiwesen, n.
- dreiwichtig, adj. und adv.
- dreiwinkelicht, adj. und adv.
- dreiwinkelig, adj. und adv.
- dreiwägig, adj. und adv.
- dreiwöchentlich, adj. und adv.
- dreiwörtig, adj. und adv.
- dreizack, m.
- dreizackig, adj. und adv.
- dreizahl, f.
- dreizankicht, adj. und adv.
- dreizankig, adj. und adv.
- dreizankstab, m.
- dreizapfenkrug, m.
- dreizehn
- dreizehndig
- dreizehner, m.
- dreizehnerherr, m.
- dreizehnerlei, adj.
- dreizehnfach, adj. und adv.
- dreizehnfältig, adj. und adv.
- dreizehnjährig, adj.
- dreizehnmal, adv.
- dreizehnmalig, adj. und adv.
- dreizehnpfündig, adj. und adv.
- dreizehnstral, m.
- dreizehnstündig, adj. und adv.
- dreizehnte, adj.
- dreizehntel, n.
- dreizehntens, adv.
- dreizehnthalb, adj.
- dreizehntägig, adj. und adv.
- dreizehnzahl, f.
- dreizehnzopf, m.
- dreizehnzöllig, adj. und adv.
- dreizeilig, adj. und adv.
- dreizifferig, adj. und adv.
- dreizinkicht, adj. und adv.
- dreizinkig, adj. und adv.
- dreizipfel, m.
- dreizählig, adj. und adv.
- dreizähnig, adj. und adv.
- dreizöllig, adj. und adv.
- dreizüngig, adj. und adv.
- dreizüngler, m.
- dreiärten
- dreiästig, adj. und adv.
- dreiäugig, adj. und adv.
- drell, adj. und adv.
- drell, m.
- drellen
- drellieren
- dremel, m.
- dremeling, m.
- dremeln
- dremelwand, f.
- drempel
- drempellage, f.
- drempler, m.
- dreng, n.
- drengwasser, n.
- dreppeln
- dresch, m.
- dreschbank, f.
- dreschboden, m.
- dreschdiele, f.
- dresche, f.
- dreschel, m.
- dreschen
- dreschen, n.
- drescher, m.
- drescherarbeit, f.
- drescherei, f.
- drescherhaus, n.
- drescherhebe, f.
- drescherin, f.
- drescherlohn, m.
- drescherstaub, m.
- dreschflegel, m.
- dreschgarbe, f.
- dreschgeschirr, n.
- dreschgestelle, n.
- dreschknoten, m.
- dreschlein, n.
- dreschlohn, m.
- dreschlung, f.
- dreschmaschine, f.
- dreschmühle, f.
- dreschriege, f.
- dreschstange, f.
- dreschtenne, f.
- dreschung, f.
- dreschwagen, m.
- dreschwalze, f.
- dreschwein, m.
- dreschwerk, n.
- dreschzeit, f.
- dresekammer, f.
- dresen
- drespe, f.
- dresseln
- dressieren
- drester, f.
- dretzen
- dretzen, n.
- dreuge
- dreusche, f.
- dreuschen
- dreuschen, n.
- dreuscher, m.
- dreuscherin, f.
- dreuschhaft, adj. und adv.
- dreuschicht, adj. und adv.
- dreusen
- dreuten
- drey und siebtzig
- drib, interj.
- driebrachen
- driefel, n.
- driefeler, m.
- driefeln
- driel, m.
- drielen
- drielisch, adj.
- driesch, adj. und adv.
- driesch, m. und n.
- drieschen
- drieschhafer, m.
- drieschling
- driesel, m.
- drieseln
- driesig, adj.
- driest, adj. und adv.
- driestig, adj. und adv.
- driestigkeit, f.
- drieszen
- drieszlich, adj. und adv.
- driet, f.
- driet, n.
- driew, f.
- driezen
- drift, f.
- drift, m.
- drift, m.
- drift, m.
- driftig
- drilch, m.
- drilich, m.
- driling, m.
- drill, adj.
- drillbart, m.
- drillbogen, m.
- drillbohrer, m.
- drille, f.
- drillegge, f.
- drillen
- drillen, n.
- driller, m.
- drilles, m.
- drillfisch, m.
- drillhaus, n.
- drillhäuschen, n.
- drillich, m.
- drillichen, adj. und adv.
- drilling, m.
- drilling, m.
- drillingscheibe, f.
- drillingsdrache, m.
- drillingsfreund, m.
- drillingsgeburt, f.
- drillingsrolle, f.
- drillingsstab, m.
- drillingsstock, m.
- drillmaschine, f.
- drillmeister, m.
- drillnusz, f.
- drillplatz, m.
- drillstern, m.
- drillsäge, f.
- drillung, f.
- drin
- drin, adv.
- dringen
- dringen, n.
- dringend, adj. und adv.
- dringentlich, adj. und adv.
- dringer, m.
- dringerin, f.
- dringig, adj.
- dringigkeit, f.
- dringlich, adj. und adv.
- dringlichkeit, f.
- dringnis, f.
- dringung, f.
- drinkbirne, f.
Zitationshilfe
„draf“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/draf>.
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