Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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drollicht, adj. und adv.

drollicht adj. und adv.
im 16ten jahrhundert trollachtig trollechtig, drollet, niederd. drullig Brem. wörterb. 1, 260. Schütze Holstein. idiot. 1, 262, fries. drollig Outzen 50. niederl. drollig, engl. droll drollish, franz. drôle, wo es aber erst gegen das ende des 17ten jahrhunderts erscheint; vergl. Diez Roman. wörterb. 610.
1.
wie ein knäuel rund gedreht, knollig, trollechtig, conglobatim Dasypodius 444ᶜ. trollachtig bluͦt conglobatus sanguis Maaler 409ᶜ. ein groszer starker und trollechter mönch Frey Gartengesellschaft 73.
(nasen allerlei art) zinket, hacket, knorret und knollet,
dreieckicht, vireckicht und drollet
H. Sachs 1, 530ᵇ.
her schulthes, schaut mir auch mein nasen
gleich einer dolbirn und fein drollet:
hat auch erker von beiden seiten,
gleich wie der lauferthurm von weiten
H. Sachs 3. 3, 15ᵇ.
trollet quastähnlich, buschicht zusammengeballt Schmeller 1, 489.
2.
tröhlig streitsüchtig Stalder 1, 308. s. drollisch.
3.
possierlich, lustig, lachen erregend, kurzweilig, dagegen bei ungünstiger stimmung sonderbar, seltsam, wunderlich, wie es Rädlein 202ᵃ erklärt. Stieler, Frisch und Steinbach führen das wort nicht an, das erst seit der mitte des 18ten jahrhunderts in dieser bedeutung sich ausbreitete und früher selten sich zeigt. da sie aber anfiengen zu gumpen (im tanze sprünge zu machen), weil man eben einen trollichten gassenhauer aufmachte Simpliciss. 1, 109. wil er nicht dasz ich so trollicht gewesen wäre Teutsches gespenst 278. gut, wenn sie nur bei uns bleiben, denn sie machen gar zu drollichte fabeln Rabener an Gellert 5, 190.
ich kenn ein drollicht volk (die freimaurer), mit mir kennt es die welt,
das schon seit manchen jahren
die neugier auf der folter hält,
und dennoch kann sie nichts erfahren
Lessing 1, 106.
ein löwe würdigte einen drolligten hasen seiner näheren bekanntschaft 1, 131. wenn wir einigen auslegern des Plautus glauben wollen, so ist sein körper noch weit drollichter gewesen als sein geist 3, 7. der drollichte ringekampf des einäugigen Orbils Hamann 4, 306. was doch unsere guten voreltern für drollige geschöpfe müssen gewesen sein! Lichtenberg 3, 69. wer verzeiht das nicht gern einem vater und einem so guten vater? 'verzeiht das? drollicht.' Engel Lorenz Stark c. 31. sie heiszen ihn auch einen narren. 'hui!' dacht ich da wieder, 'das ist doch drollig' ders. Philosoph für die welt. ein gar drolliges märchen das. ich habe über einige drollige einfälle herzlich gelacht Nicolai in Mercks Briefsammlung 1, 67.
es war
recht drollig zu sehn
Wieland 4, 48.
es ist ein drolliger bursche der keine gesellschaft verderbt 8, 280. in der that, du hast recht, es ist ein hübsches rundes drolliges ding 11, 236. das allerdrolligste holdseligste kleine ding das einer mit augen sehen mag 11, 310.
verehrungswürdig ist mir immer der mann (Nicolai)
der so drollichte einfäll gebähren kann.
H. L. Wagner Prometheus.
sag, ist es nicht ein drollig ding,
wenn uns das gaukelspiel der welt
nicht mehr (wer weisz warum) gefällt,
aus rache sich den sonderling
zu seiner rolle auszulesen?
Göckingk 1, 19.
der betrogene buchhändler der so oft mit drolligten postillen den einfältigen freigeist belustigt Thümmels Wilhelmine 17. mit drollichten reverenzen 46. die weisze wamme eines drollichten eichhörnchens 68. auch war er (Hölty) allgemein beliebt, sowohl wegen seiner schönen gestalt als wegen seiner drollichten einfälle und anmerkungen Voss vorrede zu Höltys gedichten 6. manchmal, wenn er lange wie mit abwesender seele gesessen hatte, unterbrach er das gespräch durch einen drollichten einfall, der desto mehr lachen erregte, da er ihn mit ganz trockener stimme und ehrbarem gesicht vorbrachte 15. lauf doch ein drolliges trottchen Seume.
dem heitern glück,
womit am schlusz des drolligen romans
die lieb ein leicht genecktes paar belohnt
Bürger 82ᵇ.
sie sieht es (das thier) an: 'ein ungeheuer! doch drollig!
für einen bären zu mild,
für einen pudel zu wild,
so zottig, täpsig, knollig!'
Göthe 2, 95.
'der drollige mann (Mittler)!' rief Eduard aus, 'kommt er nicht gerade zur rechten zeit' 17, 21. ein kleiner drolliger junge mahlte sich einen schwarzen bart, um, wenn ja eine lücke einfallen sollte, sie als hanswurst mit einer posse auszufüllen 18, 37. der drolligste mensch von der welt, und niemals liebenswürdiger als wenn er den irrthum entdeckte, in den man ihn vorsätzlich hinein geführt hatte 25, 259. dasz der deutsche um drollig zu sein, einige jahrhunderte zurückschreitet und nur in knittelreimen eigentlich naiv und anmutig zu werden das glück hat 46, 214. drollig ist ihr einfall Iffland Dramat. werke 11, 155. Schiller 205ᵇ. das ist meiner treu ein drolliger spasz Kotzebue Dramat. spiele 1, 30. wohlan, du drolliger bursch, setz dich nieder 1, 290. sie räuspert sich und spricht mit drolliger amtsmiene 2, 185. (die wasserfrösche) tauchen unter, gucken wieder heraus und verstecken sich drollig plump in schlamm und röhricht Tschudi Alpenwelt 55.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1430, Z. 46.

drollicht, adj. und adv.

drollicht adj. und adv.
im 16ten jahrhundert trollachtig trollechtig, drollet, niederd. drullig Brem. wörterb. 1, 260. Schütze Holstein. idiot. 1, 262, fries. drollig Outzen 50. niederl. drollig, engl. droll drollish, franz. drôle, wo es aber erst gegen das ende des 17ten jahrhunderts erscheint; vergl. Diez Roman. wörterb. 610.
1.
wie ein knäuel rund gedreht, knollig, trollechtig, conglobatim Dasypodius 444ᶜ. trollachtig bluͦt conglobatus sanguis Maaler 409ᶜ. ein groszer starker und trollechter mönch Frey Gartengesellschaft 73.
(nasen allerlei art) zinket, hacket, knorret und knollet,
dreieckicht, vireckicht und drollet
H. Sachs 1, 530ᵇ.
her schulthes, schaut mir auch mein nasen
gleich einer dolbirn und fein drollet:
hat auch erker von beiden seiten,
gleich wie der lauferthurm von weiten
H. Sachs 3. 3, 15ᵇ.
trollet quastähnlich, buschicht zusammengeballt Schmeller 1, 489.
2.
tröhlig streitsüchtig Stalder 1, 308. s. drollisch.
3.
possierlich, lustig, lachen erregend, kurzweilig, dagegen bei ungünstiger stimmung sonderbar, seltsam, wunderlich, wie es Rädlein 202ᵃ erklärt. Stieler, Frisch und Steinbach führen das wort nicht an, das erst seit der mitte des 18ten jahrhunderts in dieser bedeutung sich ausbreitete und früher selten sich zeigt. da sie aber anfiengen zu gumpen (im tanze sprünge zu machen), weil man eben einen trollichten gassenhauer aufmachte Simpliciss. 1, 109. wil er nicht dasz ich so trollicht gewesen wäre Teutsches gespenst 278. gut, wenn sie nur bei uns bleiben, denn sie machen gar zu drollichte fabeln Rabener an Gellert 5, 190.
ich kenn ein drollicht volk (die freimaurer), mit mir kennt es die welt,
das schon seit manchen jahren
die neugier auf der folter hält,
und dennoch kann sie nichts erfahren
Lessing 1, 106.
ein löwe würdigte einen drolligten hasen seiner näheren bekanntschaft 1, 131. wenn wir einigen auslegern des Plautus glauben wollen, so ist sein körper noch weit drollichter gewesen als sein geist 3, 7. der drollichte ringekampf des einäugigen Orbils Hamann 4, 306. was doch unsere guten voreltern für drollige geschöpfe müssen gewesen sein! Lichtenberg 3, 69. wer verzeiht das nicht gern einem vater und einem so guten vater? 'verzeiht das? drollicht.' Engel Lorenz Stark c. 31. sie heiszen ihn auch einen narren. 'hui!' dacht ich da wieder, 'das ist doch drollig' ders. Philosoph für die welt. ein gar drolliges märchen das. ich habe über einige drollige einfälle herzlich gelacht Nicolai in Mercks Briefsammlung 1, 67.
es war
recht drollig zu sehn
Wieland 4, 48.
es ist ein drolliger bursche der keine gesellschaft verderbt 8, 280. in der that, du hast recht, es ist ein hübsches rundes drolliges ding 11, 236. das allerdrolligste holdseligste kleine ding das einer mit augen sehen mag 11, 310.
verehrungswürdig ist mir immer der mann (Nicolai)
der so drollichte einfäll gebähren kann.
H. L. Wagner Prometheus.
sag, ist es nicht ein drollig ding,
wenn uns das gaukelspiel der welt
nicht mehr (wer weisz warum) gefällt,
aus rache sich den sonderling
zu seiner rolle auszulesen?
Göckingk 1, 19.
der betrogene buchhändler der so oft mit drolligten postillen den einfältigen freigeist belustigt Thümmels Wilhelmine 17. mit drollichten reverenzen 46. die weisze wamme eines drollichten eichhörnchens 68. auch war er (Hölty) allgemein beliebt, sowohl wegen seiner schönen gestalt als wegen seiner drollichten einfälle und anmerkungen Voss vorrede zu Höltys gedichten 6. manchmal, wenn er lange wie mit abwesender seele gesessen hatte, unterbrach er das gespräch durch einen drollichten einfall, der desto mehr lachen erregte, da er ihn mit ganz trockener stimme und ehrbarem gesicht vorbrachte 15. lauf doch ein drolliges trottchen Seume.
dem heitern glück,
womit am schlusz des drolligen romans
die lieb ein leicht genecktes paar belohnt
Bürger 82ᵇ.
sie sieht es (das thier) an: 'ein ungeheuer! doch drollig!
für einen bären zu mild,
für einen pudel zu wild,
so zottig, täpsig, knollig!'
Göthe 2, 95.
'der drollige mann (Mittler)!' rief Eduard aus, 'kommt er nicht gerade zur rechten zeit' 17, 21. ein kleiner drolliger junge mahlte sich einen schwarzen bart, um, wenn ja eine lücke einfallen sollte, sie als hanswurst mit einer posse auszufüllen 18, 37. der drolligste mensch von der welt, und niemals liebenswürdiger als wenn er den irrthum entdeckte, in den man ihn vorsätzlich hinein geführt hatte 25, 259. dasz der deutsche um drollig zu sein, einige jahrhunderte zurückschreitet und nur in knittelreimen eigentlich naiv und anmutig zu werden das glück hat 46, 214. drollig ist ihr einfall Iffland Dramat. werke 11, 155. Schiller 205ᵇ. das ist meiner treu ein drolliger spasz Kotzebue Dramat. spiele 1, 30. wohlan, du drolliger bursch, setz dich nieder 1, 290. sie räuspert sich und spricht mit drolliger amtsmiene 2, 185. (die wasserfrösche) tauchen unter, gucken wieder heraus und verstecken sich drollig plump in schlamm und röhricht Tschudi Alpenwelt 55.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1430, Z. 46.

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Zitationshilfe
„drollicht“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/drollicht>.

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