Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

druckerei, f.

druckerei, f.
1.
die kunst zu drucken, gewöhnlich bücher, chalcographia, typographia Henisch 757. die druckerei erlernen, verstehen.
so sint wir (verdorbene studenten) zu Lips, Erfordt, Wien,
zuͦ Heidelberg, Menz, Basel gstanden,
kumen zuͦ letst doch heim mit schanden.
das gelt das ist verzeret do,
der truckerei sint wir dann fro wir werden druckergesellen.
Brant Narrensch 27, 30.
die kunst der druckereie
dadurch befodert (befördert) wird:
sie lobt man billig freie,
weil sie andre gebiert.
Lied von 1613 in dem Weimar. jahrb. 5. 229, 6.
gerne lasz ich andre zanken
wer der edlen druckerei
eigentlich erfinder sei
unser ist die druckerei,
auf den deutschen wird sie bleiben:
alle länder unterschreiben
dasz sie unser eigen sei
145.
soll ich alles melden mit fug,
was nutz die druckerei bringt,
ein ries papier wär nit genug.
Paul von der Älst (Weimar. jahrb. 2, 322).
dies liedlein ist gedichtet
der druckerei zu ehren
das.
wan gott das theure pfand
der edlen truckerei uns nicht hätt dargesendet.
und dieses ist denn auch wohl die vornehmste ursache, warum man unser fabelbuch lieber für eine von jenen vorspielungen der druckerei als für ein wirklich gedrucktes werk halten wollen Lessing 9, 11. es gar nicht für unmöglich erkläret, dasz Bamberg eine von den ersten städten, nach Mainz, gewesen, in welchen die druckerei getrieben worden 9, 12. diese hölzernen buchstaben sind es, welche der herr v. Heineke gänzlich aus der geschichte der druckerei will ausgethan wissen das. druckerei mit bunten farben. ein speculant der nun bald keine zeichnende künste mehr dulden wird als auf waarenballen, keine druckerei als auf kattun J. Paul Siebenkäs 1, 26.
2.
die werkstätte des druckers officina typographica Maaler 410ᵇ. Frisch 1, 209ᵃ.
wer merkt die vile der truckery,
all bücher sint jetz fürher bracht,
die unser eltern je hant gmacht,
der sint so vil jetz an der zal
das sie nütz gelten überal.
Brant Narrenschiff 103, 99—103.
(für diese seine einfälle) wären im freilich alle druckereien zu wenig gewesen Luther 3, 347. eine wohlbestellte druckerei Stieler 344. tragt das blatt in die druckerei Göthe 10, 55.
3.
verächtlich von etwas gedrucktem. er mag nur mit seinen druckereien erscheinen Reichsanzeiger.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1448, Z. 72.

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drinkbirne durchdrang
Zitationshilfe
„druckerei“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/druckerei>.

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