Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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ducke, f.

ducke, f.
aqueductus ein dole, ein wasser ducke, wasser rind, ein wasser rore durch das die wasser flieszen Eichman Voc. pred. 64ᵇ. in der ausgabe von 1482 steht wasser duͦch. s. dole 3.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1491, Z. 35.

ducken

ducken,
mhd. ducken tucken tücken Ben. 3, 126ᵇ. von dem ahd. dûhen, mhd. diuhen, wohin auch tauchen gehört; östreich. duckn Castelli 118, niederd. dûken ducken Schamb. 56ᵇ, niederl. duiken.
1.
transitiv.
a.
niederdrücken, herabbeugen.
ha! duck den kopf!
mit geducktem kopfe obstipata cervice Steinbach 1, 203.
ir gang, ir zopf, ihr frischer wuchs,
frank alles! nichts geduckt.
Kl. Schmidt Schönkätchen im Leipziger musenalmanach 1779. s. 251.
da ich nicht wuszte was das heiszen sollte, so zuckte ich, den kopf duckend, die achseln, das gewöhnliche zeichen wodurch man sich lossagt, man mag nun antrag oder frage nicht verstehen oder nicht wollen Göthe 28, 124. er duckte sein trotzig haupt unter meine hand Fr. Müller 1, 21. der hahn duckt (tritt) die henne Schmeller 1, 357.
er duckt sein amtsgesicht
herab vom pferd, den hof hinein,
geduckt wie diebsgesellen.
Bürde s. Voss Musenalm. 1780. s. 65.
die stadt macht einen rechten katzenbuckel mit ihren geduckten häusern Bettina Briefe 1, 258.
er sprengt geduckt hinaus
mit hund und falken
Uhland Ged. 499.
da lagt ihr mit geduckten stirnen,
gelobtet messen, reine sitten,
nun in den armen dieser dirnen
scheint ihrs dem teufel abzubitten.
Lenau Faust 170.
den kopf in den winkel ducken Spindler Boa constrictor 2, 107. geduckt gehen wie einer der den kopf zwischen den schultern hat Schmidt Westerwäld. idiot. 49. uneigentlich,
auf dasz sie mir helfen dazu,
dasz ich die juden basz mag dücken,
demütigen und niederdrücken
H. Sachs 3. 1, 223ᶜ.
b.
eintauchen, versenken. tucken tauchen mergere immergere Voc. theut. 1482 hh 3ᵃ. duken Groth Quickborn 322.
2.
intransitiv.
a.
schnell sich niederwärts bewegen, sich beugen, sich neigen, sich verbergen aus furcht; vergl. aufducken, ausducken. geduckt gehen, wie einer der den kopf zwischen den schultern sitzen hat Schmidt Westerwäld. idiot. 49.
was duckt und zuckt ihr? (sagt Mephist. zu den satanen) ist das höllenbrauch?
Göthe 41, 327.
nun, Else, was duckst
du denn?
Voss 2, 101.
sei willkommen, edler hase,
nimmer duckst du mehr im grase
5, 31.
igel im grase duckt
der duckte vor furcht im schön geglätteten wagen.
Stolberg 12, 135.
schnell wie der blitz hatte ich mich den schlingen seiner arme entzogen und duckte nieder in die ecke des wagens Bettine Tagebuch 151. damit ihm (dem wassermann) diese (die seelen) nicht entfliehen, läszt er sie unter die alten hafen (töpfe) ducken, die von den leuten als unbrauchbar ins wasser geworfen werden J. W. Wolf Zeitschrift für deutsche mythologie 1, 29. uneigentlich, sich fügen, sich unterwerfen, folgsam sein.
man thue nur das rechte,
am ende duckt, am ende dient das schlechte
Göthe 4, 353.
die mädels sind doch sehr interessirt
ob einer fromm und schlicht nach altem brauch,
sie denken 'duckt er da, folgt er uns eben auch'
12, 185.
b.
nicht offenherzig sein, sich hinterlistig betragen, wie duckeln, in der freundschaft tucken fallacem in amicitia esse Stieler 2347. er tücket hat böses im sinn, will abfallen das. schweigsam sein, er tuckt, will mit der rede nicht heraus das. ehrliche leute sollen nicht tucken non decet mussare bonos das.
c.
sich niederlegen, schlafen, besonders bei kindern H. Schütz Siegerländer sprachidiom 2, 116. auf die erde sich niederlassen Schmidt Westerw. idiot. 49. tucken sitzend schlummern Hupel Liefl. idiot. 242.
d.
verdrieszlich, unlustig sein Hupel 242. vergl. duckeln b.
e.
klopfen, pochen, wie das herz duckt Frommann Mundarten 3, 189, 43. 551, 28.
f.
tauchen, Groth Quickborn. Reineke sagt von seinen kindern
auch ins wasser ducken sie brav, die ente zu holen
und den kibitz
Göthe 40, 123,
im niederdeutschen steht se konnen ok wol int water duken, man sagt die zigeuner tauchten ihre alten die sich nicht mehr fortschleppen hönnen, lebendig ins wasser mit dem spruch
duuk ünner, duuk ünner, de weld is di gram!
Schütze Holst. idiot. 1, 267.
3.
reflexiv, sich ducken dücken tücken.
a.
sich bücken, neigen, beugen Schmidt Schwäb. Wörterb. 147. sich verbergen auch in gutem sinn, verkriechen, untertauchen, sich duuken Schütze Holstein. idiot. 1, 266. wenn so die frösch immermeder (immer mehr) gracketen so es still ist, und man ein stein in die murlachen (sumpf) würft, so fallent (springen) sie hinunder und ducken sich und schweigen still das man sie nit mer hört Keisersberg Sünden des munds 35ᵃ.
der pawr nach seinem bescheid thet,
liesz herab laufen einen stein,
der lief gleich gegen dem held herein,
das nicht mer ward dem helden werd
dann das er nieder auf die erd
fiel. der stein fuͦr über sein ruck.
es was im not das er sich duck,
sonst so het sein leben ein end
gehabt
Theuerdank 55, 28—36.
schluͦg nach Neidelhart, der duckt
sich meisterlich im aus dem streich
96, 246.
sich ducken oder abhin lassen eim in das or zu raunen Maaler 93ᵃ. der schmidt tücket sich darhinder Kirchhof Wendunm. 424ᵇ. das ein thier seim haus thut ehre und sich vor duckt, ehe es schleift drein Fischart Ehzuchtbüchlein 47. da hett einer sein lust gesehen, wie sich die arme teufel duckten ders. Gargan. 32ᵃ. wirt, duck dich! er (der teufel) holt dich sobald als einen andern 101ᵇ. duck dich, Hänslin, duck dich! ein spiel 166ᵇ. vergl. Uhland Volkslieder 758.
sih an den schwager Cläsel,
er duckt sich wie ein häsel
Uhland Volkslieder 602.
schlichen heimlich hinder der jungfrauwen her, sich tuckend Buch der liebe 180, 2. und als jeder forcht er treffe ihn (mit dem wurf), tuckten sich ihrer vil Wickram Rollwagen 39ᵇ.
will sie nicht fur ihnen entweichen
sondern tuckt sich auch unters gras.
Rollenhagen Froschm.
gense dücken sich, wenn sie unter einem thorweg durchgehen, denn sie sorgen sie möchten mit dem kopf oben anstoszen Henisch 762. wer den schatten genieszen will, der musz sich unter dem baum ducken oder niederlegen und ihn in ehren halten das. die löwin aber lauft den Valentin an; mit der schlegt er sich lang. endlich duckt sie sich und thut ihm schön J. Ayrer Comöd. 282ᶜ.
er sah
sein liebste Chloris sich ganz in das wasser ducken.
wann er gehet durch ein thor, dückt sich Nanus immer,
denn er sah sich einsmals grosz abends in dem schimmer.
Logau 2. 9, 39.
eine jungfrau soll sein wie ein duckandle (tauchente), so solches der leut ansichtig wird, so duckt es sich unter das wasser Abraham a. S. Clara. sich zur erde tücken Stieler 2347. sich über etwas her tücken superincurvare se das. ducke dich dasz dich die mutter nicht sieht Steinbach 1, 203.
wenn am Ganges der mond in den schatten
der erde sich duckt
Wieland 4, 119.
das wild duckt sich ins ährenfeld
und hofft da sichern aufenthalt
Bürger 70ᵃ.
dies' (die lanze) erblickte zuvor und vermied der glänzende Hector
nieder sich duckend
238ᵃ.
und reit in blitz und wetterschein
gemäuerwerk entgegen,
bindts pferd hausz an und kriecht hinein
und duckt sich vor dem regen
Göthe 10, 250.
Eilebeute. diesz hat ein mörderisch gewicht!
ich heb es nicht, ich trag es nicht.
Habebald. geschwinde duck dich! muszt dich bücken!
ich huck dirs auf den starken rücken
41, 235.
dann steigt er auf seinen taubenschlag, so grosz wie er ist musz er sich an den boden ducken, hundert tauben umflattern ihn Bettine Briefe 2, 100.
regen der schräg ins gesicht dem reisenden manne daher fährt,
spitzige schlossen dazu, feindselige, nicht zu ertragen,
dasz er verdummt da steht und sich duckt und blinzelt.
Mörike Idylle 62.
vor schrecken gelähmet das mädchen
duckte sich nieder am stamm der gewaltigen eiche
83.
fast wie seeleute die sich heimlich ducken um einen brander anzuzünden Gutzkow Ritter vom geiste 6, 157. nun ducke dich und halte dich mäuschenstille Zingerle Hausmärchen 2, 137.
b.
uneigentlich, sich fügen, schmiegen, demütigen, unterwerfen, sich duuchen Stalder 1, 323. es ward einer einist gefraget wie es käm das er alt wär ze hof worden. da antwurt er 'ich hab mich geduckt und hab gelacht, das hat gemacht das ich zuͦ hof alt bin worden' Keisersberg Sünden des munds 31ᵇ. der gaist feret aus, das ist dückt sich und kompt aus seinem reich vom flaisch überwältiget S. Franck Paradoxa 149. das sich gottes kraft in uns duckt und zu wirken aufhört 175. so musz der gaist herhalten und sich ducken, wann das fleisch entzünt, gail und muͦtwillig wird der. Laster a iiij. der laszt niemant mit im reden, ja sich auch nit sehen, bis er sich mit seiner tauf gereinigt und tuckt ders. Weltbuch C iiijᵃ. denn also hat es gott geordnet, da er zum weib spricht 'du solt dich dücken für deinem man, und er sol dein herr sein Luther 2, 355ᵇ. 4, 25ᵇ. Alberus Ehbüchlein B 4ᵃ.
das weib das sol sein underthan
und tucken sich vor irem man
Schmelzl Hochzeit 22ᵃ.
du irdisch fleisch, duck dich und stirb
H. Sachs 2. 1, 42ᵇ.
will mich nicht ducken wie vorhin,
meiner frawen untern füszen liegen
3. 1, 2ᵃ.
mit glaub und tugent wolgeschmückt,
die sich vor im scheucht, förcht und tückt
dann auf die weis müszt sie sich widerumb unter das geschrieben wort ducken Fischart Bienenkorb 36ᵇ.
nim eine arme frome metz
die sich in ghorsam gen dir dück
Eyring 2, 658.
sich willig unters joch ducken Klinger 1, 378. ob sich der nacken diesem joche biegen, ob er sich vor dem beile ducken soll Göthe 8, 265.
da mag sie denn sich ducken nun,
im sünderhemdchen kirchbusz thun
12, 187.
in ihrer jugend soll sie schön gewesen sein und ihr leben weggegaukelt, erst mit inrem eigensinne manchen armen jungen gequält und in den reifern jahren sich unter den gehorsam eines alten offiziers geduckt haben 16, 97.
wie alles war in der welt entzweit,
fand jeder in mauern gute zeit:
der ritter duckte sich hinein,
bauer in noth fands auch gar fein
47, 236.
doch haben sie (die Sachsen) lange gerungen,
bis endlich die pfaffen sie bezwungen
und sie sich unters joch geduckt
56, 109.
der närrische mensch duckt sich wie ein vogel, wenn nur das unglück von weitem auf ihn zugeht J. Paul Hesp. 4, 188.
des festes rede giebel
war 'duck dich, schweig dabei'
Uhland Ged. 136.
die Johanniter duckten sich und hielten sich länger Gutzkow Ritter vom geist 3, 45. ein glück dasz der liebe gott auf den (buckeligen) die hand legte und sagte 'duck dich' 5, 166. im hause schaltete und rumorte die groszmutter und alles muszte sich vor ihr ducken, selbst der groszvater Jerem. Gotthelf Bauernspiegel 1, 1.
4.
verstärkt durch verbindung mit einem verbum das ähnliche bedeutung hat und zugleich reimt. dücken und bücken. wiewol (Carlstad) sich tückt und bückt Luther 3, 45ᵇ. die junkern muszten sich für den bischoven bücken und sonderlich für dem bapst sich tücken 3, 515ᵇ. ergo glückt dasz man sich dückt oder durch die bein gebückt Fischart Bienenkorb 88ᵃ. den rucken bucken, mich vor jedem ducken ders. Garg. 30ᵃ.
der stets sich dückt und bückt
Mich. Franck Das alte sichere Teutschland und der darauf erfolgte dreiszigjährige erschreckliche kriegsbrand (Cob. 1651) Dᵇ.
dücken und drücken. sind eitel werk eines armen betrübten schäffers der sich hat müssen tücken und drücken Luther 4, 172ᵃ.
jedoch es sich erst furchtsam stellt,
druck und duck sich heimlich zusammen.
Rollenhagen Froschm. Nn iij.
dücken und schmücken (schmiegen). da müst sich erst Armhenslin ducken und schmucken Wickram Bilger vorrede A 4.
das jederman sich duck und schmuck.
H. Sachs 1, 535ᵇ.
sich schmucken und ducken Petr. 79ᵃ.
wie ich mich duck,
vor dir versmuck,
noch irstu mich in allen straszen.
Bergreien 58, 1.
must er sich dücken wie ein maus,
sich schmücken unten an ein ort
Eyring 2, 3.
sich ducken und schmucken cedere, necessitati parere Schönsleder L 4. sich schmücken dücken und seine schritt und tritt nach ihren willen richten Simpliciss. 3, 41. vergl. sich drücken und schmücken (oben 1446).
5.
sprichwörter.
dück dich, lasz fürüber gan,
die frau wil iren willen han.
Uhland Volksl. 758.
dücke dich und lasz uber dich gahn,
die weiber wöllen doch das regiment han.
Petri Sprichwörter S. Henisch 762.
dück dich und lasz übergan,
das wetter will sein willen han.
Philander 2, 43. Meier Hortulus adagior. 42. Lessing 11, 674.
duck dich, seel, es kommt ein platzregen Fischart Garg. 85ᵇ. Weller Lieder des dreiszigjährigen kriegs xlii. in Baiern sagt man es scherzhaft, wenn man einen tüchtigen trunk zu sich nehmen will Schmeller 1, 357. je höher die hoffart steigt, je niedriger duckt sich der säckel Jucund. 15.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1491, Z. 73.

ducken, n.

ducken, n.
mit den verschiedenen bedeutungen des zeitworts. ein buckens und duckens mit den köpfen Simpliciss. 108. s. duckung.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1495, Z. 27.

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Zitationshilfe
„ducke“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/ducke>.

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