Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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duftig, adj. und adv.

duftig, adj. und adv.
bei einigen düftig. nicht im ahd. und mhd. beim Wolkensteiner tufticlich 106. 4, 4. in der Schweiz auch duftelich Stalder 1, 324. niederd. duffig; s. duft. dän. duftrigt.
1.
dunstig, mit duft erfüllt. und wie fürter von der küln düftigen inwonung des ertrichs die frü sun herfür lockt mit mancherlei zabelns und krabelns das clein gewürm (1480) Fastnachtsp. 1302. dasz sich die tüftigen nebel in diese gebirg anstoszen und versamlen Fronsperger kriegsb. 2, 32ᵇ. die morgensonne läutert die dicke und düftige luft Birken Ostländ. lorb. 4.
euch will ich besingen, ihr duftigen hügel
aus Edens ungetrübter quelle
schöpfe den lichten krystallenen tropfen
und lasz ihn, wo der wang die röthe entfloh,
dort duftig hinthaun
Klopstock 1, 107.
wie ein erstling der frühlingsblumen in duftigen thälern
aufblüht
ders. Mess. 11, 1174.
im düftigen gewölke Wieland 3, 2.
als am nächsten morgen Apollons röthliche schwester
mit erhobener fackel die erdengefilde beleuchtet
und die duftigen nebel der nacht vom himmel vertrieben.
Bürger 244ᵃ.
auf der donnerwolke duftgem thau
schimmert durch der wehmuth düstern schleier
hier der ruhe heitres blau
Schiller 73ᵃ.
oft sprang er auf, beschauete den duftigen goldhellen morgen J. Paul Flegelj. 1, 137.
weh euch, ihr duftgen gärten im holden maienlicht,
euch zeig ich dieses todten entstelltes angesicht.
Uhland Ged. 446.
2.
wolgeruch verbreitend.
die erde blumig und duftig
vor mir ausgebreitet wie ein teppich
Gerstenberg Minona 32.
es wehte düftig wie veilchengeruch
den erschöpften zu erquicken
wehet hier des sieges duftger kranz
da hebt den flötenden wonneschall
aus duftigen büschen die nachtigall
Lenau Faust 51.
3.
uneigentlich.
nicht mit so duftiger web umspannt die balken Arachne
bleib der aftermuse fern
der romantisch süszen herrn!
duftig schwebeln, lustig tänzeln
nur in reimchen, assonänzeln,
nur in tönen mag sie gern
Uhland Ged. 190.
4.
behangen mit dunstniederschlag, duftige pflaumen, oder mit reif, duftige tannen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1505, Z. 49.

tuftig, adj.

tuftig, adj.,
dunstig, neblig, bereift, feucht, kalt; zu ¹tuft, m. (sp. 1552). wie beim grundwort erscheint nur im mhd. und älterem nhd. der anlaut t:
darumb so pat
der hochgelobte küng vor an dem perge,
e im sein junger gab den kuss,
mit tüftikleichem trone
sein vater innikleichen suess,
das er in freite, ob es müglich wär
Oswald v. Wolkenstein ged. 277 Schatz;
daz sich die tüfftigen nebel in diese gebirg anstossen vnd versamlen, dardurch die statt gantz trüben, duncklen vnd finstern lufft haben würd Fronsperger kriegsb. 2 (1573) F 2ᵇ. vgl. tüfftig, adj., dünstig, neblicht, vapido, vaporoso, nebbioso, vaporeux, plein de brouillard Rädlein (1711) 895. das nhd. kennt als regelmäszig nur den anlaut d; vgl. teil 2, sp. 1505; so auch in den maa.: Stalder schweiz. id. 1, 324; Fischer schwäb. 6, 1785; Martin-Lienhart elsäss. 2, 658; rhein. wb. 1, 1544; Schütze Holstein 1, 265.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1952), Bd. XI,I,II (1952), Sp. 1559, Z. 4.

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Zitationshilfe
„duftig“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/duftig>.

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