Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

durchnehmen

durchnehmen,
niederd. dôrnömen Schambach 45ᵇ, niederl. doorneemen. 1. durchdenken. indem er das vergangne wieder durchnahm, ward ihm ein umstand, je mehr er ihn betrachtete, immer widriger Göthe 19, 69. 2. prüfend durchlesen, durchgehen. eine rechnung durchnemen Stieler 1363. ich nahm den briefwechsel zwischen beiden durch und bildete danach mein urtheil über sie. er nahm darauf einige stücke durch, las sie mit der gröszten aufmerksamkeit Göthe 18, 265. 3. einen schriftsteller erklärend durcharbeiten. der lehrer nahm die Germania des Tacitus genau mit uns durch. durcharbeiten auch in andern beziehungen. du hast deine schläge weg, aber ich werde euch alle durchnehmen. einige hefte habe ich schon mit seitenzahlen versehen, morgen will ich die andern durchnehmen. diese sträuche sind schon abgebeert, aber wir müssen heute noch alle durchnehmen. 4. tadeln, doch ohne heftigkeit. der vater nahm seinen sohn durch und hielt ihm seinen leichtsinn vor. er hat ihn ziemlich durchgenommen probe discussit, exagitavit eum Stieler 1363. dann auch, wie durchziehen, verspotten. wen man gestriegelt, wen man durch- und mitgenommen und wem man eine unangenehmen stunde gemacht hat Lichtenberg 5, 93. oft, wenn sie (die liebesbriefe) in unrechte hand gerathen, von den spöttern erbärmlich durchgenommen werden Musäus.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1651, Z. 42.

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Zitationshilfe
„durchnehmen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/durchnehmen>.

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