Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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durchschlacht, f.

durchschlacht f.
ausschlag, krankhafte flecken; vergl. ausschlecht. urschlecht. durchschlecht, flecken im angesicht wie laubflecken (sommerflecken), varus Maaler 95ᵃ. besonders die kinderblattern. durchschlecht oder kindsblatern vari vel varioli Dasypod. 293ᵃ. 317ᶜ. Serranus 667. Maaler 95ᵃ. durchschlecht, purpeln Frischlin Nomencl. 144. durschlecht, kinderpocken, rote kindsblatern, masern, purpeln, urschlechten Henisch 774. späterhin ist der pl. gewöhnlicher. wider die verletzung des hals, der keelen und der lungen, so von den purpeln oder durchschlechten ist verursacht worden Tabernämont. 119. der an den blattern oder durchschlechten darnider lag Otho Kirchentrost 44. durchschlegten 124. durchschlachten masern Schmeller 1, 393. durchschlechten variolae Schmidt Schwäb. wörterb. 149. Nemnich Lex. nosol. im ahd. wird durahslaht uneigentlich verwendet, zi durahslahti, ze durhslahte heiszt omnino Graff Sprachsch. 6, 777, und als verstärkung durslaht eigen mere proprium; vergl. Rechtsalterth. 493. 494. s. durchschlechts.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1667, Z. 54.

durchschlag, m.

durchschlag, m.
mhd. durchslac, niederd. dörslag Brem. wörterb. 4, 809. niederl. doorslag. mit vielfachen bedeutungen.
1.
das hindurchschlagen, durchlöchern. man macht einen durchschlag in der mauer, in der wand, schlägt durch. also ist auch die letzung der pestilenz, und sind (die pestbeulen) gleich eim solchen gewalt als ein durchschlag der wunden, der bis auf das hirn dringet, oder bis auf das herz hinein geschlagen wird Paracelsus op. 1, 364ᵃ. uneigentlich.
dû hâst des jâmers smitten
gelâzen mir zu erben,
die hamerslege verderben
mit ir durchslac daz leben mîn
Wilh. v. Oestreich 36ᵃ.
gott wird einmal ein durchschlag in eines jeden herz machen und alle heimliche hendel offenbaren und alle menschen auszpochen Henisch 774.
2.
bei dem bergbau bezeichnet es die öffnung die man gemacht hat, um das zurückgehaltene wasser abzuleiten Frisch 2, 190ᵇ. Beil 157. die öffnung welche aus einem ort (dem ende eines ganges) in den andern oder aus einem gebäude in das andere gemacht wird; vergl. Scheuchenstuel 60. schon in dem ältesten berggesetze des bischofs Friedrich von Trient von 1208 kommt der ausdruck dorslagum mit lateinischer endigung vor; s. Rudolf Link Codex Wangianus 435. 446. 448. 451. durchschlag in alte baue Gätzschmann Bergmännische ausdrücke 21. etwas mit offenen durchschlägen beweisen das recht auf einen gang durch einschlagung in ein anderes gebäude des jüngern nachbars darthun. dann uneigentlich. nun können wir disz beides mit offenen durchschlägen und guten gründen darthun Mathesius 2ᵃ. das in nimand eines bösen vortheils oder contrabants mit wahrheit beschuldigen und viel minder mit offenen durchschlegen uberweisen möge 7ᵃ. weil nun der sohn gottes disz sein wort mit öffentlichen durchschlägen und übernatürlichen wunderwerken bekräftigt und beweiset hat, lasset uns nun auch diese neue sprach verstehen Joh. Jac. Otho Evangelischer kirchentrost 1041.
3.
blattern, grind, wie durchschlacht und ausschlag 4. Frisch 2, 190ᵇ.
4.
küchengerät zum durchseihen, durchsieben Beier Handlungslexicon 89ᵇ. Beil 157. Bremer wörterb. 4, 809. durchslag Voc. theut. 1482 bl. f 5ᵃ. seihgeschirr Henisch 774. auch seihtuch Rädlein 208ᵃ. in den zuckersiedereien einer für den zucker, ein anderer für die erde, franz. couleresses pl. in pochwerken ein drahtgitter, um sand oder das gepochte erz zum sieben durchzuwerfen, daher auch durchwurf Philipp Bechius Bergwerk 228. 229.
pratpfan, ribeisen, durchschlag
Hans Folz s. Fastnachtsp. 1216.
5.
allerlei spitze werkzeuge von eisen oder stahl. brenneisen igniferum Diefenbach Gloss. lat. germ. 285ᵃ. mörserkeule, morserstrempfel pilum Voc. theut. 1482 f 3ᵇ. bei schmieden und schlossern ein auf einer seite spitzer hammer, um ein loch in das eisen oder blech zu schlagen, franz. perçoir, mandrin, repoussoir Beil 157. penetrale Diefenbach Gloss. lat. germ. 422ᶜ. eine art hammers, so die schmid haben, damit sie vorboren und löcher in etwas machen Henisch 774. Rädlein 208ᵃ. Frisch 2, 190ᵇ. ein meiszel womit man löcher durchschlägt Brem. wörterb. 4, 809, in eine dünne metallplatte Scheuchenstuel 60. bei schreinern und zimmerleuten das stemmeisen, eine art meiszel, grobmeiszel, franz. fermoir. bei schuhmachern das locheisen Kramer Hoch- und niederteutsches wörterb. 137ᶜ, auch ein auswärts gekrümmtes messer, schusterkneif, franz. emporte- pièce. bei den feuerwerkern ein pfriem womit die kunstfeuer geöffnet und dem leitfeuer bahn gemacht wird, franz. pique-chasse. bei der artillerie, eine starke nadel, ein langer spitzer draht, die zündlöcher der kanonen damit auszuräumen, die raumnadel, franz. dégorgeoir.
6.
im wasserbau, ein durch ein stehendes wasser geschlagener damm, auch die zudämmung eines durchbruchs im deich Brem. wörterb. 4, 809.
7.
uneigentlich, endliche entscheidung wie ausschlag 8. einen durchschlag machen die sache zur entscheidung bringen Rädlein 208ᵃ.
8.
der ausschlag bei dem wägen, was über das gewicht in der wage ist, superpondium; man sagt im niederd. idt mag doch wol enen dörslag hebben es darf doch nicht wie gold gewogen werden Brem. wörterb. 4, 809.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1668, Z. 4.

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Zitationshilfe
„durchschlacht“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/durchschlacht>.

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