Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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entbrennen, praet.

entbrennen, praet.
sollte
1)
transitiv accendere, entzünden ausdrücken, wie es mhd. hiesz
zünde enbrenne mîne sinne
in der wâren minne gluot.
MS. 1, 30ᵃ;
darnâch man lieht enbrante.
Wiener merfart 119.
allein man bekommt nhd. selten zu hören ein licht entbrennen, eher anbrennen, gewöhnlich entzünden, anstecken. doch sagt Ramler 2, 54
der held hat zum unglück
die fackel entbrannt;
doch blosz gehörter witz hat nie ein herz entbrannt.
J. A. Schlegel verm. ged. 2, 192;
dir blosz miszt sie es bei, dasz Medor sie entbrannt.
2, 337.
2)
meistentheils steht entbrennen, gleich dem einfachen brennen, intransitiv für accendi: sein herz entbrand im gegen seinem bruder. 1 Mos. 43, 30; denn ir mütterlich herz entbrand uber iren son. 1 kön. 3, 26; denn es ist ein groszer grim des herrn, der uber uns entbrand ist. 2 kön. 22, 13; mein herz ist entbrant in meinem leibe. ps. 39, 4; und da das gott höret, entbrand er. 78, 59; und ir heil entbrenne wie eine fackel. Es. 62, 1; entbrand sie noch viel erger. Ez. 23, 11; auf das er (der topf) heisz werde und sein erz entbrenne. Ez. 24, 11; da mein herz mit solchen feinen gedanken entbrande. Luther 1, 55ᵃ; da da ist der Rhein entbrant. Luther ed. Irmischer 24, 317; darüber entbranten (sich erzürnten). pol. colica 218;
vor alters giengen mann und weib
zusammen in ein bad,
wenn gleich ein nackter männerleib
zum frembden weibe trat,
kein Teutscher wurd darumb entbrand.
Leucoleons Galamelite 117;
jenem schwarm, der wider mich entbrennt.
ein prinz aus Pontus ists, der grosze Mithridat,
der mit entbrannter brust sich zu Monimen naht.
Gellert 1, 114;
denn darnach frag ich nicht, ob deine brust entbrennt,
und ob dein schöner mund mich einen barbar nennt.
wie sollt er (gott) derer schonen können,
die er vergeblich sich versöhnt?
nicht wider euch sein zorn entbrennen,
wenn ihr noch stets der sünde fröhnt?
ich musz, ich musz entbrennen. Lessing 10, 176; die Gepiden entbrannten, und machten bewegungen mit dem schwerte zu antworten. Klopstock 12, 285; beide entbrannten über seine niederträchtige erdichtung. Nicolai Seb. Nothanker 3, 112;
die strohwitwe, die Aurora
ist in Hesperus entbrennet.
Göthe 5, 226;
von edlem grimm entbrannt.
Gellert 1, 188;
ach, irgend ein unsterblicher ist gegen
das haus des Oedipus entbrannt.
Schiller 239ᵃ;
munter entbrennt, des eigenthums froh, das freie gewerbe.
76ᵃ;
meine seele entbrennt über den undankbaren. 312ᵃ;
du sahest mich entbrannt auf dein verderben.
615ᵃ;
ach, in Hesperien selbst erklang dir die laute der wehmut,
dir auf Parthenopes flur, dir am entbrannten Vesuv.
ihre von schmerzen entbrannten augen. J. P. Hesp. 3, 37; thau, dessen juwelenmeer von der sonne entbrennen sollte. Tit. 2, 137; dasz ein geist in dem andern entbrenne, sich in ihm fühle und verstehen lerne, das ist mir gottesdienst. Bettine br. 1, 235. im part. praet. ist freilich der transitive oder intransitive sinn schwer zu unterscheiden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1859), Bd. III (1862), Sp. 504, Z. 30.

entbrennen, n.

entbrennen, n.
inflammatio:
da fühlt ich schnell der lieb entbrennen
und was zwei schöne augen können.
Ossenfelder oden und lieder. Dresden 1753 s. 64.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1859), Bd. III (1862), Sp. 505, Z. 16.

entbrinnen

entbrinnen,
accendi, gleich dem einfachen brinnen (2, 391) noch hin und wieder vorkommend: dann ob man die metallen ganz hinnäme, so werden fürwar die menschen mit gröszerm zorn gegen einander entbrinnen, und so sie demselbigen den raum lassend und also gahends werden sie mit feusten, fersen, neglen und zänen nicht anders dann die wilden thier mit einander kempfen. Bechius Agricola 14ᵇ; entbrunnen und verfaulet. Praetorii weltbeschr. 1, 370;
dieses buch soll monde sein,
leser aber seine sonnen,
so dasz durch der sonnen schein
auch der monde sei entbrunnen.
Logau 1, 22;
sie weisz gleich gut zu künnen
Tyrtäus muntre kunst, als wol ein griechisch mann,
der durch ein hitzig lied auf seinen feind entbran.
2, 14;
als Alecto zunder sponne,
draus der lange krieg entbran.
2, 243;
wann der tag, das kind der sonnen,
aus dem güldnen zimmer geht,
wann die fackel ist entbronnen
und das feld entdecket steht.
Zesens helicon 2, 72;
wo, rief der heiland, ist das licht,
das hell von meinem wort entbronnen!
Göthe 56, 25.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1859), Bd. III (1862), Sp. 505, Z. 43.

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Zitationshilfe
„entbrinnen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/entbrinnen>.

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